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Thema: [Gedicht] Am Scheideweg

Baum-Darstellung

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  1. #3
    Grundstimmung und Thema gefallen mir, allerdings schleichen sich oft 'Fehler' ein. Die werde ich noch schnell ansprechen (ich bin müde ).
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    Frau Leben steht am Scheideweg
    wo sie noch nie gestanden war. <--- gramm. falsch. "sie hatte gestanden". es gibt zwar 'gestanden' als Adjektiv, ist aber seltsam in diesem Kontext.
    Von Depressionen - Trauer - Krieg
    zersaust ihr bodenlanges Haar. <--- "bodenlang" wirkt seltsam, abstrakt. vielleicht auch so gewollt (wie lang ist denn boden?). bringt zudem den Rhythmus aus den fugen, wenn ich mich nicht verlese.

    Tränen kullern. Kühl Gewissen !
    Ihr zitternd zarter Körper bebt.
    Und ihre Seel' ist halb zerissen,
    weil Alles leidet, was da lebt. <--- starke strophe! Paar Tipp- bzw. Flüchtigkeitsfehler, aber was solls. (Kühl', zerrissen, alles)

    Leidet, hasst, zerstört und mehr. <--- liest sich nicht sehr elegant. was bedeutet "mehr"? wirkt nicht sehr literarisch.
    In Dunkelheit sieht sie kein Licht.
    Ihr Kopf gesenkt, ihr Blick ist leer,
    denn ihre Schöpfung, die schafft nicht. <--- Rhythmus hier verdaddelt. Die Pause zwischen "Schöpfung" und "die" zerstört den Lesefluss.

    So bedecken Kratzer, tiefe Wunden,
    schamlos ihren Körper - blank.
    Von eig'ner Schöpfung ward geschunden,
    ihr Optimismus tief versank. <--- wieder zerstört der letzte vers den rhythmus. du scheinst das zu unterschätzen. "Optimismus" sprengt hier wohl den Rahmen.

    Schon setzt sie an die Brust das Messer,
    von Tränen und von Schweiß verklebt.
    Denn dieser Weg macht alles besser,
    vernichtet Alles - was da lebt. <--- stark, der Bindestrich ist unnötig. vll. auch besser "dort" als "da".

    Da säuselt ihr sanft zu, der Wind,
    der sich auch heimlich Hoffnung nennt.
    "Kennst du die Zukunft denn, mein Kind,
    die man selbst als du schwer erkennt ?" <--- auch gut. den letzten vers musste ich 2mal lesen, um sen syntax zu verstehen. kann man sicherlich eleganter lösen.

    "Behalte wenn du willst dein Messer
    und schärfe es - doch warte noch,
    ob Geschaff'nes wird nicht doch noch besser.
    Wenn's wird - doch stirbt - wär's schade doch. <--- nichts zu meckern. du bist stark bei gesprochener sprache.

    Ob sie verharrt, und ob sie sticht,
    hängt nun von unser'n Leben ab.
    Drum lasst uns suchen nach dem Licht;
    Uns ändern, denn die Zeit ist knapp. <--- der letzte Vers endet mit einem eher unschönen Wort (phonetisch gesehen). Vielleicht wäre eine weibliche Kadenz hier besser. Sonst ne schöne Strophe, fängt die Atmosphäre noch einmal gut ein.

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    Der Inhalt weiß zu gefallen, vll. sehe ich das auch zu eng mit dem Rhythmus. Ist halt mein Geschmack.
    Deine Relativsätze ("...was da lebt") wirken leider etwas unsauber, eher gesprochen denn geschrieben. Einige Wörter passen nicht in den Wortschatz des Gedichtes (Optimismus z.B.)
    Naja, ich hoffe, ich konnte helfen.

    Gute Nacht

    Geändert von estapolis (08.01.2010 um 23:11 Uhr)

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