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Thema: The Dark Age Of MMX - Die Mittelalterkolonie

  1. #1

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod

    The Dark Age Of MMX - Die Mittelalterkolonie

    Uns ist in alten mæren wunders vil geseit

    von helden lobebæren, von grôzer arebeit,

    von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,

    von küener recken strîten muget ir nu wunder hœren sagen.


    Da es anscheinend recht viele User dieses Boards gibt, die in ihrer Freizeit selbst gerne auf mittelalterlichen Pfaden wandern, wird es Zeit, dies auch in einem entsprechenden Thread festzuhalten. Dabei ist es ganz egal, wie ihr zum Thema des Mittelalters gekommen seid. Egal ob Musik, Reanactment oder einfach nur Interesse an der Geschichte - jeder ist in unserer Runde herzlich willkommen und aufgerufen, hier seinen Beitrag zu leisten.

    Dies soll dabei ein Ort sein, wo frei über das Thema gesprochen werden kann, ohne dass irgendwer die Nase darüber rümpft. Und um euch auch gleich ein Thema zu liefern, dürft Ihr nun aller Welt kundtun, wie ihr zum Thema Mittelalter gekommen seid und was ihr in dieser Richtung so treibt.

  2. #2
    Ich darf noch rasch zu der mittelhochdeutschen Textpassage anmerken:

    [Klugscheißmodus]
    arebeit = Leid, Kummer
    hochgezît = (ausgelassenes) Fest
    [/Klugscheißmodus]

    Wie schon im anderen Thread gesagt, hab ich mich mehr auf SpäMi - Darstellung eingeschossen, weil ich meine Darstellung auch um das Kämpfen herum aufgebaut habe. Eigentlich wollten wir erst nur die Kampfesweisen ausprobieren, um gewandet rumlaufen ging es uns gar nicht. Aber eins kommt zum anderen, wie das nunmal so ist...

    Leider haben wir uns dann in alle Winde zerstreut, bevor wir überhaupt so richtig anfangen konnten. Dum Glück ohne jedes böses Blut, was bei so Gruppen nicht immer selbstversändlich zu sein scheint. Es ergab sich einfach so.

    Mittlerweile überlege ich, ob ich die Darstellung nicht einfach ganz umstelle. Aufm Markt renne ich eh nicht mit umgürtetem Schwert rum (weils albern wär).
    Vielleicht mehr was frühmittelalterliches. Das fand ich eh schon immer spannender, auch wenn die Quellenlage... ich sach mal dürftig ist.
    Letztes Jahr hat mir eine ganz liebe Frau auf einem Markt gezeigt, wie Nadelbinden funktioniert. Schwer zu erklären. Ich nenns mal "mittelalterliches Stricken", allerdings mit nur einer Nadel. Das trifft es nicht so ganz, aber wen es wirklich interessiert, möge einfach mal Google fragen. Dann wird auch ganz schnell deutlich, warums so schwer zu erklären ist . Aber damit hätte ich in einer FrühMi - Darstellung schonmal was Sinnvolles zu tun.

  3. #3
    Zitat Zitat
    Letztes Jahr hat mir eine ganz liebe Frau auf einem Markt gezeigt, wie Nadelbinden funktioniert. Schwer zu erklären. Ich nenns mal "mittelalterliches Stricken", allerdings mit nur einer Nadel. Das trifft es nicht so ganz, aber wen es wirklich interessiert, möge einfach mal Google fragen. Dann wird auch ganz schnell deutlich, warums so schwer zu erklären ist .
    Ach du dickes Ei.........ja, ich weiß jetzt was du meinst.

    Ich glaube, bei mir würden sich da eher die Finger verknoten, aber handarbeitlich war ich eh noch nie begabt, ich tendiere da doch mehr zu handwerklich.

