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Thema: Phils Action-Philmecke - 24: GREEN HORNET, 25: TOP12 2012, 26: OUT FOR JUSTICE

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  1. #11
    #010
    GIVE 'EM HELL, MALONE (2009) (Kurzreview)


    Kategorie 1: Actionfilm-Review
    Kategorie 2: Oh Mann, was soll ich jetzt DAVON halten?

    Man(n) kennt das: Man geht in seine Stammvideothek, durchforstet die DVD-Regale, denkt darüber nach, was für ein Bullshit HD-DVD doch ist und ist eigentlich ganz froh, dass sich BluRay durchgesetzt hat. Und während man so in Gedanken ist, schweift der Blick über die Neuerscheinungen. Okay, mal sehen: Avatar: leer, war klar. My Big Fat Greek Summer? Boah, wenn die Leute wüssten, dass dieser Film rein gar nix mit My Big Fat Greek Wedding zu tun hat, wären sie wohl ein wenig enttäuscht (genauso wie über die Tatsache, dass fast alle Django-Filme eigentlich komplett Django-los sind). Nur, weil die Alte aus My Big Fat Greek Summer mitspielt, ist es noch kein Sequel!

    Das ist aber auch schon seit Jahrzehnten so. Meine Lieblingsbeispiele sind immernoch Nobody ist der Größte (hier in Deutschland vermarktet als der zweite Teil von Mein Name ist Nobody, obwohl der Film rein gar nix damit zu tun hatte) und besagte Django-Filme (aber eines muss man sagen: die Titel sind tierisch geil! Z.B.: Django, der Bastard, Django - Melodie in Blei, Django - Ein Sarg voll Blut, Django - Dein Henker wartet und natürlich Django spricht das Nachtgebet. Ich hoffe immernoch auf den Nachfolger: Django spricht das Wort zum Sonntag.)

    Naja, wie auch immer: Ich quäle mich durch die lustig gemischte Auswahl von "erfolgreichster Film aller Zeiten", "inoffizielles Sequel", "norwegische Komödie über ein pornosüchtiges Dickerchen" (Name: Fatso. Prädikat: Muss ich sehen.) und mindestens fünf B-Horror- und Actionfilmen, deren Kotgeruch ich schon von den Boxcovern ablesen kann ("Exploitation meets Grindhouse!"? Ernsthaft? Seid ihr dumm?!), bzw. deren Titel so 1A bekloppt sind, dass man sie gucken muss, um es zu glauben (Bitch Slap - von dessen Cover kommt der Spruch mit dem Grindhouse und der Exploitation übrigens - ist mal einfach... ich weiß nicht. Ich muss den mir bei Gelgenheit unbedingt ansehen! Alleine der Titel ist bombig! Oder wie wäre es mit Snuff Massacre, dessen fetter "USK 18"-Latschen schon zu 100 Prozent impliziert: "Achtung! In dieser Fassung des Films fehlen mindestens 5 Minuten. Seht euch nur mal den Titel an! Alle Fragen beantwortet?").

    Naja, ich bin nicht unbedingt aus auf Schrott im Moment, ich möchte nur einen hübschen Action-Glücksgriff machen wie damals mit The Tournament. Das war mal eine gute Wahl. Shoot the Duke, Smokin' Aces 2 und zuletzt auch Die Todeskandidaten hingegen waren leider Griffe ins überdimensionale Klo der Direct-To-DVD-Industrie. Aber alles halb so schlimm. Dann sehe ich einen Film namens Give 'em Hell, Malone. Wer spielt mit? Thomas Jane (Deep Blue Sea, The Punisher), Ving Rhames (Pulp Fiction, Dawn of the Dead (Remake), The Tournament) und Elsa "HEISS! HEISS! HEISS!!!" Pataky (die der eine oder andere bestimmt mal gesehen hat im unglaublich hirnzerfressend blöden Skate or Die und in der herrlichen Trash-Gurke (Motherfucking) Snakes on a (Motherfucking) Plane). Okay, denke ich mir, Das hört sich doch ganz spaßig an. Also wird er ausgeliehen und zuhause in die Anlage geschmissen. Ich hole mir noch eine Flasche Cola, kuschel mich in meine Schmusedecke und hoffe auf etwas schönes. Was ich bekam, war nicht so schön. Ganz und gar nicht so schön.

