So, war gestern drin, sogar in 3D, obwohl das usprünglich gar nicht geplant war. Fazit: Guter Film mit einer so dermaßen knappen und teilweise bekloppten Handlung, dass steel wohl seine Freude hätte. Clash of the Titans ist hochbudgetierter Glanz-Trash par excellence, aber dabei mindestens doppelt so unterhaltsam wie etwa der müllige zweite Transformers-Film. Und genau deswegen fällt mein Urteil auch besser aus als es eigentlich sollte.
Tatsächlich ist der Film so unterhaltsam, dass man fast darüber die Zeit vergisst. Das ganze Spektakel läuft etwa 103 Minuten inklusive Credits, und im heutigen Avatar-Zeitalter, wo jeder zweite Streifen Überüberüberlänge hat (sprich mindestens 150 Minuten), fällt das doch etwas unangenehm auf. Der Film an sich hat dabei das Glück, dass man seine Handlung auf ein halbes Din A6 Blatt kritzeln kann. Wäre das nicht der Fall, sprich würde Regisseur Louis Leterrier dem Zuschauer einen derart kurzen Actionfilm mit anspruchsvollerer Handlung zumuten, würde man ihn warscheinlich boykottieren müssen.
Nebenbei muss ich allerdings sagen, dass Leterrier als Riesenfan des alten Films durchaus würdig gearbeitet hat. Zum Glück hatte er auch genug Geld zur Verfügung, was man dem Film auch permanent ansieht. Das fortwährende CG-Gewitter ist top-notch, und zeigt, wie sich die Möglichkeiten weiterentwickeln. Der Kraken und Medusa etwa sehen selbst auf der großen Leinwand nochmal ne ganze Ecke besser aus, als sie es im 1080p-Trailer je könnten.
Wie erwähnt, ist der Film verhältnismäßig kurz. Macht aber nüscht, denn die Handlung sieht ungefähr so aus: Perseus ist ein Halbgott, Sohn von Zeus. Der rammelte einst die Frau eines Königs, der daraufhin seine Frau und das uneheliche Kind im Gewitter von der Klippe ins Meer warf (Und dabei vom Blitz getroffen wird, haha wie lustig!). Während Mama absüffelt, überlebt der kleine Perseus und wird von irgendwelchen Fischern gefunden. Die ziehen ihn groß und das war's auch schon, was sie mit dem Film zu tun haben: Als ein Haufen Möchtergern-Spartaner aus der Stadt Argos eine Zeusstatue kaputthauen, kommt Unterweltgott Hades und bringt alle um, und Perseus Stiefeltern gleich mit. Perseus kommt nach Argos, wo auf einmal wieder Hades ist und sagt, dass alle in 10 Tagen durch den Kraken gemasht werden, wenn sie nicht Prinzessin Andromeda opfern. Also zieht Perseus mit ein paar Soldaten und einer nervigen Schönheit namens Io (Gemma Arterton in einer bemerkenswert sinnlosen Rolle) los, um eine Lösung zu finden. Spätestens hier schaltet man, was die Rahmenhandlung betrifft, voll ab und konzentriert sich auf den Effektsturm.
Die Motivation der einzelnen Filmcharaktere blieb mir persönlich zumindest verborgen. Die einzigen, deren Wünschen oder besser: Motivationen ich zumindest halbwegs folgen konnte, waren Perseus, Zeus, und Hades. Während Schönling Sam Worthington als Perseus in einer Tour die geile Sau im Kill-Modus mimt, möchte der als ach so lieb beschriebene Zeus eigentlich nur, dass die Menschen ihn wieder mögen. Rührend! Hierbei kam von mir freilich das erste "Wäh?" denn dass die Menschen von Argos Gotteslästerer sind und die Gangstas auf dem Olymp voll scheiße finden, wurde schnell während einem möchtergernepischen Monolg von Argos' Königin klar, aber nicht, warum. Denn die Götter haben beileibe nichts gemacht, dass die Menschen zu sowas Grund hätten. Na egal.
Ralph Fiennes als Hades schließlich leistet solide darstellerische Leistungen, und weil er mit einer CG-reichen Rolle gesegnet ist, darf er als dunkler Wirbelsturm unwichtige Soldaten aufsaugen und in ihre Körperteile zerlegt wieder auspucken. Bei jeder Zusammenkunft mit Zeus schließlich versuchen er und Liam Neeson als Göttervater sich gegenseitig zu überspielen, was wirklich ganz unterhaltsam ist. Die anderen Götter, die auf dem Olymp jeder für sich auf ihrer eigenen Marmorsäule chillen, sind mindestens so unnötig wie die oben beschrieben Rolle der Io. What the fuck, Poseidon hat genau EINEN EINZIGEN Satz im ganzen Film, dabei ist er der Bro von Zeus und Hades. Und der lautet? "Hades hat Recht!"
