Square Enix hat sich zu einem Großkonzern entwickelt. Der Einzelne hat keine Freiheit mehr. Die Entfremdung von der Arbeit ist vermutlich ein Teil des Problems.
Aber welcher große Spieleproduzent, der einmal kleine und gefeiert angefangen hat, hat sich denn nicht in eine Mainstream-Richtung entwickelt?

Es gibt Ausnahmen. Immer wieder. Es gibt erfreuliche Ausnahmen, wunderbare Spiele, die bei denen, die sie spielen sehr gut ankommen. Diese Spiele(-Serien) haben entweder das Schicksal, sich schlecht zu verkaufen oder sich zum Mainstream zu orientieren.

Wir reden von Square Enix, als ob es eine Person wäre. "Square Enix ist es egal, was die Spieler denken. Hauptsache es verkauft sich." Nun, was soll sich denn ändern? Es gibt Leute, die dafür zuständig sind, herauszufinden, was sich gut verkauft. Es gibt Grafiker, Programmierer, Produzenten, Marktspezialisten, Werbeteams, Komponisten, ...

Wenn sich jetzt Kritik äußert, wer soll ein persönliches Interesse daran haben, dass es beim nächsten Mal besser wird? Etwa der überarbeitete Produzent, der sechzig Stunden in der Woche arbeiten muss und froh ist, wenn er mal eine freie Minute für sich hat? Er bekommt sein Geld, das Produkt seiner Führungsarbeit ist längst nicht mehr sein Kind. Nicht mehr heute, da jeder einen minimalen Teil zu dem beiträgt, was am Ende herauskommt.
Wie verantwortlich fühlt ihr euch für den Klimawandel? Nun, als Bürger eines Industriestaates seid ihr sicherlich dafür verantwortlich. Aber ihr seid nicht allein und das macht es erträglicher. Andersherum ist es genauso: Wenn ihr euch daran beteiligt, etwas zu schaffen, dann habt ihr vermutlich einen persönlichen Ehrgeiz, die Sache zu Ende zu bringen und wenn es dann soweit ist, nehmt ihr euch jedes Feedback zu Herzen. Immerhin handelt es sich um euer Kind.
Wie sieht es nun aus, wenn es ein Kind gibt, um das sich fünfhundert Leute kümmern? Jeder ist ersetzbar. Manche sind wichtiger, manche sind weniger wichtig. Wenn einer das Kind liegen lässt oder sich das Bein bricht, kümmert sich ein anderer darum. Und wenn sich jemand über das Kind beschwert, ist es dann eure Schuld? Übernehmt ihr also die Verantwortung darüber, dass das Kind sich bessert? Vermutlich nicht, aber selbst wenn ihr das tun wollt, was könnt ihr machen? Immerhin gibt es fünfhundert Leute, die das Kind beeinflussen. Was könnt ihr schon machen?

Ich hoffe, es wird klar was ich meine. Square Enix ist es nicht egal, was die Leute denken. Square Enix kann nämlich nichts fühlen. Square Enix ist keine Person und dahinter steht auch keine Person. Dahinter stehen Arbeitskräfte, die jegliche Persönlichkeit, die sich durchgesetzt hat, sofort wieder verzehren.

Die alten Zeiten sind vorbei. Das Videospiel erfreut sich zu großer Beliebtheit als dass eine einzelne Person noch wirklich etwas ändern könnten. Abschließend dazu einige Zitate von Nobuo Uematsu.

Zitat Zitat von Nobuo Uematsu
EGM: If you could work on any kind of dream project, what would it be?
Nobuo Uematsu (NU): Last December was Final Fantasy’s 20th anniversary, so we had a 20th-anniversary gathering, and all the creators went out to drink. So there was me, Sakaguchi, [FFXI Producer Hiromichi] Tanaka, and all the old-school Square members. If I could do something again with those guys, that’d be my dream project. My dream project would be to work on a game with all of them again because our skills have grown a lot over the past 20 years, but our motivations toward making games haven’t changed—in fact, they might’ve even grown. So I think it’d be pretty awesome to work with them again.
Zitat Zitat von Nobuo Uematsu
G: Square-Enix is one of the biggest gaming companies and most certainly a muchdifferent employer than it was back in the eighties. Did the sheer size of the company at a certain point become an obstacle to your creativity? Did the expectations of fans and superiors ever put you under a negative kind of pressure?
NU: When a company with ten employees grows to employ a thousand people, a lot of things change, of course. The most important thing then is making money. When Squaresoft employed ten to twenty people, the most important thing was to make something interesting and entertaining. All the people were following their ideas and their dreams or did what they thought was right. A company witha thousand employees can't be run on dreams anymore. So there certainly is that kind of pressure.