    Story:
    Ein Typ namens Malone (Thomas Jane), Bad-Ass-Killer von Beruf, soll einer geheimnisvollen und nebenbei erwähnt unheimlich heißen Frau namens Evelyn (Elsa Pataky) einen Koffer besorgen, der ihr helfen soll, ihren Bruder zu befreien. Daraufhin gleitet Malone in eine Intrige, in deren Mittelpunkt der Unterweltboss Whitemore (Gregory Harrison - guckt mich nicht so an, ich kenne den auch nicht!) zu stehen scheint. Dieser hat in der Zwischenzeit ein paar Killer (Die Quoten-Typisches-Chikan-Opfer-Asiatin samt Ninja-Wurfmessern, den Quoten-Pyromanen-Soziopathen, der ständig in Feuermetaphern sabbelt, und natürlich den selbst erklärten "bösen schwarzen Motherfucker" Boulder, gespielt von Ving "Ich bin auch so cool genug" Rhames) auf Malone angesetzt, um zu verhindern, dass er wiederum den unabwendbaren Plot-Twist am Ende verhindert... Gähn.

    Actionfilm-Kriterium Nummer 1: Die Schauspieler

    Ladies und Gentlemen: Ihr stereotyper 30er-Jahre-Style-Bad-Ass für diesen Film!

    Okay, über Thomas Jane brauchen wir, denke ich mal, keine Worte zu verlieren. Der Typ ist einfach saucool. Er sieht gut aus, hat ein gewisses Charisma und kann außerdem noch ganz okay schauspielern. Zudem macht er in Actionszenen eine gute Figur, das muss man ihm lassen. Er gefiel mir in The Punisher und Deep Blue Sea, dementsprechend macht er hier auch seinen Job gut. Also, "gut" im Sinne von "gemessen am Drehbuch gut". Aber hier geht es zunächst um den Cast.

    Und wo wir dabei sind: Ving Rhames, der coolste schwarze Motherfucker neben Samuel L. Jackson, ist hier ebenfalls ärschetretend gut.

    Der neue Sauna-Trend: Schwitzkasten.

    Egal, welche Steine ihm das Drehbuch in den Weg legt: Der Mann gleicht das alleine durch seine Präsenz wieder aus. Und das ist einfach mal schwer okay.

    Elsa Pataky bringt für den Film wenigstens das Aussehen mit (und glaubt mir: Sie bringt davon eine MENGE mit!). Hier der Beweis:

    Wo ist die Texttafel? Ich seh' die verdammte Texttafel nicht!

    Abgesehen davon... nun ja, ääähm... Sie kann nicht sooo viel, was das Darstellen der geheimnisvollen nicht-blonden Blondine betrifft. Sie ist charmant auf ihre eigene Art und Weise, aber definitiv nicht herausstechend. Vor allem ihre plötzliche Verwandlung in der Mitte und dann noch einmal kurz vor Ende des Films ist mehr als merk- und alles andere als glaubwürdig. Immerhin sieht man sie einmal nackt.

    Der Rest des Cast ist - gelinde gesagt - eine Katastrophe, was aber viel mehr am Drehbuch als an den Schauspielern liegt. Unsere Quoten-Asiaten-Killerin namens Mauler (die in ihrer ersten Einstellung im Schulmädchen-Kostüm zu sehen ist - gar nicht klischeehaft!) wird von Chris Yen dargestellt und ist die typische Soziopathen-Chinabraut, die mit Wurfmessern und einem Katana um sich wirbelt und leichte Probleme mit ihren Mitmenschen hat (O-Ton: "Du hattest eine Familie! Ich hatte nicht einmal ein Date! DAS IST NICHT FAIR!").

    Der Quoten-Feuerteufel heißt Matchstick (englisch für "Streichholz" - wieder einmal: SEHR SUBTIL!) und ist in einem Wort: NERVTÖTEND! Er benutzt ständig Feuer-Metaphern, als wäre er ein Comic-Bösewicht und wird zweimal im Laufe des Films im Gesicht verbrannt. Er ist davon mal abgesehen ein absoluter Versager, der den ganzen Film damit verbringt, grundlos sein Feuerzeug auf- und zuzuklappen, von Feuer zu labern und von Malone oder irgendjemand anderem umgeboxt zu werden, weil er so eine Lusche ist. Ein Bösewicht der Kategorie "Nutzlos".

