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Thema: Phils Action-Philmecke - 24: GREEN HORNET, 25: TOP12 2012, 26: OUT FOR JUSTICE

  1. #101
    Wundervoller Abschluss des Reviews. Sogar noch besser als der zweite Teil. Aber der Film war eben nur Fanservice und nicht mehr...

  2. #102
    Herrlichst.
    In Teil 2 konnte ich deine Verzweiflung und Entnervtheit noch besser rauslesen als in Teil 1 deiner Rezension. Wirklich grandioses Kino.
    Vor allem finde ich den stilistischen Cut zwischen der Rezension als solche und dem Resüme echt gut gelungen; also dass du in der eigentlichen Rezension richtig auf die Kacke haust und im Resüme abschließend alles als harte Fakten auf (kann man das so sagen?) "seriöse Weise" darstellst. Gefällt mir echt gut. Weiter so

  3. #103
    Mit steels Erlaubnis kapere ich diesen Thread mal vorübergehend, um ein von mir geschriebenes Review zu veröffentlichen, dass sich da imo recht gut einfügt. ^^" Ladies and Gentlemen, ich präsentiere: das Grauen! *Applaus*

    #012
    STAR CRASH 2 (2005)

    oder
    Die erschreckende Antwort auf die Frage: "Kann Teil 2 noch grottiger werden?"

    Um das gleich vorwegzunehmen: Ja, kann er, und zwar um Längen die ich nicht für möglich gehalten hätte. O___O Eine eindeutige Kaufempfehlung für hartgesottene Trash-Fans, aber auch eine Warnung: Diesen Film sollte man sich nicht betrunken ansehen, man muss am Höhepunkt seiner geistigen und körperlichen Fitness sein, um den halbwegs unbeschadet zu überstehen! x__X
    Man kann nicht sagen, dass er schlecht ist – so wie man nicht sagen kann, dass Krieg und Massenmord "schlecht" sind. Es würde dem ganzen Grauen und dem verursachten Leid für unzählige Menschen einfach nicht gerecht.
    Der Film ist nicht so schlecht, dass er schon wieder gut ist – er ist mindestens so schlecht, dass er schon wieder nicht mehr "schon wieder gut" ist, imo bis zu dem Punkt, an dem er doch schon wieder so viel schlechter als "schon wieder gut" ist, dass er schon wieder gut ist. Ein Meisterwerk, ein Epos des sadistisch Schlechten!
    Aber genug der Einleitung.

    Also erstmal, für alle die "Star Crash" kennen: Der Film hat so ziemlich null mit ihm zu tun, außer dass sich die Macher praktisch sämtliche Weltraumszenen 1:1 aus dem anderen Film zusammenkopiert haben, teils sogar vorwärts und rückwärts abgespielt um das Ganze länger erscheinen zu lassen. Demnach ist natürlich auch die Super-"Hand von NOD"-Raumstation der Bösen 1:1 die Gleiche wie in "Star Crash", ohne dass darauf speziell eingegangen würde. Aber egal, ich nehme vorweg…
    Eins nur noch: Obwohl damit auch die herrliche Besetzung des ersten Teils fehlt, wurden zumindest Egdon und Stella praktisch durch Zwillinge ersetzt, zumindest vom Aussehen. Und, bei Stella, auch von der Nuttigkeit her. Aber ja, eins nach dem anderen…

    Der Film verliert keine Zeit und springt gleich in den "Plot": König Zanon vom Planeten Exolon, optisch stark an die beißende Karikatur eines Faschings-Prinzen erinnernd, steht in einem von einem Kindergarten-Workshop liebevoll als Science-Fiction-Kommandozentrale eingerichteten Weinkeller. Ein Soldat tritt an ihn heran und berichtet beunruhigt von einem nicht identifizierten Raumschiff, das sich nähert. "Oh nein, Oraclon, der böse König der Nacht!", weiß der König zum Glück sofort Bescheid. "Seit tausend Jahren herrscht Frieden in der Galaxis, aber ich habe schon befürchtet, dass er auftaucht." Genau wie ich zwei Mal die Woche genau weiß, dass ich diesmal sicher im Lotto gewinne. <__<

    Und schon sieht man das königliche Wissen bestätigt, als sich auf dem Fernseher im Hintergrund ein Video-Chat mit Oraclon öffnet. Nichts von wegen "Wir empfangen eine Kommunikation" – "Auf den Schirm!", nein: in diesem Universum kann jeder jederzeit jede Kamera und jeden Monitor einschalten und anzapfen, den er will. Zum Bösewicht: Hat man es in Star Crash noch subtil gehalten, und den Zuschauer selbst herausfinden lassen, dass der Bela-Lugosi-Verschnitt mit Namen "Count SatanZartan" kein Guter ist, ist man in Star Crash 2 kein Risiko mehr eingegangen und hat den unter Filmwissenschaftlern als "Der '300'-Ansatz" bezeichneten Weg gewählt. Auch bekannt als: "Der muss ja böse sein, schaut euch mal an wie schwarz der ist!" Aber ich bin geschichtlich nicht bewandert, vielleicht im Italien der frühen 80er noch ein akzeptierter Ansatz.
    Die Produzenten haben sich damit aber ohnehin nicht begnügt, nein – um Octalon noch furchteinflößender zu machen, wurde ein Kostüm das eine wilde Mischung aus ABBA, Blinden-Disco und Flash-Cosplay darstellt, sowie eine Extraportion Glitzer im Bart hinzugefügt. Seht selbst, wenn ihr von diesem blutrünstigen Höllenwesen in euren Alpträumen verfolgt werden wollt:

    Nichts für Zartbesaitete! Und dabei ist der Film ab 6 Jahren…

    Das nur ein kleiner Exkurs, weiter im Plot. Die beiden Könige scheinen sich recht gut zu verstehen und sind sogar per Du, allerdings hat Octalon doch schlechte Nachrichten: "Das ist keine meiner üblichen friedlichen Erkundungsflüge in deine Galaxis!" Eine Information, die im Kontext so ziemlich keiner der bisherigen Informationen irgendeinen Sinn ergibt. Aber bitte. Zanon hat das schon befürchtet, will sich aber trotz der offensichtlich erdrückenden Übermacht (Warum greift Octalon noch mal erst jetzt an? o_O) nicht ergeben, sondern tapfer kämpfen. Seine entsprechende Erwiderung auf Octalons Monitor wird dabei von einem dramatischen Kamerazoom auf sein Gesicht begleitet – offensichtlich durchgeführt von einem übereifrigen Kameramann, der ja keine Ahnung haben konnte, wie grenzenlos bescheuert das auf einem starr abgefilmten Kommunikationsschirm aussehen würde. Egal, es kommt jedenfalls zum Kampf.
    Ah, endlich, das Stichwort für fünf Minuten von aus Star Crash ge-copy/pasteter Weltraumschlacht, komplett mit sichtbaren Schnüren, dreimal hintereinander abgespielten Kameraeinstellungen und Explosionen, bei denen anschließend der Staub nach unten (Weltraum!) sinkt. Einer der Offiziere ("Egdon 2", aka "Pudelkopf 2", aka "Lithan") versucht den König dazu zu bewegen, alle Raumschiffe einzusetzen, aber der denkt gar nicht daran. "Ich will keinen einzigen Piloten opfern, selbst wenn dafür der ganze Planet dran glauben muss!" Zu Befehl, Boss, also nur die ferngesteuerten (Sprachsteuerung, btw, Lithan brüllt demnach einfach dauernd "Feuer!" – herrliche Erinnerungen an den "ersten Teil" werden wach XD) Roboterschiffe. Hoffentlich reichen die etwa drei Stück für den Kampf gegen die Mächte des Bösen.
    Aber klar, sie durften ihre Ab-6-Wertung natürlich nicht durch tote Piloten gefährden.

