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von der natur des menschen

von der natur des menschen ist einer der ruhigsten mangas von jiro taniguchi, da er sich auf ganz natürliche begebenheiten und situationen bezieht und menschen in grenzsituationen ihres lebens beleuchtet. die meisten protagonisten stehen vor einem großen wandel ihres lebens oder werden von ihrer vergangenheit eingeholt. die zeichnungen sind sehr detailliert und die ersten seiten sind sogar in farbe gehalten. was jedoch besonders in diesem werk etwas negativ auffällt, ist die gestaltung der männlichen figuren, die sich doch zu ähnlich sehen.
hier gehe ich kurz auf die grundthematiken der einzelnen geschichten ein.
das weiße holzpferd
diese geschichte handelt von dem kleinen mädchen hiromi, welches für eine gewisse zeit bei ihren großeltern lebt, da ihre mutter erneut heiraten möchte und einen freiraum benötigt. da sie ihre großeltern nur einmal im jahr sieht, hält sich das vertrauen jedoch in grenzen und sie wirkt sehr introvertiert und ängstlich. um ihr eine freude zu bereiten, gehen sie gemeinsam auf den jahrmarkt. die eltern sind gegenüber ihrem neuen schwiegersohn sehr skeptisch und befürchten, dass ihre tochter erneut einen fehler begehen wird. doch schon bald entstehen gedanken, ob sie ihre enkelin nicht vielleicht selbst erziehen könnten und sie lassen die vergangenheit an sich vorbeiziehen um eventuelle fehler in der erziehung ihrer tochter zu entdecken.

der regenschirm
eine frau mitte 30 erwartet einen wichtigen besuch. nach jahren der abstinenz besucht sie ihr jüngerer bruder, welcher ihr höchstens eine grußkarte zu neujahr schickte. doch wurde der grundstein der beeinträchtigten beziehung bereits in den kinderjahren gelegt, da sich ihre eltern scheiden liesen. während der bruder seine neue mutter vermeintlich akzeptiert und bei seinem vater aufwächst, kehrt kiyoko von ihrer realen mutter verlassen, zu ihrem vater zurück. sie fühlt sich einsam, verlassen und entwickelt zu ihrer "neuen" mutter eine regelrechte antipathie. schließlich wird die weitere vergangeheit von kiyoko näher beleuchtet.
das wiedersehen
ein mann mittleren alters, genießt nach einem großen auftrag als grafikdesigner, eine ruhige zeit, bis er in der zeitung ein foto von seiner geschiedenen frau und seiner tochter endeckt. langsam breitet sich seine dunkle vergangenheit vor ihm aus und er muss daran denken, wie er seiner arbeit und seinen persönlichen vergnügen wegen, seine familie vernachlässigte, bis seine frau die scheidung als einzigen weg in betracht ziehen konnte, um sich und ihre tochter eine zukunft zu gewähren. der mann ist sehr überrascht, dass seine tochter ebenfalls den weg der kunst beschreitet und ihre gallerie ausstellt, zu welcher er nun mit schweren gefühlen aufbricht.
seine heimat
diese geschichte handelt von einer jungen französin, welche eine beziehung zu einem japanischen staatsbürger eingeht und diesen heiratet. in japan kommt sie mit der kunst der farbenmalerei in berührung, welcher das lang ersehnte ziel ihres lebens darstellt. die friedliche idylle und das neue glück wird jedoch zerstört, als ihr mann verstirbt. die hauptgeschichte handelt davon, wie neomi die beziehung zu ihrer schwiegermutter aufrecht erhält und die zeit nach dem tod ihres mannes nutzt. sie ist hin und hergerissen, in welcher kultur sie bleiben möchte und fällt schließlich einen entschluss.
durch den wald
eine kleine familie muss eine neue wohnung beziehen und verliert dadurch ihr geliebtes haustier. die zwei jungen hören jedoch ihren hund nacht für nacht bellen und eines tages beschließen sie, ihn aufzusuchen. während yoji voller hoffnung ist, beinhaltet der andere bruder ein trauriges geheimnis, welches er seinem bruder auf keinen fall anvertrauen darf. diese geschichte beleuchtet nicht nur den zusammenhalt zweier brüder, sondern auch die scheinbar kalte mutter, welche versucht den verlust des haustieres für ihre söhne durch ignoranz zu erleichtern.
der keyaki baum
die vielleicht ruhigste handlung des mangas. ein älteres ehepaar bezieht ein neues haus, welches sie vorwiegend wegen dem hübschen garten erstanden haben. doch erwartet sie eine negative überraschung. der vorbesitzer grub alle bäume und sträucher aus und hinterließ eine leere, grüne landschaft. nur ein großer keyaki baum wirft seinen schatten auf das haus, belästigt jedoch die nachbarn durch die fallenden blätter, welche auf ihr dächer und gärten geweht werden. der besitzer steht vor der entscheidung, ob er einen baum, welcher bereits jahrzehnte vor den menschen sein leben lebte, fällen sollte oder einen anderen kompromiss mit den nachbarn eingeht.
das leben meines bruders
diese geschichte handelt von zwei brüder, welche bereits das rentenalter erreichten. während der jüngere bei seinem sohn lebt, hat sich sein älterer bruder dafür entschieden, alleine zu leben und gelegentlich noch zu arbeiten. die geschwister philosophieren über ihr leben und wie sie ihre letzten lebensjahre gestalten sollten. für mich persönlich, stellte dies die einzige geschichte dar, welcher ich keine sympathie entgegenbringen konnte.
an der gemäldegalerie
eine großmutter verliebt sich im hohen alter und versucht, nicht nur einen liebgewonnenen menschen öfter zu sehen, sondern auch das alter zu akzeptieren. doch was bedeutet es überhaupt, in "würde" zu altern und ist es am ende nicht ein subjektives empfinden, wie alt sich ein mensch fühlt?
8/10
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