Vorsichtig vermischte der Doktor das Blut des Verstorbenen mit einigen Chemikalien, um es ein wenig zu strecken und über längere Zeit im flüssigen Zustand zu behalten. Gleichzeitig nahm er eine Probe eines streunenden Hündchens und die eines verstorbenen alten Mannes aus seiner Asservatensammlung.
Mit Kennerblick erhitzte er seine kleinen Gläschen über einer großen Kerze, aus der dicker Wachsdampf aufstieg. Er war sich selbst nicht wirklich sicher, was er tun sollte. Es existierte keine wirkliche Forschung über das Blut von Lebewesen. In den wenigen Jahren, in denen er von der Exkrementforschung zur Blutforschung übergegangen war konnte er nur einige kleine Ansätze erarbeiten. Er wusste, wie sich Blut unter bestimmten Bedingungen verhielt, er wusste, wie man Blut durch äußere Einflüsse bearbeiten konnte, doch konkrete Erkenntnisse über Blut und was man daraus schließen konnte hatte er noch keine erhalten.
Es war zum Mäusemelken. Und auch jetzt sah er nichts weiter, als drei identische Mengen geronnenen Blutes.
Und noch immer hörte er das unsägliche Geschrei der tobenden Meute. "Himmelarschundzwirn.", fluchte er lauthals. Er begann zu zittern. Zu beben. Er zuckte zusammen. Wenn er eines hasste, dann Störung bei der Arbeit. Und Dummheit. Und Störungen durch die Dummheit anderer. Er zerquetschte mit zitternder Hand das Gläschen mit dem Blut der Leiche und das Gläschen mit dem Blut des alten Mannes, welche er in jeweils einer Hand trug.
Es dauerte einige Zähneknirschende Sekunden, bevor er dies realisierte. Und er stellte weiterhin erfreut fest, dass er sich nicht etwa verletzt hatte, sondern dass das krustige Blut an seinen Händen von den Proben stammte. Und doch war... etwas anders...
"Das... hmmm... das bedarf näherer Untersuchung durch das geschulte Auge.", sagte er.
Schnell eilte er zum Tisch und kratzte sich mit einem metallenen Schaber die Blutreste von den Handflächen.
"Wenn doch bloß dieser törichte Pöbel nicht so verflucht laut wäre!"