Seid ihr dauerhaft von einem Betriebssystem (z.B. Windows) zu einem anderem (z.B. MacOS oder Linux) gewechselt (und wenn ja, von welchem zu welchem)?
Erst von Windows zu Linux (aufgrund der ersten Berichterstattumg über Longhorn und Trusted Comouting), dann von Linux auf Mac OS (aufgrund eines krepierten Desktoprechners, seit dem Mac-Notebooks meine Primärrechner sind).
Demnächst wird Linux wieder eine größere Rolle einnehmen, wenn meine Pandora kommt und ich damit wieder eine legitime Linux-Box habe.

Falls ja, inwieweit hat sich dieser Wechsel auf die Benutzung eures PCs ausgewirkt?
Hmm. Ich habe grundsätzlich immer die alten Betriebssysteme bereit gehalten, ob per Dualboot oder VM. Was ich deutlich merke ist, daß ich deutlich seltener mal einfach so ein Windows-Spiel anschmeiße – dafür mußte ich unter Linux umbooten (schlecht, so habe ich keinen Zugriff auf meine Firefox/Thunderbird/Pidgin-Profile etc.) und unter OS X muß ich dafür den Desktop hochfahren (schlecht, der frißt eine Menge Strom).

Der übliche Kram geht aber fast 1:1 weiter. Die Mozilla-Programme gibt es auf allen grüßeren Betriebssysteme und für fast alle anderen üblichen Sachen findet man auch entweder portable Programme oder Analoga.

Der Wechsel von Windows auf Linux hat mich eindeutig technischer (und technisch gebildeter) gemacht und ich automatisiere seitdem mehr Dinge, für gewöhnlich über Shellskripte.

Seit dem Wechsel auf OS X bin ich auch deutlich Unicode-freundlicher geworden (was auch an der exzellenten und von jedem Cocoa-Programm aus aufrufbaren Zeichenpalette liegen dürfte); ich achte jetzt mehr auf die korrekte Verwendung von Binde-, En- und Em-Strichen und schreibe Pfeile lieber "→" als "->".

Auch eine Sache, die besonders mit dem Wechsel auf OS X gekommen ist: Ich bin jetzt ein Integrationsjunkie. Unter Windows war es mir scheißegal, das jedes Programm anders aussieht; unter Linux habe ich akzeptiert, daß Qt- und GTK-Anwendungen gewisse Unterschiede haben. Unter OS X erwarte ich, daß die Anwendungen gefälligst den Human Interface Guidelines des Betriebssytems entsprechen und keinen Unfug wie Skinning betreiben.
Bei OS X ist alles so sehr auf ein einheitliches Look-and-Feel ausgelegt, daß Programme, die sich nicht dran halten (beispielsweise X11-Programme) hervorstechen wie ein Nagel aus einer Geburtstagstorte.

Was vermisst ihr bei dem Betriebssystem, das ihr aktuell nutzt?
Hmm. Um ehrlich zu sein nicht viel. Ja, OS X läuft nur auf Apple-Hardware, aber das verkrafte ich, weil Apple gute Hardware verkauft. Es ist etwas nervig, manche Linux-Software zu bauen, aber auch das ist eine eher kleine Unannehmlichkeit, die man gelegentlich mal hat.
Ah, eine Sache habe ich: Die von Apple mitgelieferte Version von PHP hat keinen FreeType-Support und MySQL liefert Apple gar nicht mit. Das nervt etwas. Allerdings tun viele Linux-Distros das auch nicht (aber sie haben Paketmanager, die die Installation schmerzlos machen).

Konntet ihr das, was ihr vermisst, mit Extra-Programmen kompensieren?
Ja. Das fehlende FreeType im PHP wurde beispielsweise dadurch kompensiert, daß ich eine eigene PHP-Version installiert habe. MySQL ist auch nachinstalliert. Ansonsten aber recht wenig.