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Thema: [Forenspiel] Die Werwölfe von Düsterwald - Part III - Tag 1

  1. #21
    Advo hatte sich das ganze eine Zeit lang angehört. Aber jetzt reichte es ihm, und immerhin konnte er afgrund des Postens, den man ihm gegen seinen Willen gegeben hatte, wenigstens etwas tun. Er trat in die Mitte des Platzes und fing an, laut zu rufen:
    "Jetzt beruhigt euch erstmal alle.
    Zuerst: Kann mal irgendeiner der noch nicht selbst am Stock geht, bitte die Leiche wegschaffen? Sie ist kein schöner Anblick, und es bringt uns ganz sicher nichts, sie da noch länger liegen zu lassen.
    Und dann: Die ganzen Diskussionen über Werwölfekönnen wir uns wohl schenken. Fakt ist, dass irgendjemand hier unter uns bereits zwei Menschen umgebracht hat, und eventuell weitermorden wird. Ich wäre euch allen also sehr verbunden, wenn ihr euch darauf konzentrieren könntet, und statt euch zu streiten, ob es jetzt ein Fabelwesen oder ein normaler Mensch war, lieber überlegen würdet, wer einen Grund gehabt haben könnte, die beiden umzubringen."

    Mann, ging ihm dieses Hauptmannsgelabere auf die Nerven, aber er sah keinen Weg, wie er diesen dämlichen Posten wieder loswerden konnte...

  2. #22
    Jason brummte vor sich hin. Er zog seine Pfeife aus der Tasche und suchte nach seinem Zündzeug, während er etwas sagte: "Nun, gewiss war Ferdinand nicht bei allen beliebt. Und auch das beweist uns nur, dass der Mörder aus dem Dorf kommen muss. Ich habe übrigens schon den ersten Zusammenhang zwischen den beiden Morden hergestellt. Was taten beide opfer, bevor sie starben? Nun?"

  3. #23
    "Aber, Herr Hauptmann, das geht doch nicht." warf Aurelius dazwischen. "Die Leiche ist ein wichtiges Indiz, um Spuren festzustellen, die auf den Mörder hinweisen könnten. Wollen Sie das etwa abstreiten?" Und an Jason gewandt, sagte er: "Nun, es scheint, als seien beide, als der Mord betrunken gewesen. Haben Sie anhand dieser Tatsache denn etwas herausgefunden, Jason?"

  4. #24
    "Ihr habt eine sehr gute Beobachtungsgabe, Aurelius, das muss man euch schon lassen. Nun, sie waren tatsächlich betrunken, was uns folgendes sagt: Sie konnten sich nicht mehr so gut wehren, wie sie sonst es hätten vielleicht können. So könnte auch ein eher schmächtiger mensch die beiden umbringen, wenn er es geschickt anstelllt. Nun, leider grenzt dies den Verdächtigenkreis nicht ein, sondern weitet ihn sogar. Ähm, könnte mir jemand vielleicht einmal ausshelfen? Ich glaube ich habe mein Zündzeug im Gasthof vergessen."

  5. #25
    Munter flossen die Töne aus dem Cembalo am schönen Morgen dieses Tages. Auch wenn Tiny Jack letzte Nacht lange in der Bar spielen musste, war er heute schon wieder früh auf und erfreute die morgendlichen Besucher der Bar und die Betrunkenen von gestern Nacht mit seinem Spiel, welches nun ruhig war und nicht ein Stück wie gestern Abend, was die Gäste zum Tanzen animieren sollte.
    Als er jedoch mal den Kopf hob, bemerkte er, dass sich die Bar ziemlich geleert hatte.
    Lag dies etwas an seinem ruhigen Stil? Eigentlich hatten sich die Leute noch nie beschwert.
    Doch dann sah er den Besitzer der Bar, welcher entsetzt aus dem Fenster schaute. Tiny Jack stand auf, leerte seinen schwarzen Tee, den er selbst angepflanzt hatte, und ging zu Tom, dem Besitzer des "Traveller's Rest" (OoC. ich weiß, ich lese zu viel Der Dunkle Turm)

    "Was ist denn passiert? Wieso verlassen alle die Bar?", fragte Tiny Jack
    "Der nächste Tote ist gefunden worden!", erwiderte Tom.
    Kaum waren die Worte ausgesprochen, war Tiny Jack auf dem Weg nach draußen. Mit erhobener Hand, um sich vor der Sonne zu schützen, kam er zu der Versammlung.

