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Thema: "Der Held ist Hetero"

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ja, es gibt eine Regel. Ein schwuler Held ist als Homosexueller belanglos, wenn er einfach nur als solcher plakatiert wird und dann folgt nichts. Sein Anderssein ist nur dann auffällig, wenn es explizit gemacht wird und genau dann wird es unästhetisch. Wer Homosexualität relevant macht, baut ein Projekt, das von kaum jemandem gespielt wird.
    Ausweg: Schwedische Saunagazellen gegen Lord Evil Doom. Das wird seine Fans finden.

  2. #2
    @Miau
    Als Autor ist man aber gegenüber sich selber in der Pflicht. Warum baut man etwas ein? Das muss man sich immer fragen. Wenn jemand einen guten Grund hat, zu einem homosexuellen Helden zu greifen - und da reicht es völlig aus, wenn er sagt, dass er so was geil findet - hab ich keine Probleme damit. Es stört nur dann, wenn jemand meint man müsse so was alleine der Toleranz wegen machen oder weil es ja "ganz anders" als sonst ist.

    @real Troll
    Ich glaube, da irrst du dich. Dass Boys-Love-Mangas (=idealisierte Liebe zwischen Schwulen) hier in Deutschland so beliebt sind, zeigt, dass man damit durchaus eine große (weibliche) Zielgruppe erreicht. Nun gut, die ist in der Makercommunity nicht so groß, deswegen hätten hier solche Spiele einen schweren Stand, aber eine Beziehung zwischen zwei Frauen würde höchstwahrscheinlich die wenigsten Männer stören. Also gehe ich nicht davon aus, dass solche Spiele kaum gespielt werden würden.

  3. #3
    @real Troll: Du sagst das so, als ob ein schwuler/lesbischer Charakter ausschließlich durch seine Homosexualität definiert wird. Aber normalerweise ist das ja nicht so, trotz aller Klischees handelt es sich nur um eine sexuelle Ausrichtung und nicht um eine Charaktereigenschaft. Und wenn z.B. die Entdeckung der eigenen Homosexualität einen Teil der Charakter- und Storyentwicklung darstellt (je nachdem, wie das Verhältnis der simulierten Gesellschaft bzw der Partymember dazu ist), aber nicht den einzigen Aspekt, wird das Spiel sicher nicht nur Schwule und Yaoi-Fangirls anziehen.

  4. #4
    Zitat Zitat
    @Miau:
    Auf was willst du hinaus?
    Mein wesentlicher Punkt ist: Homosexualität ist so besonders wie braune Haare. Der Standpunkt, den ja zum Beispiel Karl vertreten hat, ist: Normalität muss nicht begründet werden, alles andere schon. Aber wie ich schon vorher schrieb: Homosexualität ist normal.
    Nehmen wir zum Beispiel mal Velsarbor oder die Demo von "Die Reise ins All", zwei Maker-Spiele, die ich auch gespielt habe. Ich weiß, dass von Mackwitz und Cibon heterosexuell sind, obwohl sie beide keine Romanzen in diesem Spiel haben. Bei v. Mackwitz wegen einer kleinen Einlage in der Kneipe der Startstadt und bei Cibon, weil er dem geretteten Mädchen bei diesem Räuberüberfall schöne Augen macht. Beide Szenen sind für die eigentliche Handlung völlig ohne Belang. Nehmen wir an, diese beiden Spiele blieben an sich gleich (ich weiß nicht, ob das bei v. Mackwitz noch eine Rolle spielt mit Elenore, weil ich die Vollversion nie gespielt habe - nehmen wir an, es gäbe nur die Demo, okay?), bis auf eine Ausnahme: Wir ändern die sexuelle Ausrichtung und machen aus diesen beiden Szenen zwei Begegnungen zwischen Männern. Das Spiel an sich würde sich nicht ändern. Die sexuelle Ausrichtung trägt nichts zur Handlung bei, nichts zum Spielgefühl, nichts zum Gameplay. In beiden Fällen. Deshalb behaupte ich: Beide Fälle sind absolut gleichwertig. Trotzdem scheint es einen Drang zu geben, dass man im letzten Fall erklären muss, warum denn Cibon und v. Mackwitz schwul sein müssen und nicht "einfach heterosexuell". Die implizite Aussage, die ich dahinter sehe, ist folgende: Die Heterosexualität ist der Standard, die Norm. Eine Abweichung von der Norm fordert eine Erklärung. Aber warum? Es sind beides normale sexuelle Ausrichtungen - es gibt in diesem Fall keinen Standard, keine Norm. Ich muss auch nicht erklären, warum Cibon braune Haare hat.
    Und nachdem ich den ganzen Thread ja jetzt gelesen habe, kann ich sagen: Die Einstellung "es muss erklärt werden" findet sich nicht nur auf der ersten Seite. Ich zitiere mal real troll, nur ein paar Posts vor mir:

    Zitat Zitat
    Ja, es gibt eine Regel. Ein schwuler Held ist als Homosexueller belanglos, wenn er einfach nur als solcher plakatiert wird und dann folgt nichts. Sein Anderssein ist nur dann auffällig, wenn es explizit gemacht wird und genau dann wird es unästhetisch. Wer Homosexualität relevant macht, baut ein Projekt, das von kaum jemandem gespielt wird.
    Und eben das stimmt nicht. Warum ist ein schwuler Held belanglos als Homosexueller und ein Heterosexueller nicht? Warum muss daraus etwas folgen? Warum darf ein Held nicht einfach so schwul sein, ohne dass daraus irgendetwas folgt, aber ein Held darf heterosexuell sein, ohne dass daraus irgendetwas folgt? Ich behaupte einfach mal: Weil hier - vermutlich ohne böse Absicht - wieder die Heterosexualität als Normalität dargestellt wird und die Homosexualität als etwas Besonderes, als ein Spezialfall. Aber genau das ist es eben nicht. Das ist doch nur das Umdenken, dass ich erreichen will.

