Was Du sagst, stimmt zwar alles, aber trotzdem paßt es nicht zusammen. Denn die von Dir genannten Punkt sind alles nur kleine Elemente. Die Staffeln kannst Du zwar so sehen, aber die gesamte Plotline ignorierst Du dabei.
Die Show hat kein Konzept mehr gehabt zum Ende. Ich meine, die Schreiber werden den ganzen Kram von wegen Dharma, Zahlen, Eisbären, Hurley Bird, Food Drops, Knopf drücken … doch nicht eingebaut haben, um am Ende zu sagen, “Leck mich, brauchen wir alles nicht,” denn wenn die ganze Serie von Anfang an auf dieses Ende hin geplant war (und das wurde uns ja die ganze Zeit weisgemacht), dann hätte man die Story vollkommen anders aufziehen müssen. Letztendlich haben wir drei bis fünf Fragen beantworten bekommen, aber der ganze Rest liegt jetzt da rum und keiner weiß, was Sache ist. Das Problem ist, daß keine dieser beantworteten Fragen in den ersten Staffeln auch nur eine latente Rolle gespielt hat. Mit der Ausnahme von “Wer ist Jacob?” vielleicht, aber ansonsten wurden nur Fragen beantwortet, die auch erst in der letzten Staffel (oder den letzten beiden) aufgeworfen wurden. Das riecht einfach danach, als ob man nach Staffel 4, oder nach der halben Staffel 5, mal eben so das ganze ursprüngliche Konzept über den Haufen geschmissen hat … warum auch immer.
Den Autoren ist alles, was sie geplant hatten, offenbar dermaßen über den Kopf gewachsen, daß man sich für eine leichte Lösung entschieden hat. Das ist ja auch okay, aber bitte nicht, nachdem man uns jahrelang den ultimativen Masterplan verspricht. Da fühle ich mich als Zuschauer einfach nur zurecht veralbert.
Die von Dir genannte Valenzetti-Gleichung wurde auch nicht ein einziges mal in der Serie referenziert. Ich schwöre Dir aber, daß das garantiert mal so geplant war, und sie mal eine Rolle spielen sollte. Ebenso die krasse Dharma-Backstory mit der Hanso Foundation, ihren Verbindungen zum Paik-Konzern, Middelos (oder wie das hieß), und Widmore. Das hat man aber total unter den Tisch fallen lassen.
Um fair zu bleiben, das wurde in der Serie nie erwähnt, so weit ist es ja nie gekommen, aber die Suspense hat man aufgebaut, und sei es auch durch Off-Series Quellen.
Das kann jetzt liegen woran es will. Ich vermute mal, die Schreiber wurden irgendwie vom Sender oder so dazu genötigt, schneller fertig zu werden als sie es eigentlich wollten, oder so was in der Art zumindest. Eine echte Entschuldigung ist das allerdings auch nicht …
Wie man's richtig macht, sieht man wunderbar an Twin Peaks. Da wurde es geschafft, eine Serie in sich geschlossen zu erzählen und, obwohl man einen Haufen Fragen offen gelassen hat, einen zufriedenstellenden Kreis zu schaffen, der von Anfang der Serie bis Ende auch zusammen paßt. Und das, auch wenn man irgendwann dazu gezwungen wurde, nach zwei Staffeln ein Ende zu fabrizieren (geplant waren, glaube ich, fünf) und unter krassen Auflagen seitens des Senders stand.
Das hat Lost halt mal nicht geschafft. Und dafür, daß die Serie wirklich eine lange Zeit das beste war, was ich jemals im Fernsehen gesehen habe, finde ich das extrem enttäuschend.






Zitieren





