Als Cäsar von ihrem Plan erfuhr, führte er das Heer zum Fluss Themse im Gebiet des Cassivellaunus; dieser Fluss kann zu Fuß nur an einer einzigen Stelle, und das mit Mühe, überquert werden.
'eorum' hier nicht als Demonstrativpronomen gebraucht und "in fines" ist eine feststehende Wendung, die nur in Verbverbindungen mal in direkter Form ("in das Gebiet hinein") gebraucht wird. Beachte die Sinnhaftigkeit deiner Übersetzung: Warum sollte Caesar das Heer dorthin führen, 'weil' der Fluss so schwer zu überqueren ist?
Außerdem: 'unus omnino' = "gänzlich einer" --> "ein einziger"
Deine Satzstellung ist ebenso nicht falsch, ich hab mich nur nach der Gewichtung des Quelltextes gerichtet (je weiter vorn ein Satzteil steht, umso mehr Gewicht misst der Autor ihm bei). Das sind aber unwichtige Spitzfindigkeiten.
Als er dort angekommen war, bemerkte er, dass sich am anderen Ufer des Flusses viele Truppen der Feinde aufgestellt hatten.Zitat
'venisset' steht im Plusquamperfekt, es handelt sich also um eine abgeschlossene Handlung, weshalb "dort angekommen" sich von der Konnotation her besser macht - wieder: unwichtige Spitzfindigkeiten.
Ansonsten hast du dich echt beeindruckend gut mit dem unheimlich gemeinen Chaos der Wortstellung geschlagen.
Das Ufer aber war mit spitzen, in den Boden gerammten Pfählen befestigt und ebenso waren unter Wasser Pfähle eingeschlagen, die vom Fluss verdeckt wurden.Zitat
Die Abl.Abs.-Umformung halte ich nicht für falsch, nur für unschön. Das kannst du gern halten wie du willst - die Lateinlehrer sind ja immer ganz stolz, wenn man die Konstruktion erkennt und umformt -, allerdings ist es für die Lesbarkeit der Übersetzung manchmal besser, wenn du nicht zuviele Teilsätze einbindest und lieber zur konventionellen Verwendung des Ablativ greifst.
Nachdem er von diesen Umständen durch Gefangenen und Deserteuren erfahren hatte, befahl Caesar den Legionen unverzüglich, dem Vorausgesandten nachzureiten.Zitat
Formenanalyse. =/ ich mach's mal Stück für Stück, dann kannst du besser nachvollziehen, wo dein Fehler lag:
His rebus cognitis: 'cognitis' ist ein Partizip Perfekt Passiv, folglich wurden die Umstände erfahren. Der aktive Handlungsträger ist bekannt, nämlich Caesar, folglich "er".
Caesar praemisso equitatu confestim legiones subsequi iussit.
Subj. - ind.-Obj. (PPP 3.Sg.m.) - Supinum - Adverbial - dir.Obj. (4.Pl.) - Präs.Inf. Aktiv - Prädikat (3.Sg.Perf.Ind. Aktiv).
word-by-word-Überstzung
Caesar - dem vorausgeschickten - zu reiten - unverzüglich - den Legionen - folgen - befahl (er).
Die absolut wirre Satzkonstruktion bricht einem hier schnell die Beine. Ganz dringend die Formen einzeln analysieren. Nimm dir die Zeit, hab die Geduld. Das ist wirklich unverzichtbar.
Doch die Soldaten gingen mit solcher Schnelligkeit und solcheiner Kraft vor, dass, obschon sie nur mit dem Kopf aus dem Wasser herausragten, die Feinde dem Ansturm der Legionen und der Reiter nicht standhalten konnten und sie gaben die Ufer auf, als sie die Flucht ergriffen.Zitat
"se fugae mandare" ist eine feststehende Wendung, die du auch mit dem deutschen Pendant wiedergeben solltest ("fliehen" ist nicht falsch, aber auch solche Details können manchmal wichtig sein). 'id ..., id ...' übersetzt man in so einem Zusammenhängen mit "solch ..., solch ...". 'ac' besser in einen temporalen Zusammenhang einordnen, "und" führt in manchen Fällen zu Missverständnissen, was die Funktion des Wortes angeht, weil 'ac' in der Regel eigentlich versucht, einen Nebensatz einzuleiten (tut das aber nicht immer und das 'und' wird von allen möglichen Quellen als gängigste Übersetzung angegeben; es führt nur leider wirklich in bestimmten Fällen in die Irre).
