Um Mitternacht ging es los. Beide schlichen sich per Nihil-Zauber* durch das Tor, der zum Todesberg führte. Der Zauber hielt nicht lange und beide waren wieder sichtbar. Auf dem Weg nach dem Eingang der Fluchttunnel tauchten gelegentlich Oktoroks auf, die der Junge aber mit harmlosen Feuerzaubern verscheuchte. Bones führte den Jungen einfach und machte eigentlich nicht viel. Nun gut, das kann man ihm nicht übel nehmen, da er sowieso nicht sehr viel zu tun hatte. Aber das ständige Schweigen nervte ihn irgendwie und er fing an zu reden.
*Zauber, der Leute unsichtbar macht

"Warum hast du eigentlich keinen Namen?", fragte ihn Bones
"Warum hast du keine Haut?" Der Junge hatte keine Lust, über ihn und die Sekte zu reden.
"Ich hab Haut! Guck, hier an der rechten Augenhöhle hängt noch etwas von meinem Lid! Und hier, das sieht man jetzt vielleicht schlecht, aber..." Offenbar ließ sich Bones sehr leicht ablenken, was aber auch mit der momentanen Stille zu tun hatte.
"Schon gut", meinte der Junge "Achtung, Oktorok."

Ein Oktorok sprang auf Bones' Kopf zu. Schnell zog er sich ihn vom Kopf, und der Oktorok flog an seinem Ziel vorbei in einen nahen Bachlauf.

"Können Oktoroks schwimmen?" fragte Bones, als er sich seinen Kopf, zunächst falschrum, wieder auf den Halsknochen setzte.
"Ich kenn mich mit den Viechern nicht aus. Seit wann können die springen?"
"Auch wieder wahr. Obwohl... auf dem Weg zum Zora-Reich soll es doch auch schwimmende Oktoroks geben, die sich im Wasser verstecken. Aber ansonsten..."
"Herrgott, hätte ich gewusst, das ich einen Wasserfall am Hals habe."

Schon wieder herrschte Stille. Bis zum Eingang dauerte es wohl noch ein Stück, daher wollte sich Bones die Zeit totschlagen. Aber das hätte man auch so oder so merken könne.

"Jedenfalls, wegen deinem Namen...", sagte Bones nach einer Weile.
"...über den ich nicht reden wollte..." Natürlich wollte er nicht darüber reden.
"...was wir aber jetzt doch wieder tun..."
"...wobei das Gespräch zu nichts führen wird..."
"...ging es mir lediglich darum, dass ich doch wissen muss, wie ich dich rufen kann. Stell dir mal vor, da am Todesberg fallen einfach so Steine vom Gipfel, direkt auf uns zu."
"Kommt denn sowas da vor?", wunderte er sich. Er hörte schon vieles über den Todesberg, aber so etwas.
"Überraschend oft, ja. Aber das Ding heißt ja nicht für dumme Nüsse Todesberg."
"Hieß der nicht früher sogar mal Feuerberg?"
"Jetzt lenk nicht vom Thema ab! Jedenfalls, stell dir vor, da fallen Steine runter, einer direkt auf dich zu! Ich will dich warnen, aber was soll ich rufen? Vorsicht, Typ, der, aus welchen Gründen auch immer, sich zu fein ist, mir seinen Namen zu sagen? Dann bist du schon zweimal tot."
"Und was willst du rufen?"
"Keine Ahnung. Ich hab ein etwas schlechtes Gedächtnis, was unter anderem vielleicht daran liegen könnte, dass ich kein Gehirn mehr habe, aber ich merke mir Leute immer über Eselsbrücken, die sich auf ihr Aussehen beziehen."
"Und das wäre bei mir...?"
"Lilahaar?"
"Nein."
"Bohnenstange?"
"Auf keinen Fall. (Kann mir jemand sagen, wir er auf SO etwas kommt?)"
"Rotauge?"

Eine Stille herrschte auf einmal... sie gingen weiter und Bones wartete nur auf eine Antwort. Der Junge schaute manchmal heimlich komisch zur Seite und knirschte die Zähne. Nach ein paar Minuten fragte der Junge:

"Was meinst du mit Rotauge?"
"Na, deine Augen leuchten etwas im Dunkeln. Ehrlich gesagt, stechen sie ziemlich weit vor."
"A-achso." Er hatte schon befürchtet, er wüsste von der Sekte.
"Aaalso?"
"Nun... klingt nett. Nenne mich so, wenn du willst."

Rotauge war also nun der temporäre Name für den Jungen. Nach ein paar Metern waren sie endlich da.

"Das sollte es sein."
"Das will ich mal hoffen!", sagte Rotauge.
"Hey, Rotauge. Ab hier kann ich dich nicht führen."
"Das kann ich mir selber zusammen zählen."
"Also... soviel ich weiß, sind die Fluchtunnel ziemlich harmlos. Allerdings war er sehr kompliziert. Die Goronen kannten da einen Trick, wie man sicher durchs Labyrinth kam. Aber den kenne ich selber nicht (mehr)."
"Fallen?"
"Nur, wenn man komplett wahllos durch die Wege geht. Da trifft man mit Sicherheit eine Sackgasse, die mit Fallen bestückt sind. Einige behindern dich, einige sind absolut tödlich. Näheres weiß ich leider auch nicht."
"Na dann. Rein."

Sie gingen in den Tunnel. Er war ziemlich leer und die meisten Fackeln waren komplett ausgebrannt.

"Öh... könntest du nicht mit einem Feuerzauber eine Flamme auf deiner Handfläche erscheinen lassen?"
"Wozu, wenn ich fragen darf?"
"Naja, es ist ziemlich dunkel hier."
"Klar doch! Lassen wir die Flamme solange an, bis meine komplette Astralenergie aufgebraucht ist."
"Tja, 'tschuldigung. Wusste ich nicht."

Auf einmal schien es stark zu wackeln und ein paar Steine fielen von der Decke.

"Was...?"
"Das... hört sich nicht gut an!"

Es krachte und blitzte und es wurde richtig unangenehm heiß.
Der Eingang wurde verschüttet und beide rannten um ihr Leben.

"Was in Teufels drei Namen?"
"Nicht schon wieder!"

Der Gang vor ihnen stürzte auch gleich ein. Lava schien aus den Wänden zu fließen. Schon bald stürzte sie sich gerade zu literweise aus den Felswänden.

"Schande! Ich kann es mir nicht leisten zu sterben!"
"Äh... aber was tun?"
"Ich kenne da so einen Spruch. Er lässt mich in Trance fallen, aber dafür wird ein Schutzschild um uns errichtet."
"Und dann?!"
"Wenn du mich herumträgst, trägst du den Schutzschild gleich mit. Bis dahin kannst du einen Ausgang für uns finden."
"Das... klingt einleuchtend... glaube ich."
"Aber meine Astralenergie wird in zwei bis drei Tagen komplett leer sein. Beeile dich also!"
"Ich hoffe, dass die Lava bis dahin getrocknet ist!"

Der Rotauge setzte sich hin und sprach Worte aus, die Bones sowieso nicht verstanden hat. Seine Augen wurden auf einmal komplett rot und eine violette Ballung umgab Bones und den Jungen. Alles, was sich dieser Ballung näherte wurde aufgehalten. Wie eine Wand aus Titan, die alles abwehren konnte. Bones stand da ratlos herum und versuchte, zu überlegen.

"Mist, was soll ich jetzt tun? Den Jungen kann ich jetzt sowieso nicht fragen."