Bis die sogenannten Krieger des Perseus dann mal auf die Idee kommen, ein paar entstellte Hexen suchen zu gehen, die wissen, wie man den Kraken besiegen kann, ist mindestens schon die Hälfte der Zehn-Tage-Frist verstrichen und die Hälfte von ihnen über den Jordan gegangen. Denn schon bald nach dem Aufbruch aus Argos geht's los: Calibos, der einst Perseus ins Meer warf (Und wie erwähnt als Blitzableiter schön kross gebraten wurde) stürmt das Lager (Hades hat's befohlen) und schnetzelt sich durch das, was sich Leibwache des Perseus nennt. Zum Glück kann Heerführer Draco (Eine der wenigen wirklich interessanten, aber mit zu wenig Screentime gesegneten Rollen) ihm eine Hand abschlagen, sodass Calibos flieht. Perseus und der Rest seiner Leibwache natürlich hinterher, und direkt in eine Sandebene, wo erstmal drei oder vier gigantische, aber sehr hübsch animierte Skorpione auftauchen. Vielleicht sind es auch fünfzehn, aber das kann man in dem teilweise extrem fix geschnittenen Gemetzel nicht wirklich erkennen.
Um das ganze etwas zu beschleunigen: Danach tauchen noch ein paar Djinnmagier auf, die Riesenskorpione sind plötzlich handzahme Haustiere, die Hexen verraten den Männern, dass der Blick der Medusa den Kraken versteinern kann, sie fahren über den Styx (Pluspunkt für den emohaften Skelettfährmann Charon) killen Medusa, und nehmen ihren Kopf mit. Dieser Kampf ist warscheinlich neben dem Skorpionfight der Höhepunkt im Film. Zum einen wäre da Medusa selbst: Sie ist das reinste Topmodel., zumindest was das Gesicht angeht. Aber das können Perseus und die vielleicht noch vier Männer die ihm gelieben sind, nicht lange genießen. Lange Rede, kurzer Sinn, nur Perseus kommt wieder raus, die anderen sterben drinnen auf alle möglichen Weisen, Lava, Versteinerung, alles dabei.
Und auf einmal kommt wer? Pegasus, wooooowwww!!
Und er ist schwaaaarz!
Mit der Hilfe des geflügelten Pferdes kommt Perseus jedenfalls gerade noch rechtzeitig. Der offenbar völlig bekloppt gewordene Zeus ordnet Hades gerade an, den Kraken zu befreien, nur um keine zwei Minuten später ein schlechtes Gewissen zu kriegen. Und dieser letzte Kampf ist... naja, wie soll ich das sagen...
Traurig.
Es ist nämlich nichtmal ein Kampf. Dieser Kraken sieht zwar geil aus, kann aber gar nichts. So ein Loser. Gerade mal eine Straße in Argos darf er kaputtmachen und einmal nach dem herannahenden Perseus in der Luft schnappen, bevor der ihm mit den Überskills von Medusa den Garaus macht.
Was war los? Ist das Geld ausgegangen? Fehlten die Ideen für eine letzte nette Choerographie?
Zu guter letzt etwas zur 3D-Version an sich, die ich glücklicher ja mir antun durfte, weil ein Kumpel zu unfähig war, die richtigen Karten zu bestellen.Bekanntlich wurde der Film nicht in 3D gefilmt, die daraus erfolgende Tiefe wurde sechs Tage vor US-Start noch schnell hinterher geschoben. Mein Urteil: Es ist schade. Wirklich schade. Hätte man das ganze von vornherein in 3D gedreht, wäre der Film der absolute Überbringer. So kriegt man leider nur Figuren, die sich sichtbar vom Hintergrund abheben und so einen netten Effekt erzeugen. Es gibt aber auch einige tolle Stellen, etwa wenn beim Skorpionskampf die Klauen plötzlich aus dem Bild ragen.
Alles in allem aber haben die Credits mehr 3D als der ganze Film. Und freilich hinterlässt der Film deshalb so einen schlechten Nachgeschmack in Sachen 3D, weil die Trailer vor dem Film in dieser Hinsicht alle Register ziehen. Ich durfte einen tollen Toy-Story-3-Teaser in 3D genießen, und was mich wirklich kurz überwältigte, war ein Trailer für Step Up 3-D, den dritten der Tanzfilmreihe. Stellt euch eine Frau vor, die beim Tanzen zwei Fäuste Kreidestaub in die Kamera wirft. Die Staubwolke war da. Ich meine, sie war prakisch real. Ich wollte schon husten.
Meine Wertung: Wie Filmstarts 7/10. Guter Popcornfilm mit superben Effekten, der leider streckenweise schmerzhaft hohl ist, mit nur wenigen interessanten Rollen aufwartet, und im heutigen Zeitalter eine viel zu kurze Laufzeit hat.
Ach ja: Musik war toll, vom Iron-Man-Komponisten, glaub ich.
Und noch ein klitzekleiner








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