  4. #4
    In der Disziplin habe ich mich auch einmal versucht. Unter Anleitung hat es soweit auch geklappt, also ich habe die Maschen hinbekommen. Nur wurde jede Reihe irgendwie unterschiedlich groß, mal löcher drin, mal zu fest zugezogen... Wollte ich wirklich etwas wie zB eine Mütze herstellen, sähe sie nachher vielleicht wie ein topflappen aus. Mit Glück.
    Aber wenn du es gelernt hast, Glan, ich hätte gerne ne nadelgebundene Mütze.

  5. #5
    Wo ich gerade wieder auf meiner Harfe dudelnd ein mittelalterliches Thema dahinspielte - musste ich ungewollt wieder an diesen Thread denken... und ich muss euch wirklich sagen, dass ich ihn wirklich komisch (im Sinne von humorvoll) finde. Vielleicht könnt ihr den Spaß ja teilen. Es ist wirklich nicht bös gemeint.

    Aber nach Glannarghs verheißungsvollen Eröffnung (Schwertkampf == COOL!) - geht es schon im zweiten Absatz um Stricken.... worauf gleich zwei "Mann" voll drauf einsteigen. -

    Also ich muss euch wirklich sagen, dass ist mit Abstand das LEtzte worauf ich kommen würde, bei egal welcher Zeitepoche (so interessant das mit Sicherheit ist). Aber ich glaube Stricken ist das größte Threadkiller Thema aller Zeiten... lol (hoffenltich könnt ihr mit lachen), - bei egal was (obwohl ich zugeben muss mir sind bei der Arbeit auch einige Sachen ins Auge gesprungen - die wohl unter visuelle Folter fallen - auf jeden Fall wenn ihr mal jemanden ärgern wollt, in dem ihr ihn bittet unschuldig auf Wiki oder Google ein Wort nachzuschlagen - fragt mich - ich habe Dinge gesehen - die will man einfach nicht sehen)...

    Öh... ja... Ich hab gleich mal eine Frage (Stromadapter raus 3 - 2- 1 BZZZZT!):

    Ist das eigentlich legal mit solchen Schwertern auf so ein Mittelalter-Festival zu gehen?
    Ich frag mich das gerade mal... weil ich dachte vom Kampfsport her - dass das mit Waffen immer so ein Buhei ist. - Ist das da genau so?
    Weil soweit ich das immer auf YouTube sehe, scheint das ja ziemlich Kuchen zu sein.
    Deswegen dachte ich mal ich fraaaaage... nach Erlebnissen, Erkenntnissen etc. etc. pp.

    Und zum Thema: Ich finde das Mittelater hochinteressant - ist aber für mich ab so 14 - 15 Jhr. genau die Epoche wo für mich mein Geschichtsinteresse anfängt abzufallen.
    Aber 1000 vor 1000 nach - können wir über alles reden - da gibt es so viel interessantes Zeugs, was auch noch bis in die Moderne nachhalt.

    Gruß
    geht nur als Sarazene auf Mittelaltermärkten
    Ryan

  6. #6
    Nicht stricken, Ryan, nadlebinden! Das sind nur halb so viele Nadeln!

    Das Thema Schaukampfwaffen und Gesetze hatten wir in der Taverne auch schon. Alle Waffen, die wir benutzen, sind stumpf. Es sind Sportgeräte, keine Waffen. Natürlich ist Verantwortungsbewusstsein und eine gute Portion gesunder Menschenverstand gefragt, wenn man damit zB zum Training geht oder den Kram aufn Markt mitschleppt. Ich habe bisher keine Probleme gehabt. Wenn die Leute stehen bleiben und neugierig gucken, erkläre ich kurz, wozu ich das brauche und dann geht man eben weiter.
    An Orten wo ein Schwert nichts zu suchen hat, braucht man es aber auch nicht mit hinnehmen. Das minimiert die Probleme.