    Es kommt jedenfalls wie's kommen muss, der König der Nacht ist am Gewinnen, der Exelon-Hauptcomputer wird (in einem Raum o_O") von einem Laser getroffen, die Niederlage scheint unausweichlich. Da kommt der König langsam drauf, dass er auch um Hilfe ansuchen könnte. Leider hat keiner seiner Verbündeten ein Telefon, weswegen ein Schiff aufbrechen muss. Sicher wird das schnell genug sein, um rechtzeitig vor der Vernichtung des Planeten mit Verstärkung zurück zu sein – Octalon hat ja mit der Planeten-Flotte erst nach fünf Minuten den Boden aufgewischt gehabt.
    Egal, der König hat jedenfalls wie immer die Lösung parat: "Wir müssen Plan Y einsetzen!" – "Plan Y? Aber der ist doch noch in der experimentellen Phase!" – "Wir haben keine Wahl!" Kein Scheiß, sowas könnte ich mir gar nicht selber ausdenken. XD Wobei das nichts im Vergleich zu späterem ist, aber das nur als Teaser – oder Warnung.

    "Plan Y" besteht offensichtlich darin, dass zwei mehr oder weniger willkürlich ausgewählte Leute in einem Raumschiff ihre Haut retten, während der Rest des Planeten vor die Hunde geht. Ein darauf. Ausgewählt werden Lithan ("Du bist der einzige meiner Offiziere, dem ich vertrauen kann!" – leicht erbärmlich für den König eines ganzen Planeten, wenn man mich fragt…) und die Tochter des Königs, Bella Star.
    Ah, Bella Star. Welchem "Star Crash"-Charakter sie nachempfunden ist, ist wohl nicht schwer zu erahnen, aber keine Nuttigkeit Seiten Stellas konnte einen darauf vorbereiten, wie Bella gleich zu Beginn des Films (und als Prinzessin, statt als Schmugglerin o_O) auftreten würde. Stellt euch eine Mischung aus einer Prinzessin und einer Tänzerin in einem Nachtclub in St. Pauli vor, und nehmt von der Prinzessin möglichst nur die Krone, dann kommt ihr ungefähr hin. Ihr Outfit ist ein im ABBA-Stil bemalter Neopren-Anzug, der an zwei strategischen Stellen diagonal durchgeschnitten wurde (der Stoff wurde auf geschmackvolle Art durch vereinzelte Strass-Steine ersetzt), was darin resultiert, dass ihre linke Brust notdürftig mit einem aufgeklebten Stern bedeckt werden musste.
    Ja: eine Prinzessin, deren linke Brust nur von einem aufgeklebten Stern bedeckt wird! Wäre das in unserer Gegend auch üblich, hätte es die parlamentarische Demokratie sicher deutlich schwerer…


    Gut, die beiden fliehen also, der König aktiviert einen "Ultra-Giga-Strahlen-Magneto-Schutzschild" (oder so) um sie, damit sie fliehen können. Und keine Sekunde zu früh, entschließt sich doch gerade da Octalon dazu, ernst zu machen. "Setzt die Überlicht-Schnell-Werfer und die Planeten-Bomben ein!" Die Namen sprechen wohl für sich, kein Kommentar. Jedenfalls bekommen wir einen wunderschön gemachten Spezialeffekt zu sehen (NOT! – aber das war wohl klar. ^^"), in dem Exelon vernichtet wird. Octalon ist es auch irrsinnig wichtig, die beiden letzten Überlebenden zu vernichten und nimmt die Verfolgung auf (erleichtert dadurch, dass er ja ihre Web-Cam anzapfen kann, wie anfangs geschildert, und sie anscheinend auch ihre Koordinaten auto-twittern). Eine Portion grauenhaft schlecht gemachtes Technik-Gebrabbel und weiteren Weltraum-Action-Recyclings später haben die Helden Octalons Flotte abgehängt, müssen aber für eine dringende Reparatur notlanden.
    Zufällig auf der Erde, wie sich herausstellt.
    Falls ihr der Story bis hierher btw nicht folgen konntet, euch über die tatsächlichen Details von "Plan Y" und das Verstärkung-Holen o.ä. wundert, keine Sorge: Wie sich herausstellt spielt der sogenannte "Plot" in den restlichen 75 Minuten nur etwa fünf Minuten lang auch nur die geringste Rolle. Der Film ist mitnichten ein Weltraum-Abenteuer à la "Star Wars", wie so ziemlich alles an der Verpackung oder dem Namen andeuten will – was er wirklich ist, wird sich bald herausstellen. Weiter mit der Hand…, äh, dem Film:

    Frisch gelandet lassen die beiden gleich das Raumschiff stehen und machen sich munter auf den Weg. Wohin? Nun, das bleibt ein Geheimnis, aber anscheinend auf die Suche nach einer Raumschiff-Werkstatt. Anders wäre es jedenfalls nicht zu erklären, warum sie fürs Reparieren des Schiffes von ihm weggehen müssen. Egal, jedenfalls sieht man bald (bzw. hat man es durch einen Kameraschwenk schon vorher gesehen), dass der Planet bewohnt ist. Welche Zivilisationsstufe die Bewohner haben, ist allerdings lange unklar, nachdem die Produzenten anscheinend Statisten von etwa fünf verschiedenen anderen Filmen ausgeborgt haben. Von Steinzeitmenschen mit Steinen und primitiven Äxten, über Altgriechen mit Togen und Speeren/Schwertern bis hin zu Leuten, die verdächtig nach Hippies auf Naturverbundenheits- und LSD-Trip aussehen, ist alles vertreten.
    Wann immer es aber auch ist, an der Kleidung lässt sich eindeutig erkennen, dass Nähmaschinen, Färbemittel, Waschmaschinen und Ariel Color bereits erfunden sind. Die Gewänder sind tatsächlich so fleckenlos rein, dass es selbst in diesem riesigen,akkumulierten Regiefehler von einem Film noch negativ auffällt! (Wie sich später herausstellt, ist das übrigens die Erde der Zukunft, deren Zivilisation durch einen Atomkrieg nahezu komplett vernichtet wurde. Erklärungen für die krassen Unterschiede im Technologie-Stand sowie den immensen Wissensverlust seit unserer Zeit werden wir aber wohl nie bekommen.)

    Die Eingeborenen fackeln jedenfalls nicht lange und beginnen, die beiden von einem Felshang herab mit Steinen zu bewerfen. Lithan wird das schnell zu blöd und er feuert, entgegen Bellas weibischem Pazifismus, einen Warnschuss in den Felsen ab, der prompt einen der Angreifer zu Sturz bringt. Die Wilden fliehen jedenfalls schnell und berichten ihrem Häuptling (don't get me started on him…), Außerirdische seien gelandet, hätten sie angegriffen und wollten sie alle vernichten. Auf die Frage des Häuptlings, ob sie sie provoziert hätten, antworten sie wahrheitsgemäß, sie hätten bloß reden wollen, die Außerirdischen hätten sie aber angegriffen. Ahja.