    "Verdammt! Wie konnte das passieren?", fragte er mehr an sich selbst gewandt als an die Menge.
    Mit furchterfüllten Augen erblickte er die zerfetzte Kehle des Opfers. Sofort erinnerte er sich an das Versprechen, was er Maia gestern aus Spaß gegeben hatte. Kaum dachte er an sie, erblickte er sie auch schon.
    Sofort ging er auf Maia zu.

    "Es tut mir so leid, dass ich gestern so dumm war das Übel beim Namen zu nennen. Ich werde es nicht mehr tun. Nochmals Danke, für Mr. Rabbit, ich verdanke ihm vielleicht, dass ich noch lebe."

  6. #26
    Adalbert hatte Advos Worte vernommen und richtete das Wort an ihn.

    "Würdest du ein Verhör der verdächtigen Bürger organisieren, Advo? Wenn wir annehmen das es kein Monster war und da so gut wie nie jemand um diese Jahreszeit von draußen ins Dorf kommt, muss der Täter noch hier sein
    ."

  7. #27
    "Ein Verhör der Verdächtigen können wir erst durchführen, wenn wir irgendwelche Verdächtigen haben. Also, wer hier meint, dass er etwas, was uns dabei weiterhilft, weiß?"

  8. #28
    "Maia, ich sehe hier nichts was darauf hindeutet, dass es mehr als nur ein wildes Tier war. Natürlich ist es ein wenig verwunderlich, dass es ihn nicht aufgefressen hat, aber vielleicht wurde es gestört oder aber es ist einfach nur krank und greift wahllos alles an was ihm in den Weg kommt.
    Es müssen schon handfeste Beweise her bevor ich daran glaube, dass Werwölfe tatsächlich existieren!
    Und einfach mal angenommen es gibt sie wirklich...beschuldigt ihr dann einen von uns ein Werwolf zu sein? Das will ich mir garnicht ausmalen..."



    "Arlén. Viel handfestere Beweise als zwei Leichen mit zerfetzten Hälsen und einem ansonsten unversehrten Körper gibt es nicht."
    Maias Stimme klang leise aber fest. Sie drehte ihm immer noch den Rücken zu. Nach einer Weile verschränkte sie die Arme. Arlén wartete immer noch auf die Antwort seiner Frage, aber sie kam nicht.
    Die Diskussion der Dorbewohner wurde nun lauter.
    Irgendwann schob sich auch der Cembalospieler durch die Reihen der Anwesenden und erstarrte angesichts der Leiche. Maia erblickte erst Tiny Jack, dann den Lederbeutel an seinem Gürtel und atmete erleichtert auf. Er erblickte sie und kam auf sie zu.


    "Es tut mir so leid, dass ich gestern so dumm war das Übel beim Namen zu nennen. Ich werde es nicht mehr tun. Nochmals Danke, für Mr. Rabbit, ich verdanke ihm vielleicht, dass ich noch lebe."


    Maia lächelte ihm traurig zu.
    Sie hatte nichts darauf zu sagen. Schweigend standen die beiden nebeneinander und verfolgten die Diskussion

  9. #29
    Arlén seuftze erneut, wartete ein paar Sekunden und erhob sich schließlich.

    "Nun, wir wollen also wirklich davon ausgehen, dass einer von uns der Mörder ist? Dann muss es wohl so sein...
    Wie wäre es z.B. mit Edward of Edinburgh? Er wohnt noch nicht allzu lange hier und wir wissen kaum etwas über seine Vergangenheit. Besonders auffällig ist aber, dass er immer vor Einbruch der Nacht ein Haus aufsucht. Wenn wir davon ausgehen, dass es sowas wie Werwölfe tatsächlich gibt, dann wäre die Nacht der Moment wo sich ihr wahres Ich offenbahrt. Also ist sein Verhalten in der Hinsicht doch recht verdächtig.