    Und, wie Glan in der Taverne schon sagte, die, die schneller blöd auffallen sind die "BW-Stiefel, Schottenrock, Metalbandshirt Highlander" mit Schwert auf dem Rücken und vermutlich alkohholisiert. Viel cooler als so eine Klamotte ist sowieso ne (teilweise) handgenähte Tunika oder ein Kleid, evtl mit Stickerei und ne Naalbindingmütze. *g* Ich muss das wirklich nochmal lernen.
    (Siehst du, extra für dich, Ryan, hab ich den Bogen zum Handarbeiten zurückgeschlagen )

  7. #7
    Zitat Zitat
    Nicht stricken, Ryan, nadlebinden! Das sind nur halb so viele Nadeln!
    Daher habe ich davor nicht weniger Respekt. - Ich fand die Sache losgelöst vom faktischen Handling und nur den Begriff "Stricken" witzig.

    Leider lese ich auch nicht immer mit - ich krieg immer nur Momentaufnahmen, daher ist mir da eure "durchgekaute" Tavernen-Diskussion entgangen.

    Zitat Zitat
    Alle Waffen, die wir benutzen, sind stumpf. Es sind Sportgeräte, keine Waffen
    Ja, ja. Ich kenn das vom Paintball - da sagt man auch "Markierer" - kein Scherz (also zumindest in Deutschland) - aber ich dachte jetzt mal wirklich im Sinne des Gesetzes. Gerade weil das ja verschärft worden ist. Ich will damit jetzt keinem seine Freude nehmen. Um Gottes willen. Es ist mir nur gerade aufgefallen, dass ja eigentlich überall gerade Hand-Waffen (ich könnt hier auch was anderes schreiben - aber ich denke mit dme Begriff kann jeder was anfangen) noch stärker als früher mit Auflagen verbunden sind, - aber jetzt gerade die "Mittelalter-Szene" - scheint da eine Außenrolle einzunehmen.
    Was sehr typisch wäre - die Rollenspieler wurden auch früher schon lieber gesehen im Wald, als so manch anderer. - Deswegen dachte ich daran. Aus reinem Interesse wie das so von unseren Staatsgewalten aus gesehen wird. Oder ob die da auch schon sagen: Ne, kommt, Kinders. Spaß und Hobby "Ja" - aber das ist halt 'n Eisenrohr.
    - Weil es gibt ja auch diese Free-For-All- Jeder-kann-gegen-jeden- "Tournements". Ist ja nicht alles Deko oder Jungs die da alte Schwertkampf-Bücher studieren.
    Nur um das noch mal "zu erleutern".
    Zitat Zitat
    (Siehst du, extra für dich, Ryan, hab ich den Bogen zum Handarbeiten zurückgeschlagen )
    Super! ...lol - Um Gottes Willen, bitte möge jeder nach seiner Fasson von mir aus über Strickkultur sprechen wie er mag. Ich seh sowas nur manchmal von außen und rück das in einen anderen Kontext, falls das jemand missbililgt. Also ich kann nähen und auch flicken - da gibt es nichts ernsthaft "lächerliches" drann - falls das nicht ganz klar gewesen sein sollte. Wir können uns also gern über Handarbeit unterhalten. Ich hab mal meinen Hund zusammengenäht, mit Zeug aus einem Erste Hilfe Kasten. - Das ist so meine spannenste Näh-Geschichte. ....lol Ansonsten ist alles wohl ziemlich langweilig was ich dazu beizutragen habe...

    Gruß
    Ryan

    Aber hochinteressant finde ich das - diesen "mittelalterlichen Schwertkampf" - hätte ich die Zeit dafür - würde ich morgen einsteigen - so toll finde ich das.
    Geändert von ~Ryan~ (07.12.2009 um 20:35 Uhr) Grund: Ich liebe dieses Feld

