Der Raum war aufgebaut wie ein Hufeisen. Der Boden war aus glänzendem Marmor, in dem sich die Geschehnisse reflektierten, die Wände waren kalter, kahler Stein. Fackeln standen - scheinbar willkürlich - am Boden verteilt und tauchten den Ort in ein diffuses Licht.

Der junge Abenteurer war in die Ecke gedrängt. Sein Holzschild splitterte, sein Schwert war im Begriff zu bersten. Fünf Stalfos, bewaffnete, skelettierte Wesen unbekannter Herkunft, hatten dem Abenteurer jede Chance zur Flucht verdorben.

Unsere Geschichte hätte kein gutes Ende genommen, wäre nicht in diesem Moment ein weißer Blitz aus der Dunkelheit erschienen und hätte die reihenförmig aufgestellten Stalfos in ihren Köpfen durchbohrt. Das weiße Geschoss rammte sich in eine Wand, die Köpfe der Ungeheuer auf sich aufgereiht. Unmittelbar danach fielen die Körper der Stalfos leblos in sich zusammen, die Köpfe zerfielen zu Staub.

"Das war doch keine so gute Idee", bemerkte eine Stimme in der Dunkelheit.

Der Abenteurer steckte sein Schwert weg und griff zu seiner magischen Laterne (zumindest hatte ihm die alte Hexe, von der er die Laterne gekauft hatte, weißgemacht, sie sei magisch, aber im Grunde war es nur eine Laterne).

Auf dem Boden lag ein weiteres Skelett. Es hatte nur ein Bein und ruderte wild mit seinem linken Arm in der Luft rum.

"Hey", sagte das Skelett. "Kumpel. Tust du mir 'nen Gefallen und würdest mir meinen Fuß wiedergeben? Er steckt da in der Wand. Ich hab dir damit deinen Hintern gerettet. Und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du nicht anmerken würdest, dass ich nicht mein Bein hätte verballern sollen - zu dem Zeitpunkt, als ich es mir überlegt hatte, schien es wie eine ganz gute Idee."

Der junge Mann zog den Beinknochen aus der Wand und warf ihm dem Skelett hin. Es drückte mit der Linken (die Rechte schien ein Bogen zu sein) das Bein wieder in die Hüftknochen, fixierte es etwas und zog sich dann an einer der Fackeln ziemlich geschickt auf die Beine.

"Na, das geht ja doch ganz gut. Für den Anfang, meine ich. Übrigens, mein Name ist Bones."

Der Abenteurer nickte, offenbar leicht verwirrt.

"Hör mal", fuhr Bones fort, "du hast hier nicht zufällig einen riesigen Schlüssel gesehen, der in die Tür im Erdgeschoss passen könnte? Nein? Dachte ich mir. Etwas sagt mir, dass die einzige Möglichkeit, an den Schatz dieses Ortes zu kommen, ist, an dem vorbeizukommen, was hinter dieser Tür lauert. Aber was soll's, hier scheine ich eh nicht zu finden, was ich suche. Kommst du mit raus?"

Der Abenteurer begleitete Bones nach oben. Sie trafen auf keinerlei Gegenwehr. Am Tageslicht angekommen - die Sonne schien klar durch die Kronen der Bäume - suchten die Gefährten zuerst den Weg wieder, von dem sie beide gekommen waren, bevor sie das Gespräch fortführten.

Bones ergriff das Wort: "Hast du eine Ahnung, wo Kakariko oder so liegt? Ich bin nicht so ganz ortskundig."

Der Abenteurer deutete in die entgegengesetzte Richtung, in die Bones schaute.

"Ach so", meinte Bones, "da lang? Wusste ich's doch. Alles klar. Danke. Du musst da aber nicht lang, oder? Nimm's mir nicht übel, aber ich reise lieber alleine. Du redest mir offengestanden etwas zu viel. Warum gehst du nicht da lang? Ich hörte, hinter der Wüste soll's einen Tempel voller Schätze geben. Versuch's doch mal da."

Ohne auf eine Antwort zu warten, marschierte Bones los Richtung Kakariko. Er kramte eine Karte aus seinem Brustkorb und drehte sie ein paar Mal, aber irgendwie wurde er aus diesem Geschreibsel nicht schlau.