    Währenddessen sieht man weitere Erkundungen unserer beiden Helden, und hier wird's richtig krank! Zuerst kommen sie zu einem Fluss. Nichts besonders würde man meinen, doch nicht so Lithan:
    – "Oh mein Gott, was ist das für ein Zeug?"
    – "Das ist Wasser! Ich habe es mal in der intergalaktischen Mineraliensammlung meines Vater gesehen."
    OK, gehen wir mal gnädig über den Part mit "Mineralien" hinweg, aber: Wollen die uns ernsthaft weis machen, dass sich diese hochentwickelte Zivilisation von komplett nach Menschen aussehenden Wesen vollständig ohne Wasser entwickelt hat? WAS ZUM TEUFEL? Es gibt einen Punkt, an dem die Fiction in SF bloß zugunsten der Andersartigkeit nur noch lächerlich ist, und "Was ist Wasser?" kann man von dort aus nicht mal bei klarer Sicht schon sehen. x__X
    Aber es wird noch besser. Noch… wissenschaftlicher. Kurze Zeit später kommen sie nämlich bei einem im Gras liegenden Pärchen vorbei – diesmal ganz eindeutig Hippies – denen sie beim Knutschen zuspannen. Dialog:
    – "Was machen die da?"
    – "Vielleicht ist das ihre Art zu kommunizieren ohne dass man sie hören kann?"
    Es stellt sich heraus, dass diese hochentwickelte Zivilisation von komplett nach Menschen aussehenden Wesen nicht nur vollständig ohne Wasser auskommen, sondern auch ohne jede Form von Sex. Nochmal, so was könnte ich mir nie ausdenken, vertraut mir! Es geht aber noch ein Stück weiter:
    –"Wollen wir das auch probieren?"
    Ahja, der logische Gedanke. Wenn ich jemanden Zeichensprache sprechen sehe, fuchtle ich danach ja auch zusammen mit einem Zweiten in der Luft rum, in der Hoffnung die Sprache plötzlich wie auf Knopfdruck zu beherrschen. Naja, wir sehen jedenfalls eine der seltsameren Kussszenen der Filmgeschichte, und wundersamerweise schlägt der Versuch auch noch fehl. Weitere derartiger Peinlichkeiten bleiben uns zum Glück fürs erste erspart, es geht weiter mit etwas, das man mangels Alternativen nun langsam ernsthaft als den Plot betrachten muss.

    Um es kurz zu machen: Bella und Lithan tappen in den miserabelsten Hinterhalt aller Zeiten (nachdem sie erst noch mit ihren Fernbedienungs-Ringen angegeben haben, mit denen sie anscheinend Lagerfeuer nach Belieben ein- und ausschalten können – warum auch immer (zu beidem)), werden gefangen genommen und Bella verbietet Lithan, ihnen den Weg freizuballern. Bei der Festnahme spricht der Häuptling übrigens schon zu den beiden, aber noch kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob sie tatsächlich die gleiche Sprache sprechen. (Wie man später sieht tun sie das natürlich. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt auch noch daran gezweifelt?)
    In einer fairen Gerichtsverhandlung (Bella und Lithan sind nicht anwesend und der Häuptling sagt einfach nach kurzem allgemeinem Gemurmel: "Wir wollen sie alle tot sehen!" Warum zum Teufel habt ihr sie dann gefangen genommen?!? It's "Star Crash" all over again…) wird für die Außerirdischen anschließend die Todesstrafe durch Verbrennen festgesetzt. Der Häuptling teilt ihnen das bedauernd neben dem Scheiterhaufen stehend mit. Warum er sich die Mühe macht, wo die beiden doch anscheinend DAS BÖSE sind, weiß man nicht. Jedenfalls kommt es natürlich nicht so weit: Von Schaulustigen auf einer Anhöhe beim Scheiterhaufen stolpert plötzlich ein kleines Mädchen und hängt nur noch an einem dünnen Ast über dem sicheren Tod. Alle ringsum kreischen natürlich nur dämlich, während Lithan aus dem Stand 20 Meter in die Höhe springt, das Mädchen rettet und dann wieder zurück springt. Ja, der kann das. Und ja, nur dieses eine Mal im ganzen Film, auch wenn das noch öfter praktisch gewesen wäre. Der Film hat doch deutlich mehr mit Star Crash gemeinsam als gedacht… Zumindest die spontanen Einweg-Mutantenfähigkeiten.
    Jedenfalls, wenig überraschend, sind plötzlich alle totale Fans der beiden. Lithan zieht die einzig mögliche Schlussfolgerung: "Sie scheinen mich für eine Art Gott zu halten." Klar, bloße Dankbarkeit wäre ja keine Erklärung.

    OK, weiter im Text. Die beiden werden von den dankbaren Einheimischen als Gäste aufgenommen und, wahrscheinlich weil die Erdlinge selbst nach Jahrhunderten der Endzeit noch immer eine Abneigung gegen ABBA-Kostüme haben, gleich neu eingekleidet. Was Bella zum Anlass nimmt, endlich in ein noch nuttigeres Outfit zu wechseln: eine Unterhose, und Oberbekleidung die praktisch nur aus Ketten besteht. Keine Ahnung, aber bei diesen "Freie Liebe"-Hippies kommt das wohl eh gut an. Anscheinend beunruhigt darüber, sie könnte mit dieser unglaublichen Menge an Stoff bekleidet viel zu seriös wirken, wirft sie sich gleich danach auch noch in eine ausgedehnte Duschszene unter einem Wasserfall – nicht schlecht dafür, dass sie vor fünf Filmminuten noch nicht wusste, was Wasser ist, oder ob es gefährlich ist. Nebenbei war auch das der Punkt, ab dem ich mir sicher war, dass der Film nur deshalb ab 6 ist, weil der Reviewer nach fünf Minuten an Magen- und/oder Hirnblutungen gestorben ist und die Behörde nicht riskieren wollte, durch eine strengheitsbedingte Beschwerde der Filmgesellschaft einen weiteren zu verlieren.
    Im Stilbruch mit normalem Fanservice (nicht, dass es hier Fans zum servicen gäbe…) hat diese Duschszene aber tatsächlich Plotrelevanz! Ein Erdling bespannt sie nämlich aufmerksam während der ganzen Duscherei und als sie sich anschließend zum FKK-Sonnen ans Ufer legt geht er rüber und fängt an, sie zu begrapschen und mit einer Blume auf gerade noch jugendfreie Art zu streicheln. Ihr scheint das ziemlich zu gefallen, woraus man schließen kann, dass die Außerirdischen sexuell eh so ausgelegt wären wie Menschen, es nur in den letzten paar Jahrtausenden zufällig niemand mehr probiert hat. Klingt vernünftig. Sie knutschen jedenfalls noch etwas und er legt sich auf sie, woraufhin sich das Bild gnädigerweise verdunkelt und uns somit Zeit zur Erholung gibt, und zur Rekapitulation.

    Rekapitulieren wir also: Am Anfang knappe zehn Minuten Raumfahrt-Plot, Weltraumschlacht Gut gegen Böse, blah. Danach: Was ist Sex, was machen die da, aber hm, das ist angenehm… Grübel, grübel…
    Kurz und knapp: Ja, Star Crash 2 ist tatsächlich nur zu etwa 10% miserabler Star Wars-Abklatsch, der Rest ist ein wilder (und noch viel miserablerer) Mix aus Die blaue Lagune, The Virgin Suicides und einem Dutzend VOX-Softpornos. Nichts, ich wiederhole: nichts, in zehn Jahren Trashfilm-Schauen hätte mich darauf vorbereiten können! Hysterisches Gelächter erschien, neben Suizid oder Amoklauf, die einzige Möglichkeit, nicht den Verstand zu verlieren. Das Wort "Galgenhumor" kommt einem in den Sinn.

