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The Big Guns
#023
R.E.D. - Rotzedoof. Eintönig. Dröge. (2010)

Kategorie 1: Actionfilm-Review
Kategorie 2: Enttäuschter Phil ist enttäuscht
Intro
Okay, checkt das aus: John McClane, die Queen, John "John Malcovich" Malcovich und Detective Somerset müssen vor dem Typen aus dem Doom-Film fliehen und zerstören Scheiß.
Was für einen coolen Film kann man daraus machen?
Kein Plan, aber der Film wäre auf jeden Fall cooler als RED!
Die Story
Also, da ist dieser Typ, ne? Der heißt Frank Moses und wird von John McClane gespielt. Und Frank ist ein ehemaliger Agent, der wo dauernd seine ziemlich heiße Pensionskassentussi anruft (gespielt von der extrem heißen Mary-Louise Parker, die nebenbei erwähnt den Film relativ erträglich macht), weil... naja, Ruihestand ist halt voll langweilig und so. Eines nicht so coolen Tages rennen ihm ein halbes Dutzend uniformierter Asis mit MGs die Bude ein und sprengen ihm das Haus unterm Arsch weg. Aber Frank ist John McClane, und ein paar Minuten später sind alle, die nicht wie Bruce Willis aussehen relativ tot.
Gewöhnt euch nicht daran, dass diese Szene relativ bad-ass ist, denn in den nächsten 40 - ach was sag ich: 95 Minuten passiert dann erstmal gar nix. Also gar nix im Sinne von nix, was großartig Sinn ergibt, irgendeinem sonstwie gearteten roten Faden folgt und/oder irgendwie sinnvoll ist. Hier: Ich fasse für euch die komplette zweite Hälfte des ersten Akts zusammen:
- John McClane fährt zu seiner Pensionstussi, die er dann erstmal lecker kidnappt und ihr versichert, dass er sie nur schützen will, weil CIA-Agenten ihn und seine Kumpels umbringen wollen. Allwissender Rentner ist allwissend.
- Die Pensionstussi glaubt ihm mehr oder weniger sofort aufs Wort. Ja, ernsthaft.
- Er nimmt sie also mit und trifft sich mit Morgan Freeman, der seiner Pflegerin auf den Arsch glotzt.
- Sie labern übers Alter. "Mimimi Alt sein ist voll kacke." Nein, kein Scheiß Sherlock, sag bloß! Ist ja auch nicht so, dass das schon tausend andere Filme gemacht haben. Okay, nicht unbedingt Agentenfilm-mäßig, aber egal.
- John Malcovich spielt John Malcovich - was bedeutet, dass er den ganzen Film über ziemlich abgefahrenen Scheiß macht und eingiermaßen unterhaltsam ist im Gegensatz zu Bruce Willis (ja, richtig gelesen. John McClane verliert im Unterhaltungswert locker gegen Osborne Cox in RED).
- Kurz: Bruce fährt quer durch das ganze Land um die alte Truppe wieder zusammenzuführen (was innerhalb von circa 30 Minuten geschieht und er bummelt die komplette Ostküste ab. Es gibt besseres Pacing in Pornofilmen.)
Auf seiner Spur ist ein CIA-Agent namens Will Cooper (gut gespielt von Karl Urban, besagter Typ aus Doom und zudem bekannt als McCoy aus dem "neuen" Star Trek-Film), mit dem er sich ein mal mehr und meistens weniger spannendes Katz- und Maus-Spiel liefert, während er der bösen bösen Waffenlobby das Handwerk legen will und rausfinden will warum alte Agenten umgebracht werden weil da war mal ne Sache in Guatemala und kurz vor Ende stellt sich heraus, dass das irgendwas mit dem Vize-Präsidenten zu tun hatte und...
Ach, fick den Scheiß: Hier ist Helen Mirren mit einem Maschinengewehr:

Wenn Sie gerade auf den Regisseur und die Drehbuchautoren zielen - DRÜCKEN SIE AB!!!
Jedenfalls: Am Ende sind alle glücklich und/oder tot (u.a. Morgan Freeman) und die beste Szene sind dann doch die Credits. Scheiß auf den Film.
THE END
Die Machart:
Oh mein Gott, wo fange ich an?
Der Trailer sah aus wie ein rasantes, bad-assiges Actionfeuerwerk, oder? Helen Mirren mit 'nem Scharfschützengewehr, Bruce Willis gleitet lässig aus einem fahrenden Auto samt Pistole im Anschlag, John Malcovich mit 'nem Bombengürtel - cool, oder?
Die einfache Antwort ist VERFICKTE SCHEISSE NEIN!!!
