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General
Dawn of Mana
Jede Familie hat ein schwarzes Schaf und laut Fans hat die Mana-Reihe mit Dawn of Mana (im folgenden Text: DoM) ein extrem schwarzes Schaf bekommen. Dennoch hielt mich das nicht vom Import ab - was für ein Ei ich mir damit ins Nest gelegt habe, erfahrt ihr jetzt.
Die Story ist auch nach 5 Chapter nicht gut: Eine Armee befällt die Mana-Insel und mäht alles nieder. Keldy und Ritzia, die Tree-Maiden, sagen den Kampf an. Während Ritzia eh nur nervt und auch von der Armee verschleppt wird (
), wird Keldy vom Mana-Tree erwählt und trägt fortan das Mana-Schwert und eine seltsame Lianenwucherung am Arm.
So weit, so konventionell. Wegen der Geschichte spielt man dieses Spiel wirklich nicht, komisch inszeniert ist sie obendrein auch noch: Am Anfang eines (sehr langen) Chapters gibt es eine Cutscene, während des Kapitels unterhält sich Keldy mit seiner Zauberfee nebst piepsiger LSD-Stimme und am Ende gibt es dann auch noch eine Szene. Meistens uninteressante....sehr uninteressante Szenen. Wirklich, ich habe in noch keinem Spiel so oft Zwischensequenzen übersprungen wie hier.
Da wir gerade bei der Inszenierung sind: Beim Design der Welt werden einigen bestimmt die Blomben vor lauter Zucker rausfallen. Alles ist quietschbunt, die Gegner sind ,,niedlich'', kleine Feen flirren durch die Luft und alles wirkt ,,weich'' und ,,rund''. Wer mit sowas nicht klarkommt -> Avoid. Man muss es aber auch so sehen: Dieses ganze Drumherum sorgt für eine ziemlich gute Atmosphäre, die durch den hervorragenden Ost noch weiter getragen wird. Und auch die Grafik sieht einfach nur toll aus: Ich habe das Spiel eben reingeschmissen und zuvor FF13 gespielt und ich musste den HD-Fernseher NICHT anreihern und das kann man ja nun weiß Gott nicht von jedem PS2-Spiel behaupten. Die Grafik ist kaum gealtert und sieht für PS2-Verhältnisse top aus - wer was anderes behauptet, hat Tomaten auf den Augen 
Aber das ist auch nicht der Knackpunkt. Der Knackpunkt für viele ist das Gameplay. Kameraführung, Physik, Kampfsystem, zurücksetzbare Level - alles Punkte, mit denen niemand klarkommt und die oft kritisiert werden. Sie stimmen auch, nur ist es mehr oder weniger Auslegungssache und keiner dieser Punkte wirkt sich ernsthaft vernichtend aus. Die Mängel sind aber eben da. Und wer jetzt ein RPG erwartet, der klickt weg, denn DoM ist ein reinrassiges Action-Adventure.
Ihr steuert Keldy durch die Level, die in vier Bereiche aufgeteilt sind. Diese Bereiche sind voll mit Gegnern und Gegenständen. Nun könnt ihr natürlich durchfegen und alles niedermähen, was euch aber herzlich wenig bringt: Um Keldy zu stärken, müsst ihr die Gegner erst in den Panic-Status bringen, wofür ihr nach dem Besiegen Boni und EXP kassiert. Jetzt kommen die erwähnten Lianen an Keldys Arm zum Einsatz: Hiermit könnt ihr alles greifen und den Gegnern entgegenschleudern, wodurch sie panisch rumlaufen. Mit der Zeit steigt euer Lianenlevel (Schwertlevel ebenso), wodurch ihr später auch richtig dicke Brummer greifen und herumwedeln könnt. Für fliegende oder weit entfernte Gegner hilft euch der Lianenbogen mit verschiedenen Pfeilen, Zaubersprüche gibt die kleine LSD-Fee, die immer bei euch rumschwirrt, von sich.
Dieses System bringt Spaß und erfordert etwas mehr als das stupide Kingdom Hearts-Gemetzel, allerdings kommen eben die Mängel dazu. Manchmal erschwert euch die Kamera durch ungünstige Winkel das Kämpfen - ganz ehrlich, mit diesem Manko kämpft fast jedes 3rd Person Spiel und hier ist es nicht so schlimm, wie immer getan wird. Auch das Zurücksetzen des Lianen-und Schwertlevels am Anfang jedes Chapters ist nicht schlimm, denn der Schwierigkeitsgrad passt sich diesem System eben an. Es liegt völlig in eurer Hand, wie einfach oder schwer ihr euch das Spiel macht und das ist für mich eher positiv, weil das System flexibler ist. Bei den Bosskämpfen ist Taktik gefragt und diese sind auch wirklich spannend und angemessen inszeniert
Wirklich ankreiden kann man dem Spiel die etwas schwammige Steuerung, die euch manchmal bei den Sprungpassagen zum Verhängnis wird. Und, dass in den weitläufigen Arealen etwas die Übersicht flöten geht - da hilft manchmal auch der Pfeil nicht mehr, der euch anzeigt, wo ihr eigentlich hinmüsst. Neben diesen Punkten kommt hinzu, dass oft auch die Abwechslung fehlt. Hier und da fehlt ein genialer Einfall, der für Auflockerung sorgt.
Eine besondere Faszination ergibt sich bei dem Spiel aus der prächtigen Optik und den weitläufigen Leveln nebst tollem OST. Ich habe mich oft dabei ertappt, wie ich einfach nur ziellos durch den Level gelaufen bin, weil mich dieses Zusammenspiel dieser drei Komponenten so fasziniert hat. Das ist eine Leistung, die eigentlich kaum ein Spiel schafft, vielleicht GTA.
Fazit
Mana-Fans nehmen das Spiel negativ auf und gegenüber alten Teilen scheint DoM wohl auch wirklich nicht gelungen zu sein. Ich kenne die alten Teile nicht, habe Secret of Mana nur wenige Male gespielt und somit bewerte ich dieses Spiel ohne Erwartungen und Vorkenntnisse der Serie. Daher kann ich sagen: Mir bringt das Spiel ziemlich viel Spaß. Ja, die Story gibt es eigentlich nicht, obwohl sie so tut und das Gameplay wirkt manchmal zu monoton, aber dennoch: Die Spielwelt und das gesamte Feeling überzeugen mich und lassen über viele Schwächen hinwegsehen. Das Spiel hängt aber auch von einem selbst ab: Einige können eben über die durchaus vorhandenen Mängel hinwegsehen, weil das Gesamtpacket überzeugt, andere hängen sich an den Designschnitzern auf, die ihnen die Freude am Spiel letztendlich nehmen. Einen unvoreingenommenen Versuch sollte man dem Spiel aber geben, besonders dann, wenn man die alten Teile nicht kennt.
Story: 2/5 (na ja, 1/5 wäre doch etwas arg)
Grafik: 5/5
Sound: 5/5
Gameplay: 3/5 (je nach Person auch 1/5)
Gesamt (kein Durchschnitt): 3,5/5 (objektiv, nicht Mana-Fan)
4/5 (subjektive Meinung)
2/5 (wahrscheinliche Meinung der Mana-Fans)
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