    Aber wo ich schon mal angefangen habe, reviewe ich eben auch zu Ende, selbst wenn sich der ohnehin schon hauchdünne Plot nun endgültig aufgelöst hat. Bella (ich muss das jedes einzelne Mal von "Stella" ausbessern x__X) berichtet Lithan natürlich gleich von ihrem tollen Erlebnis und fragt spontan zwei vorbeigehende Frauen, ob sie nicht mit Lithan rumknutschen wollen, während sie sich deren strammen Begleiter schnappt. Alle stimmen begeistert zu, und während den nächsten etwa 30 Filmminuten gibt es praktisch keine einzige Szene, in denen Lithan nicht mit mindestens zwei (meist mehr) Frauen gleichzeitig rumknutscht. Der Schauspieler hat offensichtlich einen Agenten der etwa fünf Klassen besser ist als er selbst.
    Irgendwann schleppt dann einer der Erden-Stecher Bella ab und Lithan bekommt einen Eifersuchts-Auszucker (natürlich begleitet von dem schon zu befürchtenden "Was ist Eifersucht?" ), was den Zeitpunkt markiert ab dem nur noch die beiden miteinander rummachen (und Lithan seinen Harem abgeben muss ).
    Bella kommt dann auch schnell drauf, dass sie doch schon mal etwas von dieser "Liebe" gehört hat: "Mein Vater erzählte mir vor tausenden Jahren davon – aber er sagte, wenn man die Liebe wiederentdeckt verliert man die Unsterblichkeit!" – "Drauf geschissen, ich will ficken!" Die Antwort habe ich etwas dramatisiert, aber nicht viel, und so wurde ein Neun-Stunden-Sideplot aus "Herr der Ringe" hier etwas unzeremoniös in knapp zehn Sekunden abgehandelt. Und wir doch nicht von dem Softporno-Plot erlöst. :-/ Während wir noch fluchen, rekapituliert Lithan weiter: "Wir wurden von Geburt an zu Wissenschaftlern erzogen, deswegen hat man uns von Liebe ferngehalten." OK, ganz davon abgesehen, dass Darwin zu dem Ansatz wohl ein, zwei Dinge zu sagen hätte, die klügsten Köpfe von Sex fernzuhalten: Sie wurden seit Jahrtausenden zu Wissenschaftlern ausgebildet, haben in der Zeit aber nie etwas von Wasser gehört? Ganz abgesehen davon, dass Lithan gegen Anfang eher wie ein Soldat als wie ein Wissenschaftler wirkte – und Bella wie eine Stripperin. o_O

    Aber anscheinend hat zu dem Zeitpunkt auch Octalon gemerkt, dass die Story etwas in eine falsche Richtung läuft, und greift erlösenderweise die Erde mit seinen Lasern an. "Ach, kleckern wir nicht rum, nehmen wir gleich eine der Planetenbomben!", wird es ihm schnell zu langweilig. Sein Flottenkommandant muss ihn aber enttäuschen: "Wir hatten nur eine, und mit der haben wir Exelon zerstört." – "Ach, verdammt, müssen wir wieder aufs nächste Sonderangebot warten! Aber diesmal nehmen wir gleich drei, bei so einem Galaxis-Eroberungsfeldzug kommen doch mehr Planeten zusammen als gedacht…" Wieder wurde nur der letzte Kommentar von mir verändert – Planetenbombe hatten sie wirklich nur eine einzige auf einem Galaxis-Eroberungsfeldzug mit. x__X
    Unten auf der Erde ahnen unsere Helden aber nichts davon, dass sie es mit derartigen Turnbeutelvergessern zu tun haben und werden panisch. Lithan geht sogar so weit, sich nicht nur die Hose, sondern sogar ein Hemd anzuziehen, was er einen Großteil seines Erdenbesuchs wacker vermieden hat. "Wir müssen hier verschwinden, wir sind schon viel zu lange hier", meint Bella, woraufhin Lithan leider einfällt: "Mist, vor lauter Schustern habe ich ganz vergessen, das Raumschiff zu reparieren!" Dann noch diverses Blabla, warum er das nicht jetzt machen kann, und dass Oraclon sie aufspüren wird, sobald sie fliehen. Keine Ahnung, nicht verstanden, schien aber ohnehin keinen Unterschied zu machen.

    Der Häuptling konfrontiert sie dann nämlich damit, dass sie Verderben über den Planeten gebracht haben, und er sie leider bitten muss, wieder wegzufliegen. Bella meint daraufhin, dass sie gerne bleiben würde (offensichtlich hat sie dem alten Knacker nicht zugehört), aber die Erdlinge nicht weiter gefährden will und darum mit Lithan den Planeten verlassen wird. Alleine der Vorschlag stellt für den Häuptling anscheinend einen Affront dar, und er erwidert, dass das überhaupt nicht in Frage kommt, sie bleiben gefälligst hier ihre Gäste. Bella lässt aber nicht locker, sie würde es sich nie verzeihen wenn den Erdlingen ihretwegen etwas zustoßt – sie müssen verschwinden. Da wird der Häuptling ganz grantig: Die beiden werden seine Gäste bleiben, ob sie wollen oder nicht! Er befiehlt seinen Untertanen, die beiden ins Gefängnis zu werfen. Unsere Helden wehren sich diesmal jedoch und schießen Laserstrahlen aus ihren Händen ab, um der Gefangennahme zu entgehen, und fliehen zu ihrem Raumschiff. Dass sie bisher ihre Laserpistolen anscheinend bloß zur Dekoration mit sich rumgeschleppt haben, fällt bei diesem möglicherweise tatsächlich bescheuertsten Dialog des ganzen Films – und, denkt dran, wir reden hier von einer Konkurrenz mit "Was ist Wasser?" und ähnlichen Giganten – fast schon unter den Tisch. Zeigen wir das Ganze noch mal in Zeitlupe:
    – "Ihr habt Unheil über uns gebracht, bitte verlasst unseren Planeten!"
    – "Wir können nicht bleiben – wir werden fortreisen, dann seid ihr in Sicherheit."
    – "Das kommt nicht in Frage, ihr bleibt natürlich unsere Gäste und wir kämpfen mit euch!"
    – "Nein, bitte, das würde nicht gut gehen! Wir beide müssen fliehen um euch zu schützen. Wir würden es uns nie verzeihen, wenn euch etwas zustößt!"
    – "Was, ihr wagt es zu widersprechen? Soldaten, werft sie in den Kerker!"
    – "Sterbt, ihr dreckigen Maden, die es gewagt haben Hand an uns zu legen!"
    Autsch.

