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The Big Guns
#008
SMOKIN' ACES 2: ASSASSINS' BALL (2010) (Kurzreview)

Ich muss sagen: Smokin' Aces ist ein astreiner, cool gefilmter, brutaler und sogar relativ doppelbödiger Action-Thriller. Ich mochte den Film von Anfang an. Woran lag es? Ich meine: ich lese einen Haufen Kritiken zu dem Film, die aussagen, der Film sei die letzte Scheiße. Für mich ist es einer meiner Lieblingsfilme und ich bin fieberhaft auf der Suche nach dem Steelbook (soviel muss sein für diese Ausgeburt der Coolness!). Die Story ist folgendermaßen: Das FBI wird beauftragt, einen Kartenmagier und Mafia-Insider namens Buddy Israel zu beschützen. Denn auf den wurde von einem italienischen Mafiaboss ein Kopfgeld über einer Million Dollar ausgesetzt. Und ZACK düsen ein Haufen Profikiller(-teams) und Kopfgeldjäger nach Las Vegas, um als erstes besagten Israel umzulegen. Was folgt, ist eine der wildesten Shootout-Passagen, die ich je in einem Actionfilm gesehen habe: ES rummst und knallt über 20 Minuten lang und der Bodycount schießt in die Höhe bis zum Geht-Nicht-Mehr. Dieser Film ist ein durchgestylter Trip und ich empfehle ihn jedem, der auf gut gemachte, wilde und etwas abgedrehte Actionfilme steht.
Irgendwann letztes Jahr hörte ich, dass ein Sequel zu diesem Film kommen sollte. Ich dachte "Yay! Cool! Solange sie ihrer Linie treu bleiben und... ah shit." Da las ich bereits drei Gründe, warum der Film eventuell dicke Affenklöten saugen könnte:
1.:
Direct-to-DVD-Sequel
2.:
Pardon: Direct-to-DVD-Prequel (!)
3.:
Wer führt Regie? Die selbe Dummnase, die bereits das Z-Grade-Actionfilm-Sequel Sniper 3 und den unaussprechlich behinderten From Dusk Till Dawn 3 (was übrigens auch ein Prequel war - hooray...?) verzapft hatte. Der Name: P.J. Pesce (Die Blitzbirne hat übrigens über 20 Jahre (!!) nach dem Erscheinen des Vorgängers - ganz auf der Twilight-Welle mitschwimmend - ein Sequel zu The Lost Boys gemacht - GENIAL!)
Allerdings gab es auch ein paar Gründe, warum der Film nicht sucken könnte:
1.:
Tom Berenger, Vinnie Jones, Ernie Hudson und drei Charaktere aus dem Vorgänger - ich meine "Nachfolger", immerhin ist das hier ein Prequel - spielen mit
2.:
Ein Haufen Killer mit mentalen Problemen und Knarren? Beim Vorgänger - oder doch Nachfol...? Ach EGAL! - und bei The Tournament hat's auch geklappt.
3.:
Vielleicht erfährt man mehr über die Charaktere in Teil 1. Character Developement und so.
Nun, ich hatte gleichzeitig schrecklicherweise Recht und schrecklicherweise Unrecht.
Der Film saugt. Und zwar richtig! Wir bewegen uns nicht auf Unzumutbar-Niveau, aber wir sind nahe dran an der cineastischen Kernschmelze. Die Story spielt soundsoviele Tage/Wochen/Jahre/Jahrhunderte (wird nicht gesagt im Film, zumindest nicht explizit) vor Teil 1. Ein FBI-Analytiker (herrlich overactenderweise gespielt von Tom "Ich geb' mein Platoon nicht auf!" Berenger) wird Ziel von gefühlten achthundert Semi-Profikillern, die allesamt keine bis wenig Persönlichkeit haben und neben Assassinen-Tricks auch sekundenschnelles Character Developement draufhaben (von einem Augenblick, in dem sie voll bad-ass und blutrünstig sind, werden sie teilweise voll nett - alles innerhalb eines Cuts. Öhm... cool?). Warum sollte ich groß beschreiben, wer alles auftaucht? Ist eh egal, aber ich geb' trotzdem kurze Beschreibungen:
Ein Team sind beispielsweise die Tremor-Inzucht-Familie, bestehend aus dem einen Sohn, der in Teil 1 auftaucht und dementsprechend diesen Film überlebt (SPOILER!... öhm, woops...!), dem anderen Sohn, der nicht in Teil 1 auftaucht, 'ner Bad-Ass-Tussi (die auf die anti-klimatischste Art und Weise getötet wird, die man sich vorstellen kann! Soviel Build-Up für 'nen richtig psychotischen und coolen Charakter (SELTEN IN DIESEM FILM! Also letzteres.) und dann SO EIN DOOFER TOD?! DAMN!) und 'nem Hillbillie-Nazi-Vater, der aussieht wie der obdachlose Opa vom Dude aus The Big Lebowski (und außerdem labert der ständig irgendein religiöses Zeug - HALLO? Du bist ein Nazi! Deine Söhne sind Nazis! Deine Tochter ist ein Nazi! Nazis haben keinen Bezug zum Christentum, außer, dass sie es verbieten wollen! DUMM!). Dann noch eine völlig eindimensionale Alte, die Typen per Todeskuss umbringt und so einen Ninja-Scheiß abfeiert (aber am Ende trotzdem John-Woo-Style mit zwei Knarren durch die Gegend rennt - immerhin bringt sie einen völlig unbeteiligten Zivillisten und einen Priester mit dem Kiss of Death-Ding um. Ähm... gut gemacht?). Vinnie Jones als "Der Chirug" (der so genannt wird, weil er seine chirugischen Fähigkeiten GENAU EINMAL IM FILM VERWENDET!!!), ebenso ohne jegliches wirkliches Build-Up. Da haben wir noch den (in Teil 1 wieder auftauchenden) Soss, eine Art Maskenbildner des Todes (und spätestens hier ist man völlig aufgeschmissen, wenn man Teil 1 nicht kennt, denn dieser Charakter WIRD HIER NICHT EINMAL ANSATZWEISE VORGESTELLT! Er ist halt da. Und so.). Und dann noch ein Haufen FBI-Agents als Kanonenfutter. Jo.
Und am Ende kommt ein Plot-Twist, den man DIREKT VON ANFANG AN SIEHT! Klar, In Teil 1 gab's auch 'nen obligatorischen Plot-Twist, aber der war zumindest ansatzweise durchdacht. Hier dagegen: Meine Fresse, Intelligenz-Beleidigung trifft es nicht ganz, was hier abgeht. Wer auf Verschwörungstheorien steht, wird bedient sein. Ich steh' auf Verschwörungstheorien, und spätestens ab dem Plot-Twist wurde mir klar, dass dieser Film totaler Müll ist. Man muss es selbst erleben, um genau so zu fühlen wie ich in dieser Hinsicht.
Der Film ist also nichts weiter als ein eindimensionales Rip-Off der Story aus Teil 1. Okay, damit KÖNNTE ich leben, wenn die Schauwerte stimmen würden. Nun, was haben wir da? Wir haben:

