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Thema: Spielleiter! Eure Einstellung zum Spielleitern?

  1. #1

    Spielleiter! Eure Einstellung zum Spielleitern?

    Mal eine Frage zum Nachdenken: Wie geht ihr in der Praxis ans Spielleitern ran? Ist es Freizeit, ist es Spaß, ist es Arbeit, ist es was ganz anderes? Wie fühlt es sich an?

    Ich hab festgestellt, dass ich genau so spielleitere wie ich Unterricht gebe. Zuerst wird ein Bisschen was vorbereitet (aber davon ausgegangen, dass es eh nicht klappt), dann achtet man drauf, dass auch alle beschäftigt sind und letztendlich muss es noch ständig unterhaltsam bleiben, sich nicht zu lang ziehen und gute Abwechslung bieten. Die Allegorie ließe sich endlos fortsetzen.
    Und ich hab gemerkt, dass ich wesentlich mehr Spaß am Spielleiten habe, wenn ich es nicht ernst nehme. Also nicht zuviele Gedanken darüber machen, bevor es losgeht, nicht zuviel planen, nicht alles perfekt machen wollen und nicht vergessen, die Spieler über diese Einstellung aufklären. Wenn ich nämlich zuviel Aufwand reinpacke, ist Spielleiten ziemlich viel Stress für mich, und dann habe ich auch kaum Spaß dran. Ist beim Unterricht genau so, aber da hatte ich das Problem lustigerweise von Anfang an nicht.

    Das sind jetzt keine Regeln oder so, sondern meine praktische Herangehensweise.
    Und darum gehts in diesem Thread auch.

  2. #2
    Öh. Joa, ich unterstreiche das mal so. Aber da ich sowieso am liebsten semi-improvisierte, sehr offene Sachen spiele, bei denen der Meiste Input von Seiten der Spieler ausgeht, ist das auch kein Problem.
    Etwas vorbereitung stecke ich hinein, das ist aber dann die ausarbeitung von NSCs, deren Zielen usw. und wie sich die untereinander verhalten, also Kram, der nicht überflüssig wird, nur weil die Spieler sich anders verhalten als erwartet (was bei klassischem "den Plot vorbereiten" schnell passiert)

  3. #3
    Mit einem Wort: Anarchisch. Bei mir ist Spielleitern meistens eher so eine Art Brainstorming – zumindest ist das die einzige Methode, die bisher funktioniert hat.

    Ich habe mal versucht, bei DSA zu meistern. Das war auch schon leicht chaotisch, da ich nur ein grobes Szenario vorgegeben habe und von da an alles, auch den Ton des Abenteuers, nach den Aktionen der Spieler richten wollte. Das klappte ganz gut, aber dann hat das Abenteuer sich im Sande verlaufen. (Okay, das war auch zu einer Zeit, als Miniabenteuer in #free-dsa im Dutzend sprossen und eingingen.)

    Erfolgreicher sind meine Sailor Moon-Runden. Da spiele ich einen Charakter und leite gleichzeitig das Spiel; allerdings gilt: Wenn jemandem was cooles einfällt, dann wird das übernommen und die Spieler sind genau so daran beteiligt, die Story zu formen, wie der Spielleiter.
    Das Ergebnis ist ein unberechenbares Spiel, das in der Regel dazu neigt, sehr schnell ins Absurde abzugleiten. Was uns durchaus recht ist; unsere Sailor Moon-Runden operieren zu 100% auf der Rule of Funny.


    Ich vermeide es aber in der Regel, zu spielleitern. Ich spiele viel lieber einen Charakter und wenn man eine halbwegs konsistente Welt liefern möchte, geht da schon einiges an Arbeit rein. Dann noch eine Handlung zu konstruieren ist noch mehr Arbeit, was wohl erklärt, warum ich so gerne einfach den Spielern einen Sandkasten stelle.

  4. #4
    Bei mir steckt meistens nicht wenig Arbeit und Herzblut drin.
    Leiten ist für mich zwar Arbeit, aber Arbeit, die absolut Spaß macht.

    Ich nehme meine Spieler und meine Welt sehr gerne ernst und will eine glaubwürdige und nachvollziehbare Atmosphäre schaffen, da ist es manchmal unvermeidlich, streng zu sein.
    Deswegen kann meine Art zu leiten auch nur in bestimmten Gruppen funktionieren.

  5. #5
    Och Mann, das is voll lahm, wenn wir hier immer nur vier Spielleiter im Forum haben.