    Nun, Stella und Lithan fliehen jedenfalls von der Erde, ihr Raumschiff wurde zum Glück von Heinzelmännchen im Nu repariert. Octalon ist ihnen bereits auf den Fersen, was die beiden aber nicht sonderlich stört: Allein an Bord des Raumschiffes haben sie nach den letzten stressigen und grauenhaft angezogenen Minuten endlich mal wieder Zeit, ordentlich zu pudern. Blöderweise haben sie noch immer nicht ihre Web-Cam abgesteckt und so sehen wir uns die folgende Softporno-Szene (samt geschmackvollem Farbfilter, wie schon vorher bei ähnlichen Szenen) zusammen mit einem erstaunten Octalon an. Er lässt sich erst ziemlich viel Zeit, erstaunt zuzusehen, dann entschließt er sich aber doch, die beiden zu vernichten. Gerade rechtzeitig ändern die ihre Prioritäten aber doch auf "Überleben > Sex" (bzw., "Später öfter Sex > ein letztes Mal Sex" *kratz*) und entwickeln einen teuflischen Plan, der ihre spontan postulierten neuen Mutanten-Fähigkeiten beinhaltet, die sie durch die Macht der Liebe erhalten haben. Glücklicherweise schaltet Octalon während der folgenden Besprechung anscheinend auf seine Lieblings-Sitcom um – oder er fand es unsportlich, einfach die geheimen Pläne zu seiner Vernichtung mitanzuhören. Sachen wie unabsichtlich eingestöpselte Web-Cams können ja jedem mal passieren – naja, nur ihm in Zukunft wohl nicht. Egal.

    Bella kontaktiert Oraclon und ergibt sich bedingungslos. Der ist zufrieden, dass sie endlich Einsicht zeigt und lässt die beiden, bewacht von einer Armee von fast fünf lasch dahinschlapfenden Soldaten, zu sich auf die Kommandobrücke bringen. Zum Beweis, dass er mit seiner Zeit sinnvolleres angefangen hat als die beiden, präsentiert er ihnen seine Gefangen: die Könige der Galaxis, die er nun unterworfen hat. Die Könige schauen allesamt mindestens so dämlich aus wie Zanon vom Anfang, was die Vermutung aufkommen lässt, dass in dieser sex- und wasserfreien Galaxis Könige durch einen Bad-Taste-Contest bestimmt werden. Wohl lang nicht das blödsinnigste.
    Bevor jedenfalls Bella und Lithan ihr Sklavendasein antreten, verabschieden sie sich nochmal leidenschaftlich (Nein, nicht so leidenschaftlich – selbst dieser Film lässt noch Raum für Verschlechterungen!). Anschließend küsst Bella Oraclon, Lithan schießt blaue Strahlen aus seinen Augen auf Bella und Oraclon explodiert, was bei dem ganzen Schwachsinn die sinnvollste Option zu sein scheint. Lithan nimmt einem der unmotivierten Soldaten das Gewehr ab, feuert zweimal in die allgemeine Umgebung und bringt so die restlichen Soldaten dazu, zu fliehen, ohne an sowas wie Alarm-Schlagen oder Widerstand auch nur zu denken. Was gut ist, da Lithan das Gewehr gleich wieder wegwirft, den gleich neben ihm befindlichen Selbstzerstörungsknopf betätigt und dann mit den befreiten alten Knackern noch ein Schwätzchen hält. Von der Art "Was wollt ihr jetzt machen?" – "Oh, wir haben einen herrlichen Ort zum Pimpern gefunden!" Natürlich.

    Sie fliegen also zur Erde, werden herzlich aufgenommen (der Haftbefehl ist inzwischen anscheinend schon verjährt) und es wäre wirklich toll, jetzt endlich mit "Und sie poppten glücklich bis ans Ende ihrer Tage…" schließen zu können, aber leider ist da noch ein Sache. Der Dialog, während sie zu Erde fliegen.
    Bella: "Wo kann die Erde nur sein, wir finden sie einfach nicht!"
    Lithan: "Wir haben schon auf dutzenden Planeten gesucht, wo ist sie nur?" Ah, dann sind in der Galaxis sicher kaum mehr welche übrig…
    Bella (dreht sich zum Bug um und erschrickt): "Schau, da ist sie ja!"
    Macht das es endlich aufhört! x__X
    Aber natürlich, wer bis hierhin überlebt hat, steckt selbst das schon kalt lächelnd weg, und wird endlich mit der besten Szene des Films belohnt – den Credits. (Speziell wichtig für eventuelle Todeslisten…)


    Zum Ende noch mal meine Empfehlung: Liebe Trashfans, wenn ihr euch für stark genug haltet: Schaut diesen Film! Glaubt mir, so etwas habt ihr noch nie gesehen. Selbst wenn ihr tatsächlich den ganzen Text durchgelesen haben solltet, was natürlich einigen der "WTF?"-Momenten ihre Wirkung raubt, sollte man ihn gesehen haben – mein bescheidenes literarisches Können kann einfach nicht der Aufgabe gewachsen sein, das Grauen dieses Films angemessen zu vermitteln.
    An alle Zartbesaiteten, bzw. nicht komplett Waghalsigen, aber eindeutig die Warnung: Lasst die Finger von diesem Film, er wird euch schädigen! Ihr werdet schlecht schlafen und schweißgebadet aufwachen, ihr werdet tagelang kaum essen und vielleicht nie wieder eine Kussszene sehen können, ohne Nachwirkungen wie Schüttelfrost, Migräne oder Brechreiz zu verspüren.

    Mit diesen warnenden Worten will ich das Review auch mal wieder schließen. Ich hoffe, ihr hattet euren Spaß dran. ;O Haltet auch auf Threadless.com Ausschau nach meinem in Arbeit befindlichen T-Shirt: "I watched Star Crash 2 and all I got was Tourette's SHIT COCK FUCK!"



    Sozusagen als Beweisstück, aber auch für Leute die schnell noch etwas Unterhaltung brauchen: IMDB – Memorable quotes
    Das alleine charakterisiert den Film eigentlich schon ziemlich gut. XD Bloß das allgegenwärtige "In delta formation!" fehlt, das sie praktisch immer wenn professionell klingender Militär-Tech-Talk gefordert war, benutzt haben.

  4. #104

    Leon der Pofi Gast
    hm. für eine solche handlung, hast du wirklich viel geschrieben
    steel wäre stolz auf dich. die tatsache mit dem wasser und das ende hat mir am besten gefallen.

  5. #105
    hahaha "was ist wasser" daran konnte ich mich nicht mehr erinnern, ich wusste nur noch, dass der film ein extrem langweiliger sofporno mit albernen kostümen war und ich mich königlich über den schwarzen bösewicht amüsiert habe

    cooles review, i like it a lot! wenn du mehr davon machen möchtest: nur zu

  6. #106
    Zitat Zitat von Leon der Profi Beitrag anzeigen
    das ende hat mir am besten gefallen.
    So ein Zufall – mir auch. XD
    Und klar schreibe ich so viel, da gibt's eben viel erwähnenswertes. XD Siehe steels ausführliche Reviews zu fast ebenso schlechten Filmen…^^"
    Zitat Zitat von steel Beitrag anzeigen
    cooles review, i like it a lot! wenn du mehr davon machen möchtest: nur zu
    Danke!
    Und naja, normal habe ich weder so viel Zeit noch Durchhaltevermögen – hier war das eher die therapeutische Wirkung, über das Trauma zu sprechen, dass mich zum Schreiben gebracht hat. XD Aber werde dran denken, falls ich mal wieder so einen Film sehe. ^^

  7. #107
    Als Aufwärmprogramm zu den bevorstehenden B-Action-Reviews wird es Zeit, in eines meiner absoluten Lieblings-Sub-Genres einzusteigen und eine wilde Fahrt zu machen aus geilen Actionszenen, kurios schlechten Schnitten, dämlichen Dialogen, einer hundsmiserablen deutschen Synchro uuuuund: POKER!