  8. #8
    Zitat Zitat von ~Ryan~ Beitrag anzeigen
    Ja, ja. Ich kenn das vom Paintball - da sagt man auch "Markierer" - kein Scherz (also zumindest in Deutschland) - aber ich dachte jetzt mal wirklich im Sinne des Gesetzes. Gerade weil das ja verschärft worden ist.
    Ja, auch und gerade im Sinne des Gesetzes ist es ein Sportgerät. So wie ein Degen oder Florett auch - das heißt, man darf damit trainieren, man darf in einem gewissen Rahmen Wettkämpfe veranstalten - man darf damit nicht in der Fußgängerzone rumfuchteln oder alte Omis erschrecken. Ansonsten gilt der gesunde Menschenverstand. Daß man ein Schwert nie einfach so gegen andere Leute richtet - auch nicht im Spaß - versteht sich sicherlich von selbst (der / die Kampfpartner mal ausgenommen. Sonst wärs ja auch witzlos).

    Handarbeiten nehmen in "der Szene" (die es so homogen natürlich mal wieder nicht gibt, warum sollte es auch so einfach sein) übrigens einen ziemlich hohen Stellenwert ein. Von handgefärbt über handgenäht bis handbestickt - wer den Anspruch hat, sich mit seiner Klamotte weitestmöglich an seine dargestellte Zeit anzunähern, muß jede Menge Zeit und oft auch Geld investieren. An nicht industriell gefertige Massenabfertigungsprodukte ist nunmal nicht leicht ranzukommen.
    Aber auch hier gilt: Der Weg ist das Ziel. Mit seiner Klamotte wird man eigentlich nie richtig fertig. Spätestens beim nächsten Moorleichenfund kann man alles wieder über den Haufen schmeißen, weil es neue Erkennntnisse gibt. Es hilft übrigens wirklich, wenn man einigermaßen verrückt ist.

  9. #9
    Wie ich jetzt wirklich auf das Thema Mittelalter kam, weiß ich nicht, allerdings hat mich diese ganze Sache schon immer fasziniert, das hat schon als kleiner Pups angefangen. Damals bin ich immer zusammen mit meiner Familie auf die Festspiele zu Freienfels gefahren. Riesen Sache da, heute gehen wir da immer noch hin, außer letztes Jahr. Das ganze findet immer über mehrere Tage statt (um den 1. Mai rum). Nen Lagerplatz hatten wir bis jetzt aber nicht, dazu fehlt uns einfach das Equipment, zudem wären ich und mein Bruder wahrscheinlich auch die einzigen die das machen würden. Einmal hab ich mich für den Markt mittelalterlich eingekleidet, jedoch nicht wirklich viel, und auch eher unbehaolfen (war nur ne Hose und nen Oberteil). Ganz ehrlich? Ich kam mir in den Sachen blöd vor, warum? Weil ich kein Schwein gekannt habe, und von denen die mit waren, auch keiner so gekleidet war. Aber bei solchen Sachen komme ich mir immer blöd vor, auch wenn es keinen grund dafür gibt. Abgesehen von mittelalterlichen Märkten interessiert mich auch die Geschichtliche Seite, wobei ich nicht behaupten kann, dass ich mich da übermäßig gut auskenne, dafür bin ich zu faul. ^^

    Zum Thema Schwertkampf: Ich hab ein Trainingsschwert hier zu Hause, allerdings gibt es hier keine Gruppe oder nicht mal eine andere Person (jedenfalls kenne ich keine), die ebenfalls daran Interesse hätte. Und nen Buch hab ich mir bis jetzt auch noch nicht gekauft, dafür schäme ich mich viel zu sehr, das alleine in unserem Garten zu praktizieren, wo mich dann alle blöd anglotzen.

    Zum Handwerklichen: Ich war mal auf einem Dreitägigen "Workshop" auf Freienfels dabei, da hab ich zusammen mit anderen nen Rennofen gebaut. War richtig cool, und hat nen heiden Spaß gemacht. Und unser "Meister" erst. XD Anfangs nannte der uns noch Astronauten, dann, als er gesehen hat, wie arbeitswütig wir waren, fand der uns irgendwie toll, und nur noch alle anderen waren die Astronauten.