    Zum Thema: Ich hab die letzten drei Einzelrunden Pathfinder jeweils komplett improvisiert, immer mit ca. 5 Minuten Vorbereitung, um die ein oder andere Regel rauszusuchen oder was im Monsterbuch nachzuschlagen. Und ich muss sagen, das Aufwand-Spaß-Verhältnis ist großartig. Im Ernst, ich war überrascht, wieviel Spaß simple Abenteuer machen können - irgendwie muss mir diese Erkenntnis in den letzten 8 Jahren abhanden gekommen sein. Wir hatten jetzt nacheinander das Bergen eines Golems aus einer verlassenen Feste, eine typische "Verfolgung des eigenen Geldbeutels" und einen Kampf gegen reanimierende Trolle, alles so zwischen einer und drei Stunden und alles davon war spannend und unterhaltsam. Dann gab es in jedem Abenteuer noch einen Aspekt, der auf den Charakter zugeschnitten war (einmal was Moralisches plus Storyeinführung, einmal eine "Begegnung mit dem eigenen Volk", einmal ein Kampf, bei dem man nicht nur draufhauen konnte; Charakter ist ein Barbar), was das Ganze auch nicht wie eine billige Reihe an Miniquests wirken ließ (wenn es das auch effektiv war ). Also sehr gute Erfahrung für mich, werde ich jetzt öfters so handhaben.

    Ich kann mir allerdings vorstellen, dass das anderen anders besser geht.
    Meine Spiele kriegen ihren Unterhaltungswert eh nicht durch Authentik oder großartige Atmosphäre (wofür Vorbereitung gut tut!), sondern eher durch ne übliche Spannungskurve, die aufgezogene Geschichte im Hintergrund und den Brettspielpart. Und bei wenigen Spielern durch die Entscheidungen und Charakterbeziehungen. Das sind halt alles Sachen, die man gut improvisieren kann.

    Geändert von La Cipolla (02.03.2010 um 07:22 Uhr)

  6. #6
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Och Mann, das is voll lahm, wenn wir hier immer nur vier Spielleiter im Forum haben.
    Och, es gibt noch mehr Spielleiter (mich beispielsweise), doch nicht alle schreiben hier ihre Kommentare rein. ^^

  7. #7
    Mich gibt es auch noch, aber ich bin ebenfalls noch nicht dazu gekommen, das, was mich betrifft, in worte zu fassen, oder mir selbst gegenueber klar zu werden, wie ich dazu stehe.

  8. #8
    Gut zu wissen, danke des Kommentars.

  9. #9
    Zitat Zitat von Ineluki Beitrag anzeigen
    Mich gibt es auch noch, aber ich bin ebenfalls noch nicht dazu gekommen, das, was mich betrifft, in worte zu fassen, oder mir selbst gegenueber klar zu werden, wie ich dazu stehe.
    "Kollateralschäden sind wichtig" wäre ein guter Anfang. Ob Spielercharaktere oder Locations; wenn Luki meistert gehen Dinge kaputt. Und das sorgt gerne mal für ganz großes Kino (ich erinnere da an einen gewissen Hesindetempel).

  10. #10
    Wenn Luki spielt aber auch. Ich erinnere an einen gewissen Praiosgeweihten. Aber gut, den haben wir gemeinsam kaputt gemacht.

    Ich bin übrigens auch noch ein Spielleiter, aber irgendwie fällts schwer, das in Worte zu fassen. Ich bereite meistens relativ wenig vor, weil die Erfahrung gezeigt hat, dass die Helden sich ohnehin völlig anders verhalten, als geplant. Daraus ergeben sich dann zwar gelegentlich Widersprüche, weil ich irgendwas übersehe, aber meistens ist das nicht so wahnsinnig tragisch, denke ich.

  11. #11
    Hm, dann versuche ich mal meine Erfahrungen zu Papier zu bringen.

    Ich denke eine klare Linie hab ich für mich noch nicht gefunden, da sich meine gemeisterten Spiele wohl an einer Hand abzählen lassen.

    Bei meinem aktuellen Myranorabenteuer stecke ich eigentlich sogar relativ viel Zeit in die Vorbereitung, da es mir doch viel Spaß macht.
    Auf der anderen Seite erwarte ich dann vom Spiel selber, in bezug auf die Vorbereitung, sehr wenig. Meistens kommt es ja eh nicht so wie man es sich denkt, und das finde ich auch gut so. Sonst hätte ich ja keine Spaß am meistern selbst.

    An One piece (Winternato) bin ich allerdings so gut wie unvorbereitet an das Abenteuer gegangen und es hat auch geklappt

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