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Thema: [Visual Novel] True Remembrance

  1. #1

    [Visual Novel] True Remembrance


    True Remembrance ist kein "Spiel" und auch nicht mit dem RPG Maker erstellt, sondern eine Visual Novel, die nur aus Handlung besteht und auch keine Entscheidungsmöglichkeiten bietet. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Unterforum für solche Präsentationen gedacht ist, aber in die anderen würde es noch weniger passen.


    Shiba Satomi präsentierte ihr Werk vor einigen Jahren. Letztes Jahr wurde dieses wunderschöne Werk von Seung Park und Edward Keyes ins Englische übersetzt.

    Ich entdeckte True Remembrance mehr oder weniger durch Zufall in einem englischen Forum. Zum dem Zeitpunkt habe ich es mir heruntergeladen und kurz angetestet. Ich war nicht sonderlich motiviert, aus welchen Gründe auch immer, und hörte nach zehn Minuten auf. Einige Wochen später fiel dann das Internet bei mir aus. In dieser entdeckte ich die Geschichte wirklich. Das war vor ungefähr drei Monaten. Innerhalb von kurzer Zeit war ich dann auch schon damit durch und hatte nach langer Zeit endlich mal wieder etwas entdeckt, das in der Lage war, mich wirklich zu bewegen. Nun zu True Remembrance an sich.


    Recht passend und ohne groß auf den Inhalt einzugehen fasste Shiba Satomi ihr Werk zusammen:

    This is an ordinary tale of the ordinary days spent in an ordinary town by an ordinary girl who learns that everything in this world is extraordinary -- or that nothing is. For in this world, there is a young man named Blackiris; a Mnemonicide par excellence. And there is a young girl named La; sweet and warm and gentle in all the ways that count. This is their story.

    Listen.



    Das ist auch schon eine gute Einleitung. Es ist unmöglich, den Inhalt einer Geschichte mit wenigen Worten widerzugeben. Ebenso unmöglich ist es, die Gefühle, die das Lesen verursacht, mit wenigen Worten zu vermitteln. Ich versuche es deshalb erst gar nicht. Ein Vorgeschmack auf das, was den Leser erwartet, sollte ausreichen.






    Stilistisch ist True Remembrance in meinen Augen ein Meisterwerk, denn die Sprache, obgleich oft schlicht gehalten, hat eine ganz einzigartige, sehr schöne Atmosphäre und vermittelt auf einer teils unterbewussten Ebene Gefühle, die man erleben muss, weil man sie sich sonst nicht vorstellen kann. Ich habe neben True Remembrance nur Narcissu gespielt. Obwohl dies auch eine ganz besondere Atmosphäre hatte und mich auch sehr beeindruckt hat, war es nicht so bezaubernd wie True Remembrance, auch wenn es eine andere Art von Magie umgab.






    Die Hauptpersonen in True Remembrance sind, wie oben beschrieben, Blackiris, ein junger Mann, und La, ein weißhaariges Mädchen (siehe Bild).
    Blackiris ist ein sogenannter Mnemocide. Dies ist eine Person, die imstande ist, andere Menschen vergessen zu lassen, ihre Erinnerungen zu nehmen. Ob die Geschichte in unserer Welt spielt oder nicht ist unklar. Jedenfalls hat sich in der Welt ein Phänomen ausgebreitet, verursacht durch die schrecklichen Erinnerungen eines Menschen. Die Stadt, in der die Geschichte spielt, ist eine Stadt der Mnemocides und ihrer Patienten. Sonst leben Dort nur privilegierte Ladenbesitzer und ähnliche Leute.
    Es ist die Aufgabe dieser Mnemocides, ihre Patienten von ihrem Schmerz, der durch ihre Erinnerungen nicht stoppen kann zu heilen oder vorher sogar in schlimmen Fällen herauszufinden, was überhaupt das Problem ihrer Patienten oder Gäste ist. Diese „Krankheit“ wird The Dolor (Leid/Kummer/Qual/Trauer) oder Psyche Corrosion (psychische Korrosion) genannt.






    Las psychischen Probleme sollen durch Blackiris gelöst werden. Und so beginnt die Geschichte.






    True Remembrance hat eine einzigartige, sehr liebenswürdige und schön vermittelte, sanfte Atmosphäre. Der Winter, der in der Stadt herrscht, verstärkt diesen Effekt noch.

    Ich persönlich mag den Zeichenstil von Shiba Satomi sehr gerne. Manche Bilder würde ziemlich viel verraten, weshalb ich die euch noch nicht zeigen will, auch wenn sie vielleicht die schönsten sind.






    Auch die Musik ist durchgehend sehr gut gelungen. Das animierte Opening-Video und die Credits werden beide von Stücken mit japanischen Vocals untermalt (auch wenn es nicht repräsentativ für True Remembrance ist). Im Spiel wird generell Musik verwendet, die zum einen nicht vom Lesen ablenkt, was sehr wichtig ist, und zum anderen die Atmosphäre sehr stark prägt oder verstärkt. Es gibt zwar keine besonders große Vielzahl an Musikstücken, aber die verwendete Musik ist alles, was benötigt wird. Vermutlich ist es sogar gut, dass es nur zwölf verschiedene Stücke gibt, denn so hat der Leser mehr Zeit, sie mögen zu lernen.






    Ich finde es jedes Mal wieder beeindruckend, wie sehr Worte (hier im Zusammenspiel mit Bildern und Musik) bewegen können. True Remembrance ist sprachlich und musikalisch ein Meisterwerk und auch die Bilder haben einen ganz besonderen Charme. Einige der von mir geposteten Screenshots enthalten Text, an dem man vielleicht einen Teil des ganz besonderen Stils von True Remembrance erkennen kann.