    Und sexuelle Ausrichtung kommt ja, entgegen dem Namen, nicht erst zum Tragen, wenn man tatsächlich Sex hat. Es braucht sogar nicht mal eine Liebesgeschichte dafür. Denn wie oben gezeigt: Schon in kleinen Szenen wird oft angedeutet, auf welches Geschlecht bestimmte Charaktere stehen. Das heißt, sobald ich solch eine Szene einbaue, muss ich mir im Prinzip Gedanken darüber machen, auf welches Geschlecht meine Helden stehen. Das Argument "die sexuelle Ausrichtung trägt nichts zum Spiel bei" kann ich in gewisser Weise verstehen. Anderseits: Auch die heterosexuelle Ausrichtung trägt nichts bei. Warum sollte man dann diese beiden Fälle unterscheiden, wenn man akzeptiert, dass beides eine gültige Norm ist?

    Im übrigen, und jetzt etwas weg davon: Die Einstellung "Ungewöhnliches muss einen Grund haben" macht viele Geschichte leider unheimlich vorhersehbar. Nehmen wir mal den Film "Die üblichen Verdächtigen" - Achtung, Spoiler:



    Ich gebe zu, in Bezug auf die rein feststellende Frage "Warum ist das so?" ist meine Antwort nur begrenzt hilfreich. Aber die Diskussion ging ja auch in die Richtung, die ich angesprochen habe.

    Und ja, ich weiß, dass es so etwas wie Bisexualität gibt. Die habe ich hier nur unterschlagen, um unnötig verquere Satzformulierungen zu vermeiden, der Kern meiner Aussage würde der gleiche bleiben.

    Zitat Zitat
    Und wie schon mehrere erwähnt haben, was du aber bequemer Weise komplett ignoriert hast um uns hier ne Moralpredigt halten zu können:
    Ja.

  5. #5
    Ich glaube du verstehst es noch immer nicht. Es geht nicht darum, dass es einen Grund braucht warum der Held Homosexuell ist sondern, dass es einen Grund braucht warum man es überhaupt erwähnt.
    Wenn man einfach nur mal so erwähnt, dass einer der Charaktere Schwul ist, hat das, wie du selbst ja sagst, genau so viel Belang als würde man einfach nur sagen, dass er Hetero sei. Also wozu überhaupt erst erwähnen?
    Erst wenn sich daraus irgendeine Konsequenz für den Plott ergibt, sprich wenn der Charakter Gefühle für nen Kerl entwickelt, und auch das Relevant für den Plott ist, dann macht es einen Sinn den Charakter als Homosexuell zu deklarieren.
    Wenn die sexuelle Orientierung keine Rolle für die Handlung hat, muss man sie gar nicht erwähnen, egal welche sie nun sein mag.

    Ich habe einfach das Gefühl, dass du an allein vorbei redest um dich hier als großer Moralapostel aufzuspielen ...

  6. #6
    Zitat Zitat von The_Burrito Beitrag anzeigen
    Ich glaube du verstehst es noch immer nicht. Es geht nicht darum, dass es einen Grund braucht warum der Held Homosexuell ist sondern, dass es einen Grund braucht warum man es überhaupt erwähnt.
    Wenn man einfach nur mal so erwähnt, dass einer der Charaktere Schwul ist, hat das, wie du selbst ja sagst, genau so viel Belang als würde man einfach nur sagen, dass er Hetero sei. Also wozu überhaupt erst erwähnen?
    Erst wenn sich daraus irgendeine Konsequenz für den Plott ergibt, sprich wenn der Charakter Gefühle für nen Kerl entwickelt, und auch das Relevant für den Plott ist, dann macht es einen Sinn den Charakter als Homosexuell zu deklarieren.
    Wenn die sexuelle Orientierung keine Rolle für die Handlung hat, muss man sie gar nicht erwähnen, egal welche sie nun sein mag.
    Fasse ich deine Argumentation richtig zusammen, wenn ich sage: Deiner Meinung nach sollte die sexuelle Orientierung überhaupt nur erwähnt werden, wenn sie für den Plot relevant ist und wenn sie keine Relevanz für den Plot hat, verschwiegen werden?
    Falls das dein Argument ist, dann sage ich: Die sexuelle Orientierung WIRD aber hundertfach erwähnt in Rollenspielen, ohne das eine Rolle spielt. Die beiden oben erwähnten Beispiele aus Velsarbor und der Allreise-Demo waren da ja nur exemplarisch. Allerdings stört es da keinen. Die Szene mit Cibon und dem Räuberüberfall ist einfach nur eine kleine Begründung, warum daraufhin ein Kampf folgt. Trotzdem wird hier die sexuelle Orientierung verraten - darf man das hier nicht tun, weil es für den Plot keine Relevanz hat? Gerade in Rollenspielen halte ich das für heuchlerisch. Enorm viel, mit dem man sich um die Spielzeit um die Ohren haut, hat keinerlei Relevanz für den Plot und Verbindungen zu anderen Elementen. Ich erwähne nur die dutzenden Sidequests, die meist nicht nur Hauptstory gehörenden Dungeon-Bosse, und und und. Baldurs Gate II hat meiner Meinung nach eine großartige Geschichte - aber man kann stundenlang mit Quests zu tun haben, die keinerlei Relevanz für den Plot haben. Wirklich keine. Allerdings erfährt man in diesen Nebenquests teilweise einige Dinge über seine Spielcharaktere. Gerade diese dutzenden Nebenquests und die Tiefe der Spielcharaktere sind ein Punkt, für den Baldurs Gate II oft gelobt wird. Insofern verstehe ich das Argument nicht, dass man die sexuelle Orientierung nicht erwähnen darf, wenn sie keine Relevanz für den Plot hat. Tausend andere Dinge werden auch erwähnt.