    Ebenso ist Trishna noch nicht allzu lange hier im Dorf, aber bei ihr sind mir zumindest keine besonderen Verhaltensweisen aufgefallen. Und wenn der Mörder schlau ist wäre es sowieso dumm von ihm jemanden zu ermorden, wenn er selbst neu im Dorf ist und somit am verdächtigsten wirkt.
    Jason Smith ist ebenfalls noch nicht allzu lange im Dorf, also wer weiß...

    Oder nehmen wir William Winkler. Ich will ja nichts gegen Alchemisten sagen, aber wer weiß, ob er nicht ausversehen etwas zusammengebraut hat, dass ihn nachts zu einem Monster werden lässt oder gar wie bei Dr.Jekyll und Mr Hyde eine dunkle Seite in ihm erweckt hat."


    Kopfschüttelnd schritt Arlén umher. Es gab einfach keinerlei wahre Indizien für den Mörder und sie konnten doch nicht einfach so irgendeinen der Verdächtigen hängen...

    Verdammt nochmal, jeder von ihnen könnte ein Mörder sein. Vielleicht ist es aber auch jemand, den wir absolut nicht verdächtigen würden..."

  10. #30
    Biorn hatte sich wieder beruhigt und sah sich die Leiche nochmal an.

    Also nach einem normalen Wolfsbiss sieht das nicht aus. Ich habe schon Wolfsbisse gesehen... wie lange das her ist kann ich nicht mehr sagen. Aber ich weiß noch ganz genau, dass sie so nicht aussahen! Einer unter uns muss ein Werwolf sein! Außerhalb des Dorfes kann es niemand sein, hier wohnt ja niemand in der Nähe. Und verdammt noch Mal, ich will nicht sterben!, wieder hatte er sich in Rage geredet. Er sah noch einmal auf die Leiche: Und schon gar nicht so!

  11. #31
    Mütterchen Zitterhand schien im stehen eingeschlafen zu sein, denn erst ungewöhnlich lange nachdem Horatio sie angesprochen hatte, regte sie sich.

    „Oh, Horatio, grüßt euch, grüßt euch... verzeiht das ich euch warten ließ, ich war wieder einmal in Gedanken - das scheint eine neue Marotte von mir zu werden.“ Sie zwinkerte zu ihm hinauf, ihr Blick war dabei aber eher auf den Hintern des weißen Rappen gerichtet. Vorsichtig und abschätzend ließ sie ließ ihre Hand über das weiche Fell fahren und der stolze Hengst schnaubte leise.

    „Huch.“, murmelte sie, „was für ein Ungetüm. Aber wisst ihr, in meiner Jugend bin ich oft geritten und auch wenn dies nicht der richtige Zeitpunkt ist um an alte Zeiten zu denken - ich würde gerne ein paar Schritte mit euch auf Arson reiten. Was für ein hübscher Name für solch einen edlen Hengst! Aber ihr müsst mir versprechen dass ihr beim reiten darauf achtet das meine Röcke richtig liegen. Einen Damensattel habt ihr wohl nicht?“

    Mit dem Knauf ihres Stabes klopfte sie auf das Sattelhorn. „Ah ich sehe schon, ein Geländesattel.“ Ein seliges Lächeln breitete sich über ihr Gesicht aus. „Nun - dann wollen wir mal!“, ihre rechte Hand glitt behände zum Bannerhalter und sie knüpfte ihren Stab dort mit einigen Lederschlaufen fest, bevor sie sich, mit nicht allzuviel Unterstützung von Horatios rechter Hand, die allerdings vom Hähnchen reichlich mit Fett betrieft war, hinter ihm in den Sattel schwang.

    Dort streifte sie über ihre Röcke, stellte fest das alles zu sitzen schien und holte etwas aus ihrer Schürze hervor. Es war eine mit Silber umwickelte Fuchspfote an einem Lederband. „Nun mein Bester, ich muss zugeben eure Tinkturen würde ich nicht mal in mein Unkraut gießen, aber wenn ihr eure Hände bei euch behaltet, dann werde ich euch zwar nicht für einen Ritter aber zuminest auch nicht mehr für den Tunichtgut, als der ihr im Dorf verschrien seid, halten. Und dies hier wird euch helfen in Zukunft ein wenig besonnener vorzugehen.“

