Zitat Zitat von The Fool Beitrag anzeigen
Ich würde sagen die Story ist nach dem einen Teil jetzt schon weiter als sie bei der Trilogie je war. Mal ehrlich, was ist da storymäßig schon groß passiert, was Einfluss auf einen weiteren Film in der Welt gehabt hätte? Es ist jetzt wahrlich kein Batman, wo zB wichtige hohe Personen ums Leben gekommen wären, die sowohl die Stadt komplett verändern, als auch die Tatsache wie der Held gesehen wird. Es ist logisch, dass Sony die Rechte nicht verloren wollte, die alte Trilogie war aber komplett in den Sand gefahren (wie auch schon oft genug geschrieben hier, ich konnte sowieso niemals verstehen, warum die so gut ankam). Sie hatten also entweder die Möglichkeit einen vierten Teil mit kompletter Neubesetzung zu machen oder halt ein Reboot. Da finde ich das Reboot das sehr viel geringere Übel, denn einfach mal alle Charaktere in einer Filmreihe zu ersetzen wäre etwas seltsam, genauso wie nur ein paar wenige.
Ich finds einfach schade, dass so viele dem Film einfach keine Chance geben, nur weil Sony die Rechte nicht verlieren wollte, Regisseur und Schauspieler aber auf jeden Fall sehr viel mehr als das verdient hätten.
Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
Ein großes Problem an den alten Teilen war ja auch, dass die Filme inhaltlich so laaahm waren. An großen Konflikten hatte man lediglich Harry-Norman-Peter und Peter-MaryJane, und beide Konflikte wurden in sämtlichen Filmen ausgemolken -- lustigerweise aber, ohne die wirklich interessanten Punkte ernsthaft anzusprechen. Der dritte wollte das dann versuchen (Gwen Stacy, Harrys Kobold), hat aber durch das Produktionswischiwaschi versagt und nebenbei auch noch die potenziellen neuen Konflikte (Eddy Brook, Venom, ein eigentlich sehr cooler Sandman-Charakter) den Bach runter gejagt.

Dazu kommt, dass der Reboot definitiv genau so viel Inhalt hat wie ein neuer Teil gehabt hätte; die Eltern kommen dazu, eine neuer Hintergrund (mit interessanten Interaktionen zwischen Peter, der Familie und Oscorp) sowie ein toller neuer Schurke. Auch wenn letzterer vom Charakter her imho ein bisschen zu comichaft rübergekommen ist (Split-personality-Gespräche sag ich nur).
Die Sache ist halt die, dass das, was in den alten Filmen vorkam eine Art Eigenwert hat, selbst wenn es nicht so toll oder umfassend gewesen ist. Einfach weil darin schon eine komplette Welt etabliert wurde mit diversen Charakteren usw. Soll heißen: Es gab etwas, auf das man aufbauen konnte. Gerade wenn es einigen Unmut über die Figuren gab, hätte man storymäßig richtig cool was rausholen können, zum Beispiel indem man Mary-Jane hätte sterben lassen. Selbst wenn ein vierter Teil in eine andere Richtung gegangen wäre, man hätte noch eine Vorgeschichte aus den anderen Filmen im Hinterkopf, die das ganze viel größer, bedeutender und larger-than-life hätte wirken lassen. Und sei es nur, weil das der Spider-Man ist, der bereits gegen Green Goblin, Dock Ock, Sandman und Venom gekämpft hat. So seh ich das zumindest und ich denke auch wenn hier viele anderer Meinung sind, ist das halbwegs nachvollziehbar.
Das Wieder-bei-Null-Anfangen eines Reboots nervt, besonders nach so kurzer Zeit. Sagt über die erste Trilogie was ihr wollt, aber als Origin-Story usw. war das zumindest brauchbar, auch wenn nicht perfekt umgesetzt. Nun gibt es das Ganze nochmal (Was? Split-Personality-Gespräche? Deja-vu!). Ich hätte es viel besser gefunden, wenn der bereits bekannte und etablierte Professor aus den ersten paar Filmen in einem weiteren Film zum Lizard geworden wäre, und nicht eine im Prinzip völlig neue Figur. Aber nicht nur Storymäßig, auch technisch ist das so eine Sache. In den Ausschnitten die ich gesehen habe, sahen die Szenen mit Spider-Man nicht viel anders aus als die aus den Vorgängern. Wenn zwischen alter Reihe und Reboot mal eben 10, 20 oder sogar 30 Jahre und mehr liegen, ist das was anderes. Es gibt einen komplett anderen Stil, selbst bei Sachen wie Kamera-Arbeit und bei Effekten erst recht. Man merkt, dass sich was verändert hat im Laufe der Jahre. Hier haben wir hingegen das gleiche CGI-Gedöns wie immer, das Studio im alten Trott, und 3D zählt als sinnvolle Innovation imho jetzt nicht wirklich.