    Zitat Zitat
    Warum sollte man es dann machen, wenn du selbst sagst, dass es nichts bringt?
    Ich möchte die beiden ja nicht auf Teufel komm raus zu Schwulen machen, nicht falsch verstehen. Ich mag sie, wie sie sind. Was ich ausdrücken will, ist: Wenn die Frage lautet "Warum soll ich sie denn homosexuell machen, wenn ich sie genauso gut heterosexuell machen kann?" dann deutet das an, dass sie eben standardmäßig heterosexuell sind und homosexuell begründet werden müsste, weil es eine Änderung der Norm ist, die irgendwelche Vorteile bringen muss gegenüber der Norm. Aber beides ist ja die Norm, also muss ich nichts begründen, ich kann es mir einfach frei aussuchen.

    Zitat Zitat
    Ist aber die falsche Stelle. Ein Umdenken geschieht auf der Ebene der Gesellschaft, Spiele und andere Medien, die derart von der Gesellschaft abgeleitet sind, reflektieren diese nur, ändern sie aber nicht.
    Spiele sind Teil der Gesellschaft, sie stehen ja nicht außen vor. Und alles beeinflusst sich gegenseitig. Gerade Schriftsteller und Journalisten leben ja für die Idee, mit dem geschriebenen Wort die Gesellschaft nicht nur beschreiben, sondern auch zum Umdenken zu bringen. Berühmte Werke wurden geschrieben mit der Intention, ein Umdenken zu bewirken. Fabeln sind Geschichten, die nur geschrieben werden, um zu belehren. Ich halte die reine Reflektion für keine haltbare Theorie.

    Zitat Zitat
    Ein Spiel muss lediglich gut erzählt sein und bei Erzählung gilt Minimalismus.
    Ich bin kein Literaturwissenschaftler, aber: Woher kommt diese Meinung und wie begründet sie sich?
    In der Ilias hat jeder verdammte Statist einen Namen. Tolkien hat rund um seinen Plot eine fantastische Welt gezimmert mit hunderten von Details. Statt nur zu sagen "es wurde gesungen" hat er komplette Liedtexte abgedruckt. In allen Harry Potter-Büchern wimmelt es von Details, die den Alltag beschreiben und nichts, aber auch nichts zum Plot beitragen. Das sind nur drei berühmte Beispiele, die gegen deine Meinung sprechen. Und mir fällt auch kein rationales Argument ein, warum Erzählungen minimalistisch sein müssen.

    @real troll: Ich meinte ja, ich beziehe mich nur auf die Demo. Wenn da später noch mehr kommt in der Hinsicht, dann zieht sowas natürlich massivere Änderungen und Einschnitte nach sich. Aber um das noch zu erwähnen: Gerade die Jungeninternate und Kasernen des 19. Jahrhunderts, die ja reine Männergesellschaften waren, waren nachweislich ein starker Nährboden für viele Strömungen der Homoerotik. Aber wie gesagt: Ich will v. Mackwitz ja gar nicht verändern, ich mag ihn ja so, wie er ist!

    Zitat Zitat
    Zu mal kann man Homosexualität gut ausspielen, in einer pseudomittelalterlischen Welt.
    Die Standard-Fantasy-Welt ist so weit vom echten Mittelalter weg, dass diese Änderung sie auch nicht umwirft. Außerdem zeigen ja Systeme wie Aventurien, dass eine mittelalterliche Welt mit akzeptierter Homosexualität sich nicht groß von einer unterscheidet, in der sie verpönt ist.

    Zitat Zitat
    Deshalb, muss man wie oben beschrieben einen Homosexuellen auch gut rüberbringen können.
    Nimm deinen Helden/deine Heldin, wie sie bisher ist und ändere das Geschlecht der Charaktere, die bei entsprechenden Szenen vorkommen. Fertig ist der glaubwürdige Homosexuelle.

    Zitat Zitat
    Was mir persöhnlich da am besten gefallen würde, wäre wenn Homosexualität einfach nur ein weiterer Charakterzug des Helden ist. Er ist zwanzig Jahre alt, geübter Bogenschütze, hat zwei kleine Geschwister, steht auf Männer und in seiner Freizeit spielt er Gitarre. Kein Drama oder sonst irgendwas. Auch keine großen Szenen, in denen er seinen Freunden am Lagerfeuer sein großes Geheimnis beichtet oder sonst irgendwas. Garantiert kein Angraben von 80% aller männlichen NPCs oder alle zwei Sätze erwähnen, wie sehr er doch auf Männer steht. So was sieht man praktisch nie, dabei wäre es definitiv die realistischste Herangehensweise. Hätte dazu noch den Vorteil, dass sich wahrscheinlich deutlich weniger Leute darüber beschweren würden.
    Genau. Danke! Einfach ein weiterer Charakterzug, der mal erwähnt wird. Wie die Tatsache, dass Held XZY etwas gegen Trolle hat oder gerne mal über den Durst trinkt. Ohne das die Story davon abhängt.

  7. #7
    Zitat Zitat von Miau Beitrag anzeigen
    Fasse ich deine Argumentation richtig zusammen, wenn ich sage: Deiner Meinung nach sollte die sexuelle Orientierung überhaupt nur erwähnt werden, wenn sie für den Plot relevant ist und wenn sie keine Relevanz für den Plot hat, verschwiegen werden?
    Grob zusammen gefasst: ja, so könnte man das sagen. Mich persönlich interessiert es auch gar nicht welche vorlieben ein Charakter hat, wenn es im Spiel gar nicht vorkommt. Meistens ergibt sich die sexuelle Orientierung ja eh daraus, dass der Charakter interesse an einer anderen Figur zeigt. Wenn sich daraus irgend eine nette Romanze ergibt, oder eine furchtbare einseitige Liebe an der der Charakter fast zu zerbrechen droht, bitte, warum nicht?
    Aber einfach nur: "Guten Tag. Mein Name ist XY und ich bin schwul!", nein danke!

