so, hier das neue Kapitel. Recht kurz, aber was solls, hol's der Teufel.
@d-m: da du ja schon selbst gesagt hast, dass einige meiner Fehler auch dir unerlaufen, bin ich froh, dass du Verständnis dafür hast. Ich bin dir auch dankbar dafür, dass du dir Zeit genommen hast die Geschichte durchzulesen, obwohl es ja, wie du selbst sagst, überhaupt nicht dein Storygeschmack ist.
Das mit Kai Farren und seiner Art: Na ja, er war später sowieso kaltherziger gedacht. Grund: Seine Frau wurde ja ermordet. Aus diesem Grund habe ich ihn vorerst auch mit Absicht noch nicht ganz so brutal und herzlos dargestellt, damit später der Kontrast größer ist
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Kapitel
5: Die Veränderung
Asgar, Raven und Alexis haben Frankfurt
weit hinter sich gelassen. Sie campierten in einem Wald, ca. 100 km nördlich
von Frankfurt. Die Sonne war schon längst untergegangen und sie erichteten ein
Lager. Raven stellte das Zelt auf, während die beiden Anderen Feuerholz
zusammen sammlten. "Sag mal, Asgar, wie hast du Raven eigentlich
kennengelernt?", fragte Lex, nachdem sie ein Stück Holz aufgehoben hatte.
Asgar dachte kurz nach. "Kann mich nicht mehr genau erinnern. Zumindest
kennen wir uns schon, seit wir kleine Kinder waren. Ich denke ich habe ihn
irgendwann im Kindergarten kennengelernt, aber da bin ich mir nicht
sicher", antwortet er schließlich. "Ihr seid also beste
Freunde?" "Oh ja, definitiv. Ich war für Raven da, als seine Eltern
starben und er war für mich da, als ich zum Vampir wurde. Er handelt manchmal
vielleicht etwas impulsiv, aber ansonsten ist er ein toller Freund."
Alexis sagte nichts mehr und sie sammelten weiter Holz auf.
Nachdem sie genug gesammelt hatten, kehrten
sie zu ihrem Lagerplatz zurück, wo Raven schon das Zelt aufgebaut hatte. Lex
bereitete eine Feuerstelle vor und wollte gerade ein Feuerzeug holen, als Asgar
meinte: "Das brauchen wir nicht. Lass das Raven machen." Sie runzelte
die Stirn während Raven lächelnd vortrat und sagte: "Meine Damen und
Herren, sehen sie nun einen meiner größten Tricks: Ich erschaffe Feuer aus dem
Nichts!" Er beugte sich vor die Feuerstelle und ein Feuerstrahl schoss aus
seiner Handfläche. Während Asgar applaudierte, öffnete Alexis den Mund, um
etwas hervorzubringen: "Aber das... das ist..." "Keine Magie,
falls du das denken solltest. Ich erschaffe nicht wirklich etwas aus dem
nichts, sondern manipuliere meine Umgebung durch meine Aura. Die Aura ist eine
physische Form eines Charakters von einer Person. Niemand weiß, wie Auren
zustande kommen und wieso nur ein Bruchteil der Weltbevölkerung diese besitzt.
Es dauert aber, bis man damit richtig umgehen kann, ich habe Jahre gebraucht,
um meine Aura zu beherrschen. Asgar, du besitzt doch auch eine Aura; warum
erzählst du nicht mal davon?" Alexis sah überrascht zu Asgar herüber, doch
dieser winkte ab: "Na ja, ich kann die aber nicht richtig kontrollieren.
Ich besitze eine Eisaura, frag mich nicht wieso." Lex lehnte sich zurück
und sah in den Himmel. "Mein Vater besaß ebenfalls eine Aura mit der er
die Dunkelheit kontrollieren konnte", sagte sie. Es herrschte einen Moment
Stille, bis plötzlich Raven vorschlug: "Okay, wie wäre es, wenn wir uns
ein paar gruselige Geschichten erzählen, bevor wir schlafen gehen?" Und so
verbrachten sie einen Großteil der Nacht, Geschichten wurden ausgetauscht, bis
sie fanden, dass es Zeit wäre zu schlafen. Sie schlüpften in das Zelt und
legten sich hin. Alexis kuschelte sich an Asgar, der einen hochroten Kopf
bekam. Raven konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch er wollte nichts
sagen und drehte ihnen einfach den Rücken zu. Und so schlief das seltsame
Grüppchen schließlich ein.
