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Thema: Jérômes Video-Buchrezensionen

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Trotz des provokanten Tons (nennens wir treffender so) hat mein Vorredner prinzipiell recht, und du solltest nicht den Drang verspüren, dich detailliert zu rechtfertigen (das würde nur in einem zweifelhaften Zitatkrieg ausarten), sondern die Kritik als ganzes einfach erstmal annehmen. Ist generell ne gute Herangehensweise, daran zweifeln kann man auch für sich selbst.

    Zu dem großen, großen Problem der Inhaltsangabe: Eine gute Methode ist immer, erstmal die gesamte Story in einem Satz zusammenfassen. Wenn das nicht geht, sagt man es genau so. Und dann kann man noch drei vier Sätze hinzufügen, um das Ganze etwas auszuführen.

    Es gibt aber eine Stelle, an der ich Mordechaj widersprechen würde.
    Zitat Zitat
    und wenn du ein Buch nicht verstehst, aber trotzdem darüber sprechen willst - elohim adirim, dann ist es doch die Normalhaltung, dass man sich damit solange beschäftigt und so viel Wissen wie möglich über das Buch anhäuft, bis man die nötigen Einblicke darin hat.
    Nicht unbedingt. Man kann ein Buch lesen, sich eine Meinung machen und sie auch sofort rauspalavern. Das ist überhaupt kein Problem, zumal Close Reading ohne jeglichen Kontext durchaus eine Methode ist. Man sollte es dem Leser vielleicht deutlich machen, aber auf die "Intention des Autors", seinen Kontext oder die "offensichtliche Interpretation" zu scheißen, finde ich jetzt generell überhaupt nicht problematisch, ein erster Eindruck ist oftmals sogar interessanter.
    Man sollte dabei natürlich nicht wie der große Honk rüberkommen, denn es ist letztendlich nur eine Meinung. Den Honk kann man eher raushängen lassen, wenn man sich eingehend mit dem Thema, den Quellen, der Sekundärliteratur und dem Diskurs beschäftigt hat. Und ich persönlich fände dieses Verhalten dann immer noch lahm.

    Geändert von La Cipolla (04.11.2010 um 11:32 Uhr)

  2. #2
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Nicht unbedingt. Man kann ein Buch lesen, sich eine Meinung machen und sie auch sofort rauspalavern. Das ist überhaupt kein Problem, zumal Close Reading ohne jeglichen Kontext durchaus eine Methode ist. Man sollte es dem Leser vielleicht deutlich machen, aber auf die "Intention des Autors", seinen Kontext oder die "offensichtliche Interpretation" zu scheißen, finde ich jetzt generell überhaupt nicht problematisch, ein erster Eindruck ist oftmals sogar interessanter.
    Natürlich funktioniert das genauso gut, allerdings sollte man das dann auch so deutlich machen können. Überhaupt muss ich gestehen, will ich in einer Rezension keinen einzigen Ton über die Werksintention hören, vielleicht ein zwei Anmerkungen zur Autorenintention, damit man ihre Umsetzung besprechen kann, aber that's pretty much about it.
    Ich habe das vielleicht zu allgemein formuliert, wollte eigentlich nur auf Jeromes Herangehensweise hinaus: Wenn du dich über ein Buch vorher informierst, dann tu das auch lückenlos.

    Ich bin dabei aber auch der Meinung, dass man bei bestimmten Arten von Literatur zumindest bestimmte allgemeine Kenntnisse haben sollte, was zeitliche Einrdonung, Autor und Art des Buches angeht. Max Frisch ist kein Goethe für Arme und sein Homo Faber ist kein Faust für Postmoderne, und er ist so wenig deutsch, wie er der Erzähler seiner Romane ist. Bücher aus dieser Sparte kann man auch nicht lesen und dann unbehandelt jedoch steril wiedergeben, das funktioniert einfach nicht, weil ihr inhärenter Anspruch in der eingehenden Beschäftigung mit ihnen liegt. Mit Harry Potter und Tintenherz und Twilight und Herr der Ringe kann man das machen, weil es sich um Unterhaltungsliteratur handelt und die ist immer direkt intentioniert, will direkt Eindrücke wecken. Da ist es ungemein legitim, auch direkt darüber zu sprechen. Bei Werken wie dem Homo Faber verlange ich mir als Rezipient von einer Rezension, dass ihr Verfasser gefälligst weiß, worüber er spricht.

    Geändert von Mordechaj (04.11.2010 um 12:16 Uhr)

  3. #3
    Deutschsprachig nicht deutsch ... ja ...
    Literarisch gesehen ist das denke ich in diesem Falle vernachlässigbar ... Außer Frisch wäre ein Joseph Roth (oder jemand ähnliches), der sich nur in eine verklärte Version seines Landes flüchtet.

    Das nächste wird (wahrscheinlich heute noch), als was wesentlich kürzeres daherkommen ... und als was etwas lustigeres ...

    Wie ich bereits DHS schrieb, werde ich das mit dem Mikro noch machen. Aber erst in ein paar Wochen. Muss es erst schaffen irgend ne möglichkeit zu finden Kamera und Mikro zo synchronisieren. Meine kamera hat keinen Mikro-Eingang. D.H. Ich müsste beides Seperat aufnehmen, und danach zusammen führen. Das ist ein ziemliches Gefusel.

