Am Scheideweg
Frau Leben steht am Scheideweg
wo sie noch nie gestanden war.
Von Depressionen - Trauer - Krieg
zersaust ihr bodenlanges Haar.
Tränen kullern. Kühl Gewissen !
Ihr zitternd zarter Körper bebt.
Und ihre Seele: halb zerissen,
weil alles leidet, was da lebt.
Leidet, hasst, zerstört und mehr.
So Schwindet langsam ihr die Kraft,
Ihr Kopf gesenkt, ihr Blick ist leer,
dank einer Schöpfung, die nicht schafft.
So bedecken Kratzer, tiefe Wunden,
schamlos ihren Körper - blank.
Von eig'ner Schöpfung ward geschunden,
ihr Optimismus tief versank.
Schon setzt sie an die Brust das Messer,
von Tränen und von Schweiß verklebt.
Denn dieser Weg macht alles besser,
vernichtet Alles - was da lebt.
Da säuselt ihr sanft zu, der Wind,
der sich auch heimlich Hoffnung nennt.
"Kennst du die Zukunft denn, mein Kind,
die man selbst als du schwer erkennt ?"
"Behalte wenn du willst dein Messer
und schärfe es - doch warte noch,
ob Geschaff'nes wird nicht doch noch besser.
Wenn's wird - doch stirbt - wär's schade doch.
Ob sie verharrt, und ob sie sticht,
hängt nun von unser'n Leben ab.
Drum lasst uns suchen nach dem Licht;
Uns ändern, denn die Zeit ist knapp.