    Jeder Charakter hat seinen eigenen Sprachstil. Während Blackiris generell ziemlich durchschauende das Geschehen beschreibt und auch ein wenig Ironie mit einbringt, hat La einen sehr liebenswürdigen Stil, schreibt offen und direkt und in sehr kurzen, teils abgehackten Sätzen.






    Die Geschichte fängt recht schnell an, entwickelt sich aber erst am Ende zu einem gewissen Höhepunkt. Die ersten Minuten mögen gewöhnungsbedürftig sein für die, die sich noch nicht mit Visual Novels auseinandergesetzt haben. Aber ich versichere euch, dass True Remembrance schon sehr früh seine Atmosphäre entfaltet. Nachdem Blackiris und La sich getroffen haben, lest etwas weiter. Ihr werdet es nicht bereuen.

    Ihr versteht nicht jedes englische Wort, das vorkommt? Ich auch nicht. Dennoch hindert das die Atmosphäre nicht daran, eure Sinne nach kurzer Zeit einzunehmen.
    Ihr lest nicht gerne am Computer? Ich auch nicht.
    Dachte ich. Bis ich Visual Novels entdeckt habe. Nun, man kann diese Erfahrung nicht mit einem Buch vergleichen. Durch Bilder und Musik kann man sich besser konzentrieren und wird nicht so leicht abgelenkt. Es funktioniert besser als man denkt. Probiert es aus.






    Zuletzt noch ein paar Worte vom Übersetzer, Seung Park. Diese Worte sind aus dem Words-Abschnitt entnommen, die man als Extra einsehen kann und geben sehr gut das wieder, was auch ich über True Remembrance denke.




    Ich denke, True Remembrance ist die Geschichte, die mich im Jahr 2009 am meisten bewegt und inspiriert hat und definitiv eine der schönsten, die ich je genießen durfte.



    Download

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    Geändert von Narcissu (15.02.2012 um 16:44 Uhr)

  2. #2
    Zitat Zitat
    ich würde also allen Interessierten raten, das Ding ohne all zu viele/lange Unterbrüche durchzulesen, das hab ich nämlich gemacht und ich musste nochmal anfangen. 8(
    Interessante Symptome, ich verschreibe ihnen ein Langzeitgedächtnis, sie können es dann bei der Apotheke mitnehmen.

    Nein ernsthaft, wenn man aufmerksam ließt und die Geschichte im Kopf rekapituliert ist das überhaupt kein Problem, das (zeitlich abgehackte lesen) mache ich nämlich bei allen VNs die ich lese so und klappt prima.^^

  3. #3
    Na, wenn hier andere Visual Novels vorgestellt werden dürfen, die auch keine Spiele sind (zu wenig Interaktion), dann dürfen das auch welche, bei denen es gar keine Interaktion gibt.

    True Remenbrance ist toll und eine der wenigen Visual Novels, die mir gefallen. Es ist halt kein Otaku-Kram wie die ganzen Moe- und Pimper-Visual-Novels, außerdem ist die Geschichte gerade weil der ganze Fanservice fehlt interessanter. Vergleichsweise gut geschrieben ist sie auch noch, da sollten sich mal einige Doujin-Autoren eine Scheibe von abschneiden, ganz besonders Ryukishi07. xD

  4. #4
    Zitat Zitat von 2364. Beitrag anzeigen
    Die Geschichte wird im zweiten Drittel zum Salat und entsalatiert sich dann wieder, ich würde also allen Interessierten raten, das Ding ohne all zu viele/lange Unterbrüche durchzulesen, das hab ich nämlich gemacht und ich musste nochmal anfangen. 8(
    Alle Geschichten entfalten sich am besten, wenn man sie nicht mit allzu langen Zwischenpausen erlebt. True Remembrance ist nicht mal wirklich komplex, da die wichtigsten Informationen für die Hauptgeschichte erst im letzten Teil gegeben werden, der zumindest für mich ohnehin so spannend war, dass ich ihn an einem Stück gelesen habe.
    Die ersten beiden Drittel sind sehr stark von Charakterisierung geprägt. Das erste Drittel führt zudem noch in die Welt von True Remembrance ein. Der letzte Teil läuft ein bisschen schneller ab.


    @all: (Zwar etwas off-topic, aber: ) Wie oben beschrieben habe ich bisher nur True Remembrance und Narcissu ausprobiert. Hat irgendjemand Empfehlungen für eine VN, die ich noch ausprobieren könnte? Am besten etwas in diesem Stil, auf Eroge kann ich verzichten.

  5. #5
    True Remembrance kommt übrigens nächste Woche in Japan in den e-Shop für den 3DS, anscheinend in einer neuen, grafisch völlig überarbeiteten Fassung. (vgl. hier)





    Ich muss zugeben, dass mir die Charaktergrafiken nicht so gut gefallen wie im Original. Besonders Blackiris' Aussehen wirkt für mich irgendwie befremdlich und etwas unpassend, im Vergleich zu Original. Aber die neuen Hintergründe kann True Remembrance definitiv gebrauchen.

    Wird wohl ziemlich todsicher nicht außerhalb Japans erscheinen, aber es ist dennoch eine interessante Entwicklung für ein Doujin-Game, insbesondere für eines, das so wenig dem Standardbild der Visual Novels entspricht. Freut mich jedenfalls für Shiba Satomi!

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