Es kommt immer auf das "Wie" an, aber das begreifen die meisten Entwickler ja offensichtlich nicht. Wenn da einmal ein gewisser Maßstab erreicht wurde, gilt nur noch die Devise schöner, schneller und größer.
In diesem Thread geht es zwar vor allem um hypothetische Ideen, aber imho wäre vieles davon problemlos umsetzbar, wenn man ein paar gute Autoren engagiert und nicht aus jeder Cutscene ein Effektfeuerwerk macht. Siehe zum Beispiel Lost Odyssey: Die eingebauten Kurzgeschichten in Textform haben die Handlung und vor allem den Protagonisten extrem vertieft und ausgebaut, es hat dem Spiel wirklich was gegeben. Dabei dürfte der Entwicklungsaufwand jedoch äußerst gering gewesen sein, so ganz ohne Bombast-3D-Grafiken usw.
Ich will damit nicht sagen, dass jetzt alles nur noch über den Bildschirmtext erzählt werden soll, dann könnten sie auch gleich Bücher schreiben. Aber es gibt eine Menge Alternativen, die sie wahrnehmen würden, wenn ihnen ihre Geschichten tatsächlich am Herz liegen. Sie würden versuchen, bei der Story keine Kompromisse in Kauf zu nehmen und dafür lieber in anderen Bereichen etwas zurückzutreten. Doch scheinbar liegt ihnen nicht mehr so viel daran, Style over Substance sag ich da nur.
Die technische Entwicklung der letzten Jahre hat gutes Storytelling eher erschwert als unterstützt. Dass es auch anders geht beweist beispielsweise Xenosaga Episode III im Vergleich zu den beiden Vorgängern. Ich hätte echt nichts dagegen, auch in Serien wie Final Fantasy mal wieder eine starre Textbox nach der anderen zu lesen, um die Charas und ihre Beziehungen untereinander besser zu entwickeln bzw. für die weniger bedeutenden Dinge, während der Bombast ausschließlich für die wichtigen Schlüsselszenen aufgehoben wird.
Wie eingeschränkt doch alles geworden ist. Überlegt mal, zu SNES-Zeiten gab es in diversen Spielen noch mehr als eine Weltkarte, FFV hatte sogar ganze drei. Da konnte man noch eine Handlung in einem ganz anderen Maßstab aufbauen! Dieser Trend hat sogar schon auf der ersten PlayStation ein Ende genommen. Heute müssen wir ja schon froh sein, wenn wir in einem interaktiven Film mal ein bisschen Auslauf bekommen. Insofern ... wenn sich die Verantwortlichen nicht auf das zurückbesinnen wollen, was diese Art von Spiel einst ausgemacht hat, und den einzigen Fortschritt in immer besserer Grafik sehen, dann hat das Genre es wahrhaftig nicht anders verdient, als unterzugehen.
Ähm. Also mir fällt jetzt spontan kein einziges RPG ein, in dem das hauptsächliche Setting ein der Steinzeit nachempfundenes ist.