***
Am nächsten Tag war Asgar der Erste, der
aufwachte. Er stand leise auf und vertrieb sich die Beine, indem er den Wald
erkundete. Unterwegs kam er an einer verlassenen Hütte vorbei. "Dann hätten wir auch hier übernachten
können", dachte er leicht verärgert. Na ja, er konnte sie sich ja
immer noch ansehen. Er öffnete die Tür und trat ein. Ein fürchterlicher Gestank
lag in der Luft und bald darauf machte er eine grausige Entdeckung: Die Wände
waren mit Blut bespritzt und aus einem Seitenraum lugte das Bein einer
offensichtlich toten Person. Asgar ging vorsichtig zu ihr und sah sie sich an.
Irgendwie sah sie merkwürdig aus, seltsam verdreht, dass man den Kopf nicht
sehen konnte. Dann verarbeitete sein langsam die schreckliche Wahrheit: Man sah
den Kopf der Leiche nicht, weil er fehlte!
Asgar taumelte zurück in die Diele und übergab sich. Er hörte Stimmen aus einem
weiteren Raum, weshalb er nachsehen wollte, ob es noch Überlebende gab. Er fand
noch mehr Leichen, alle ähnlich verstümmelt. Er betrat den Raum, aus dem die
Geräusche drangen. Eine Person in der Tracht der Clanmagier stand mit einer
Sense, die größer als sie selbst war (was nicht sehr schwer war, denn die
Person war recht klein) vor einer anderen Person und schrie diese an: "Das
habt ihr davon, dass ihr Andere gegen den Clan aufhetzt!" Dann tötete der
Clanmagier die andere Person. Er zog sich die Kapuze vom Kopf und Asgar stieß
entsetzt ein Stöhnen aus. Es war Naomi, die Leiterin der neuen Initiative zur
Eliminierung von Wiederständlern. Und anscheinend hatte sie gerade Erfolg
gehabt. Sie drehte sich nach Asgars Stöhnen zu ihm um und funkelte ihn mit
ihren grauen Augen an: "Noch einer? Na gut, dann erledige ich dich auch
noch." Sie ging langsam auf ihn zu und Asgar dachte entsetzt: "So sieht also der Tod aus!"
Doch er dachte nicht daran sich einfach
abmetzeln zu lassen. Er verließ den Raum und verschloss die Tür mit dem
schweren Riegel, der an ihr befestigt war. Kurz darauf krachte etwas dagegen
und das Holz splitterte. Asgar wusste, dass die Tür sie nicht lange aufhalten
würde, deshalb rannte er schnell weg. Wenn er Glück hatte, konnte er Naomi
entkommen. Er rannte einfach drauf los, ohne darauf zu achten, ob er überhaupt
in Richtung Lagerplatz rannte. Er kam ca. 20 m weit, als die Hütte hinter ihm
einfach in Stücke gerissen wurde. Ungläubig blieb er stehen; seine Augen fielen
ihm regelrecht aus den Höhlen. Ein Stück Holz flog dicht über seinen Kopf
hinweg. Asgar setzte sich wieder in Bewegung, leider jedoch zu langsam. Eine
Gestalt rannte aus den rauchenden Trümmern der Hütte auf ihn zu. Er kam nicht
sehr weit, da hatte Naomi ihn schon eingeholt. Sie schubste ihn, damit er
hinfiel. Asgar drehte sich auf den Rücken und sah entsetzt zu dem kleinen
Mädchen auf, dass seine Sense über dem Kopf wirbelte. "Okay, machen wir
dem ein Ende!" Die Sense fuhr auf ihn herunter.
"Nein!"
Eine seltsame Kraft erfüllte Asgar und
übernahm die Kontrolle über seinen Körper. Ein Schild aus Eis erschien und die
Sense fuhr dort hinein. Asgar stand auf, doch nun hatte er sich verändert.
Seine Augen hatten nun eine eisblaue Farbe, seine Gesichtszüge wirkten härter
und älter. Er war muskolöser als vorher und auf seiner Stirn prangte ein
Pentagramm. "Hm, nett. Jetzt könnte das ganze doch noch interessant
werden.." Naomi sah den veränderten Asgar verständnislos an: "Wer
bist du? Du bist nicht dieser schwächliche Junge von vorhin."
"Richtig bemerkt, kleines Mädchen. Ich habe keinen Namen, aber nenn mich
doch einfach 'Evil Asgar'. Ich bin, sagen wie mal, der andere Teil von Asgars
Körper. Ich bin der bösere und stärkere Teil; genau der Teil, der dich jetzt
quer über den Wald verteilen wird." Er grinste ein regelrechtes
Haifischgrinsen. Naomi machte sich kampfbereit: "Ach ja? Versuch's
doch!" "Mit Vergnügen." Er griff sie mit einer Geschwindigkeit
an, die sie völlig unverbereitet traf. Seine Faust erwischte ihren Magen und
warf sie zurück. Sie fiel auf die Knie und hielt sich keuchend ihren Bauch.