    Bei sich dachte die Alte Vettel aber gar nicht über den Ritt nach, sondern über die Gespräche die sie belauscht hatte. Sie war nachdenklich gewesen, anscheinend hatte sie auch äußerst unsicher gewirkt, vielleicht hatte sie sogar gewankt, sodass Horatio auf die aufmerksam geworden war - und ja, sie fühlte sich tatsächlich auch als würde eine eisige Hand nach ihr greifen! Aber das düfte niemand im Dorf erfahren. Denn sie dürfte nicht Schwach sein, nicht jetzt wo sie alle ihre Hilfe brauchten - sonst würden auch die nächsten Tage von Blut getränkt sein würden... dem Blut der Unschuldigen, wie Ferdinand es gewesen war.

    „Oh Ferdinand...“, seufzte Ulrika und ihre Hände, die ohne den Stab nicht wussten wohin verkrampften sich in Horatios reichbesticktem rotem Hemd. „Oh Ferdinand...so wie der letzte strahlende Schimmer von Aurora mir erschien, am letzten Tag als ich noch sehen konnte mit diesen Augen, so erschien er mir in seiner prachtvollen Rüstung.“ Eine Träne rann aus ihrem linken, blinden Auge hinaus - eine einzige perlengleiche klare, salzige, heiße Träne der Verzweiflung. Noch dazu verkrampften sich Ulrikas Hände immer fester im Stoff und sie griff auch recht fest in Horatios Rückenmuskeln.

    „Er hatte das fromme Herz am rechten Fleck, daran bestand kein Zweifel... und er war heldenhaft, mutig...“, der Griff in Horatios Hemd verhärtete sich immer mehr und auch Horatio durchflutete nun eine Gänsehaut: Der Krampf im Rücken hatte sich dank Ulrikas Klammerei endlich gelöst.

  12. #32
    Jason rechnete nicht mehr damit, dass jemand ihm mit seiner Pfeife half, also steckte er sie weg. Er versuchte die anderen Dorfbewohner zu beruhigen: "Versuchen wir erst einmal die Lage abzuschätzen. Momentan sieht es so aus, als würde jemand, oder etwas, versuchen die Dorfbewohner zu dezimieren. Dabei geht der Täter bisher nach dem selben Prinzib vor: Er greift betrunkene Männer an und schlitzt ihnen die Kehle auf. Wobei 'zerfetzen' es wohl besser trifft. Und er schlägt immer nachts zu. Wer in der letzten Nacht also irgendwo anders beschäftigt war und dafür Zeugen hat, sollte dies gleich sagen."

  13. #33
    Horatio begann für einen Augenblick selig zu grinsen, als der Krampf sich löste, dann erschien wieder der Schatten auf seinem Gesicht, als er der Leiche gewahr wurde und endlich von den Bürgern ins Bild gesetzt wurde - außerdem seufzte er leise aus Schmerz vor den knöchernen Fingern der Alten und natürlich vor Pein ob der Belastbarkeit des Stoffes seines reich bestickten Hemdes.

    Dankbar nahm er jedoch die Fuchspfote an sich, auch wenn er sie - Tunichtgut, der er war - als Geste wohl erst heute Abend wahrnehmen würde und sie jetzt fast achselzuckend in die Seitentasche steckte.

    Erhaben stolzierte der Rappe Arson in die Menschentraube und Horatio stieg ab, dann drehte er sich um, im Affekt streckte er die Arme gen der alten Frau aus und sein lachender Blick schien "Spring, junge Maid." rufen zu wollen, dann blinzelte er, er schlug die Augen nieder und er formte mit den Händen eine Trittstelle, auf dass sie unbeschadet ob der morschen Knochen zu Boden gelangen konnte.

    "Hauptmann.", wandte er sich an den Amtsträger, "Was ist hier geschehen? Ich bin kein Anatom, ist der arme Ferdinand von streunenden Hunden angefallen worden?"

  14. #34
    Als Horatio sich vor ihr aus dem Pferd schwang konnte Ulrika bereits die Stimmen um sie herum aus machen - beinahe ausnahmslos die Stimmen aller Dorfbewohner.

