Nja, whatever...:

Verkehrte Welt - verkehrte Menschen?

Wir leben in einer verkehrten Welt, hört man immer wieder. Wenn es um Banken geht, etwa, oder um die Finanzkrise. Oder um die verteilung des Reichtums; das Elend; Krankheiten. Wenn es um korrupte Politiker geht oder deren Unfähigkeit zu regieren. Wenn Bilder von Krieg und Gewalt über den Bildschirm flimmern: Wir leben in einer verkehrten Welt.
Doch was heißt das - eigentlich - wenn man genau darüber nachdenkt? Wäre die Welt nun andersherum, also - angeblich - richtigherum, was würde sich ändern? Die, die unten sind, wären oben; die Armen wären reich; die Unterdrückten frei, die kranken geheilt. Alles schön und gut also. Eine schöne Welt. Aber eigentlich nicht. Denn die, die oben sind, wären unten; die Reichen arm; die freien Menschen würden unterdrückt; gesunde erkrankten.
Sicher, die, denen es schlecht geht wären nun besser dran. Für sie wäre die Welt nun richtigherum. Aber für die anderen nicht.
Und es dauerte nicht lange, da fingen die, die nun ein gutes leben führten, an, kopfschüttelnd auf das Elend schauend zu sagen: die Welt ist doch verkehrt! und sie würden 50 Euro für Kriegswaisen spenden, damit die Welt sich doch umkehren möge.
Denn die Welt hätte sich nicht verändert. Es gäbe genau so viele Reiche genau so viele Arme. Reichtum wäre genau gleich ungleich verteilt wie vorher. Menschen würden sich genau so bekriegen, bestehlen, ermorden - damit sich die Welt für sie umkehre. Denn wenn die Welt sich umkehrt, dann immer nur für ein Individuum. Wenn sich was umkehrt, bleibt die Gleichung im Endeffekt gleich. Plus wird zu Minus. Minus wird zu Plus.
Die Welt umzukehren würde nichts ändern, für die Welt, für die Menschheit. Und wir würden es auch nicht wollen, wir, die oben stehen.
Denn eigentlich ist die Welt ganz in Ordnung wie sie ist. Nur der Mensch. Der denkt verkehrt.


[Man möge mir eventuelle Konditional-Fehler verzeihen... ich war mir bei den Formen nicht immer ganz sicher.]