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Ehrengarde
Kirill durchquerte mit eiserner Miene die Eingangshalle. Diesen pompösen Stil hatte sie schon als Kind gehasst. Feindselig betrachtete sie den klischeehaft goldenen Kerzenleuchter und die Marmorfliesen. Sie fühlte sich unwohl. Dieses Haus, dass Reichtum und Prestige geradezu ausatmete machte sie nervös. Auch ohne die Mörderin, die es angeblich gratis dazu geben sollte.
Als sie an einem großen Spiegel vorbeigingen, schmolz Kirills Selbstbewusstsein, von dem sie normalerweise mehr als genug besaß, zu einem Punkt zusammen und verzog sich in die Magenkuhle.
Klar, sie wollte bei so einer ernsten Angelegenheit (in der es etwas zu erben gab!) etwas Stil beweisen (den sie nicht hatte)
und etwas Rock-oder Kleidähnliches kam einfach mal nicht in Frage (genaugenommen hätte sie darin ausgesehen wie ein schwuler Athlet in Abendkleidung)
Aber der Anzug, den sie sich von einem Kumpel geborgt hatte, erreichte einfach nicht ganz die gewünschte Wirkung:
Zum einen war er zerknittert. Zum anderen kaschierte der feste Stoff auch das letzte Anzeichen von Weiblichkeit. Kirill fluchte. Durch die fehlenden männlichen Gesichtszüge sah sie aus wie ein milchgesichtiger 17jähriger.
Sie hatte ja eigentlich gar nicht kommen wollen, aber verdammte Scheiße, es ging nun mal um Geld. Und das konnte sie natürlich gebrauchen. Sie hielt es übrigens immer noch für einen Irrtum, dass von ihrer Familie ausgerechnet SIE eingeladen worden war. Aber solange sie die EINZIGE ihrer Familie war, konnte ihr das ja egal sein.
Mit einem missgelaunten Laut wandte sie sich ab und suchte nach Rebecca.
Geändert von Ty Ni (23.10.2009 um 21:21 Uhr)
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