    Mit ihrer Schürze trocknete sie ihre Wange ab und streichelte noch einmal sanft mit ihren Fingern durch Arsons Fell ... "Guter Junge", murmelte sie gedankenverloren.

    Da ertappte sie sich dabei wieder in die Gedankenwelt abzugleiten und straffte sich, so gut es ging und versuchte sich zu orientieren. Ohne ihren Stock war das allerdings schlichtweg unmöglich, also griff sie nach hinten wo die Halterung angebracht war...
    allerdings war sie in ihrer Angst und Nervosität ob der letzten Tage so nervös das sie auch Arson beunruhigte, und als ihre Finger an seinem Schweif kitzelten machte er einen Satz und sie purzelte aus ihrem seitlichen Damensitzvon ihm herunter... direkt in Horatios Arme.

    "Huch", sagte sie nun wieder einmal. Was für ein heiterer Tag - fast so amüsant wie ein Waschtag, dachte sie bei sich und ihre Augen funkelten.

  15. #35
    "Holla!" Überrascht riss Horatio die Augen auf und er fing die Dame galant und geschickt auf, seine starken Hände schlossen sich um ihre Hüfte und während er verwundert dreinglotzte, senkte er wie automatisch die Arme und setzte sie somit auf dem Boden ab, während er sie angrinste.

  16. #36
    "Na sowas ist mir aber auch schon lange nicht mehr passiert. Ihr habt gute Reflexe, Horatio, ausserordentlich gute Reflexe.",die letzten Worte sprach sie von ihm abgewandt in Arsons Richtung, denn sie befreite gerade ihren Stecken aus dem Bannerträger.

    "So, dann wär ich wieder komplett." Sie lächelte, klopfte dem Rappen noch einmal beruhigend auf die Schulter und horchte auf das, was die Dorfbewohner nun bald schon entscheiden würde... und hoffte das sie sie von falschem Handeln abhalten konnte.

  17. #37
    Viktoria erreichte gerade das Dorf. Dieses schien in Aufruhr, denn ein Grossteil seiner Bewohner tummelte sich an ein und demselben Fleck, was an diesem Ort recht selten geschah. Zumindest hatte sie es noch nie zuvor erlebt...

    "Was ist denn hier los...?"
    fragte sie mit unsicherer Stimme, als sie die Menge erreichte. Als die Dorfbewohner sich umdrehten, sahen sie eine Frau von zirka 28 Jahren, die in aller Regelmässigkeit das Dorf besuchte. Sie war eine Reisende, die es sich jedoch mit der Zeit angewöhnt hatte, mehr oder weniger dieselbe Route zu bereisen. Düsterwald war ihr dabei einer der liebsten Orte, auch wenn die Leute sich dort zuweilen etwas merkwürdig benahmen. Aber Fremden gegenüber benahmen sich die meisten Leute seltsam, daher dachte Viktoria sich nichts dabei.

    Nun galt es erstmal herauszufinden, was diesen seltsamen Schlag Menschen denn derart in Aufruhr versetzen konnte... Fragend blickte sie in die Runde.

  18. #38
    "Seid gegrüßt, die Dame." eröffnete Horatio das Gespräch und er zog schwungvoll seinen mit Feder bewehrten Hut vom Kopf.
    "So sehr es mich schmerzt, Euer Antlitz nun mit dunklen Schatten zu umwölken, werte Reisende, aber mich deucht, es hat nun einen zweiten Mord in Folge gegeben."

    Er schüttelte traurig den Kopf und bot dann Ulrikane seinen Arm an, während er mit ihr in Richtung der Leiche stiefelte. Dort angekommen kniete er nieder, dann blickte er sich nachdenklich um, bis er sich schließlich erhob.

    "Hauptmann!" forderte er mit autoritärer Stimme. "Ist es nicht seltsam, dass der Mörder, der sich bisher gut auf Hauptmänner eingeschossen hatte, Euch plötzlich verschont hat?
    Der Mörder weiß, dass es Eure gottgegebene Pflicht ist, über uns zu wachen, deswegen haben wir Euch in dieses Amt gehievt. Auch wenn Ihr die Zeit natürlich lieber mit Schlafen zubringt, was mich an einen englischen Adeligen erinnert, mit dem ich einst Tee getrunken habe."


