Ungeachtet des geringen Interesses mache ich einfach mal weiter...

Diese Nacht konnte Lydia endlich wieder normal schlafen und musste sich nicht extra in eine Zimmerecke hocken. Nun schien die Angst vor dieser Puppe ihr übertrieben und unsinnig. Draußen stürmte es und die Wellen des Sees schlugen gegen den kleinen Steg vor ihrem Haus. Es war ein beruhigendes Geräusch, insbesonders wenn sie bedachte, dass diese Wellen das miese, kleine Biest verschluckt hatten, das sie so geängstigt hatte.


Die Tiefe. Sie ist ruhig und scheint in ihrer nächtlichen Schwärze endlos. Am nächsten Morgen sollte man zahlreiche Schlammkrabben und Schlachterfische in Ufernähe finden, die in der Nacht zuvor aus dem See gekrochen, bzw. sich von der Mitte dessen so weit es möglich war, entfernt hatten.
Diese Nacht brach sich das durchsickernde Mondlicht auf zwei gläsernen, gelben Augen und einem bleichen Körper. Nicht alles was im See treibt, ertrinkt. Nicht alles Leben hat eine Lunge. Nicht jeder muss atmen.


Dunkle Nähte und Einstiche auf der Haut verschluckten den Schimmer, während sich der Körper nach oben treiben ließ. Schwer, vollgesogen mit Wasser.


Wäre da nicht der Sturm gewesen und das beständige Geräusch von brechenden Wasser, so wäre Lydia eventuell aufmerksam geworden, als sich das Etwas mit einem lauten Klatschen ans Land, auf den Steg zog. So aber blieb sie ruhig liegen und auch das Geräusch von schweren Schritten wurde vom Wind übertönt.