    Zitat Zitat von Miau Beitrag anzeigen
    Falls das dein Argument ist, dann sage ich: Die sexuelle Orientierung WIRD aber hundertfach erwähnt in Rollenspielen, ohne das eine Rolle spielt. Die beiden oben erwähnten Beispiele aus Velsarbor und der Allreise-Demo waren da ja nur exemplarisch. Allerdings stört es da keinen. Die Szene mit Cibon und dem Räuberüberfall ist einfach nur eine kleine Begründung, warum daraufhin ein Kampf folgt. Trotzdem wird hier die sexuelle Orientierung verraten - darf man das hier nicht tun, weil es für den Plot keine Relevanz hat? Gerade in Rollenspielen halte ich das für heuchlerisch.
    Ich weiß zwar nicht von welcher Stelle du da sprichst, aber ich sage ja gar nicht, dass man es nicht erwähnen darf. Und verwechsel Plot jetzt bitte nicht mit dem Hauptstrang der Story.

    Zitat Zitat von Miau Beitrag anzeigen
    Enorm viel, mit dem man sich um die Spielzeit um die Ohren haut, hat keinerlei Relevanz für den Plot und Verbindungen zu anderen Elementen. Ich erwähne nur die dutzenden Sidequests, die meist nicht nur Hauptstory gehörenden Dungeon-Bosse, und und und.
    Die erfüllen aber auch einen Zweck. Sie befriedigen den Sammeltrieb oder stellen einfach nur eine größere Herausforderung dar. Gameplay und Story vertragen sich in Japano RPGs aber sowieso meistens nicht besonders gut.
    Sie mögen zwar nicht direkt etwas zur Hauptstory beitragen, aber zum Spiel insgesamt tun sie das alle mal. Zu wissen welche vorlieben ein Charakter hat, trägt einfach zu gar nichts bei, wenn das nicht in irgendeiner Form eine Relevanz hat. Wird einfach nur irgendwo erwähnt, dass Held XY auf Männer steht, dann denk ich mir persönlich nur: "Okay ... Und weiter? Interessiert mich nicht." Man hat dadurch also keinerlei Unterhaltungswert gewonnen, also hätte man es auch gleich unerwähnt lassen können. Anders sieht es aus, wenn man es irgendeine Relevanz für den Plot hat (und um es nochmal zu erwähnen: Plot ist kein Synonym von Story).

    Zitat Zitat von Miau Beitrag anzeigen
    Baldurs Gate II hat meiner Meinung nach eine großartige Geschichte - aber man kann stundenlang mit Quests zu tun haben, die keinerlei Relevanz für den Plot haben. Wirklich keine. Allerdings erfährt man in diesen Nebenquests teilweise einige Dinge über seine Spielcharaktere. Gerade diese dutzenden Nebenquests und die Tiefe der Spielcharaktere sind ein Punkt, für den Baldurs Gate II oft gelobt wird. Insofern verstehe ich das Argument nicht, dass man die sexuelle Orientierung nicht erwähnen darf, wenn sie keine Relevanz für den Plot hat. Tausend andere Dinge werden auch erwähnt.
    Ich bin kein Fan von RPGs dieser Art, ganz ehrlich. Ich mag es nicht wenn mir Bauer Honzo genau so viel erzählt, wie ein für die Story wichtiger Charakter. Ich hab' damals mit Planescape: Torment aufgehört weil ich einfach ne Stunde gebraucht habe, um mich durch sämtliche Textoptionen von zwei NPCs durchzuklicken die für die eigentliche Story so absolut keine Relevanz hatten (und ich mal abgesehen davon das ganze Spiel einfach nur total lahmarschig fand).


    Nochmals zusammengefasst:
    "XY ist schwul, und das erklärt auch sein Verhalten bei ..."
    "XY ist schwul, und das erkennt man weil er ..."
    "XY ist schwul, und daraus folgt ..."
    Geht klar.

    "XY ist schwul."
    Wozu?

    Zitat Zitat von Daen vom Clan
    Also ist bei einem Film die Kamera-Marke entscheidend und nicht die Geschichte des Films?
    Wage ich doch stark zu bezweifeln...
    Natürlich nicht.
    Aber ich glaube der größte Teil der mit RM erstellten Spiele sind Japano RPGs, die spielen wie Final Fantasy oder Dragon Quest nachgeeifert sind. Ich finde daher, dass der Vergleich mit Anime und Manga daher weit weniger erschreckend ist als du ihn hinstellst, sondern in meinen Augen eigentlich sogar sehr nachvollziehbar ist.

  8. #8
    Die Wirkung die Dinge haben kann man nicht festmachen indem man in nem Forentopic einen auf "aufgeschlossen" macht. Klar könnte ein Spielcharakter schwul sein ohne, dass es gleich die mega "homo-emanzenstory" ist. Kann es? Ich denke noch nicht.

    Non-hetero-Personen sind noch nicht "normal" in den Median. Wenn man nen schwulen irgendwo hat soll der meist "sonderbar und anders" wirken, oder einfach das Alarmprinzip ACHTUNG ACHTUNG AUFMERKSAMKEIT DIESER MANN IST SCHWUL!!!.

    Zurück zum Topic:"Warum ist der Held immer hetero?"
    Weils in dem Context /normal/ ist und der Sonderfall ACHTUNG ACHTUNG AUFMERKSAMKEIT DIESER MANN IST SCHWUL!!! nicht gewünscht ist bei dem was Inhalt des Spiels sein.


    Ich überlasse es der Moraleinheit in jedermanns Köpfen zu entscheiden inwiefern Homosexualität "normal" ist und als solches gesehen werden sollte. In der Öffentlichkeit und in den Medien ist sies allerdings nicht, was für den Spieldesigner heisst, dass Homosexualität mit dem ACHTUNG ACHTUNG ANDERS!!!-Flag daher kommt und die Aufmerksamkeit in einer Art und Weise lenken könnte, die nicht gewünschte ist. Mit dem Effekt kann natürlich auch gespielt werden.

    Wichtig: Idealistisches "Aufgeschlossenheitsgehabe" nicht dmait verwechseln wie es ist.

    Schöne Grüße.