    Hinzu kommen noch: eine alkoholkranke Oma, die den ganzen Film über entweder ihren Sohn (Malone) zusammenflickt, säuft oder pennt, ein eindimensionaler Obermotz, der keine Visa für seine Nutten bekommt, weil der Visumverwalter - ein erfolgloser Nachtclub-Sänger - seine Visa fröhlich unter den Frauen verteilt, die genug Mitleid für ihn aufbringen können, um mit ihm zu schlafen und die rechte Hand des Oberboss', die bereits zu Anfang des Films verkrüppelt wird. Ähm: Gut gemacht?

    Actionfilm-Kriterium Nummer 2: Der Regisseur, die Machart und der ganze Rest
    Den Regisseur kennt ihr bestimmt: Russell Mulcahy. Name nicht bekannt? Okay: Der Typ ist verantwortlich für Highlander, Highlander 2, The Shadow und Resident Evil: Extinction. Gut, eigentlich hätte ich nur Highlander erwähnen sollen, aber ich möchte ja, dass ihr euch ein Bild von dem Mann machen könnt. Wir können zusammenfassen: Er hat definitiv Actionfilm-Erfahrung. Er weiß, wie er gute, robuste Action filmen und zusammenschnedien lassen kann, ohne, dass es langweilig wird. Er hat definitiv Ahnung. Die ersten 15 Minuten des Films sind tierisch geil: Malone gerät zwecks Kofferklau in eine Schießerei zwischen der Gang, die den Koffer schützt, und einer anderen, die den Koffer ebenfalls klauen will. Der Bodycount steigt auf ein beachtliches Level und ich denke bei mir "Yeah, wenn das so weitergeht, könnte das hier ein tierisch guter Actionstreifen werden." Aber nein, Russell hasst mich.

    Nach der gloriösen Schießerei, die mit - für B-Movie-Verhältnisse - richtig guten Computereffekten samt Slow-Motion, Bullet-Time und hübsch deftigem Rumgeblute punkten kann, sehen wir Ving Rhames, der zum Obermotz will und einem Obermotz-Bodyguard, der nach Ausweis etc. fragt, die übelste Kopfnuss der Filmgeschichte verpasst, um dem anderen Bodyguard zu sagen: "Wenn du einen Neuen bekommst: Sag' ihm, er soll den bösen schwarzen Motherfucker durchlassen!" BOOM! Ving Rhames, du bist göttlich! Ich hoffe, es gibt noch mehr böse Motherfucker wie dich. Egal, welche Hautfarbe diese Motherfucker haben! Aber nein, Russell hasst mich.

    Was bekomme ich stattdessen? Einen Film, der rumdümpelt zwischen Film noir, Film noir-Veralberung, Comic-Verfilmung, Comic-Verfilmung-Veralberung, B-Krimi, 30er-Jahre-Gangsterdrama inklusive "notwendigem" Plot-Twist-Clusterfuck am Ende und einem Drehbuch aus der Hölle. Hätten Mulcahy und Co. das Niveau des Anfangs gehalten, wäre dieser Film wahrlich legendär cool geworden. Aber nein, Russell mag keine hohen Erwartungen (Kein Wunder, immerhin hat er Highlander 2 gemacht! Natürlich hasst er hohe Erwartungen!).

    Der Film weiß nicht, ob er ernst genommen werden möchte oder nicht. Die Performances sind teilweise sowas von over the top, dass mein Kopf fast explodiert vor Fremdscham, im nächsten Augenblick tischen sie mir eine tragische Film noir-mäßige Geschichte auf von Malones Familie, die böse umgesäbelt wurde von ein paar Mafia-Gangstern (und selbst diese tragische Story kriegt der Film nicht ordentlich erzählt: Erst heißt es, seine Brüder und sein Vater wurden gekillt, später waren es "nur" seine Frau und sein Sohn, später alle zusammen. Entscheidet euch!). Vor allem Elsa Patakys Performance ist im O-Ton denkwürdig, weil sie absolut null Emotion zeigt, um wenig später den absoluten Acting-Krampf zu bekommen (im Sinne von: "Malone du musst mir helfen ich bin doch sooooooooooooooo schwach! Ich krieg' Pipi in die Augen wenn du mir nicht hilfst!") und danach wieder versucht, auf Kommando kühl und berechnend zu sein. ES MACHT KEINEN SINN!