    Hard Game (Orig.: Return Of The God Of Gamblers)

    Chow Yun-Fat spielt den König der Spieler, der von einem anderen Spieler herausgefordert wird. Und wie fordern sich Pokerspieler mit übersinnlichen Kräften gegenseitig heraus? INDEM MAN DIE KOMPLETTE FAMILIE UMBRINGT! Also macht der König der Spieler einen lustigen Rachefeldzug, in dessen Zuge er noch dazu kommt, den Macker im Poker abzuziehen.

    Es ist einer der bizarrsten (Action)Filme die ich jemals gesehen habe: Auf einem wirklich schmalen Grad zwischen purem Trash und verdammt guten Martial Arts- und Feuergefechten wird geballert, geschwertkämpft, geheult und gepokert bis das DVD-Laufwerk glüht.

    Dementsprechend: Morgen das Review zu Hard Game.

  8. #108
    Kurzreview: Geralt von Riva - Der Hexer



    Geralt von Riva - für Computerspielfans oder Leseratten ist der Name sicherlich ein Begriff. Geralt von Riva - oder auch nur "Hexer" genannt - ist der Darsteller der wohl erfolgreichsten aus Polen stammenden Büchersaga aus der Feder von Andrzej Sapkowski. In bislang 3 Bänden mit Kurzgeschichten und einer momentan 3 Bücher umfassenden Romansaga (Teil 4 erscheint dieses Jahr, Teil 5 kommt 2011 raus) geht es um den Hexer, dessen Abenteuer und die moralischen Konflikte, in denen sich der professionelle Monsterjäger immer wieder befindet.
    Der Film "Geralt von Riva - Der Hexer" (Orig. "Wiedźmin") wurde bereits im Jahre 2001 im Polen veröffentlicht und ist nun - 9 Jahre später! - auch in Deutschland auf DVD erhältlich. Und man merkt dem Film
    a) die 9 Jahre Differenz zwischen Produktion und Veröffentlichung auf DVD und
    b) das nicht wirklich gewaltige Budged an.
    Dass der Film aus Osteuropa stammt, verleiht ihm vielleicht einen kleinen Exotenbonus, hat man in der westlichen Welt doch bislang wenige cineastische Werke aus dieser Ecke zu sehen bekommen (die beiden "Wächter"-Filme mal außen vor gelassen).

    Der Film selbst behandelt die dritte Kurzgeschichtensammlung "Das Schwert der Vorsehung", dessen sechs Episoden durch einen lockeren Rahmen zusammengehalten werden. Dieser lockere Rahmen ist das im Film oft zitierte "Recht der Überraschung", nach dem sich der Hexer als Belohnung für eine erfüllte Aufgabe als Belohnung etwas aussuchen kann, das sein Auftraggeber bereits besitzt, ohne davon zu wissen - was eigentlich immer auf ein Kind hinaus läuft.
    Die Handlungen der einzelnen Episonden - die es auf eine amtliche Spielzeit von immerhin 129 Minuten bringen - separat zu beschreiben, würde den Rahmen mehr als nur deutlich sprengen; kurz zusammengefasst kann man jedoch festhalten, dass diese Episoden sich als Serie deutlich besser geeignet hätten, denn als Spielfilm sind die Handlungen äußerst unglücklich verknüpft (meist nur durch ein polnisches Lied, vorgetragen von einem Barden).

    "Geralt von Riva" verfügt bei Leibe nicht über grandiose Spezialeffekte oder Animationen; der im Film auftauchende Drache sieht aus, als hätte er in der Frühphase für den Drachen aus "Eragon" Modell gestanden, einige Monster werden entweder komplett animiert oder in einer Mischung aus Animation und Puppe dargestellt und die Kampfkoreographien wirken ein ums andere Mal mehr als nur gezwungen. Darüber hinaus ist die Kameraführung und die Schnittfolge zum Teil so arg wackelig oder vewirrend, dass man sich mehr als nur einmal fragt "Was zur Hölle?". Dafür sei aber positiv vermerkt, dass die schauspielerische Leistung von zumindest dem Hauptdarsteller Michael Zebrowski als kleiner Lichtpunkt zu werten ist, während sich der restliche Staff zwischen "Netter Durchschnitt" und "Versuch's doch mal mit Töpfern" bewegt.

    Und das ist auch das Gesamtfazit zu diesem Film; eingie Passagen im Film sind wirklich sehr unterhaltsam - aber eben nicht mehr -, der Rest jedoch weiß qualitativ nicht wirklich zu überzeugen und bewegt sich auf einem äußerst niedrigen Niveau, das grade mal als "Vorhanden" zu bezeichnen ist.
    Die Vorlage des Films ist zwar nicht weniger verwirrend gestaltet, so dass man dieser Version zusprechen kann, sein Bestes getan zu haben, um sich am Original zu orientieren...

    Unterm Strich: Nett... und Nett ist eben die kleine Schwester von "Scheiße".

  9. #109
    ha! ich wusste es doch als ich diesen glubschäugigen kackdrachen auf dem boxcover gesehen habe, dass da etwas faul ist an dem streifen

  10. #110

    Leon der Pofi Gast
    Steel, ich habe einen Film für dich.

    Gymkata Ein Olympiaturner kämpft gegen einen Haufen Ninjas in einem Turnier auf Leben und Tod.

  11. #111
    http://www.youtube.com/watch?v=9Mkl9rtttog
    der hier?

    göttlich!

    neues review kommt übrigens morgen abend. also wirklich tatsächlich kein scheiß ohne witz jetzt. und ich schwör euch: es wird wieder ne textflut die ihresgleichen suchen wird

    ein dermaßen großer haufen scheiße, dass es mir immer noch wirklich schwer fällt, die scheißhaftigkeit wirklich in worte zu fassen. dementsprechend werd ich versuchen, gleich die komplette reihe auseinander zu nehmen, aus der dieser dreck kommt - und dasschlimmste ist, dass der erste teil dieser reihe einer meiner all-time-favorite-actionfilme überhaupt ist:

    in diesme sinne, ab donnerstag, den 26ten august:

    Review-Marathon: Die "Nemesis"-Reihe von Albert Pyun

    Was euch erwarten wird:
    -> Einige der besten Actionszenen, die die 90er zu bieten hatten (Teil 1 + teilweise auch Teil 2)
    -> Einige der käsigsten Stop-Motion-Effekte, die die 90er zu bieten hatten (Teil 1)
    -> Oliver Gruner!!! (Teil 1)
    -> Ab Teil 2 eine halbnackte Bodybuilderin als Protagonistin
    -> Die bizarrste Sexszene aller Zeiten (Teil 4)
    -> Das langweiligste Stück Scheiße das mir je untergekommen ist (Teil 3)
    -> Titten, Blut, noch mehr Titten, Ballerein und dicke Wummen in einer chaotischen CYberpunk-Zukunftswelt, in der nichts - ABER AUCH GAR NICHTS - einen irgendwie gearteten Sinn ergibt (alle Teile)
    -> CYBOOOORGS!
    -> ZEITREISEEEEEN!
    -> und natürlich schwimmt das alles GAR NICHT auf einer Welle mit, die von Terminator 1+2 und Blade Runner ausgelöst worden war

    Und natürlich ist das alles erdacht worden vom Ober-Action-Schlock-Meister himself: Albert Pyun!

