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Zitat von Ianus
Es gibt verschiedene Abstufungen, Lysandros hat dazu wohl mehr zu sagen als ich.
Das ist wohl ein Fehlschluss; ich habe gerade mein erstes Semester in Psychologie hinter mir und könnte höchstens anhand meines Wissens von einem Buch Konrad Lorenz' "Das sogenannte Böse" etwas über die Naturgeschichte der Aggression schreiben. Aber ich hoffe, dass Aggression etwas näher in Sozialpsychologie behandelt wird.


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Hmm, hier fällt mir wieder auf, wie schade es eigentlich ist, dass sich das Christentum gerade gegen die Griechische Philosophie behaupten musste. Vermutlich wäre ich sonst ein begeisterter Christ gewesen.
Nicht nur behaupten musste, das Christentum hat sich natürlich ein paar Ideen von Platon geholt. Also das Christentum wurde von der griechischen Philosophie beeinflusst. Jedenfalls kann man nicht behaupten, dass die ersten Christen dumm waren; dass die Lehre eines Juden so viel Einfluss erreicht hat, könnte man die Fähigkeiten eines gewissen Paulus zuschreiben und nicht nur er war maßgeblich daran beteiligt. Jesus war auch definitiv nicht dumm, aber die Genialheit seiner Lehre mussten die richtigen Leute in die Hände bekommen.



Allgemein würde mich auch interessieren, inwiefern Gottgläubigkeit mit Religion konform geht. Die Frage ist jetzt nicht nur an Ianus gerichtet. Ist Gottgläubigkeit Ausdruck der Verhaltensregeln der Religion oder ist es eher das Konstrukt, auf das man so zu sagen die Religion aufbaut?

Ich würde sagen beides trifft gewissermaßen zu; zuerst muss die Beobachtung da sein und schließlich braucht man die Idee, dass man die Beobachtung "zu einem Gott machen kann". z.B. Blitze tauchen ohne Erklärung auf und man vermutet ein Prinzip dahinter, also schafft man sich ein Prinzip. z.B. man hat etwas böses getan und wird bestraft. Das was böse ist, wird aus Verhaltensregeln in der Gemeinschaft ermittelt und schon kann man sich einen Gotteskult erschaffen.
Das interessante am Christentum ist nun folgendes, man hat sich einfach den jüdischen Gott genommen, sodass man keinen selbst erschaffen musste; nun ganz so war es auch nicht, Jesus hat seine Gottesvorstellung anderen Menschen mitgeteilt. Einige waren davon begeistert - wahrscheinlich war Jesus ein sehr guter Redner - und verschiedene Auswirkungen haben dazu geführt, dass sie zu einer Weltreligion wurde. Natürlich hat man an den eigenen und den anderen Glaubensgrundsätzen noch herumschnipseln müssen (also alte Bräuche einfach unbenannt) bis möglichst viele daran glauben konnten. Also das Christentum hat nun seinen Gott möglichst weit ausgefächert, sodass er den verschiedensten Bedingungen trotzen konnte. Damit hat er im Prinzip seine Göttlichkeit verloren und ist jetzt noch ein persönlicher Gott und das einzige einenede Element, die die verschiedenen Vorstellung von Gott zusammenhält, ist mehr oder weniger die Kirche, die aber immmer noch Verhaltensregeln vorschreiben möchte, die sie im Laufe der Zeit entwickelt hat. Obwohl stimmt nicht ganz, ein weiteres einende Element ist die Bibel, also was verschiedene Autoren aus der Gottesvorstellung von Jesus gemacht haben. So und jetzt frage ich mich, wie die oben gestellte Frage in Bezug auf das Christentum aussieht. Wie es vor 100 Jahren und früher ausgesehen hat, kann ich beantworten; hier waren es Verhaltensregeln, die die Gottgläubigkeit bestimmt haben; aber wie es zur Zeit aus?