Nun hab ich die Demo fertig und das Spiel hat mir letztendlich doch sehr viel besser gefallen, als ich am Anfang dachte. Insgesamt gesehen gehört Moonlight Sun für mich auf jeden Fall zu den guten Makerspielen.

Grafik und Musik
Bei der Grafik gibt es Licht und Schatten. Die Porträts der Charaktere gefallen mir gerade weil sie gepixelt sind und ohne großartige Schattierung auskommen - das passt am besten zum Maker. Die Bilder der Karten und Gegenstände könnten auch gepixelt sein, aber so wie sie sind sehen sie trotzdem nicht schlecht aus. Etwas störend finde ich im Gegensatz dazu die häufigen Stilwechsel. Besonders stark fällt das in Teiko auf, dort passt die Außenansicht der Häuser überhaupt nicht zum Refmap im Inneren. Gerade Teiko ist mir für eine Hauptstadt auch viel zu leblos. Ansonsten geht der Aufbau der Maps aber weitestgehend in Ordnung. Vor allem die Refmap-Orte sind solide, nur ab und zu taucht mal ziemlich langweiliges Mapping auf (z. B. bei den Stränden).

Musikalisch kann man nur wenig falsch machen und deswegen ist es keine Überraschung, dass auch bei Moonlight Sun alles im grünen Bereich ist. Die Möglichkeiten der MP3s werden aber schon fast ein wenig verschenkt, wenn man bedenkt wie groß sie sind und wie selten sie nur eingesetzt werden. Evtl. solltest du darüber nachdenken sie zurechtzuschneiden, wenn sie nur für eine bestimmte Zeit gespielt werden sollen (s. Intro).

Gameplay
Das Karten-KS ist natürlich sehr unkonventionell, spielt sich aber letztendlich nicht großartig anders als ein normales rundenbasiertes KS, weil die taktischen Möglichkeiten trotz der großen Kartenauswahl doch ziemlich begrenzt sind. Das hat mich aber nicht gestört, denn zumindest sind die Gegner dadurch recht einfach zu besiegen. Schwierigere Kämpfe hätten dem Spielspaß wohl ziemlich geschadet.

Boni und versteckte Orte gibt es eine Menge, da kann man sich nicht beschweren. Es hätte aber ruhig ein paar mehr Sidequests geben können. Wenn ich mich noch richtig erinnere, gab es die eigentlich nur am Anfang. Wie dem auch sei, das Entdeckerherz kommt auf seine Kosten.

Die Dungeons sind mal gut, mal eintönig. Von solchen Orten wie dem Geisterhaus, diesem Vulkan oder dem Ort, wo man diese Flammen einsetzen muss, sollte es ruhig mehr geben. Die Rätsel machen sie nämlich eindeutig abwechslungsreicher als die reinen Durchlaufdungeons, die mir vor allem rund um Glacia negativ aufgefallen sind. Man kommt einfach zu schnell durch und die vielen Gegner stören eher. Die Höhle hinter dem Wasserfall war sehr interessant, hat mich irgendwie an die Dark Realms aus Onimusha erinnert. ;-)

Die Maussteuerung hat mir gefallen, weil sie bei so einem großen Menü die beste Wahl ist, nur kommt man dann leider nicht darum herum, das Spiel im Vollbildmodus zu spielen (ich spiele lieber im Fenstermodus). Im Kampf wäre eine Steuerung über die Pfeiltasten aber vielleicht besser.

Letztendlich spielt sich Moonlight Sun zwar nicht so gut wie die Allreise oder Sternenkind-Saga, sorgt aber auch nicht für Frust beim Spieler. Gehobenes Makerniveau würde ich sagen.

Handlung und Charaktere
Dass du schon fünf Jahre am Spiel arbeitest, merkt man ihm an, denn der Anfang ist auffallend schwächer als das was später kommt - sowohl von den Dialogen her als auch von der Inszenierung. Ich denke, es wäre nicht schlecht, wenn du ihn etwas aufbessern würdest. Vielleicht könnte die Handlung auch etwas länger in Ciel spielen, damit man die Charaktere besser kennenlernt. Später wird's deutlich interessanter, obwohl Moonlight Sun trotzdem immer noch ein Problem mit vielen anderen Makerspielen teilt: die Handlung wirkt zu gehetzt. Die Handlungsszenen sind für meinen Geschmack zu kurz, die Charaktere reden zu wenig miteinander (Ausnahme sind die Rastszenen) und man wechselt zu schnell die Orte. Bei der Inszenierung ließe sich auch noch einiges machen, du könntest noch stärker versuchen mit Musik, Grafik und Posen die Stimmung rüberzubringen. Potenzial hat die Geschichte auf jeden Fall.

Zu guter Letzt kommen noch die Charaktere, die haben mir fast ausnahmslos gefallen. Es war eine gute Idee, Kalas als einzigen Mann mit einem Harem herumlaufen zu lassen, männliche Charaktere sind in Makerspielen meistens sowieso nur das fünfte Rad am Wagen und uninteressant. xD Persönlichkeiten im Stil der Animes und Mangas treffen auch genau meinen Geschmack, davon könnte es in Makerspielen ruhig mehr geben, solange die Figuren nicht zu sehr überzeichnet werden. Die Sache mit den Vorbildern aus bestimmten Animes und Spielen hat mich nicht wirklich gestört, aber das hab ich ja schon vorher erwähnt.