    Mal hoffen dass wir 2010 auch wieder nach Freienfels fahren. Ist immer wieder toll, auch wenn es das letzte mal ein wenig ernüchternd war, da es schweine heiß war, und unheimlich viele Menschen gab.

    Gruß
    Streicher

    PS. Achja, und dann gibts da ja noch das Bogenschießen, dass finde ich ganz besonders toll. Hab auch einen traditionellen Bogen hier, allerdings lang nicht mehr damit geschossen, da ich die Pfeile alle beim trainieren alle irgendwann in die Büsche gefolgen sind. XD Wobei ich sagen muss, ich hatte nur drei Pfeile. ^^

  10. #10
    Habe früher ne Zeit lang im historischen Schwertkampf-Verein "Ochs-Bamberg" mit dem langen Schwert gefechtet. (hauptsächlich nach den Techniken des Fechtbuches von Johannes Liechtenauer) ... Mitlerweile habe ich aber leider weder Zeit noch Geld dafür ..

    Schade eig. , denn jetzt staubt mein Gambeson vor sich hinn ...


    Ansonsten bin ich vorallem historisch am Mittelalter interessiert ... Insbesondere am Süddeutschen Spät-Mittelalter / Früher Neuzeit, mit besonderem Augenmerk auf die Entwicklungen in der Stadt Nürnberg jener Zeit ... Hab da auch einiges an Wissen ...
    (Nürnberg-Spezifisch) ...

    [Nürnberg ist in dieser Zeitperiode ganz interessant, weil es 1. eine Zeit lang die wirtschaftlich stärkste und wichtigste Handelsstadt Deutschlands war, 2. Es einige besonderheiten im Feudalrecht gab ( Nur in Nürnberg hatten Leibeigene Bauern Recht, und sogar Pflicht Schwerter zu tragen !!!), 3. Es als Stadtrepublik relativ unabhängig vom Rest des Reiches war, 4. Es gegen Hexenverfolgungen war, 5. Es in Nbg. Keine Zünfte/Gilden sondern zb. ein Rugamt gab, 6. Es den Lehrlingen das Wandern verbot, um Technologien für sich zu behalten (Wichtige erf. jener Zeit stammen aus Nbg., zb die [Neu-]Erfindung der Taschenuhr durch Peter Hehnlein), etc. etc. etc.]

    Auch interessiert bin ich in Mittelalterliche Instrumente ....

  11. #11

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Zum Thema Nürnberg habe ich auch einmal zwei Semester lang an der Uni Bielefeld geforscht.

    Zitat Zitat von Jerome Denis Andre Beitrag anzeigen
    [Nürnberg ist in dieser Zeitperiode ganz interessant, weil es 1. eine Zeit lang die wirtschaftlich stärkste und wichtigste Handelsstadt Deutschlands war.
    Naja, die These ist so nicht ganz haltbar. Nürnberg war eigentlich immer die Nummer 2 im Heiligen Römischen Reich hinter der Freien Stadt Köln, wenn man sich die Zahlen etwas genauer anguckt. Das ist abr auch ein Ergebnis der Lage der Stadt Köln und der damit verbundenen Zollgrenzen. In Köln musste nämlich zwangsweise jedes Schiff, das den Rhein beschiffte anlegen und seine Waren feilbieten. Diesen Bonus konnte Nürnberg leider nicht aufweisen. Auch wurde die Stadt Köln vom Kaiser mit wesentlich mehr Rechten belehnt.