  9. #9
    Zitat Zitat von makenshi Beitrag anzeigen

    Denn von allen gesellschaftlichen Normen abgesehen ist Homosexualität nichts normales. Der Sinn einer Partnerschaft ist im Endeffekt Nachwuchs zu zeugen und diesen dann bis zu einem Alter zu begleiten in dem er alleine überleben kann. So ist das durch die Bank weg in der Natur. Klar gibt es Abwandlungen des Grundmodells, aber das Grundprinzip ist da.
    Deine Freundin muss ja überglücklich sein das du so denkst.
    "Hey, mit ist egal wie du aussiehst, ich will dich nur schwängern"
    Ich glaube was du beschreibt ist eher der evolutionäre Hintergrund. Bzw bezweifel ich das in der "heutigen" Gesellschaft, der Sinn einer Partnerschaft im Nachwuchs besteht. Menschen suchen Nähe, und wenn sie die beim anderen Geschlecht nicht finden können, das suchen sie sie eben beim Gleichen, oder sonst wo.
    Ich räume aber ein, das der Mensch auf ein Instinktwesen ist, nur halt eben mit Gefühlen die man nicht rationalisieren kann.

  10. #10
    @RD
    Wo habe ich geschrieben das ich so denke wie du es mir in den Mund legst?
    Es war von "Normalität" die Rede. Und ich frage nun welche Normalität genommen wird. Und wenn du einzig und allein vom Grundprinzip der Natur ausgehst, dann ist die Partnerschaft ein Mittel zum Zweck um das Überleben von sich und seinem Nachwuchs zu sichern.
    Das wir heutzutage mehr daraus machen stimmt. Aber darauf wollte ich ganz gezielt nicht heraus weil das ein ganz anderes Thema ist.

    @Miau
    Wir missverstehen uns. Von vorneweg kann ich dir sagen das ich grad nicht auf den Videospielbezug geantwort habe. Mir geht es eher um die Normalitätaussage.

    Die Weiterentwicklung von Sex beim Menschen ist da ein ganzes anderes Paar Schuhe als das wodrauf ich hinaus wollte. Es ist zudem ja ein Unterschied ob du eine Sache zu dem Zweck benutzt für den sie erschaffen wurde, oder einen neuen bzw. erweiterten Sinn nimmst. Ein Bett bspw. ist ja eigentlich zum drin schlafen gedacht. Du kannst es aber auch als Pseudotrampolin benutzen und darauf rumhüpfen. Hat man als Kind vielleicht mal gemacht, entsprach nicht dem Sinn des Bettes. Und trotz dessen verändert sich dadurch doch nicht der ursprüngliche Sinn. Ein Bett ist "normalerweise" zum drin schlafen da. Unabhängig vom zusätzlichen Sinn den man selbst oder eine Gruppe ihm gibt.

    Das Partnerschaften bei uns nicht nur dem Sex dienen ist hoffentlich so. Ich gehe dabei übrigens mal nicht von Sonderformen davon aus die durchaus nur dafür dienen, nur sind da Kinder kein Thema. Jedenfalls keine gewollten.
    Auch hierbei kann ich dich nur darauf anstoßen das der eigentliche Sinn einer partnerschaftlichen Beziehung zwischen zwei verschiedengeschlechtlichen Menschen ist das man Kinder in die Welt setzt und diese aufzieht bzw. schützt bis sie das selbst tun können. Das ist der Sinn der von der Natur kommt.

    So eine Aussage solltest du nicht mit der gesellschaftlichen Definition einer Beziehung durcheinander schmeißen. Da gibt es mehrere anerkannte Definitionen die mit der ursprünglichen Bedeutung nicht zwangsläufig was zutun haben müssen. Sie wurde quasi überladen.

  11. #11
    Zitat Zitat
    Denn von allen gesellschaftlichen Normen abgesehen ist Homosexualität nichts normales. Der Sinn einer Partnerschaft ist im Endeffekt Nachwuchs zu zeugen und diesen dann bis zu einem Alter zu begleiten in dem er alleine überleben kann. So ist das durch die Bank weg in der Natur. Klar gibt es Abwandlungen des Grundmodells, aber das Grundprinzip ist da.

    Warum sagst du also nun das es normal sei, wo doch das ganze Prinzip von Sex und Partnerschaft damit ad absurdum geführt wird?
    Wenn du von dem "ist in der Natur normal" Standpunkt aus argumentierst, dann dürfen Helden in Rollenspielen auch keine Klamotten tragen. Die sind nämlich "durch die Bank weg" auch nicht vorhanden in der Natur.

    Abgesehen davon: Wenn Sex nur für das Erzeugen von Nachwuchs da ist - warum haben wir dann so viel Sex und so wenig Kinder? Warum gibt es Verhütungsmittel, Oralsex, Analsex und zig weitere Spielarten? Ich glaube, jedem, der nicht gerade in einer konservativen Religion steckt, dürfte klar sein, dass Sex für den Menschen inzwischen schon weit über den Status von "Arterhaltung" hinaus ist. Sex erfüllt das Bedürfnis nach Nähe, macht Spaß, ist Lock- und Druckmittel und vieles mehr. Und nebenbei: Wenn man diesen Wissenschaftlern trauen darf, dann ist das auch bei einigen anderen Tierarten neben dem Menschen so! O_O Ich sage nur: Bonobo-Affen!

    Und Partnerschaften dienen auch nicht nur zum Sex, auch wenn das ein Teil ist und erst Recht nicht nur zum Kinderkriegen. Frag mal auf einem Schulhof, wie viele da gerade "mit jemandem gehen" und wie viele Kinder sie schon haben ...

    Zitat Zitat
    Ich bin kein Fan von RPGs dieser Art, ganz ehrlich. Ich mag es nicht wenn mir Bauer Honzo genau so viel erzählt, wie ein für die Story wichtiger Charakter. Ich hab' damals mit Planescape: Torment aufgehört weil ich einfach ne Stunde gebraucht habe, um mich durch sämtliche Textoptionen von zwei NPCs durchzuklicken die für die eigentliche Story so absolut keine Relevanz hatten (und ich mal abgesehen davon das ganze Spiel einfach nur total lahmarschig fand).
    Diese Meinung von dir zu einem gültigen Prinzip zu erheben, ist aber gewagt. Es gibt schließlich gerade von Baldurs Gate 2 & Planescape: Torment eine gewaltige Fan-Gemeinde, die gerade diese Detailhaftigkeit und Lahmarschigkeit schätzt. Ich zum Beispiel hasse es ja, wenn nur storyrelevante NPCs überhaupt einen Namen haben. In einem Rollenspiel will ich in die Welt versinken können, und das geht nicht, wenn mir die Welt nur "Plot! Gameplay! Plot!" entgegenschreit.