    Uuuuuh, wie ich mich drauf freue

  12. #112
    #014
    ROBIN HOOD (2010) (Kurzreview)


    Kategorie 1: Actionfilm-Review.
    Kategorie 2: Pseudo-Historien-Schinken.
    Kategorie 3: OSCARGOLD!!!

    Teil 1: Die Geschichte.
    Vorwort: Ich übertreibe nicht! Das ist der genaue Ablauf des Films! Ich gebe tatsächlich den genauen Ablauf des Films wider, so wie er gezeigt wird. Und ja: It's confusing as fuck.

    140 Minuten lang sitze ich da und lasse mich (erkälteterweise) durch eine düstere Zeit führen: Das Mittelalter! Robert Langcock oder so ähnlich (gespielt von meinem australischen Lieblings-Hobby-Boxer Russell Crowe) macht bei den Kreuzzügen unter Richard Löwenherz mit (gespielt von irgend nem bekannten Schauspieler). Kurz bevor es nach Hause nach England geht plündern sie noch "diese eine Burg" (O-Ton) in Frankreich. Warum? Für eine völlig belanglose Schlachtenszene. Und glaubt mir: Von diesen gibt es in Ridley Scotts """Historien"""-Film genügend.

    Naja, Löwenherz geht kaputtski und seine Krone soll zwecks "Neuwahl" nach England versendet werden. Dafür wird ein Typ ausgewählt namens Robin von Loxley. Der wird allerdings von einem gewissen Godfrey (gespielt von Mark "Cooler Typ" Strong) weggetötet. Robin... ich meine: Robert... Ich meine: Russell Crowe kommt ZUFÄLLIGERWEISE (und glaubt mir: Das passiert hier noch öfter) vorbei, killt ein paar Typen (zwecks belangloser Kampfszene), plündert alles, was tot rumliegt (ARSCHLOCH!) und reist gen England nach London, um dort erstmal allen zu sagen "Jo, der Könich ist tot." (woraufhin Prinz John plötzlich KÖNIG JOHN wird. WTF?), und danach reist er dann nach Nutt... ähm: Nottingham, um Marianne (gespielt von einer wie immer scheiß-gelangweilt dreinguckenden Cate Blanchett) und ihrem blinden Vadder (William von Loxley. Gespielt von Max von Sydow.) zu sagen "Jo, dein Macker/Sohn ist tot.". Alle sind ganz ganz traurig und sehr sehr enttäuscht, aber William hat die geniale Idee, Robert Verylongdick (oder so ähnlich) zu Robin von Loxley zu machen, weil... weil... Kein Plan, ich hatte schon ab der Szene aufgegeben, in der König Richard stirbt.

    William von Loxley hat übrigens ZUFÄLLIGERWEISE Infos über Robins... Roberts... ACH: Russell Crowes Vadder, an den er sich ZUFÄLLIGERWEISE nicht mehr erinnern kann. Dem Russell ihm sein Vadder war nämlich ZUFÄLLIGERWEISE ein Typ, der an die Gleichheit der Menschen dachte (weil: So dachte jeder im Mittelalter), woraufhin dieser ZUFÄLLIGERWEISE von Godfrey (glaub ich, ich hab ungefähr ein Viertel des Films verpennt) weggetötet wurde. Russell kriegt Kreislauf, schwört Rache und macht - aufgrund einer leichten Krise innerhalb Englands, in deren Zuge sich ein Haufen Clans versammeln, um gegen KÖNIG John (kotz...) in den Krieg zu ziehen - einen auf Braveheart und VERSAMMELT DIE CLANS UM SICH HERUM (LOL! Gar nicht geklaut!). Warum? Um Godfrey samt marodierender Horde totzumachen.

    Ach ja genau, ich hatte ganz vergessen, das zu erwähnen: Godfrey wurde von KÖNIG John zum neuen Schatzmeister erklärt und sollte eigentlich nur mit ein bisschen Nachdruck Steuern von den Leuten mit Steuerschulden eintreiben. Nun, stattdessen lässt er im Norden Englands einen Haufen Franzosen an Land gehen, um zu brandschatzen und zu vergewaltigen. Weil... weil... Böse und so. Naja, aufgrund irgendwelcher schleierhaften Gründe (ernsthaft, das wird im Film null erklärt) hat dieser Godfrey einen ganz dollen Hass auf Robert... Robin... ACH: Russell Crowe und will ihn totmachen. Also marodiert er sich innerhalb von 20 gähnend langweiligen Filmminuten mit massenweise sinnloser Schlacht- und Brandschatzszenen nach Nottingham und macht William von Loxley tot. Darauf will Robert... Robin... Wieauchimmererheißt NOCH MEHR RACHE und will Godfrey nun noch mehr totmachen als wie er ihn vorher totmachen wollte (na, schon verwirrt?).

    In einem Szenenwechsel, bei dem sich jeder den Hals bricht, der versucht ihm zu folgen, reitet Russell Crowe mit den nun voll dufte vereinten Clans ZUR NORDKÜSTE ENGLANDS! VOM SÜDEN DES LANDES AUS INNERHALB VON EINER FILMMINUTE, DIE ES AUSSEHEN LÄSST WIE EINEN REISETAG DIREKT AN DIE NORDKÜSTE???

    Nur so, um euch mal 'nen Eindruck zu geben:


    Ernsthaft, dieser Film ist all over the place. Und das Schlimmste kommt noch: Die Franzosen landen (D-Day-Style) an der Nordküste (wo auch immer diese sein mag) und werden in einer absolut mies mit Handkameras gefilmten, unübersichtlichen Schlacht (in welcher natürlich auch die Schildmaid von Roha... Nottingham - a.k.a. Marianne in Rüstung - und Bruder Tuck in Kampfmönchmontur mitmachen - BULLSHIT!) übelst zerstört, Godfrey mit 'nem Slow-Motion-Pfeil getötet, Robert/Robin/Russell Crowe wird zum Volksheld/Staatsfeind und verzieht sich in den Sherwood Forrest. Und KÖNIG John ist und bleibt ein Asi. Oh: Und der Sheriff von Nuttingham (respektive ROBIN HOODS ERZFEIND) ist den kompletten Film über vielleicht 5 Minuten lang zu sehen gewesen. Super.

    TEH END!

    Teil 2: Wie war der Film so?
    Zu sagen, der Film wäre beschissen, wäre etwas zu hart.

    ...

    Obwohl: Nein. Der Film ist ein ununterhaltsames, doofes, verwirrendes und stinklangweiliges Shitfest, das man sehen muss, um's zu glauben. Ohne Scheiß: Ich penne ganz ganz selten bei Filmen ein. Gerade bei Actionfilmen (zu welchen ich dieses Craptakel mit seinen tausenden völlig aus der Luft gegriffenen Schlachten- und Kampfszenen mal zähle) KANN ich nicht einschlafen. Aber Ridley Scott bricht diese ungeschriebenen Actionfilm-Regeln, die man niemals brechen sollte:

    1. Du sollst nicht nacherzählen eines anderen awesomigen Films Geschichte mit deinen völlig bräsigen und pseudo-historischen Worten (in diesem Fall: Robin Hood - König der Diebe mit Kevin Costner). Denn dann begibt sich ER - der Regisseur - auf eine Stufe mit - zum Beispiel - den Hohlbirnen, die versucht haben, die Arthus-Sage nachzuerzählen mit ihren bräsigen und pseudo-historischen Worten (Ich spreche hier von King Arthur, der allerdings so horrend behindert war, dass es wiedcer pures Entertainment wurde. Und natürlich Die Letzte Legion, der mindestens genauso ein dummes Stück Scheiße wie King Arthur ist, aber weniger unterhaltsam.).

