Ich schau hier keinen Film von Godard, sondern eine US-Primetime-Fernsehserie. Da will ich eine schlüssige, einfache, für jeden Zuschauer nachvollziehbare Dramaturgie haben. Und das beinhaltet eben auch das zu-Ende-Erzählen von Handlungssträngen, wenn sie schon aufgerissen werden. Das ist etwas anderes als Behandeln von mysteriösen Geheimnissen, die offensichtlich absichtlich offengelassen werden (Ajira-Rettungsflug am Ende / Hurley-Ben-Combo auf der Insel / Michaels Afterlife / etc.).
Wenn Nebenschauplätze eingeführt, angeschnitten, aber nicht beendet werden (Psychic Walt / Psychotic Libby / Jacobs Hütte und alles, was da dran hängt / etc.), dann sind das Fehler in der Dramaturgie und ein Zeichen für ein relativ schlechtes Production Management.

Gerade bei einer Show, die Fernsehgeschichte schreiben wollte und zeigen wollte, wozu das Format der TV-Serie fähig ist, wozu es im Gegensatz zum klassischen Erzählen im Film in der Lage ist (durch die lange Laufzeit enorme Ausbreitungsvielfalt und Kommunikation zwischen Zuschauer und Produktion während der laufenden Produktion / verschiedene Erzählformate in gegenseitiger Wechselwirkung wie flashbacks und flashforwards / detailiertes Erzählen von Nebenhandlungen), ist das Ergebnis doch sehr traurig und vor allem ernüchternd.