Ansonsten sieht das doch gar nicht so schlecht aus. =) Wie gesagt musst du dich dringend an die Formenanalyse halten, es kommt schnell mal vor, dass was der Wortreihenfolge nach logisch klingt, nur leider kann man sich darauf im Lateinischen nicht verlassen.
Hier die beste und zeitsparendste Vorgehensweise:
1. Jedes Wort einzeln analysieren
- Wortstamm identifizieren (auf Praefixe besonders Acht geben)
- ALLE Informationen des Wortes in ALLEN möglichen Varianten bestimmen
--> Substantiv: Kasus, Numerus, Genus
--> Adjektiv: Kasus, Numerus, Genus, Bezugswort (erschließt sich durch KNG-Übereinstimmung gern durch Pfeile kennzeichnen)
--> Verb: Person, Numerus, Tempus, Genus verbi, Modus
--> Adverb: Bezugswort (gern durch Pfeile kennzeichnen; Adverben stehen gern zwischen zwischen Bezugswort und dessen Bezugswort)
--> Adverbialbestimmung: Satzteil oder Teilsatz, auf den Bezug genommen wird (gern durch Pfeile kennzeichnen; Adverbialbestimmungen stehen im Lateinischen gern vor ihrem Bezugsobjekt [Achtung: nachgestellte Adverbiale kommen bei lateinischen Texten ausgewählter Autoren nicht selten vor])
- Formanalyse über jedes Wort schreiben
2. Satzfunktionen bestimmen
- Prädikat des Hauptsatzes ausfindig machen (einzig flektierte Verbform im Teilsatz; verfolgt der Autor keinen besonderen Stil, steht das Prädikat in der Regel am Ende seines Teilsatzes)
- das Subjekt dazu bestimmen (erschließt sich durch Übereinstimmung von Person und Numerus)
- wenn vorhanden: erst direktes (Akk.), dann indirektes (Dat.) Objekt in den Zusammenhang einordnen
- Konstruktionen, welche später in Nebensätzen wiedergegeben werden, ausfindig machen (Abl.Abs., AcI, Supinum, etc.)
- Teilsätze nach den selben Prioritäten bearbeiten
- Zeitverhältnis zwischen Neben- und Hauptsätzen herausstellen (PPP/Perf.Inf. -> Vorvergangenheit, PPA/Präs.Inf. -> Gleichzeitigkeit, PFA/Fut.Inf. -> Absichtsäußerung)
- Verhältnis zwischen Handlungsverursacher und -empfänger (Aktiv/Passiv) bestimmen
3. Sinngerecht übersetzen
- erst Haupt-, dann Nebeninformationen übertragen
- Konstruktionen umformen und in den Kontext einbetten (bspw. Abl.Abs. als temporaler, finaler, konsekutiver, etc. Nebensatz)
- Aktiv/Passiv-Umformung oder -Ergänzung (bspw. Passiv zu Aktiv oder hinzufügen des bekannten Handlungsträgers)
- bei Bedarf und Möglichkeit Partikeln hinzufügen (im Gegensatz zu Latein ist Deutsch eine konnotationsarme Sprache, 90% der Abtönung oder Verstärkung von Aussagen regeln wir beispielsweise über Modalpartikeln)
4. Abgleichen der grammatikalischen Aussage
- folgende Fragen zufriedenstellend klären:
-> bleiben die grammatikalischen Zusammenhänge bestehen?
-> was ist der Grund für Abweichungen?
-> wenn ich den Satz isoliert und unvoreingenommen lese, weiß ich dann, wovon die Rede ist?
Für die Übersichtlichkeit hat es mir beim Bestimmen der Funktionen im Satz sehr sehr geholfen, die einzelnen Satzteile in verschiedenen Farben zu unterscheiden und durch beschriftete Pfeile zu verbinden.
Beispielsweise der Satz
Cum legendi, quod quanti faciam saepe dixi, omnino non potens est, asinus stupidus liberos iucundos non legit.
sieht dann - jetzt mal der Einfachheit halber mit Paint zusammengeschnipselt - so aus:
Weil er des Lesens, welches ich, wie ich oft gesagt habe, sehr gern tue/schätze, nicht mächtig ist, liest der dumme Esel keine interessanten Bücher.
Das war zwar nicht der schwerste Satz der Welt, aber vielleicht merkst du, worauf ich hinaus will. =) Leg dir unbedingt eine Technik zu, mit der du schnell und eindeutig alle Worte eines Satzes bestimmen und auswerten kannst, dann hast du das Latinum praktisch schon mit einer annähernd guten Note in der Tasche.






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