Du vergisst aber den Punkt, dass zu dem "bekannten Universum" nicht nur die eingeführten Figuren (hier: die besiegten Kobolde, der tote Harry, Mary Jane, Eddie Brooks etc.) zählen, sondern auch deren charakterliche Eigenschaften. Selbst wenn sie einen möglichen vierten Teil mit einem anderen Spider-Man-Darsteller gedreht hätten, hätte dieser sich in das vorgegebene Charakter-Korsett quetschen müssen, das Tobey Maguire die drei Filme davor getragen hat. Das würde definitiv nach hinten losgehen, weil man keinem anderen Schauspieler außer Maguire den Spider-Man in diesem Universum abnehmen würde. Dito übrigens für alle anderen Figuren, wie Gwen Stacy oder eben Mary Jane. Das ist meiner Ansicht nach auch einer der Gründe, warum "Batman Forever" und "Batman & Robin" so nach hinten losgegangen sind; in einem bestehenden Universum, haben sie zwischen "Batman Returns" und "Batman & Robin" drei (!) unterschiedliche Darsteller für die Rolle des Batman gehabt (von denen Michael Keaton der beste und George Clooney der mieseste Batman war).
Der Reboot hat den gnadenlosen Vorteil, dass man die Charaktere völlig neu und ohne "Vorbelastung" gestalten und entwickeln kann. Das ist es unter anderem, was "The Amazing Spider-Man" meiner Ansicht nach eine so unheimliche Frische verleiht, eben WEIL sie auf die vorherigen Filme geschissen und alles neu gemacht haben.
Ob der Reboot zu früh ist oder nicht, das ist ein anderes Thema, das nicht mit der Grundsatzfrage "Reboot: Gut oder Schlecht?" vermengt werden sollte![]()