Ja! Und deshalb gefällt mir auch die Richtung nicht, die Square Enix seit geraumer Zeit verfolgt. Früher hat man mal das behalten und weiter verbessert, was gut war, und andere Sachen immer mal wieder ausgetauscht. Nicht zu vergessen, dass jedes Final Fantasy alleine schon durch die mit jedem Teil völlig andere Spielwelt, Story und Abilitysystem einiges an Frische und Abwechslung bot. Heutzutage ist es eher so: Wenn mir in einem beliebigen aktuellen Final Fantasy ein Spielelement besonders gut gefällt, kann ich das kaum noch dauerhaft völlig unbeschwert genießen, weil ich fürchten muss, dass es das einzige Spiel der Serie bleibt, in dem dieser Aspekt so gehandhabt wurde.
Ich möchte eine Serie, die sich ständig weiterentwickelt, und nicht eine, die sich mit blindem Aktionismus jedes Mal komplett umzukrempeln versucht. Veränderungen sind okay, aber nicht um ihrer selbst Willen!
Kein besonders treffendes Beispiel, da Nier von Cavia entwickelt wird.
Ost-RPGler sind meiner Einschätzung nach ein verhältnismäßig konservatives Völkchen. Ich glaube die wenigsten wollen wirklich ständig eine völlig neue Spielerfahrung, sondern lieber mehr von dem erleben, was ihnen bereits gefallen hat, ggf. mit ein paar Neuerungen oder Updates, aber nichts, was die Fundamente ihres Genreverständnisses ins Wanken bringt.Zitat
Die Kunst seitens der Entwickler sollte imho darin bestehen, beständig neue Elemente einzuführen, ohne dabei jedoch das Wesentliche zu vernachlässigen und von vielen als wichtig erachtete Dinge wie Weltkarte, Städte, Erkundung usw. ganz unbedacht und vor allem ersatzlos über Bord zu werfen.
Gegen das ein oder andere sehr neuartige Ost-RPG habe ich ganz bestimmt nichts einzuwenden, auch dann nicht, wenn Final Fantasy draufsteht. Aber sieh es mal von der Seite: Ich warte seit dem Release von Final Fantasy IX auf einen neuen Teil der Serie, der mir eine ähnliche Spielerfahrung bieten kann wie zu 16- und 32-Bit-Zeiten, und trotz zweifachem Generationenwechsel kommt keiner. Das hat mit rosaroter Nostalgiebrille überhaupt nichts zu tun - ich weiß sehr genau, was mir damals gefallen hat und was in den letzten Jahren immer weiter auf der Strecke geblieben ist.
Eben. Viele von den neuen Ideen sind beim ersten Versuch auch noch nicht ausgereift. Anstatt es zu überarbeiten und ein paar Änderungen auszuprobieren, muss aber inzwischen jedes Mal etwas ganz Neues her.
Ich fänds z.B. cool, wenn man im FFXIII-Kampfsystem ohne Paradigm-Shift per einfachem Knopfdruck beliebig zwischen den drei kämpfenden Charas hin und her schalten bzw. den Leader fliegend wechseln könnte, sodass wieder mehr Wert auf die Party und ihre unterschiedlichen Fähigkeiten gelegt wird. Dann würde ein Leader-K.O. auch nicht mit Game Over gleichbedeutend sein. Weiß nicht, was spieltechnisch dagegen sprechen würde.
Schade nur, dass wir eine Variation des CSB-Systems mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in einem zukünftigen Teil der Serie sehen werden. Allerhöchstens etwas, das nur noch sehr entfernt daran erinnert.
Ähnlich wäre ich wahnsinnig interessiert gewesen an einer überarbeiteten Fassung des ADB aus FFXII. Da waren so tolle Grundlagen, aber noch jede Menge Potential nach oben. Man schaue sich im Vergleich dazu doch nur mal das ATB-System an - ist doch kein Wunder, dass es in der Serie so lange verwendet wurde! Immerhin haben die es ständig verfeinert und verändert, sodass es nicht langweilig wurde. Von IV, wo in der Urversion nichtmal die Zeitbalken sichtbar waren, bis hin zu X-2, wo sich die Attacken als Combos überschneiden konnten.
Und das Kampfsystem ist wie gesagt nur ein Beispiel von vielen.