Ich sage mal grob: JA!
Haha, die Stastiken rechts sind der Brüller, hab' ich gar nicht drauf geachtet bis eben.

Ich sag grob: Immernoch JA!

Die Actionszenen gehen klar für eine B-Produktion. Die zwanzig Minuten kurz vorm Ende, in denen tierisch die Post abgeht, sind tatsächlich sehenswert und das Beste an diesem Film (auch wenn ich mich arg sehr an The Tournament erinnert fühlte und lieber den gucken wollte als diesen unintelligenten, verwirrenden Dreck). Ich meine: Ein Haufen Knarren, eine Rasierklinge, dutzende FBI-Agents, die mit 'ner Mini-Gun zersäbelt werden und EXPLODIERENDE LILIPUTANER-CLOWNS (!!! Kein Scheiß!). In der Hinsicht wird hier einiges geboten.
Die Spezialeffekte hingegen sind ein Witz. The Tournament benutzte auch CGI für einige der Bluteffekte. Das Gute war: Man merkte es nicht sofort. Das Schlechte hier: Man merkt es sofort. Man erkennt direkt, dass im Hintergrund kein FX-Hirn die Wand runterrutscht. Nein, das Hirn ist definitiv CGI. Und das Blut dazu auch. Und wenn dann doch mal "echtes" Effekte benutzt werden, wird es noch schlimmer (ich sage nur: Spaghetti Bolognese = Dickdarm). Oh, und wenn ihr Bock habt auf die schlechtesten Greenscreen-Aufnahmen seit Supersonic Man: Nur zu, ist genug davon hier!
Langer Rede kurzer Sinn: Das Sequel ist zwar kurzweilig und bietet einige Schauwerte (vor allem in den Actionszenen), ansonsten sollte man aber tunlichst die Finger hiervon lassen. Es sei denn, man ist echt ein Die-Hard-Fan vom ersten Teil und kann einige Schnitzer im Production Design und den Effekten verkraften. Ach so: Der Soundtrack des Films ist cool. Ich wünschte mir aber, die hätten weniger bekannte Songs wie "The Lost Art Of Keeping A Secret" von den Queens of the Stone Age für unnützliche Zwecke gekauft (der Song ist genau 32 Sekunden lang zu hören - und ja, ich hab's gezählt) und dieses Geld lieber eher in die Production Values gesteckt. So hätte das Sequel... ich meine PREQUEL um einiges besser werden können. So bleibt ein ziemlich billiger B-Abklatsch des in meinen Augen immernoch extrem geilen ersten Teils.
WhiteRussian-Rating: Der macht dich fettich! (Müll)
Geändert von T.U.F.K.A.S. (02.03.2010 um 12:05 Uhr)
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