Zitat Zitat von Somnambulle Beitrag anzeigen
"Geliebt" sind die Sätze dann bereit hinterfragt zu werden: Ist das wirklich der richtige Ton, das richtige Bild, das ich mit diesem Satz treffe oder steht er nur als "verschwommenes", "poetisches", bestaunbares weil unklares Kunstwerk da -was ich im Übrigen für deinen Text insgesamt als Gefahr sehe, dass hinter dem schönen Schein der einzelnen Sätze sich die Gedanken verlieren und kein Gefüge sich finden wird
Diese Gefahr sehe ich selbst auch immer wieder. Allerdings steht die Arbeit eben wie behauptet noch in einem sehr frühen Stadium, ich bin noch nicht einmal gänzlich zu dem Punkt gekommen, an dem ich sagen kann: Das ist schlussendlich meine Autorenintention. Das hier ist lediglich ein Einblick in meinen Arbeitsprozess, Überarbeitung finden die meisten Episoden sowieso noch (gerade die, die noch etwas kitschig und plakativ wirken). Auch wird wohl die letztendliche Form noch in der Lage sein, viel Klarheit zu schaffen, weil sich erst dann der Wortschatz formt, den der Leser mit Jemand denn hoffentlich zu teilen in der Lage sein wird.
Im Moment ist aber eben Output angesagt, und zwar so viel wie möglich, denn noch habe ich nicht ausreichend Distanz zur derzeitigen Quantität an Text gewonnen, um ihn qualitativ ausreichend aufzuwerten.

Das eben immer im Hinterkopf: Es ist das früheste Stadium der Arbeit. Ansonsten hast du natürlich vollkommen recht und der Hinweis darauf bestärkt mich auch in meinem Wunsch, alles richtig und klar zu bekommen, zumindest so weit das in meiner Macht steht.

[QUOTE]-wer spricht den heute noch von "festen Formen" oder "Klanghaftigkeit"? Viel mehr hast du, weil du Poetisches stehen lassen darfst, dir allein die Bildersprache genügt und du nur den einen Moment ohne kontextuelle Bezüge schildern kannst, alle Freiheiten.[QUOTE]
Nunja, Lyrik sollte meiner Meinung nach schon immer irgendwelche Formmerkmale aufweisen, weil es sonst nur in Verse gehauene Prosa ist. Es kann auch sein, nein, es ist sogar äußerst wahrscheinlich, dass das an meiner eigenen Begrenztheit liegt; ich habe jedenfalls bisher nur auf einem bestimmten Niveau ordentliche Lyrik zustande gebracht und dieses Niveau reicht mir nicht mehr. Klanghaftigkeit gehört meiner Meinung nach zu Lyrik immer dazu.

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Bin am WS 2009 am DLL gescheitert.
Dito. Ich finde das aber auch nicht schlimm, die haben ihre Anforderungen, ich hab meine Fähigkeiten und Ziele. Das muss sich nicht immer decken, wenn es das doch tut: Auch gut. Ich bin jedenfalls nicht mehr so erpischt darauf, Schreiben muss man nicht unbedingt studiert haben.

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-flexibler wofür? Hat Hamburg einen guten Ruf für Germanistik? Bisher habe ich immer nur von den guten Unis im Süden, besonders Südwesten (Tübingen, Konstanz, Freiburg) gehört.
Flexibler in meiner Berufsausübung. Mit Literarischem Schreiben kann ich allenfalls Kurse an der VHS geben, lektorieren oder für meinen Lebensunterhalt schreiben (ich stelle das gerade sehr einseitig und schlecht dar, ich weiß - ich beziehe mich hier aber vor allem auf das, was für mich und meine Ambitionen und Fähigkeiten überhaupt infrage käme). Bis auf das Lektorat sagt mir das nicht besonders zu und lektorieren kann man auch ohne Studium am DLL bzw. auch mit Studium in Hamburg. Außerdem gefällt mir Leipzig nicht halb so sehr wie Hamburg, obwohl ich es für eine wundervolle Stadt halte.
Im Grunde hat Hamburg wenig guten Ruf, das zeigen schon die Bewerberzahlen. Gut aber für mich, ich muss mich keinem Auswahlverfahren beugen, weil letztgenannte die freien Studienplätze unterschreiten und es gibt nicht diesen Clash of Titans, wo jeder Freigeist beweisen muss, dass er der beste zerlaufene Schokobon unter der Mittagsonne ist. Dabei sind die Bildungsinhalte aber trotzdem vielseitig und decken sich beinahe gänzlich mit meinen Interesseschwerpunkten, die Liste an Berufsfeldern ist für das, was ich mir erwarte, um einiges länger als in Leipzig.


Ansonsten: Nochmals einen riesigen Dank für die neuerlichen Anregungen, ich werde mich da nochmal ordentlich mit auseinandersetzen.