Ist mir schon klar, dass Sony die Rechte logischerweise nicht verlieren wollte. Aber das macht es ja nicht besser. Ich frage mich wirklich, wo überhaupt das Problem lag, denn Amazing Spider-Man ist nun ne ganze Weile später rausgekommen als es für den vierten Teil geplant war. Also genau die Zeit, die Sam Raimi gefordert hatte, um das Projekt kreativ aufrecht zu erhalten, was man ihm da aber nicht eingeräumt hat. Komisch.
Und dass die bisherige Reihe an die Wand gefahren wurde, kann man so wirklich nicht sagen. Erfolg war riesig, die haben unheimlich Kohle damit gescheffelt, und das ist der ausschlaggebende Aspekt Nummer 1 für die Filmemacher bzw. Studios heutzutage. Aber auch sonst - selbst wenn ich persönlich das anders sehe - gilt Spider-Man 2 als einer der besten Comic-Verfilmungen und Dock Ock als perfekt umgesetzter Bösewicht. Der erste Teil hat auch gute Kritiken bekommen und der dritte war, wie ich in diesem Thread bereits geschrieben hatte, trotz aller storymäßigen Defizite und Peinlichkeiten immerhin ein richtig bombastisches Effekt-Spektakel. Aus Sicht der Produzenten gab es eigentlich keinen Grund für einen Reboot. Bei sowas wie der alten Batman-Reihe war das was gaaanz anderes.
Und ich kenne ziemlich viele Leute, die das Reboot ebenfalls total unnötig und/oder verfrüht fanden. Also dass manche dem Film aufgrund dieser Tatsachen keine wirkliche Chance geben, das hat sich Sony definitiv selbst eingebrockt. Wobei der aktuelle Film trotzdem Zufriedenheit bei Columbia hervorrufen sollte, da er bei den Ergebnissen bis jetzt in etwa mit den anderen Teilen auf Augenhöhe ist.
Zitat Zitat von The Fool Beitrag anzeigen
Aber ansonsten fand ich ihn total stark und bin bitte für eine Namensänderung des Threadtitels und sei es nur dass man das >_> entfernt
Unverschämtheit die jetzige Änderung! Der Threadtitel hat meinen authentischen ersten Eindruck wiedergegeben, als damals die Meldung dazu kam. Und Freierfall und Liferipper und ich sind die einzigen, die hier wirklich Geschmack haben! Oder zumindest sind wir durch unseren zutiefst ausgeprägten Sinn für Ästhetik nicht so mainstreamig wie alle anderen

Ich beantrage hiermit eine weitere Titeländerung!

Aber mal im Ernst - ich hasse Reboots. So ganz generell. Das ist wie eine Krankheit, die in den letzten Jahren um sich greift. In einer ganz bestimmten Konstellation finde auch ich so einen krassen Schritt nicht nur sinnvoll, sondern auch nötig (Batman ... und bei James Bond hat es imho auch nicht geschadet, aber die hingen ja eh nur lose zusammen). Doch wenn man schon sowas macht, dann sollte es auch auf die Dauer ausgelegt sein (deshalb stört mich auch jetzt schon wieder der absehbare Reboot nach The Dark Knight Rises ... und Star Trek ging mal gar nicht). Ich möchte, dass es die Chance gibt, dass sich daraus richtig lange und große zusammenhängende Filmreihen entwickeln, auf die man irgendwann zurückblicken und von deren Umfang überwältigt sein kann. Oder, falls schon vorhanden, bei den Machern einfach das entsprechende Erbe schätzt. Stattdessen muss heutzutage nur ein einziges Projekt nicht den Vorstellungen der Studiobosse oder sonstwem entsprechen und - Zack! - schon wird wieder von vorne angefangen. Bei Hulk fand ich es ähnlich verfrüht und unpassend wie jetzt bei Spider-Man. Die Verantwortlichen sind zu feige zu versuchen, gewisse Fehler durch hervorragende Fortsetzungen auszugleichen. Anstatt mutige oder auch heftige Ideen (Charaktertode von wesentlichen Figuren zum Beispiel) umzusetzen und eine Reihe damit dramatisch auf eine ganz andere Ebene zu hieven, flüchten sich die Autoren zurück zu den Basics. Und das in immer erschreckenderer Regelmäßigkeit.
Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
Mir fällt gerade auf, wie wenig man sich lieber mal über das Reboot ärgern sollte, wenn man es noch nicht gesehen hat.
Zitat Zitat von Simon Beitrag anzeigen
Bist du irre?
Nichts ist objektiver, als sich über etwas zu beklagen, was man gar nicht kennt!
Es geht schließlich ums Prinzip