Bei der geheiligten Klobürste von Petrus, RED ist der mit Abstand LANGWEILIGSTE Actionfilm, den ich seit langem gesehen habe. Dieser Film kriegt es hin, eine simple und unglaublich coole Prämisse (Pensionierte Agenten versus Jungspund-Agenten, die sie umbringen wollen) mit Urgewalt gegen die Wand zu fahren UND scheint dabei auch noch Spaß zu haben. Der Film war so langweilig, dass ich nebenbei im Forum gesurft habe, weil sich der zweite Akt so derbe hinzog, dass ich zwischendrin vergaß, worum es eigentlich ging.
Es ist nicht so, dass der Film durch die Bank kacke wäre - es gibt ein, zwei coole Szenen, einige der Performances und Charaktere sind definitiv im oberen Mittelmaß und die Action ist leidlich okay inszeniert. Aber das Pacing, das Editing, die beschissenen CGI-Effekte und die zum Teil strunzlangweiligen Dialoge haben mir absolut gar nix gegeben. Ich meine: Wenn ich sehen will, wie alte Männer nochmal richtig aufdrehen, bleib ich bei Das Beste kommt zum Schluss oder den letzten Episoden von Ein seltsames Paar oder Der Scharfschütze mit John Wayne - aber ganz bestimmt nicht werde ich mich nochmal hinsetzen und Bruce Willis beim Pensionschecks zerreißen, Kaffee kochen und Im-Auto-sitzen-und-quer-durch-die-Walachei-fahren zusehen.
Bodycount:
20 Leute, zwei Deko-Rentiere, ein Deko-Schneemann und ein Gabelstapler gehen im Zuge der Auseinandersetzungen drauf (falls es mal welche gibt). Die Action ist größenteils (abgesehen vom Epochalen Moment) handzahm inszeniert und wartet mit im wahrsten Sinne des Wortes blutleeren Einstellungen und Ideen auf. Dabei rangieren die Todesarten zwischen meh (unblutige Einschüsse), mittelmeh (Genickbrüche) und 'n bisschen cool (Malcovich sendet per Baseball-Schlag mit 'ner MP eine Granate postwendend zum Zusteller zurück, Malcovich zerschießt eine Bazooka-Rakete und killt mit der Explosion den Absender).
Murder by Numbers:
- Bruce Willis: 9
- Karl Urban: 3
- John Malcovich: 2
- Helen Mirren: 2
- Morgan Freeman: 1
- Brian Cox: 1
- Random Bad Guys: 2
Epochaler Moment:
Der Epochale Moment geschieht am Ende des ersten Aktes: Moses kommt zwecks Info-Beschaffung, wer ihn und seine Kumpels umbringen will, auf die bombige Idee, in die CIA-Zentrale in Langley einzubrechen. Um bei seinem Verfolger Karl Urban ein bisschen Verwirrung zu stiften und... naja, weil er ansonsten nix besseres zu tun hat, wo er schonmal hier ist, denkt er sich "Fick den Scheiß!", rennt in Karl Urbans Büro und haut ihm volles Pfund auf die Fresse.
Daraufhin bricht ein Faustkampf von epochalen Proportionen los, in dessen Zuge Urbans Büro komplett zu Bruch geht und sich die beiden solange genseitig einschenken, dass selbst der ansonsten unantastbare Moses (Rofl.) am Ende ganz schön fettich aussieht. Blut spritzt, Knochen brechen, Sissy-Punch nach Sissy-Punch wird ausgeteilt. Ja, das ist wohl die mit Abstand beste Szene des Films. Sie dauert 2 Minuten. Und nein, besser wird es ab hier nicht mehr.
Bester One-Liner
Dank des beschissen langweiligen Drehbuchs sind die Dialoge absolut dröge und nichtssagend. Aber weil Malcovich 'ne coole Sau ist und eine Bazooka-Rakete samt Absenderin in die Luft jagen darf, darf er dann auch den besten One-Liner rauspaulen.
"Alter Sack" am Arsch!
Und ja, das ist das beste, was der Film hergibt. Sorry.
Fazit
Was ich sah: RED
Was ich erwartete: No Country for Old Men mit einer etwas heiteren Atmosphäre und mehr Action
Was ich bekam: Das Beste kommt zum Schluss minus Jack Nicholson plus gelangweilte Schauspieler plus beschissene Dialoge plus beknacktes Ende plus ein paar Actionszenen.
I am disappoint.
2 von 10 Punkten
Geändert von T.U.F.K.A.S. (19.05.2011 um 15:40 Uhr)
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