Apple wird sich den Pro-Usern nicht verschliessen. Der Jailbreak beim iPhone wird stillschweigend geduldet, weil man sich darüber im klaren ist, dass man ohne ihn eine Userbase verlieren würde, die ebenso wichtig ist, wie die Nur-Konsumenten. So wird es auch beim iPad ablaufen: irgendwer wird etwas Jailbreak-artiges machen, dass dann für jeden ist, der mehr als nur konsumieren will, und zwei Wochen später rennen die ersten Geeks mit Linux auf ihren iPad herum, und das ist für Apple wunderbar. Denn dann verkaufen sie ein Produkt in Nischen, für die es eigentlich nie gedacht war, ohne einen Finger dafür rühren zu müssen.
OS X selber ging ja schon immer in Richtung “Usability first”. Die Unix-Wurzeln des Systems sind für den durchschnittlichen Anwender unsichtbar genug, um ihn nicht zu verwirren, aber für jeden, der sie anzapfen will, frei verfügbar, und das macht, zumindest für mich, den unglaublichen Vorteil von OS X gegenüber anderen Unices aus. Ich muss nicht mit der Kommandozeile arbeiten, darf aber. Gegenpol Windows nimmt mir hingegen als User die Freiheit, auch wirklich tief ins System einzudringen, während Linux, BSD, und so weiter mich indirekt dazu zwingen.
Wie der Artikel schon sagt, opfert man ein wenig Flexibilität für die erhöhte Usability, das ist auch bei OS X schon so, das durchaus seine Ecken hat, an denen ich mir ein wenig mehr Modifizierbarkeit wünschen würde, aber damit arrangiere ich mich. Das iPad wird vermutlich, ob von Apple selbst initiiert, oder durch einen Jailbreak, sei mal dahingestellt, auch in diese Richtung gehen. Es wird vermutlich weniger abgeschottet als ein iPhone sein, gerade damit man damit protzen kann, was das eigene iPad kann, was das iPhone von John Doe nebenan eben nicht kann, auch wenn es nicht so frei sein wird, wie ein echtes OS X.
Ich erwarte, dass das iPad durchaus etwas in der Computerwelt bewegen wird, und Google und Microsoft werden vermutlich ihre Konkurrenzprodukte noch früh genug auf den Markt schleudern. Dann fängt es nämlich wirklich an, interessant zu werden.