    Zitat Zitat
    2. Es einige besonderheiten im Feudalrecht gab ( Nur in Nürnberg hatten Leibeigene Bauern Recht, und sogar Pflicht Schwerter zu tragen !!!).
    Jein. Das Reichsrecht ließ es aus standesrechtlicher Sicht generell eigentlich nicht zu, dass Leibeigene Schwerter trugen, da dies ein Symbol für Reichtum und Macht war. Nur Adelige, Krieger und (reiche) Kaufmänner durften sie tragen und konnten auch generell die Kosten dafür erbringen. Deshalb scheitert dieser theoretische Ansatz auch schon an der praktischen Umsetzung. Aber in Notsituationen wie Belagerungen kam es manchmal zu Aufweichungen dieses Rechts innerhalb der Städte. Das war aber keine spezielle Rechtsverfassung der Stadt Nürnberg, sondern auch in den meisten anderen Städten des Reiches üblich.

    Zitat Zitat
    3. Es als Stadtrepublik relativ unabhängig vom Rest des Reiches war.
    Das waren so ziemlich alle Freien Reichsstädte. Als Republik würde ich Nürnberg aber dennoch nicht bezeichnen. Allein wenn man sich die Zusammensetzung des Rugamtes anschaut, wird auffällig, dass bis auf das Patriziat so ziemlich niemand politische Rechte hatte, da es ja auch keine Zünfte gab.

    Zitat Zitat
    4. Es gegen Hexenverfolgungen war.
    Die Hexenverbrennungen sind kein Teil des Mittelalters, sondern vielmehr der Frühen Neuzeit. Und wenn ich mir die Zahlen der verbrannten Hexen in Nürnberg angucke, sieht man auch, dass die nicht wirklich besser waren als der Rest des Reiches.

    Zitat Zitat
    5. Es in Nbg. Keine Zünfte/Gilden sondern zb. ein Rugamt gab.
    Stimmt so für das Hochmittelalter. Allerdings muss man auch sehen, dass dies eine Reaktion des Patriziats auf den Versuch der politischen Partizipation des Handwerks war. Erst nach einem Handwerksaufstand wurden die Zünfte nämlich in Nürnberg verboten.

    Zitat Zitat
    6. Es den Lehrlingen das Wandern verbot, um Technologien für sich zu behalten (Wichtige erf. jener Zeit stammen aus Nbg., zb die [Neu-]Erfindung der Taschenuhr durch Peter Hehnlein), etc. etc. etc.]
    Wobei dieser Paragraf vor allem für die Rotschmiede galt, deren Geheimnisse die Stadt bewahren wollte, und dieser Paragraf für die Erfindungen eher nebensächlich ist.

  12. #12

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Ach ja, für alle Interessierten: Beim Surfen bin ich auf der Homepage von Saltatio Mortis auf eine ziemlich interessante Info gestoßen. Am 27. Dezember 2010 spielen diese nämlich zusammen mit Subway To Sally im Bielefelder Ringlokschuppen auf.

  13. #13
    Ab morgen beginnen die Ritterfestspiele zu Freienfels wie jedes Jahr und gehen dieses Mal über zwei Wochenenden. Normalerweise immer nur die Tage um den 1. Mai rum, aber dieses Jahr hat man das ganze aufgeteilt, da immer so viele Besucher da sind. Dieses Jahr hatte ich auch wieder vor dorthin zu gehen, traditionell mit meiner Familie, aber nicht im Mittelalteroutfit, sondern normal. ^^ Ich nehm aber die Kamera mit, vielleicht schaff ich es dann ja auch ein paar Bilder hier hochzuladen.

    Gruß
    Streicher

  14. #14
    Du fährst nach FF, Grimoa ist im Berlin und ich sitz hir und bin immer noch enttäuscht vom unterirdisch schlechten Markt in Warburg.

    Bis zur nächsten Veranstaltung dauerts bei mir noch einen Monat, aber so hab ich wenigstens noch ein bißchen Zeit, an meiner Klamotte zu feilen...

    Und ja, bitte mach ein paar schöne Fotos!

