Ich rede vom Genre der Ost-RPGs. Dass sich im Westen mehr tut ist klar. Aber die Japaner haben den Glauben an das "Stillstand bedeutet Rückschritt" so stark verinnerlicht, dass sie zu blindem Aktionismus greifen und an manchen Stellen Veränderungen einführen, wo gar keine nötig wären, bzw. es als Fortschritt verkaufen, alte und bei den Spielern durchaus beliebte Elemente abzuschaffen, ohne gleichzeitig für innovativen Ersatz zu sorgen.
Beispiel: Weltkarte wird abgeschafft, aber anstatt so etwas wie in Seiken Densetsu oder Ähnliches zu versuchen, schrumpfen die Spielwelten alle in sich zusammen und beschränken sich mehr und mehr auf linear aneinandergereihte mehr oder weniger storyrelevante Orte. Dass dabei die Illusion einer ganzheitlichen, virtuellen Phantasiewelt die sich frei erleben und erkunden lässt flöten geht scheint irgendwie niemanden zu interessieren.
Die östlichen Rollenspiele haben sich schon immer nur sehr langsam weiterentwickelt. Dagegen hätte ich ja nichts, wenn es dabei bliebe. Ich mochte die Spiele auf dem SNES furchtbar gerne. Doch was in den letzten Jahren so seit PS2 stattfindet, empfinde ich eher als Degeneration und Rückschritt. So nach dem Motto "Mal sehen wie viele Spielaspekte wir ersatzlos streichen und es trotzdem noch ungestraft als RPG verkaufen können". Im Falle von FFXIII gibts jetzt schon praktisch gar keine begehbaren Häuser und Städte im klassischen Sinne mehr.
Was gab es Positives zu vermelden? Die Grafik wird kontinuierlich besser, die Geschwindigkeit wurde erhöht und endlich haben sie es geschafft, in einem Großteil der Spiele keine Zufallskämpfe mehr zu verwenden (hat auch lange genug gedauert). Okay. Das wiegt mir ehrlich gesagt nicht im Mindesten das auf, was alles verloren gegangen ist (siehe oben)! An hübsches Design gewöhnt man sich recht schnell, das verbessert den Spielspaß nicht gerade nachhaltig.
Was imho passieren muss ist eine Rückbesinnung auf alte Tugenden, ohne dabei die wenigen "echten" Fortschritte völlig aus den Augen zu verlieren. Kitases Leute sollten sich mal hinsetzen und Spiele wie Final Fantasy VI genau studieren. Werke aus einer Zeit, in der noch nicht 200 Personen gleichzeitig an einem Projekt gearbeitet haben.
Sie jammern erbärmlich über den Aufwand beim Bau von Städten in HD? What the fuck? Dann macht es wie in der guten alten Zeit: Benutzt sich wiederholende Muster aus dem Baukasten. Nicht jede Stadt muss vollkommen anders aussehen als die vorangegangene. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass in einer fiktiven Nation ähnliche Architektur verwendet wird. Da reichen ein paar unterschiedliche Layouts und Designelemente, um es interessant zu machen. Siehe wie gesagt die Städte des Imperiums aus FFVI. Würde den Aufwand schonmal deutlich verringern, das Ergebnis wäre aber von unschätzbarem Wert für die Tiefe der Spielwelt.
Und wenn es sein muss soll Square Enix eben Mistwalker aufkaufen und Sakaguchi wieder an Final Fantasy lassen. Ganz im Ernst, ein Lost Odyssey mit der Grafik und dem Kampfsystem von FFXIII wäre ein Traum und kommt meiner Vorstellung von dem, was japanische RPGs heute sein sollten schonmal ein großes Stück näher.
Nun muss ich alle Hoffnungen in XV setzen, und das dauert. Rechne jedenfalls nicht mit einer Ankündigung in diesem Jahr oder vor dem Release von Versus XIII.