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Drachentöter
Nach unendlich langer Zeit schien Bones so etwas wie eine Idee zu haben. Er untersuchte die Blase, die Rotauge um die beiden erschaffen hatte. Sie fluoreszierte in einem blassen Violett und sah aus wie eine Wasseroberfläche.
Bones nahm Rotauge über die Schulter (er war erstaunlich leicht, oder unterschätzte Bones seine eigene Körperkraft?) und bewegte sich ein wenig. Der Schild folgte ihnen tatsächlich auf Schritt und Tritt. Er lief testweise gegen eine Wand. Die Blase stieß dagegen und bremste Bones ab - sie war also die Begrenzung, an die Bones sich halten musste.
Dennoch war er beeindruckt. "Was es heutzutage nicht alles gibt", sagte er und marschierte zügigen Schrittes in die Richtung, in der er den Ausgang vermutete.
Bones rannte nicht, und irgendwie fühlte er sich auch ziemlich sicher mit der Blase. Gelegentlich platzte kochende Lava gegen die Blase; auch einige riesenhafte Fledermäuse griffen ein paar mal an, aber der Schild wehrte alles ab.
Trotzdem wusste Bones nicht, wo vorne und hinten war und wie sie hier wieder herauskommen sollte. Er redete ein wenig mit dem Jungen, um sich selbst zu beruhigen, obwohl der ja eigentlich nicht zuhören konnte.
"Wusstest du, dass man Lava, wenn sie noch unter der Erde ist, Magma nennt? Also rein technisch haben wir überhaupt kein Problem mit Lava, weil wir hier ja unter Tage sind!" Bones lachte selbst über seinen schlechten Witz, denn sonst hätte das ja keiner getan.
Irgendwann fing die Blase an, zu blinken. Zumindest kam es Bones so vor, denn manchmal sah er sie, und manchmal nicht. Sie würde also bald wieder verschwinden, dann sollten sie besser hier raus sein.
Glücklicherweise sah er in genau diesem Moment eine helle Spalte einige Meter vor sich, am Ende eines kleinen Abhangs. Das war zumindest ein Weg aus diesem Kaninchenstall.
Plötzlich hörte Bones ein Donnergrollen hinter sich und sah sich um - Lava schoss aus den Gängen, die sie hinter sich gelassen hatten genau auf sie zu. Panisch begann Bones loszulaufen, stolperte dann aber über seine eigenen Füße und geriet ins Rollen.
Die Schutzblase brachte beide vergleichsweise schnell ans Ende des Abhangs, obwohl beide ziemlich durchgeschleudert wurden. Aber der Junge merkte ja eh nichts.
Leider war die Spalte zu klein, um durchzupassen, also schlugen die beiden mit voller Wucht dagegen und wurden anschließend von der Lava verschüttet. Der Druck der Lava jedoch riss die Spalte auf - die beiden Gefährten flogen im hohen Bogen aus dem Berg.
Die Lava lief an den Seiten des Berges hinunter in den Fluss und verging in einem lauten, aber irgendwie beruhigenden Zischen. Bones und Rotauge schlugen auf einem kleinen Felsvorsprung auf. Rotauge fiel auf den Kopf, Bones knallte mit dem Brustkorb gegen einen Stein und fiel auseinander.
Genau jetzt verschwand die Schutzblase - keine Sekunde zu früh. Aber die beiden waren außer Gefahr. Der Junge hatte mit seinem Zauberspruch ganze Arbeit geleistet. Bones entschloss sich, die Situation im Nachhinein etwas auszuschmücken, damit er auch etwas heldenhafter dastand.
Während er darauf wartete, dass Rotauge wieder zu sich kam, begann er gemütlich, sich wieder zusammenzusetzen. Er fand es unglaublich verwirrend, dass das Ding, das "Jochbein" hieß, nicht ins Bein gehörte, aber er schaffte es in etwa, sich wieder zusammenzusetzen, auch wenn er Mittel- und Ringfinger vertauschte.
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