Zitat Zitat von MajinX Beitrag anzeigen
[COLOR=#800080]Diese eine Nacht werde ich im meinen ganzen Leben nicht vergessen. Und ich glaube, dass wird auch so bleiben. Wenn
ich sie einmal vergessen sollte, würde sie aus irgendeinem Grund wieder in meinen Kopf gelangen. Die Nacht, als sich die
Dunkelheit in unserer Welt verbreitete.

...Wie immer schauten meine Eltern und ich nachts fern und disskutierten über den Film, der gerade lief. Das haben wir jede Nacht gemacht und vor allem ungestört.
Bis hier hin stolpert der geneigte Leser erstmal über eine große Ansammlung grober Schnitzer in deiner Ausdrucksweise und deiner Grammatik. "Also gut ich erzähl's euch..." - 1. hast du meine Aufmerksamkeit nicht so sehr geweckt, dass ich dich anflehen würde, mir von der Dunkelheit zu erzählen und 2. kannst du es doch einfach erzählen, ohne es anzukündigen.

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"Als ob das funktionieren würde. Die haben es dort wirklich übertrieben.", schrie mein Vater.
Schreit dein Vater wirklich in derart unpassenden Situationen? Kann er das nicht einfach normal sagen? Warum schreit er?

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Ich stand auf und sagte "Ich muss mal auf die Toilette", und ging in die Toilette rein. Als ich auf der Toilette saß wurde bei uns angeklingelt.
Du benutzt dreimal das Wort Toilette - irgendwie interessiert das mich als Leser nicht wirklich. Weder, dass du es angekündigt hast, noch dass du "in die Toilette rein" gegangen bist (wie auch immer das geht), noch dass immer noch auf der Toilette saßt, als es geklingelt hat. Könntest du nich wenigstens schon mit dem Händewaschen oder so beschäftigt sein?

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Aber irgendwie kam es mir so vor, als ob die Klingel genau neben mir geklingelt hätte. Ich hörte aber nichts mehr aus dem Wohnzimmer. Als ob alle weg wären. Ich beeilte mich und öffnete die Tür.
Ausdruck: 6,7. In Schulnoten.

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Ich sah meine Tante.
Okay, mir ist klar, dass die logische Verbindung zwischen "Tür öffnen" --> "Tante sehen" besteht, aber warum lässt du deinen Leser in so einer fiesen Schilderungslücke sitzen?

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Ihr Gesicht war sehr blass und sie war wirklich in Panik. "Sind deine Eltern da, Chris?", fragte meine Tante. Ich antwortete mit "Ja" und bat sie rein. Als meine Tante anfing schlimme Sachen zu erzählen, befahl mein Vater mir ins Bett zu gehen. Aber mein Zimmer war nich' weit weg vom Wohnzimmer, also konnte ich alles hören, was meine Eltern da redeten. Meine Mutter hatte schon den Fernseher ausgeschaltet. Meine Tante erzählte, dass in ihren Haus sehr seltsame Sachen geschehen waren.
Die Spannung liegt etwa bei einem Volt.

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Wie z.B Fernseher geht automatisch an, Mixer fängt aufeinmal an zu funktionieren, sein Bett quitscht obwohl da niemand drauf schlief. Meine Eltern haben natürlich darüber hinweg gekichert.
1A Satzbau.

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Meine Tante wurde dabei natürlich wütend und wollte es unbedingt beweisen. "So so, ihr wollt es mir nicht glauben was? Ich zittere mich hier
halb tot, und ich macht euch darüber lustig. Das ist gar nicht komisch!", sagte sie. "Aber Jessy, wieso sollte soetwas passieren sowas, ist nicht natürlich. Du hast dir das bestimmt nur eingebildet.", antwortete mein Vater. "Wie ihr wollt. Morgen fahren wir gemeinsam zu mir und dann könnt ihr was erleben.", erwiderte meine Tante.
Also sie kommt mitten in der Nacht zu ihren Verwandten. Erzählt irgendwelches Zeug, das die Eltern komisch finden (das sie aber für so schlimm halten, dass sie ihren Sohn ins Bett schicken müssen), die Eltern glauben ihr nich - was Tantchen auch überhaupt nicht hätte voraussehen können - und will Madame auch noch, dass sie am nächsten Tag alle zu ihr fahren. Super, machen wir. Und unseren Sohn nehmen wir gleich mit, auch wenn schon das Hören dieser äußerst "schlimmen" Sachen für ihn eigentlich nicht bestimmt war.


Ich brech an der Stelle mal ab, vielleicht merkst du, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt.

Was du machst, ist eine Schilderung in dieser Art: Erst geschah das, dann geschah das und dann geschah das und ich dachte nicht mal kurz über das Geschehene nach, als das geschah und danach das.
Dieses Vorgehen ist nicht nur plump und langweilig, es passt auch als aller aller letztes in eine Horrorgeschichte. Bei dem Wort "Horror" erwarte ich entweder, dass ich mich grusele, oder dass irgendwo Menschen zersplattert werden. Für beide braucht dein Erzählstil vor allem eins: Spannung.

Wie baut man Spannung auf? Indem du einen Erzählmoment so lange wie möglichst dehnst (ja, im Endeffekt ist Spannung wirklich etwas sehr Mechanisches), bis die Erwartung auf den nächsten unerträglich wird. Jetzt mal abgesehen davon, dass deine Geschichte sich zum Gruseln so wenig eignet wie die Traubenzucker: Warum kommst du denn immer so schnell zum Punkt? Es wäre zumindest ein kleines bisschen spannend, wenn man nicht gleich erfahren würde, wer da an der Tür steht und was er oder sie zu sagen hat. Wenn du uns schon auf die Nase drückst, dass du an dem Abend auf's Klo musstest, warum erzählst du uns nicht wenigstens auch stolz, dass du dir die Hände gewaschen hast und wie ruhig es im Badezimmer war und so? Und deine Tante könnte ja auch ein bisschen abgehetzt sein, immerhin spukt es bei ihr, folglich kann sie nicht gleich erzählen, was denn so unheimlich Schreckliches bei ihr los ist... und und und.

Ich will unterhalten werden, keine Erlebnisniederschrift auf der Ausdrucksebene "Ich sagte, dass ich auf's Klo muss, und ging auf's Klo." .