    Und wo wir gerade bei sinnlos sind: Zu welcher Zeit spielt der Film? Malone fährt 'ne 30er-Jahre-Karre, trägt 30er-Jahre-Klamotten (genauso tut es auch Ving Rhames' Charakter), Evelyn (Pataky) trägt ebenfalls 30er- und 40er-Jahre-Fummel, wenn sie nicht gerade nackt durch die Gegend turnt - aber um diese Leute herum ist schon das einundzwanzgiste Jahrhundert angebrochen! Warum rennen die rum, als wären sie dem Set von Manche mögen's heiß entsprungen? Warum hat man diese Leute nicht gleich Pleasantville-mäßig schwarzweiß eingefärbt und den Rest der Umgebung in Farbe gelassen? Dann wäre es wenigstens fast stylish. So ist es einfach verwirrend, weil ich keinen Plan habe, was mir dieser Film sagen will. Film noir geht nur, wenn man 30er-Jahre-Stil am Set hat? Bullshit! Guckt euch Blue Velvet an, guckt euch Sieben an, guckt euch Heat an! Alles Film noirs... Film noir-Filme...? Filme noirs...? Ach: Alles im weitesten Sinne Vertreter des Film noir, und die kommen ohne Melonen und Trenchcoats aus! Ihr Trottel!

    Ich hatte vorhin über die Bösewichte geredet. Aber der wahre Bösewicht, der diesen Film zugrunde richtet, ist das Drehbuch. Ich weiß nicht, ob dieser Depp, der den Schund hier zusammengekritzelt hat, jemals The Spirit gesehen hat (meiner Meinung nach einer der schlechtesten Filme aller Zeiten). Aber ich gehe stark davon aus, dass er es getan hat. Denn wenn ich es nciht besser wüsste, sind die Drehbücher der beiden Filme mindestens auf einem Level vom "Oh mein Gott, nicht wirklich!"-Grad her. In The Spirit waren spontane Teleportationen von A nach B, Samuel L. Jackson in einer SS-Uniform und ein Bösewicht mit Eier-Phobie plus irgendeinem archäologischen Unfug über des Goldene Vlies vermischt worden mit unlustigen Dialogen, einem dämlichen Helden und schrecklichen Anspielungen auf Filme, die ich lieber gesehen hätte als diese 100-minütige chinesische Wasserfolter.

    Give 'em Hell, Malone macht es im Prinzip genauso, ändert allerdings die Details ein wenig: Ein arschcooler, ständig besoffener 30er-Jahre-Held, der arschcool bis zum Ende bleibt, hilft einer nicht wirklich gut geschauspielerten, pseudo-gehemnisvollen 30er-Jahre-Frau, ihren Bruder, der in Wirklichkeit gar nciht ihr Bruder ist, zu befreien. Allerdings kommt eine stereotype Asiatin im Schulmädchen-Kostüm, macht den "Bruder" tot und jagt die beiden in einem Spiegelkabinett. Die Spiegelkabinett-Szene ist dabei fast so bekloppt, wie es schon bei Einer gegen das Imperium der Fall war. Dann treffen sie auf einen stereotypen Feuerteufel-Soziopathen-Mischlingsbösewicht (angeheuert vom Obermotz-Pimp-Klischeegangster), der im Laufe des Films zweimal das Gesicht abgefackelt bekommt (natürlich mit CGI-Feuer, weil echtes Feuer sieht nicht comicmäßig genug aus - oder so ähnlich?) - und man kann wirklich voraussehen, wann das passiert. Am Ende des Films ist fast der komplette Cast tot (inklusive Quoten-Asiatin und Feuertefuel, die beide ABSOLUT NUTZLOS WAREN!!!) , der Plot-Twist-Overkill kommt ins Rollen (Malones Familie ist gar nicht tot, Evelyn arbeitet mit dem Obermotz zusammen, aber eigentlich nur, um ihn doch auszuschalten, Ving Rhames ist eigentlich ein Guter - solche Sachen halt) und man ist einfach tierisch gelangweilt, weil der Anfang des Films beinharte, brutale Action versprach und alles am Ende in stumpfe Film noir-Stereotypen verfiel. Und doch ist man froh, dass man sich statt The Spirit den Film hier gegeben hat. Denn mal ehrlich: Ving Rhames blamiert sich nicht im Gegensatz zu Samuel L. Jackson, und abgesehen von ihm und Thomas Jane spielt sonst niemand mit, den ich spontan als "bekannt" bezeichnen würde.

    Actionfilm-Kriterium Nummer 3: Die Äktschn
    Geht klar. Wir haben insgesamt zwei wirkliche Actionszenen, die ich spontan nennen kann: Die saugut gefilmte Schießerei in den ersten zehn Minuten des Films und der Kampf Jane vs. Rhames im Altenheim, in welchem Malones Suff-Mutti untergerbacht ist. Insgesamt also sehr wenig Action für einen Film, der verspricht, eine "Mixtur aus Sin City und Last Man Standing" (O-Ton Box-Cover!) zu sein.

