Ich fand "Martyrs" gerade deswegen interessant, weil er in meinen Augen eben NICHT dem in den letzten Jahren recht populären "Torture-Porn"-Genre angehört. Wie Mando Diao bereits meinte, sind die Szenen tatsächlich unerlässlich, um die Entwicklung der Protagonistin nachvollziehen zu können (und selbst hierbei werden ja noch geschätzt einige Wochen übersprungen). Außerdem enstehen die Gewalt und der Ekel in diesem Film anders als in "Hostel" und Konsorten nicht nur durch das explizit Gezeigte, denn das fällt meiner Meinung nach größtenteils doch eher vergleichsweise harmlos aus, es werden nicht untermalt von unmenschlichen Schmerzensschreien Körperteile amputiert, angebrannt oder sonstwie "behandelt". Viel eher schockiert hat mich das verhältnismäßig unspektakuläre Zusammenschlagen einer hilflosen Frau, weil der Täter dabei so absolut klinisch und (hier auch der große Unterschied zu gewöhnlichen Folterfilmen) ohne irgendwelche sadistischen Anwandlungen vorgeht. Er handelt auf Befehl, für eine höhere Sache und eben das scheint um einiges realistischer als irgendwelche Freizeitdoktoren mit Kettensäge und Kneifzange.
Ein Filmkritiker hat "Martyrs" Parallelen zu Gaspar Noés "Irreversible" bescheinigt und da ich diesen vor kurzem gesehen habe, kann ich absolut nachvollziehen, was er damit meinte.