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Thema: Wie finde ich heraus, ob ein Akademiker ernst zu nehmen ist?

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  1. #5
    Der Seitenhieb auf die Rechtschreibreform (die übrigens verkannt wird - allein Kommasetzung, ss-ß und die neuen Trennregeln sind 100mal logischer) könnte auch nur eine kleine Verschrobenheit sein, man kennt ja genug Professoren, die sich einen Spaß aus der eigenen Intellektualität machen, gerade weil er hier so populistisch und unreif klingt, ist es wahrscheinlich augenzwinkernd gemeint. Kommt aber auf den restlichen Stil an, wenn er pedantisch und trocken schreibt, ist er ein arroganter Beselbstweihräucherer.

    Artikel in unterschiedlichen Sprachen sprechen für seine Belesenheit und die Brisanz des Themas, Originalschriften werden in der Regel nur mitverwendet, wenn bisher keine Übersetzung publiziert wurde, sprich das Wissen entweder brandaktuell oder sehr nieschenhaft ist, beides ist gerade bei ethnologischen Belangen durchaus positiv zu bewerten, viel mehr noch, man geht damit davon aus, dass das Buch nahezu ausschließlich in Fachkreisen gelesen wird, verfängt sich also nicht in irgendwelchen, dem gemeingebildeten Leser zugeschnittenen Erklärungen, sondern bleibt sachlich beim Thema.

    Besonders hervorzuheben wäre dann übrigens, dass das alles darauf hinweist, dass sich das Buch nicht als Enzyklopädie versteht, sondern kompaktes Fachwissen in eine Reihe von Querverweisen einordnet.

    Damit währen wir auch schon bei einem omnipraktikablen Indikator für ernstzunehmende Literatur: Ein ausführliches Quellenverzeichnis (zahlreiche und flächendeckende Quellen sind vor allem bei Werken, die Wissen vermitteln wollen, unerlässlich) und Anhaltspunkte für komplementäre und weiterführende Literatur.

    Weiteres Indiz für einen anspruchsvollen Akademiker: Gründlicher Argumentationsstil bei Eigenen Thesen, Formulierung von Einräumungen und Kausalitäten für bestimmte Behauptungen oder theoretische Aussagen - wer den eigenen Text als die universelle Weisheit hält, ist einfach nur zu beschränkt sich zu informieren oder sich mit anderen Werken auseinanderzusetzen - und vor allem: Fazite (sprich: 'Fazité, nicht Faz'itte), Konklusionen und Zusammenfassungen; objektives Wissen schön und gut, aber ein ordentlicher Autor vermittelt einen Meinungsvorschlag, das zeigt dann nämlich auch, dass er in der Lage ist, sich eine zu bilden und aus Wissen Inhalt zu machen.

    Geändert von Mordechaj (17.12.2009 um 22:06 Uhr)

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