    Actionfilm-Kriterium Nummer 4: Die große Fresse auf dem Box-Cover
    Der Film muss sich dementsprechend mit einem meiner Lieblingsfilme messen (Last Man Standing), und kann dem wiederum entsprechend - vor allem, was die Äktschn angeht - nur verlieren. Walter Hills Yojimbo, der Leibwächter/Für eine Handvoll Dollar-Variante besticht durch Italowestern-Optik, einen großartigen Cast, angeführt von Bruce Willis und Christopher Walken, und einem der besten Soundtracks aller Zeiten, komponiert von Ry Cooder. Give 'em Hell Malone kriegt nicht einmal eine gute Optik hin: Der Film sieht nicht einmal aus wie ein Film noir, eher wie eine Seifenoper. Die kümmerlichen Versuche, 30er-Jahre-Stil einzubringen, scheitern kläglich, die Nebendarsteller versagen auf ganzer Linie, das Drehbuch kann nur mit einem wirklich guten Spruch aufwarten (s.o.: "Motherfucker" und so.) und der Film weiß nicht, ob er Parodie oder ernsthafter Film noir sein möchte. Außerdem tut er so, als wäre er eine Comicverfilmung, allerdings gibt es, soweit ich es weiß, kein Comic namens Give 'em Hell Malone. Haben wir ein bisschen zuviel Ultraviolet gesehen?

    Zum Verständnis: Ultraviolet ist ein wirklich schrecklicher Actionstreifen von Kurt Wimmer - dem Spacko, der daraus einen Sport gemacht hat, meine Nerven zu strapazieren mit elendig doofen und von Fanboys'n'girls hoffnungslos überbewerteten Filmen wie Equilibrium (der aber wenigstens versuchte, eine Botschaft zu übermitteln - wenn auch absolut polemisch und letzten Endes auf dämliche Art und Weise) und One Tough Bastard (die Definition eines schlechten 90er-Jahre-Actionfilms!). Im Intro von Ultraviolet werden Covers eines Comichefts gezeigt mit dem Titel Ultraviolet - dabei gibt es gar kein Comic namens Ultraviolet, es sollte - O-Ton Wimmer - "den Zuschauer schon einmal in die Illusion entführen, sie würden einen Comic lesen." Hat Mulcahy hier daselbe vorgehabt? Ich könnte es mir vorstellen, immerhin hätte er damit fast eine Entschuldigung für die kratertiefen Logiklöcher.

    Also kann man den Vergleich mit Sin City auch gleich bleiben lassen, denn in Sachen Optik, Film noir'ität (Woohoo! Ich habe eine Wort erfunden!), Action, Schauspielerei und allem anderen ist Give 'em Hell Malone seinem vom Box-Cover aufgezwungenen Rivalen schwerst unterlegen. Punkt.

    Actionfilm-Kriterium Nummer 5: Das Gefühl danach
    Nach einem Actionfilm hat man normalerweise einen Haufen Emotionen, die von verschiedenen Faktoren herrühren: War der Film unterhaltsam? War die Action gut? War die Story gut? Haben Action und Story zusammengepasst? Wie waren die Bösewichter? Hat mein Lieblingscharakter am Ende überlebt? War der Held cool? Wie war sein Sidekick, wenn er einen hatte?

    Nach Shoot the Duke war ich beispielsweise stinksauer, weil hier eine Menge Potanzial verheizt wurde für dümmliche Tarantino-Anspielungen, halbgare Action und ein wirklich behämmertes Drehbuch mit schrecklichen Dialogen. Smokin' Aces 2 litt unter schlechter Charakterzeichnung, doofen Dialogen und einem sinnlosen Plot-Twist, konnte aber immerhin gute Action und einen Ernie Hudson-Cameo-Auftritt bieten.