    Zum Rest würde ich gerne auch noch was sagen, was leider erst morgen geht, weil keine Zeit. :/ Morgen dann.

  12. #12
    Zitat Zitat von Miau Beitrag anzeigen
    Diese Meinung von dir zu einem gültigen Prinzip zu erheben, ist aber gewagt.
    Es ist ein gültiges Prinzip. Möglicherweise nicht das einzige. Du wie auch wohl einige andere erfreuen sich vermutlich sogar an jeder noch so belanglosen Information. Ich tu es nicht. Ich mag kompaktes Storytelling. Wenn ich in einer Geschichte etwas erfahre, dann möchte ich das es für mich als Leser irgendeine Art von Relevanz hat, und wenn diese nur darin besteht mich mal eben für 2 Sekunden zum Lachen zu bringen.
    Eine Million Details ohne Sinn und Zweck die der Autor nach dem Motto: "Weil ich es kann!" mir entgegenwirft, sind für mich kein gutes Storytelling. Wie gesagt, es muss nicht immer gleich eine absolute Bedeutung für den Hauptstoryverlauf und nur für diesen haben, aber irgendwie sollte es doch eine Bereicherung sein. "Alex ist schwul", "Brian hat in seiner Kindheit mit Modelleisenbahnen gespielt" und "Carol ist insgeheim in rosa Plüschhasen vernarrt" bereichern für sich alleine das Spiel nicht. Um aus diesen Informationen eine Bereicherung für Charakter und Story zu machen, muss man sie in irgendeinen Zusammenhang setzen.

    Zitat Zitat von Miau Beitrag anzeigen
    Es gibt schließlich gerade von Baldurs Gate 2 & Planescape: Torment eine gewaltige Fan-Gemeinde, die gerade diese Detailhaftigkeit und Lahmarschigkeit schätzt. Ich zum Beispiel hasse es ja, wenn nur storyrelevante NPCs überhaupt einen Namen haben. In einem Rollenspiel will ich in die Welt versinken können, und das geht nicht, wenn mir die Welt nur "Plot! Gameplay! Plot!" entgegenschreit.
    Deine Sicht. Ich finde es nicht besonders spannend wenn ich 100 Stunden für ein Spiel brauche von denen 75 drauf gegangen sind um mir die Geschichten der Bauern Honzo, Gonzo und Lonzo anzuhören.

    Aber wir hier bauen in der Regel solche Spiele nicht. Schon alleine deswegen weil so gut wie niemand die Ressourcen hat ein solches Spiel zu erstellen (Zeit, Ideen &usw gar nicht mal unbedingt Grafik und Sound).
    Gerade hier in einer Community die nunmal aus Hobbybastlern besteht, würde ich persönlich eher dazu versuchen die Leute dazu zu bringen ihre Ressourcen auf einen etwas Kompakteren Plot zu bündeln, und zu hoffen, dass dann dabei was gutes raus kommt, als die spärlichen Ressourcen die man hat auch noch auf einen haufen Details aufzuteilen deren Relevanz gegen 0 tendieren.