Evil Asgar ließ ihr keine Zeit, sich von dem Schlag zu erholen. Er holte weit
mit dem Fuss aus und trat sie in die Seite, wodurch Naomi mit dem Gesicht auf
den Boden fiel. "Hey, war's das schon? Ich dachte ihr Clanmagier hättet
mehr drauf", sagte er verächtlich. Naomi rappelte sich auf, Blut sickerte
ihr aus einer Platzwunde, die sie sich geholt hatte, als sie mit dem Kopf gegen
einen Stein geknallt war. Sie stand schwankend aufrecht, doch kurz darauf
beugte sie sich nach vorne und übergab sich. Evil Asgar verzog angewidert das
Gesicht: "Bäh, sieh sich das mal einer an. Kotzt hier einfach ohne Scham
hin." Er erschuf einen spitzen Dolch aus Eis und näherte sich der jungen
Magierin. Entsetzt blickte sie auf die Waffe und brach in Tränen aus. Evil
Asgar packte ihre Haare, bog ihren Kopf zurück und führte das spitze Ende des
Dolchs an ihren Hals. Er brachte seinen Mund an ihr Ohr und flüsterte:
"Hör auf zu flennen oder ich ramm dir das Ding direkt durch den
Hals." "Du bringst mich doch sowieso um!", schluchzte Naomi.
Evil Asgar grinste, was sie zwar nicht sah, aber sie konnte es in seiner Stimme
hören: "Vielleicht werde ich das tun. Aber vielleicht werde ich auch nur
ein Exempel an dir statuieren, als Warnung an den Clan." Er ließ ihre
Haare los (wodurch sie nach unten sackte) und riss den Ärmel ihrer Robe ab. Er
ritzte mit dem Dolch ein Zeichen in ihren Arm und sagte: "Zeig das denn
anderen Clanmagiern und sag ihnen, dass ihr Gott ein Scheißkerl ist und sie
sich schämen sollten, ihn anzubeten!"
Wie der Großteil der Welt gehörte auch der
Clan dem christlichen Glauben an und beteten deswegen den Gott Jahwe an. Naomi
verstand jedoch nicht, was das jetzt mit diesem Typen zu tun hatte. Aber
generell flogen die Gedanken in ihrem Kopf durcheinander, sie konnte nur an
dieses kalte Messer denken, dass in ihr Fleisch schnitt und ein Zeichen
hinterließ, dass sie noch nie zuvor gesehen hatte. Irgendwann verlor sie dann
das Bewußtsein.
***
Evil Asgar stand auf und betrachtete sein
Werk. Er war zufrieden damit und warf das künstlische Messer weg; es würde mit
der Zeit auftauen. Er betrachtete Naomi und dachte: "Ts, wer hätte gedacht, dass dieses Mädchen, dass andere Leute
umbringt und verstümmelt, beim Anblick ihres eigenen Blutes ohnmächtig
wird."
Er nahm ihren Arm und leckte das Blut ab,
dass ihr aus der Wunde lief. Dann ließ er wieder Asgar die Kontrolle über
seinen Körper, der zitternd auf die Knie fiel und das Mädchen vor sich betrachtete.
"Was
habe ich getan? Was, um Himmels Willen, habe ich nur getan?! Nein, das war
nicht ich, das war... etwas anderes. Etwas, dass in mir drin ist."
Er stand auf, hielt sich
aber kurz darauf an einem Baum fest, da sich ihm alles drehte. Schwankend setzte
er sich langsam in Bewegung. Durch Zufall fand er wieder den Lagerplatz, wo
Alexis und Raven schon auf ihn warteten. Alexis lief verärgert auf ihn zu und
fuhr ihn an: "Sag mal spinnst du? Du kannst doch nicht einfach so
verschwinden, ohne eine Nachricht zu hinterlassen! Wir haben uns Sor... Asgar?
Was ist los, du bist so weiß im Gesicht? Oh mein Gott, Raven hilf mir mal, er
verliert das Bewußtsein!" Asgar kippte vornüber und Lex fing ihn schnell
auf. Zusammen mit Raven trug sie ihn zum Zelt. In der Hektik bemerkte niemand
die Nachricht, die auf Asgars Handydisplay erschien.
Der
Bauer hat das Ende des Spielbretts erreicht. In was für eine Figur mag er sich
verwandelt haben?"