Wie schon gesagt, niemand verlangt in Ost-RPGs unbedingt das Ausmaß an Freiheit, das man in diversen westlichen Spielen oder Games nach dem Sandbox-Prinzip vorfindet. Aber die Logik hat damals auch wunderbar funktioniert, obwohl es Städte und Weltkarte gab. Oder ist hier irgendwer, für den es Gamebreaking-Ausmaße angenommen hat, dass in FFVII der Meteor in ein paar Tagen auf die Erde stürzen sollte, aber man noch alle Zeit der Welt für Sidequests hatte?! Es ist durchaus weit mehr Freiraum möglich als in XIII, ohne dass die Handlung darunter leiden muss.
Und "gewagte" Entscheidung? Naja, so formuliert ist es auch eine gewagte Entscheidung, wenn sie irgendein Billig-Puzzle-Spiel hernehmen und Final Fantasy draufschreiben ^^ Dass sie etwas wagen macht mir die Sache noch nicht schmackhaft, es muss auch funktionieren. Und wenn dabei so viele Dinge auf der Strecke bleiben, die mir an dem Genre früher immer am meisten Spielspaß gebracht haben, dann ist es mir das einfach nicht wert. Ich bin überzeugt davon, dass man Innovation und die guten alten Elemente unter einen Hut bringen könnte, gibt genug Spiele die das im Ansatz zeigen. Aber alles was Kitase und seinen Kollegen dazu einfällt, sind billige Ausreden und dummes Geschwätz. Wenn ich also vor die Wahl gestellt werden würde, dann könnte ich definitiv auf die Wagnisse verzichten. Wenn es sein muss, würde ich sogar noch heute die verhassten Zufallskämpfe akzeptieren, wenn ich dafür meine Weltkarte und Städte zurückbekäme. Lost Odyssey hat mir trotz des veralteten Spielsystems mehr Spaß gemacht als so ziemlich alle anderen RPGs der letzten Jahre.
Genau ^^
Das schlimme daran ist, dass es da keinen Rückweg mehr gibt. Das ist ne Einbahnstraße, die Square Enix da genommen hat, und langsam aber sicher bekommen die Spieler zu spüren, dass diese in einer Sackgasse endet. Würde ein Final Fantasy XV merklich "schlechter" aussehen als XIII, würde ein Aufschrei der Leute erfolgen. Ich hätte jedoch nichts dagegen, solange die Qualität ein gewisses Niveau nicht unterschreitet.
Square Enix will aber immer höher hinaus, daran wird sich auch in nächster Zeit nichts ändern, der Aufwand jedoch wird nicht weniger werden. Wie wird das dann in ein paar Jahren aussehen? Bekommen wir dann wirklich einen 30-stündigen Film präsentiert, in dem man ab und zu Bosskämpfe absolvieren darf? Ich befürchte es fast.
Wenn sie es schaffen, Entscheidungsfreiheit in Storyfragen mit einer tollen Geschichte zu vereinbaren, dann Hut ab. Das schaffen aber nur wenige. Muss ja auch gar nicht sein. Es gibt allerdings noch andere Freiheiten, wie zum Beispiel so etwas wie Bewegungsfreiheit. Erkundung der Spielwelt nach eigenem Ermessen. Und wenn das in Ost-RPGs demnächst dauerhaft nicht mehr geboten wird (ist ja alles viel zu aufwändig und so), dann muss ich mich echt von dem Genre verabschieden.Zitat
Das stimmt natürlich. Der Erkundungsaspekt im Gameplay kann auch ganz für sich alleine stehen und Spaß machen. Noch einer dieser Gründe, warum ich FFXII trotz der vergleichsweise geringen Menge an Cutscenes so sehr gemocht habe. Verdammt nochmal, in XII habe ich bestimmt die Hälfte der Spielzeit damit verbracht, abseits der Handlung in der Gegend rumzulatschen, und diese Zeit möchte ich sicher nicht missen. Schafft man das ab, stirbt für mich ein ganzer Brocken Spielspaß gleich mit. Keine Story ist gut genug, um das in einem RPG zu rechtfertigen. Wenn sie ihre Geschichte für so wahnsinnig wichtig halten, dann sollten sie lieber ein Buch schreiben oder einen Film drehen. Und das sage ich als jemand, der normalerweise viel Wert auf eine gute Story legt.