  13. #13
    Zitat Zitat von Miau Beitrag anzeigen
    Falls das dein Argument ist, dann sage ich: Die sexuelle Orientierung WIRD aber hundertfach erwähnt in Rollenspielen, ohne das eine Rolle spielt.
    Jein. Sie werden für einfache Scherze verwendet wie einfache Versionen von Verwechslungskomödien - aber um ehrlich zu sein, habe ich Spiele nie unter dem Aspekt analysiert und mir fehlen die Beispiele
    Zitat Zitat
    Trotzdem wird hier die sexuelle Orientierung verraten - darf man das hier nicht tun, weil es für den Plot keine Relevanz hat?
    Was heißt "darf", im Wesentlichen geht es darum, dass du für ein Werk Aspekte hast, die du hervorheben willst und um die du nicht unnötig Inhalt stricken willst der keine Relevanz besitzt
    Zitat Zitat
    Enorm viel, mit dem man sich um die Spielzeit um die Ohren haut, hat keinerlei Relevanz für den Plot und Verbindungen zu anderen Elementen.
    Jo, das is Atmosphäre, ein anderer wichtiger Pfeiler.
    Zitat Zitat
    Ich erwähne nur die dutzenden Sidequests, die meist nicht nur Hauptstory gehörenden Dungeon-Bosse, und und und. Baldurs Gate II hat meiner Meinung nach eine großartige Geschichte - aber man kann stundenlang mit Quests zu tun haben, die keinerlei Relevanz für den Plot haben.
    ...und das ist Gameplay. Sidequests sind insofern mit Minispielen vergleichbar.
    Sidequests sind tatsächlich reiner Selbstzweck und dadurch sozusagen ein Aspekt des Spiels, auch wenns komisch klingt ^^
    Zitat Zitat
    Allerdings erfährt man in diesen Nebenquests teilweise einige Dinge über seine Spielcharaktere. Gerade diese dutzenden Nebenquests und die Tiefe der Spielcharaktere sind ein Punkt, für den Baldurs Gate II oft gelobt wird.
    Naja, die Chars sind interessant, aber als tief würde ich die nicht bezeichnen.
    "Ohhhh, ihr seid cleverrr! Manchmal seid Ihr fast so cleverr wie Bo!"
    Zitat Zitat
    Insofern verstehe ich das Argument nicht, dass man die sexuelle Orientierung nicht erwähnen darf, wenn sie keine Relevanz für den Plot hat. Tausend andere Dinge werden auch erwähnt.
    Jo, aber das sind dann meist übertriebene Erwähnungen, da Videospiel-Charaktere meist einfach übertrieben sind. Möchtest du einen Schwulen übertrieben dargestellt sehen?
    Zitat Zitat
    Spiele sind Teil der Gesellschaft, sie stehen ja nicht außen vor. Und alles beeinflusst sich gegenseitig. Gerade Schriftsteller und Journalisten leben ja für die Idee, mit dem geschriebenen Wort die Gesellschaft nicht nur beschreiben, sondern auch zum Umdenken zu bringen. Berühmte Werke wurden geschrieben mit der Intention, ein Umdenken zu bewirken. Fabeln sind Geschichten, die nur geschrieben werden, um zu belehren. Ich halte die reine Reflektion für keine haltbare Theorie.
    Schriftsteller und Journalisten haben tatsächlich einen wesentlich stärkeren kulturellen Einfluss - Bücher sind zuweilen philosophisch angehaucht, man denke an den Wüstenplaneten oder Solaris oder Brave New World etc. In einem Spiel naja, da wäre Philosophie missplaziert, zumindest tiefe.
    Betrachten wir Illusion of Gaia und schauen uns das Publikum an und was Moyse publikumswirksam so übersetzt hat - das Spiel besitzt tatsächlich philosophische Elemente (in einem reduzierten Rahmen), die Spieler wollen jedoch auf Endbosse und Monster eindreschen. Um es zu übertreiben stelle man sich Counterstrike vor und nach jedem Frag erscheint ein Philosoph, der sich darüber auslässt, ob Seele und Körper Eins oder Zwei seien...
    Journalisten wiederrum sitzen mit Zeitungen DIREKT am Puls.
    Zitat Zitat
    Ich bin kein Literaturwissenschaftler, aber: Woher kommt diese Meinung und wie begründet sie sich?
    In der Ilias hat jeder verdammte Statist einen Namen. Tolkien hat rund um seinen Plot eine fantastische Welt gezimmert mit hunderten von Details. Statt nur zu sagen "es wurde gesungen" hat er komplette Liedtexte abgedruckt. In allen Harry Potter-Büchern wimmelt es von Details, die den Alltag beschreiben und nichts, aber auch nichts zum Plot beitragen. Das sind nur drei berühmte Beispiele, die gegen deine Meinung sprechen. Und mir fällt auch kein rationales Argument ein, warum Erzählungen minimalistisch sein müssen.
    Die Ilias ist tatsächlich anders, Heldenepen aus der Vorzeit sind gänzlich anders geschrieben als heutiges Zeugs. Aber lies mal jemand aus der Edda vor. Der wird sich langweilen ob der vielen Details.
    Tolkien öh ja. Ich bin mir nicht ganz sicher aber ich glaube mich daran erinnern zu können, dass der Hobbit und HdR auf Drängen eines Verlegers kamen während Tolkien am Silmarillion und an seinen Sprachen schreiben wollte und sowieso einen neuen Mythos nach dem Vorbild alter Epen gründen wollte - sprich, er hat dieses außenrum nicht für Leser von HdR erschaffen und auch nur angerissen erwähnt. Lies das Silmarillion, das is furchtbar langweilig. (die Liedtexte hat er übrigens zu Teilen einfach geklaut - ein hoch dem Bader, dem guten Gesell)
    Harry Potter öh mach mal Beispiel für die Sachen außerhalb des Plots - bzw auch außerhalb der Atmosphäre. Bin mir gerade ein wenig unschlüssig und hab die Bücher nicht (nur mal von einem Kumpel geliehen weil er die englischen hatte)
    Rationales Argument: Geschichten haben Aspekte. Die gilt es hervorzuheben.
    Das ist natürlich letztendlich Stilfrage, wird aber meist so angewand.
    Eine hier interessante Betrachtung ist die Betrachtung der Klischees von Abläufen von PnP-Runden, da hats einige interessante Gesetzmäßigkeiten, beispielsweise: "Wird der Name einer Person erwähnt, so ist sie wichtig"
    Zitat Zitat
    Die Standard-Fantasy-Welt ist so weit vom echten Mittelalter weg, dass diese Änderung sie auch nicht umwirft. Außerdem zeigen ja Systeme wie Aventurien, dass eine mittelalterliche Welt mit akzeptierter Homosexualität sich nicht groß von einer unterscheidet, in der sie verpönt ist.
    Nichts für ungut, aber ich ecke an Aventurien immer wieder an. Ein Beispiel dafür ist die Gleichberechtigung in Aventurien: Sie ist so unglaublich offensichtlich ein Produkt, das Spiel politisch korrekt zu halten. (Ein Sack/eine Säckin Kartoffeln(/innen))
    Zitat Zitat
    Nimm deinen Helden/deine Heldin, wie sie bisher ist und ändere das Geschlecht der Charaktere, die bei entsprechenden Szenen vorkommen. Fertig ist der glaubwürdige Homosexuelle.
    Jein - hetero-Beziehungen haben gewisse Riten, beispielsweise dass Er Ihr die Tür aufhält und das Essen bezahlt und sind idR recht asymmetrisch (auch in stark emanzipierten Beziehungen ist Asymmetrie noch vorhanden). Ich kenne nicht viele Schwule, daher kann ich es nicht sagen, würde aber drauf tippen, dass sie solche Riten nicht direkt übernommen haben.
    Für Szenen außerhalb von Beziehungsszenen gilt es aber natürlich.
    Zitat Zitat von Daen vom Clan Beitrag anzeigen
    Also ist bei einem Film die Kamera-Marke entscheidend und nicht die Geschichte des Films?
    Wage ich doch stark zu bezweifeln...
    Auch, wenn diese Antwort mit dem Thema "Animees und JRPGdingens" nix zu tun hat:
    Bullet Time ist eine Kamera-Technik und maßgeblich am Erfolg von Matrix beteiligt (weil sie mehr "casual" ist als die Philosophie am Film)
    Zitat Zitat von Ofi-Junior Beitrag anzeigen
    Ich würde wirklich gerne mal eine Geschichte lesen oder ein Spiel spielen, in dem der verschwundene Vater einfach nur eine andere Frau kennengelernt hat und mit ihr in die Nachbarstadt gezogen ist.
    Weiß nicht, das is ein wenig frustrierend wenn man sich als Spieler auf einen epischen Endkampf gegen einen Dämonen freudig eingestellt hat und der Vater des Chars angelaufen kommt und einem diese Aussicht zunichte macht
    Zitat Zitat
    Ähnlich wär das mit dem Szenario eines schwulen Helden. Außerhalb des Schlafzimmers macht es keinen Unterschied, ob er auf Männer, Frauen oder Zwergkaninchen steht, die Handlung läuft gleich ab.
    Jo. Ockhams Rasiermesser, abgewandelt auf Plots.
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Hätte ich nicht als Argument gebracht. Zelda ist auf Gameplay aufgebaut, der Plot ist eher irrelevant und austauschbar, daher würde ich das nicht als Gesprächsgegenstand gebrauchen.
    Zitat Zitat von makenshi Beitrag anzeigen
    Denn von allen gesellschaftlichen Normen abgesehen ist Homosexualität nichts normales. Der Sinn einer Partnerschaft ist im Endeffekt Nachwuchs zu zeugen und diesen dann bis zu einem Alter zu begleiten in dem er alleine überleben kann. So ist das durch die Bank weg in der Natur. Klar gibt es Abwandlungen des Grundmodells, aber das Grundprinzip ist da.
    1. Ein Punkt, den ich nur der Vollständigkeit halber erwähne: evolutiv macht Homosexualität Sinn, da sich in Rudeln oft ein dominierendes Alpha-Männchen herausbildet und Homosexualität dafür sorgt, dass dessen Führungsposition nicht ständig umkämpft wird. Zu finden unter anderem bei Wölfen, Affen und Menschenaffen.
    2. Die Vorliebe für Brüste ist aus evolutiver Sicht enstanden, weil Weibchen mit großen Brüsten ihre Nachkommen besser versorgen können, ebenso die Vorliebe für junge Frauen, der Mann mit der Möglichkeit, mehrere Weibchen zu befruchten, neigt eher zu Vielweiberei, die Frau als Austrägerin sucht sich bevorzugt gesellschaftlich gesicherte Männchen.
    Jetzt kommt das Aaaber:
    Ein Mensch ist ein Wesen, das seine Instinkte größtenteils abgelegt hat. Das war evolutiv der wohl wichtigste Punkt in der Entwicklung des Menschens - ein Tierbaby wird mit fast allen Instinkten geboren und kann sich sehr schnell alleine ernähren. Ein Menschenbaby wird vergleichsweise unglaublich hilflos geboren und besitzt dadurch erst die Voraussetzung für echtes Lernen. Alleine dadurch ist der Mensch anpassungsfähiger als alle Tiere von vergleichbarer Größe.
    Menschen sind in der Lage, ihre Gesellschaften selbst zu formen (in einem gewissen Rahmen) und sich ihre Wertevorstellungen selbst zu schaffen, wenngleich die verbleibenden Instinkte eine gewisse Vorgabe machen.
    Dementsprechend ist Norm das, was wir draus machen.

