Zu der Demokratie der Tastatursymbole:
Zuerst dachte ich, dass dieser Vergleich hier sinnvoll wäre, da Du beim Schreiben Deiner Post eigentlich eine solche Tastatur unter der Nase oder den Fingern haben solltest; da kann man also schon einmal von etwas realem ausgehen. Doch fragen sich nicht die Buchstaben, was für eine Post herauskommt und Du fragst diese sicherlich auch nicht, sondern Du willst etwas mit Deiner Post erreichen, das die einzelne Taste gar nichts angeht. Der Evolution geht es genauso. Sie fragt wohl kaum nach dem Willen eines Toastbrotes, sie hat einfach Hunger. Es sei denn - und hier komme ich zum anfänglichen Argument - Du eröffnest einen solchen Thread nur einer Selbstdarstellung wegen und hast Angst, dass eine Lösung der Aufgabenstellung den Thread überflüssig macht. Dies erlebt man zum Beispiel bei Ämtern oder gut bezahlten Ausschüssen, die nach der Lösung des Problems eben unnötig werden. Doch verhält sich das Amt eines Web-Designers eben wie der Sinn des Lebens: die Aussicht die Web-Probleme ein für alle mal zu lösen sind so wahrscheinlich wie eine Welt-Theorie, die alles erklärt, wie eine Mega-Info, von der sich alles ableiten lässt. Da könnte man ebensogut den endgültigen Post schreiben ... das grosse Bla.
Zur endgültigen Wahrheit. (The big Orra): Irgendjemand muss das letztendlich Gesagte auch noch verstehen. Das heisst, dass man nicht die Wahrheit sucht und/oder dann veröffentlicht/jemandem erzählt, sondern dass man die Wahrheit sucht, die dieser Jemand auch verstehen kann (siehe Dein Oo). Man sucht also nicht die absolute Wahrheit, sondern die für jemanden verständliche Wahrheit - mir geht es gerade so. Also sendet man erst einmal einige Sonden in die Verständnis-Synapsen des Gegenüber, der da so fragend daherkommt, und sieht sich vor dem Problem festzustellen, in welcher Welt dieser Jemand überhaupt lebt, was er gelernt hat und was ihm - letztendlich - seine Oma so alles erzählt hat als er klein war. Und natürlich muss man dann Abstriche machen. Wenn Du zum Beispiel ein Weltbild erwartest, eine Anschauung, so muss man Dir erst einmal sagen, dass ein Bild mindestens zwei Dimensionen hat. Und wenn das Universum ein Kreis ist, wo jedes Faktum, wovon es unendlich viele gibt, die denselben Abstand zum Mittelpunkt haben, die Punkte sind, die Null Dimensionen haben, so kostet es einige Mühe, Dir zu sagen, dass Du mit dem Verständnis von allem unendlich viele Bilder mit der Grösse Null haben müsstest, die dann noch im Pi-Winkel gekrümmt um einen gemeinsamen Mittelpunkt verlaufen müssen. Nur leider sieht man in diesen Bildern mit der Grösse Null eben Null, Nix. Das kannst Du Dir selbst eingestehen, denn garantiert verstehst Du das hier Gesagte nicht. Und wenn Du verstanden hast, dass Du es nicht verstehst, hast Du es verstanden. Dieser Widerspruch ist eben das Problem mit der endgültigen Wahrheit: diese ist eben für niemanden.
Deswegen bestand ich auch darauf, dass es Dich selbst eben gibt und dass Du Dich selbst in die bestehende Schöpfung einbringen musst, um diese auf Deine Art zu verstehen. Wenn Du Dich selbst in Dein Verständnis vom Sinn des Lebens einbringst, so existieren eben zwei Dinge: Du und der Sinn des Lebens, wie Du ihn kanntest. Doch sobald Du das zusammenrechnest, verändert sich der Sinn des Lebens eben in der soundsovielten Dezimale um Deine eigene Wenigkeit - er ist nicht mehr derselbe. Und genau deswegen ist die Natur nicht bei den Steinen geblieben. Der Physiker könnte Dir nun von alten Bekannten der Mathematiker erzählen, den Funktionen, in denen ihre eigene Ableitung vorkommt. Ich weiss allerdings nicht, ob ein Exkurs in diese sehr abstrakte Gegend überhaupt von Nutzen ist. Da ist man wieder bei der Frage was zuerst da war, das Huhn oder das Ei. Oder der Apfel, in dem der Same vom Baum ist, oder der Baum, von dem der Apfel ist.
Auch scheint das Problem nicht das der Wahrheit oder des Verstehens zu sein, sondern das der Verständigung. Und Verständigung bedeutet, dass es dieselbe Information an zwei Stellen zugleich gibt. Vielleicht sollte man sich für künftige Diskussionen eher auf bestimmte Informationen einigen, von denen man ausgehen kann, bevor man sich im undefinierten Niemandsland verliert.

Gruss Dolmial