Es bietet sich manchmal an, Gerundien freier wieder zu geben. Lateinlehrer legen zwar sehr oft viel wert darauf, dass man sich so stark wie möglich an den Quelltext hält, auch wenn es blöder klingt als wenn man's etwas freier macht, aber letztendlich musst du einschätzen können, wann eine Übersetzung unverständlich wird. Deshalb ein paar Möglichkeiten für den ersten Satz, Gerundien erschließen sich zu 90% immer aus dem Kontext, deswegen gibt der eben an, welche Variante die passendste oder sogar die einzig passende ist.
1. Den Gesetzen zu gehorchen heißt, nicht wie die Tiere zu leben.
2. Es gilt, den Gesetzen Folge zu leisten, um nicht wie die Tiere zu leben.
"more" (Ablativ Sg.) kann man hier einfach mit einem Vergleichswort übersetzen, weil es soviel heißt wie "im Charakter (von)". Wenn du es genauer und textnäher machen willst, kannst du gern bei der Sitte oder auch der Unsitte bleiben ("more" steht im Singular), sinngemäß verkrüppelt die Aussage des Satzes dadurch aber ein wenig.
Dein Fehler: Wenn du Formen von 'esse' hast, musst du zwangsläufig überlegen, ob es sich wirklich um das Pendant zu "sein" im Deutschen handelt, oder ob du eine Copula hast oder ob die Konnotation, also die versteckte Bedeutung, eine andere ist. Latein ist eine konnotationsreiche Sprache, vor allem also Verben haben eine Vielzahl von Bedeutungen, für die wir im Deutschen beispielsweise verschiedene Worte haben. An 'esse' wird das sehr deutlich. Ein Tipp: In Verbindung mit Gerundien ist das 'esse' im Präsens meist allgemein und nicht zeitlich zu verstehen.
Du musst auch darauf achten, dass dein Satz am Ende grammatikalisch richtig ist, sonst gibt es keine Punkte. Lieber den Satz freier übersetzen oder einiges Umstellen, als am Ende etwas grammatikalisch Unverständliches stehen zu lassen.
Ich kann da jetzt auf den Schlauch stehen, aber für mich weist das "ne" viel mehr auf Konjunktiv Perfekt als auf Futur I oder Futur II hin. Das würde auch mehr Sinn machen, in romanischen Sprachen schließt man nach Verben der Empfindung mit subjunktiven Modalsätzen an.Zitat
Ich fürchte, dass du deinen Nachbarn schlimm beleidigt haben könntest.
Caesar konnte nicht davon abgehalten werden, in den Iden des März zum Senat zu gehen.Zitat
Formanalyse von 'detineri': Infinitiv Präsens Passiv
Schade, dass du die Iden des März nicht als die erkannt hast, dann hätte sich das vielleicht eher erschlossen.
Deshalb noch ein Tipp: Immer erst die Formen analysieren. "Idibus Martiis" kann hier kein Subjekt sein, selbst wenn du Idibus für Nominativ nimmst, spätestens Martiis müsste dich stutzig machen. Im Lateinischen ist es leider meistens so, dass du genau Bescheid wissen musst, welche grammatikalische Aussage jedes Wort vertritt, denn die erste Intuition ist meistens falsch. =/
'numero' steht hier als Adverbial: "an der Zahl". Die Römer waren also nicht krank, sie waren schwach. Nein, nicht geschwächt vom bösen Krieg, sondern eben "schwach an der Zahl".Zitat
Die Römer, welche schwach an der Zahl waren, errangen trotzdem den Sieg.
'cum' ist hier nicht temporal gebraucht, sondern als "mit". Warum hat dich der darauffolgende Ablativ nicht darauf hingewiesen? Formenanalyse ist wirklich das A und das O.Zitat
Was ich gemein finde, ist 'aditum'. Ich bezweifle, dass ihr jemals was vom Supinum gehört habt. Das Supinum I sieht genauso aus wie das PPP Singular neutrum und drückt eine Absichtshandlung aus:
Mit dreitausend Soldaten kam Caesar nach Gallien, um mit den kriegerischen Völkern zu treffen.
"treffen" klingt hier erstmal komisch, man spricht aber beim kriegerischen Zusammenkommen von eben einem "Treffen" (früher hieß es: "Sei ein schlauer Kriegsherr, wenn du mit deinem Feinde triffst."). Alternativ kannst du einfach "um die kriegerischen Völker anzugreifen" schreiben, damit geht aber die Konnotativ von 'adire' verloren.
Zweiter Teil wird gleich nacheditiert...
... und da ist er:
Nein, der Numerus ist schon korrekt, du hast nur das 'a' falsch übersetzt. "procul a castris in collibus" = "weit weg von den Bergfestungen".Zitat
Nachdem sie eine Niederlage erlitten hatten, versammelten sich die Feinde am folgenden Tag fern der Bergfestungen und sie begannen, sich [nur noch] selten zu zeigen und unsere Reiterschaft weniger hitzig als am Vortag zum Kampf herauszufordern.
'causa' steht dem Bezugswort in der Regel nach; der ganze Satz bezieht sich auf den vorangegangenen, deshalb auch "sie", die Gallier. Die Knechte können hier nicht das Subjekt sein - das Prädikat ist flektiert, die Pabulatores stehen mit 'ad' und damit im Akkusativ.Zitat
Das Passiv im letzten Teilsatz übersetzt man in der Regel mit der Umstellung ins Aktiv.
Am Mittag aber, während Caesar zur Nahrungsbeschaffung drei Legionen und die gesamte Reiterschaft [zusammen] mit dem Feldherren vorausgeschickt hatte, eilten sie plötzlich von allen Seiten auf die Futterknechte zu und griffen die Legionen an.
Nochmal: Es ist richtig richtig wichtig, dass du die Formen alle einzeln analysiert. Am besten erst über jedes Wort etwas drüberschreiben und dann zusammensetzen. Im Lateinischen kommt man leider ohne die grammatikalischen Zusammenhänge überhaupt nicht zu Potte.Zitat
Die Unseren drängten die Gallier zurück und ließen kein Ende folgen (will meinen: hörten damit nicht auf), bis die Gegner in die Flucht geschlagen waren und eine große Zahl von ihnen getötet war und gaben ihnen weder die Möglichkeit, sich zu erholen, noch sich [neu] zu formieren oder aus ihren Streitwagen zu springen.
[In der Flucht] ließen sie [unweigerlich] die Hilfstruppen, die von überall her kamen, zurück und nach jener Zeit [sollten] nie wieder derartig viele Truppen des Feindes mit den unseren treffen.Zitat
'Ex fuga' ist idiomatisch, wie etwa "aus einer Bewegung heraus" im Deutschen. "In der Flucht" ist hier aber die passendere Übersetzung, finde ich. "unweigerlich", weil 'sofort' und 'vorwärts' und 'unverzüglich' hier im Deutschen sehr komisch klingen. "sollten", weil der Erzählzeitpunkt im Perfekt liegt und auf einen Zeitraum zwischen Präteritum und Präsens blickt. Du bist aber rein in puncto Textgebundenheit mit folgender Version auf der sichereren Seite:
Aus dieser Flucht heraus ließen sie unweigerlich die Hilfstruppen, die von allen Seiten her kamen, zurück und nach jener Zeit trafen nie wieder derartig viele Truppen des Feindes mit den unseren.