    Dennoch: In unserer heutigen Gesellschaft ist Homosexualität tatsächlich nicht Norm. Kann sein, dass sie es wird, Frauen im Beruf und "Andersfarbige" im Land waren das ja auch lange nicht (und auch heute sind "Andersfarbige" in Deutschland nicht so stark Norm wie in Frankreich)

    @Lihinel: dito

    Zitat Zitat von Miau Beitrag anzeigen
    Ja, man kann Minimalismus zu einem Erzählprinzip erheben, das ist absolut legitim. Nichts spricht dagegen. Aber es ist eben nicht das einzige und man kann es nicht verordnen, und ich sehe auch nicht, warum es besser sein sollte als andere - von persönlichen Vorlieben mal abgsehen. Demzufolge kann man, wenn man dem Minimalismus nicht folgt, auch solche Details erwähnen. Lässt sich deine Aussage also eindampfen auf "Ich persönlich finde ja kompakte, minimalistische Erzählungen am besten und dort macht es keinen Sinn, plotunrelevante Details zu erzählen?"
    Aber genau dies ist der Zweck eines solchen Threads - die Argumentation über Erzählstile. Welchen anderen Sinn könnte der Thread haben?

    Ist in Foren eine gewisse Gesetzmäßigkeit: Threads entwickeln sich in eine Richtung, die von keinem so recht verstanden wird.
    Grundsatzdiskussionen wie "darf man in einem Spiel Homosexualität erwähnen, muss man es regelmäßig oder muss man es verbieten" sind für uns ja wohl irrelevant.
    Die andere Frage ist die nach den Statistiken: "Warum kommen so wenige Homosexuelle in Spielen vor" - und auch diese Frage lässt sich eigentlich nur über Erzählstile klären
    Zitat Zitat
    Nebenbei: Albus Dumbledore ist schwul und nirgends war ein ACHTUNG ACHTUNG AUFMERKSAMKEIT Flag vorhanden.
    Ist übrigens non-canon und auf eine Aussage Rowlings zurückzuführen, nicht auf die Bücher. Das Interessante für unseren Thread: Rowling hat es nicht in den Büchern erwähnt, es ist also tatsächlich im Minimalismus untergegangen!

    Geändert von Dhan (06.04.2010 um 18:00 Uhr)

  14. #14
    Zitat Zitat von Miau Beitrag anzeigen
    Ich behaupte einfach mal: Weil hier - vermutlich ohne böse Absicht - wieder die Heterosexualität als Normalität dargestellt wird und die Homosexualität als etwas Besonderes, als ein Spezialfall. Aber genau das ist es eben nicht. Das ist doch nur das Umdenken, dass ich erreichen will.
    Ist aber die falsche Stelle. Ein Umdenken geschieht auf der Ebene der Gesellschaft, Spiele und andere Medien, die derart von der Gesellschaft abgeleitet sind, reflektieren diese nur, ändern sie aber nicht.
    Ein Spiel muss lediglich gut erzählt sein und bei Erzählung gilt Minimalismus.

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