    Er machte eine wohlberechnete Spannungspause und legte ob der winterlichen Temperaturen seinen Mantel um die ältere Dame, die noch immer neben ihm stand.

    Dann legte er den Kopf in den Nacken und er schien mit sich selbst zu sprechen: "Auf der anderen Seite haben wir Euch in dieses Amt gewählt - insofern können und müssen wir Euch wohl Inkompetenz vorwerfen und uns wundern, warum die Wölfe Euch verschont haben."

    Er ging neben dem Toten wieder in die Hocke, dann erhellten sich seine Gesichtszüge und er blickte aufstehend dem Hauptmann direkt in die Augen.

    "Und ist es nicht eine für Euch gar wunderbare und famose Sache, dass ausgerechnet der Mann so grausam ums Leben kommt, den Ihr seit Jahr und Tag für seinen Lebensstil, für seine Ausdrucksweise und schlichtweg für seine schiere Existenz kritisiert habt?

    In den Theaterstücken an den französischen Höfen, an Denen ich zwischen den Betten der Prinzessinnen und den Bühnen verkehrte, wurde so manches Schurkenspiel aufgeführt. Dort stellte der Hofdetektiv immer gerne - sozusagen als wiederkehrender laufender Witz - die Frage, ob der Ermordete Feinde hatte. In diesem Fall: Ja."


    Er zupfte ein besticktes Taschentuch aus seiner Manteltasche, der noch immer um die Schultern des Mütterchens lag und er putzte sich affektiert die Nase.

    "Dort wo ich herkomme, dort, wo die Residenz meiner Familie liegt, gibt es für derlei Versagen für einen Ehrenmann wie Euch nur eine würdevolle Tat: Stellt Euch dem Zorn der Volksseele, Advo, indem Ihr Euch als angeklagt vorfindet.

    Ich werfe Euch vor, dass Ihr im Schutze des Dorfes versagt habt.

    Ihr habt augenscheinlich zugelassen, dass Euer größter Feind und der Mann, den Ihr stets zu kritisieren wusstet starb, oder habt - Gott behüte - selbst Hand mit angelegt.

    Ich werfe Euch außerdem vor, dass Ihr den Mörder oder die Mörder kennt. Anders ist es nicht zu erklären, dass sie den Mann verschonen, dem in militärischer Hinsicht unsere Treue und Liebe zu gelten hätte.

    Ich klage Euch an, Advo.

    Geändert von BIT (13.01.2010 um 19:44 Uhr)

  19. #39
    "Bitte?" Aurelius war leicht empört über Horatios Aussage. "Seien Sie sich da mal nicht so sicher. Das ausgerechnet Ferdinand heute nacht getötet wurde ist zweifelsohne kein Zufall. Mit Sicherheit lässt sich auch nicht abstreiten, dass Advo eine gesunde Antipathie gegen Ferdinand gehabt hat. Er holte tief Luft. "Und genau aus diesem Grund, glaube ich, dass es nicht Advocatus war. Es könnte auch durchaus eine ausgeklügelte Taktik der Werwölfe sein.

    "Ich würde das so erklären: Die Werwölfe wussten, wenn sie Ferdinand töten, fällt der Verdacht auf Advocatus aufgrund seiner Antipathie gegen Ferdinand. Ziemlich pfiffig, finden Sie nicht auch, Horatio?"

    "Und", fügte er an, während er sich an Viktoria, "willkommen in unserem Dorf. ich habe Sie bisher noch nie hier gesehen, wenn ich ehrlich bin."

  20. #40
    "Ebenso könnten sie es darauf anlegen das wir so denken, damit wir ihn eben nicht beschuldigen.
    Ich will zwar nicht sagen, dass er tatsächlich etwas mit den Morden zu tun hat, aber wäre er gestern nach seiner Ernennung nicht einfach ins Bett gegangen ohne noch etwas für den Schutz des Dorfes zu tun könnte Ferdinand noch leben.
    In seiner Rolle als Hauptmann hat er also schlichtweg versagt. Ich wäre dafür ihn abzusetzen, aber wie ihr alle wisst gibt es Regeln, nach denen der Titel des Hauptmanns nur nach dessen Tod weitergegeben werden kann...

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