  15. #15

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Wenn ich euch beiden so zuhöre, bricht bei mir gerade der absolute Neid aus. Momentan lässt es mein Terminkalender absolut nicht zu, dass ich irgendwie wieder auf einen Markt gehen könnte. Dafür habe ich mich aber noch für eine Exkursion an der Uni angemeldet, damit ich wenigstens einmal sowas mitgemacht habe. Es geht dabei um Mittelalterrezeption im Laufe der Zeit und die Exkursion geht nach Magdeburg und Wörlitz.

    @Streicher

    Fotos sind ja wohl Pflicht. Ich werde dann Anfang Juni auch einige von der Exkursion mitbringen.

  16. #16
    So, gestern waren wir da. Glücklicherweise war es bewölkt, wodurch die Sonne nicht auf einen hinunterknall, und es hat nicht geregnet. Somit gab es eigentlich perfektes Wetter. Bilder konnte ich auch machen, aber nicht so viele wie ich erhofft hatte, aber genug um euch ein wenig vom Markt zu zeigen.

    Erstmal eine grobe Übersicht. Wir mussten dieses Mal leider ziemlich weit weg parken, da alles schon voll war. Der linke Bereich mit den Zelten ist der Lagerplatz der östlichen Völker, also Mongolen und so. Und etwas weiter rechts sind dann die Europäer.

    Bevor wir jedoch runter gegangen sind, haben wir uns zu aller erst nocheinmal die Brugruine selbst angeschaut. Da sind wir auch auf die kleine Spielmannstruppe gestoßen, die sich selbst Labsaal nennt. War ganz witzig, wobei die auch eher auf Unterhaltung getrimmt waren.

    Dann ging runter. Anfangs hab ich erst mal keine Fotos gemacht, weil alles ziemlich voll war, außerdem war ich mir unsicher, ob das den Leuten überhaupt gefallen hätte. Aber im Endeffekt müssen die ja auch irgendwie damit rechnen. Später, als nicht mehr so viele Besucher da waren, hab ich dann einfach drauf losgeknipst.
    Bild Bild Bild Bild
    Es waren auch wie jedes Mal viele Besucher und Standbesitzer aus dem Ausland da. Z.B. Polen oder Franzosen. Wobei ich nur auf Englisch mit denen sprechen konnte. ^^'

    Was ich besonders toll fand war, dass dieses mal viele Spielmannstruppen da waren. Sowohl auf den beiden aufgebauten Bühnen, als auch herumziehende auf dem Markt selbst. Dann gab es auch noch eine Gruppe mit Bauchtänzerinnen, bei denen ich allerdings vergessen habe Bilder zu machen. Die haben aber auch eine Internetseite (Mannstoll heißt die Gruppe). Wie immer war später dann auch der Dudelsackzug dabei, der einmal über den ganzen Markt gelaufen ist. Für Atmosphäre haben auch noch ähnliche andere Gruppen gesorgt. Wie z.B. ein Adliger mit seinen Wachen, die immer gerufen haben, man solle eine Gasse bilden.

    In der Mitte gab es dann auch noch den Turnierplatz auf dem traditionell auch ein Turnier stattgefunden hat. Leidergottes kamen wir erst an, als es schon angefangen hatte, und dann waren auch schon alle Plätze, von denen aus man was sehen konnte, besetzt.

    Bei den Mongolen hab ich dann aber auch noch eine wirklich großartige Truppe von Musikern entdeckt, deren CD ich mir dann auch direkt gekauft habe. Sedaa (bedeutet soviel wie voice, also Stimme) heißen die, haben glaube ich sogar eine Myspace Seite. Machen auf jedenfall richtig gute Musik.

    Ach, und nicht zu vergessen der Metstand, an dem ich mir meinen Krug mit Drachenglut (Kirsch-Holunder-Met) gekauft habe. Alles was ihr da an Behältern seht beinhaltet Met (auf dem Boden drumherum standen auch noch welche), nur Met, überall. Das reinste Paradies. Am liebsten wäre ich da geblieben.

    Und zum Schluss noch ein witziges Schild, was an einer der Tavernen befestigt war.