    Give 'em Hell Malone hingegen ist... einfach zu vergessen. Ein doofer Versuch, das Sin City-Konzept zu kopieren. Er beginnt cool, endet dämlich, legt sich selbst Hindernisse in den Weg wie holprige Dialoge, die allzu arg auf kernige One-Liner enden müssen, einen dummen Plot-Twist nach dem nächsten und der Trying Too Hard-Faktor. Der Film will unbedingt total Film noir-mäßig sein, also: Raus mit den Melonen, Trenchcoats, Abendkleidern und Revolvern! Aber nur die Hauptcharaktere! Nicht der Rest vom Schützenfest. Und zwar weil... Weil... Ähm. Weil: ist so! Der Film will den Anti-Helden schlechthin haben, also platzieren wir ein paar Bullshit-Subplots über seine tote Familie in die Handlung und lassen ihn saufen wie ein Loch, denn irgendwie müssen wir ja den Last Man Standing-Vergleich bekommen! Und so weiter. Dieser Faktor zieht sich durch den kompletten Film, deshalb ist er für mich nichts weiter als ein gescheiterter Versuch, SEHR ARG VERSPÄTET auf der Sin City-Welle mitzuschwimmen. Schade.

    Actionfilm-Wertung:
    Schauspieler:
    + Thomas Jane
    +++ Ving Rhames
    ---- Der Rest
    +/- 0

    Höhe-/Tiefpunkte:
    + Ving Rhames' erster Auftritt - Bad-Assage!
    + Elsa Patakys Nacktszene
    + Elsa Pataky bekommt eine Kugel in den Kopf - Unerwartet-Bonus!
    + Die ersten 10 Minuten des Films
    + Die Quoten-Asiatin baut ein bizarres Theater mit Leichen im Publikum und Ensemble auf - coole Bioshock-Anspielung!
    - Die eindimensionale Quoten-Asiatin
    --- Der elendig nervtötende Feuerteufel, der absolut nutzlos ist
    ----- Der sinnentleerte Plot-Twist-Clusterfuck am Ende
    - 5

    Action:
    + Der Anfang und der Altenheim-Fight sind gut...
    ---- ... danach bekommt man allerdings auch keine gute Actionszene mehr zu sehen
    - 3

    Story:
    -- Verwirrendes Ende
    -- Story muss im Laufe des Films zehnmal erklärt werden
    --- Immer wiederkehrende Erklärungen, wie Malone ein Killer wurde - danke! Ich hab's kapiert!
    - 7

    Insgesamt: - 15
    Entspricht White-Russian-Wertung: Der macht dich fettich!

    "Last Man Standing trifft auf Sin City" my ass.

    Naja immerhin hab ich jetzt wieder eine heiße Anwärterin auf den Titel "Heißeste Braut, die ich jemals in einem beschissenen Film gesehen habe"

    Dis girl i liiiike! ... A LOT!

    Platz 1 hält übrigens immernoch Olga Kurylenko (verdammt scharf!) für ihre Performances in Hitman (gemessen an den genialen Spielen ein richtiger Scheißfilm), James Bond: Eine Handvoll Toast (oder so) (ich mag Daniel Craig nicht. Er ist kein Bond für mich, sondern nur ein Möchtegern-Bad Ass mit Dackelblick) und natürlich im unglaublich langweiligen Trash-Meisterstück Max Payne. Wäre sie länger drin gewesen, wäre der Film fast gut geworden. So... naja, so halt nicht!

    Ebenfalls heiße Anwärterinnen: Rhona Mitra (Beowulf (der mit Christopher Lambert), BloodRayne 2), Milla Jovovich (Resident Evil-Reihe, Ultraviolet) und natürlich Kate Beckinsale (alleine die Performances in den Underworld-Filme reichen in der Hinsicht völlig aus - und dieses stumpfe Stück Affenscheiße namens Van Helsing)

    Mehr Actionfilm-Reviews folgen.

    Ihr habt einen Film in der Videothek oder bei Media Markt gesehen und wisst nicht genau, ob ihr das Ding holen wollt?
    Ihr wollt sehen, wie ein von euch seit Jahren gehasster Film in Stücke gerissen wird?
    Bei Requests für Reviews aller Art (vor allem ACtionfilme nehme ich gerne): Einfach mich anschreiben, ich kümmer' mich drum

    Und eine Special News:
    Five across the Eyes entpuppt sich als mindestens genauso unreviewbar wie Kickboxer from Hell, dementsprechend habe ich angefangen mit einem anderen Review, das im Laufe der nächsten Woche hier gepostet wird.

    Ladies'n'Gents, nehmt die Fanboy-Brillen ab, verbrennt eure Cosplay-Klamotten und benutzt euer Lösungsbuch als Klopapier.

    Nächste woche:

    Final Fantasy VII - Advent Children oder auch: Die Rache eines enttäuschten Fanboys an einem Konzern, den es so nicht mehr gibt.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (13.05.2010 um 13:33 Uhr)

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