    Geändert von Jerome Denis Andre (04.11.2010 um 13:17 Uhr)

  4. #4
    Zitat Zitat von Jerome Denis Andre Beitrag anzeigen
    Deutssprachig nicht deutsch ... ja ...
    Literarisch gesehen ist das denke ich vernachlässigbar ... Außer Frisch wäre ein Joseph Roth (oder jemand ähnliches), der sich nur in eine verklärte Version seines Landes flüchtet.
    Ich habe dir aufgeführt, warum das eben nicht vernachlässigbar ist. Die deutsche und die schweizerische Literatur sind gerade in diesen 50er-Jahren vehement voneinander zu trennen. Kannst mir aber gern einen Züricher Autor nennen, der Trümmerliteratur schreibt, oder einen Berliner Dramaturgen, der sich mit der Vereinnahmung der Dörflichkeit durch den Kapitalismus auseinandersetzt.

    Zitat Zitat
    Meine kamera hat keinen Mikro-Eingang. D.H. Ich müsste beides Seperat aufnehmen, und danach zusammen führen. Das ist ein ziemliches Gefusel.
    Da du so gut wie keine Schnitte in deinen Videos hast, ist das eigentlich ein ziemlich simpler Vorgang.

  5. #5
    Zitat Zitat
    Da du so gut wie keine Schnitte in deinen Videos hast, ist das eigentlich ein ziemlich simpler Vorgang.
    Nö. Wenn ich's bloß um 1/2 Sekündchen zuweit verschiebe, passen die Lippenbewegungen nicht mehr zum Sound.

  6. #6
    Zitat Zitat von Jerome Denis Andre Beitrag anzeigen
    Nö. Wenn ich's bloß um 1/2 Sekündchen zuweit verschiebe, passen die Lippenbewegungen nicht mehr zum Sound.
    Ich behaupte aber, dass das das kleinere Problem ist.
    Lippensynchronisation bekommt man sogar mit Microsoft Movie Works hin; ernsthaft, so ein großes Problem ist das nicht mit ner Zoomfunktion bei der Spuren-Darstellung - und die sollte eigentlich jedes Programm haben. Ich denke eher, du hast auf das Gefummel keine Lust, was ich dir nich mal ankreiden mag, mir macht das auch keinen Spaß und ist einer der Hauptfaktoren, warum ich bei Videos so ungern Sound und Bild unabhängig voneinander bearbeite. Das ist aber auch genau das, was ich dir schonmal gesagt habe: Du musst aufhören zu erwarten, dass du mit wenig Arbeit viel erreichen kannst; und du musst aufhören, alles immer so schnell wie möglich fertig bekommen zu wollen. Dann lässt das Ganze halt mal ne Woche liegen und fügst Bild und Ton erst dann zusammen; es erwartet ja keiner von dir, dass du 15 Stunden am Stück durcharbeitest. Qualität wirst du mit deiner derzeitigen Methode jedenfalls nicht erreichen.

    Meine Kamera hat übrigens auch keinen Mikrophonanschluss an meiner Kamera, deswegen werden meine Videos auch nie in einem Zeitraum unter einer Woche fertig.

  7. #7
    Ok. Dennoch werd ich (wohl) heut oder Morgen nochmal eine Folge nach dem alten System hochladen (Theodor Körners Gedichte - Komplettausgabe von 1815 [Und damit das älteste Buch, das ich besitze- Wenn auch leider nicht die Erstausgabe - die erschien 1814])

    Danach probiere ich mal das mit dem Mikro aus ... Sprich für die Folgen danach ...

  8. #8
    Zu dem separat aufnehmen und später zusammenfügen: Deshalb gibt es die berühmte Klappe, die einen schönen Knall macht, damit man einen Bezugspunkt hat. Kannst ja einfach am Anfang einmal klatschen, was du später dann natürlich rausschneidest.

  9. #9
    Mir ist noch ein sehr guter Tipp eingefallen: Wenn du ein Buch liest und dir nicht sicher bist, ob du alles verstanden hast - mach einen Thread dazu auf! Das hier ist auch das Literaturforum, in dem wunderbar zu einzelnen Titeln diskutiert und interpretiert werden kann. Erweitert den Horizont ungemein, und manchmal kommt sogar was akademisch Anerkanntes dabei rum. Ich geh mal einfach so mit gutem Vorbild voran.

  10. #10
    Folge 11: Ruhm
    link

    Na - ob das neue Mikro so viel gebracht hat - Bin mir da nicht so sicher ....
    (Ui - den Körner - merk ich grad - hab ich glatt vergessen ...)

    Geändert von Jerome Denis Andre (03.01.2011 um 04:03 Uhr)

  11. #11
    Spitzenmäßiges Review!
    Ich kenne und mag das Buch zwar bereits, aber du hast die wesentlichen Punkte toll herausgearbeitet, ohne dabei einem eigenen Lesen den Reiz zu nehmen. Man merkt auch, dass du dich eingehend damit beschäftigt hast und es dir auch wichtig ist, die Essenz des Buches gut rüberzubringen.

    Das von Jerome Denis Andre habe ich mir allerdings nicht angeschaut …

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