    So, ich hoffe die Bilder haben euch gefallen, auch wenn es nicht all zu viele sind. Daran ist leider meine I-net Verbindung schuld. Das dauert einfach zu lange, ich sitze für diesen Post schon seit viertel vor neun hier. ^^

    Nächstes Jahr gehts dann hoffentlich erneut nach Freienfels, und dann ruhig auch mehrer Tage. Ich penn dann einfach im Auto. Vielleicht lässt mich nen Bekannter aber auch im Zelt mitschlafen. ^^


    Gruß
    Streicher
    Geändert von Streicher (02.05.2010 um 22:40 Uhr)

  17. #17
    Danke für den Bericht und die Fotos, Streicher . Ist beides echt gut geworden. Schade, daß das Warenangebot so 0815 zu sein scheint. Freienfels ist ja eine ziemlich große Veranstaltung; da hatte ich gehofft, daß ein bißchen hochwertiges Zeug zu bekommen sein sollte. Vor allem bei diesen afrikanischen Steckstühlen (die zwar saubequem sind, aber mit den Wikingern nunmal exakt null zu tun haben) rollen sich mir die Fußnägel auf...

    Aber ich kuck wahrscheinlich überkritisch - das muß 'ne Berufskrankheit sein. Sobald ich Holzfeuer rieche, ist es ohnehin um mich geschehen - dann lasse ich mich von der Atmosphäre mitreißen .

  18. #18
    Naja, rein Mittelalter war es im Endeffekt auch nicht, da es auch, laut den Veranstaltern, eine kleine Ecke mit Römern gab (im Antiken Stil). Und alle Stände hab ich ja auch nicht draufbekommen. Ich hätte einfach mehr Bilder vom Lagerleben machen sollen, und vom anderen Ausgang. Aber mich freut, dass es dir gefallen hat. ^^

    EDIT: Aber, wenn ich nochmal so drüber nachdenke, fällt mir auf, dass der Markt früher nicht ganz so "steril" war. Also, was ich damit meine ist, dass früher viel mehr auch noch nebenbei an den Ständen gearbeitet wurde. Der Töpfer hat z.B. getöpfert, der Schmied hat geschmiedet, und an einem Stand wurde an einem Rennofen gearbeitet. Das gab es dieses Jahr immer noch, aber nicht mehr so ausgeprägt. Viele Stände waren nur aufs Verkaufen ausgelegt. Nur die Essensverkäufer, die haben immer noch volle Leistung gebracht. Maisbrot gebacken, Fisch vor den Augen der Zuschauer zubereitet (alles auf traditionelle Art versteht sich) und beim anpreisen ihrer "Ware" gebrüllt wie am Spieß. "Maisbrot! Leckeres Maisbrot mit Lammhack oder Berkäse!" ^^
    Geändert von Streicher (04.05.2010 um 09:40 Uhr)

  19. #19

    Kaffeesüchtiger Wintergeneralissimo
    stars5
    Danke für die Fotos Streicher.
    Zitat Zitat von Glannaragh Beitrag anzeigen
    Sobald ich Holzfeuer rieche, ist es ohnehin um mich geschehen
    Grillfan?
    Zitat Zitat von Streicher Beitrag anzeigen
    Berkäse
    Was ist das?

  20. #20

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Zitat Zitat von Streicher Beitrag anzeigen
    Maisbrot gebacken, Fisch vor den Augen der Zuschauer zubereitet (alles auf traditionelle Art versteht sich) und beim anpreisen ihrer "Ware" gebrüllt wie am Spieß. "Maisbrot! Leckeres Maisbrot mit Lammhack oder Berkäse!" ^^
    Mais? Im Mittelalter? Das ist ja genauso falsch wie Tomaten. Mais kam doch erst mit der "Entdeckung" Amerikas nach Europa hinüber und die war, wenn ich mich jetzt nicht ganz täusche, 1492, also zum Beginn der Frühen Neuzeit. XD

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