Ich habe Teile des Pressekonferenzen gesehen und muss sagen, dass ich sehr bewegt war. Wie unglaublich schwer es für Theresa Enke gewesen sein muss, nichtmal 24 Stunden nach dem Selbstmord ihres Mannes, an die Öffentlichkeit zu gehen und seine Beweggründe darzulegen. Ein Beweis, dass sie eine sehr starke Persönlichkeit sein muss und es ihr wichtig war, dass die (Fussball-)Welt von den Problemen Robert Enkes erfährt (was sicher auch in seinem Sinne war).
Und auch die DFB-Pressekonferenz hat mich sehr berührt; die ehrliche betroffenheit von Theo Zwanziger und die Tränen von Oliver Bierhoff (ein Moment, wo ich ehrlich auch mit der Fassung gekämpft habe) zeigen, was für einen tiefen Schnitt ein solcher Vorfall hinterlässt in einem Geschäft, wo Emotionen sonst meist durch Freude oder Ärger ausgedrückt werden.

Das das Länderspiel abgesagt wurde ist natürlich nur richtig und eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ebenso die Reaktion des chilenischen Fussballverbandes, die laut Theo Zwanziger sehr verständnisvoll waren.
Ich finde es auch gut, dass über ein Abschiedsspiel zwischen Deutschland und Hannover nachgedacht wird und bei Hannover 96 die Nr. 1 nicht mehr vergeben soll. Das sehe ich alles als Respekts- und Ehrbezeugungen Enke gegenüber an.

Hannover erwartet circa 100.000 Menschen in und um die AWD-Arena, die Robert Enke am Sonntag Vormittag die letzte Ehre erweisen. Das wäre die größte Trauerfeier Deutschlands seit dem Tod des ehemaligen Bundeskanzlers Adenauer vor 42 Jahren. Allein diese Zahlen beweisen, welch ein beliebter Sportler Enke war und welchen Stellenwert Fussball in unserer Gesellschaft hat. Ich glaube, dies hätte Robert Enke nicht zu träumen gewagt.

Ich kenne Leute, die sagen würden, dass man es auch übertreiben kann, aber ich kann verstehen, wenn man sich als Hannover96-Fan, fussballinteressierter hannoveraner Bürger oder Robert-Enke-Sympathisant dieser Trauerfeier anschließt; ich würde es ebenfalls tun, denn ich kann mich nicht erinnern, wann mich jemals der Tod eines Prominenten oder in der Öffentlichkeit stehenden Person so bewegt und beschäftigt hat, wie der von Robert Enke.
Ich bin noch immer fassungslos und schäme mich auch nicht, zu sagen, dass ich zwei, drei mal den Tränen nahe war und dass ich mehrmals am Tag den Gedanken habe: 'Verdammt... Robert Enke ist tot... das gibt es doch nicht!'
Daher fällt es mir schwer, mir vorzustellen, wie sich erst hannover96-Fans fühlen müssen, geschweige denn Freunde und Familie Enkes.

So, ich habe erstmal genug geschrieben; irgendwie musste ich einfach noch was zu dem Thema loswerden.
Danke fürs Lesen.
Keaton