    2.
    DU
    SOLLST
    NICHT
    LANGWEILEN!

    Dieses Machwerk ist mit seinen 100.000 Subplots (die nirgendwo hinführen), seinem lahmarschigen Editing und absolut unmotivierten Schauspielern so dermaßen boring, dass selbst der langweiligste Film, den ich jemals gesehen habe (Adaption - tut mir leid, ich nicke jedes Mal dabei ein.), dagegen wirkt wie eine Überdosis Speed, die mit Traubenzucker und Koffein gepanscht und zusätzlich noch mit Kokain gestreckt wurde.

    Ganz zu schweigen davon, bei wievielen Filmen sich Herr R. Scott in diesem Machwerk bedient: Es wird abgerippt, was auch immer geht, egal ob Braveheart oder Der Soldat James Ryan. Fuck, die Schlachtszenen am Anfang des Films sahen fast genauso aus wie die Szenen im blödsinnigen Zeitreisen-Bullshit Timeline. Alles kam mir so dermaßen bekannt vor, dass ich letzten Endes gar keinen Fick mehr gab und einfach wegratzte bei der dreißigsten Filmminute.

    Das Editing dieses Films killt für mich den Rest des Spaßes, den man hierdran haben könnte: Von absolut grenzwertigen Time-Cuts, die lustig zwischen zwei verschiedenen Orten und Zeiten hin und herhüpfen, bis hin zu Überblendungen in den Actionszenen, die es aussehen lassen, als ob der Regisseur einen Teil der Schlacht überspringen wolle. Es ist einfach durch die Bank blöd gelöst, was den Schnitt und die Szenenfolge angeht. Hinzu kommt der lahmarschige Soundtrack, der im Prinzip nur Versatzstücke aus der schottischen und irischen Volksmusik übernimmt und sich genauso anhört wie... Naja: WIE IN BRAVEHEART!!!

    Teil 3: Das Konzept.
    Ich habe wirklich nichts dagegen einzuwenden, dass Leute Filme machen über Sagen und Legenden und dabei versuchen, dem ganzen einen etwas anderen Anstrich zu geben als das vorher gesehene Zeug über diese Erzählungen. Aber hier hat Ridley Scott meiner bescheidenen Meinung nach auf ganzer Linie versagt. Abgesehen davon, dass die Geschichte dieses Films total hanebüchen ist und man öfters mal mit gewaltigen Fragezeichen konfrontiert wird, abgesehen von der vorherrschenden Langeweile über die viel zu lange Laufzeit, und abgesehen davon, dass mich nicht einmal die technischen Aspekte besonders überzeugen konnten: Dieser Film handelt kein Stück von Robin Hood, bis auf die letzten fünf Minuten dieses ollen Bullshits.

  13. #113
    Eine Ankündigung & Reviews in der Pipeline

    Demnächst gibt es die lange versprochene, endlich losgelöste Flut an (B-)Actionfilm-Reviews, die ich schon länger in der Pipeline hatte. Freut euch auf:

    -> Phantom Kommando
    -> Nemesis 1-4
    -> Universal Soldier
    -> Shoot 'em up
    -> Mean Guns
    -> The Tournament
    -> Die A Better Tomorrow-Trilogie (inklusive dem unsäglich beschissenen dritten Teil)

    Und als besondere Specials:
    -> THE ROOM!
    -> BIRDEMIC!!
    -> WHO KILLED CAPTAIN ALEX!!!
    -> AFTER LAST SEASON!!!

    Außerdem kündige ich an, dass ich - abgesehen von ein paar Ausnahmen - ab sofort mich auf das Genre B bis Z-Action spezialisieren werde Klar wird der ein oder andere beschissene Horrorstreifen hier landen, aber dennoch wird der Großteil aus mal mehr, mal weniger beschissenen Shoot em up-Movies, Sci-Fi-Ballerfilmen, Italowestern, Blaxploitation-Gurken, Godfrey Ho-Kung Fu- und Ninja-Blödsinns-Filmchen und ähnlichen Kalibern bestehen. Ich nehme dennoch Requests aus allen Sparten an, um sie öffentlich zu zerreißen bzw. zu loben Auch Amateurkost wird gern gesehen.

    In diesem Sinne: Stay tuned!

  14. #114
    #015
    NEMESIS (1993)


    Endlich, endlich, endlich habe ich die Zeit und kann die Mühe aufbringen, über etwas zu sprechen, was mir sehr am Herzen liegt: Das filmische Werk eines Mannes, der alle Jubeljahre ein Budget von mehr als 100.000 Dollar in die Hand gedrückt bekommt, um einen Film zu machen. Ein Regisseur, der keine Kosten und Mühen scheut, mindestens halbwegs ordentliche Actionkost abzuliefern, selbst wenn die Story in jedem Film maximal ein Aufhänger bleibt, um den Hauptcharakter von Stunt zu Stunt zu scheuchen. Manchmal sind seine Machwerke Müll, manchmal unausstehlich schlecht. Aber ich mag das, was er macht/gemacht hat. Sein Name ist Albert Pyun.


    Smiley Face, yaaay!

    Albert Pyun ist der ungekrönte König des B-Action-Schlocks. Neben James Glickenhaus (Macher von Exterminator, McBain und Shakedown), natürlich. Sein filmisches Werk ist zum größten Teil ungeachtet bzw. VERachtet, weil ein Großteil seiner Filme a) dillentatischster Machart und b) zu 90% grenzdebiler Cyborg-Blade Runner und Terminator-Rip-Off-Schrott sind. Was viele Leute dabei übersehen, ist die Tatsache, dass der Typ trotz allem mindesten drei richtig geile - wenn auch nur mega-unterhaltsame - Filme gedreht hat:

    1.: Der postapokalyptische B-Sci-Fi-Actionfilm Cyborg aus dem Jahr 1989 mit Jean Claude Van Damme in der Hauptrolle.
    2.: Der 1996 entstandene, mit Mambo-Musik unterlegte Ein-Haufen-Typen-kämpfen-gegeneinander-bis-einer-übrig-bleiben-soll-Tarantiklon-Actioner Mean Guns mit den Pyun-Stammgästen Christopher Lambert und Ice-T.
    3.: Nemesis.

    Und um letzteren geht es hier. Eine Sci-Fi-Action-Exploitation-Gurke der Extraklasse mit Dialogen zum Niederknien und - kein Scheiß - einigen der besten Actionsequenzen, die in den 90ern machbar waren. Nemesis unterscheidet sich in einem Hauptpunkt vom restlichen Schaffen Pyuns: Er hatte sowas ähnliches wie ein Budget (schätzungsweise 3 Millionen Dollar). Einige sehen hierdrin ein Blade Runner-Rip-Off. Und es stimmt. Aber ich sehe noch mehr hierdrin. Oh ja, einiges mehr! Lass uns mal sehen, warum ich diesen Film so arschcool finde und jeder genauso denken sollte. Oder so ähnlich.

    An dieser Stelle merke ich an, dass ich eine dermaßene Fan-Natur bin, dass ich stolzer Besitzer der Nemesis 1-4-Thinpack-Collection bin, wie diese Fotos beweisen:


    "Checkt mich mal aus mit meiner ultrararen Thinpack-Edition. Oh jaaa!


    "Oh ja, ich habe dafür Geld ausgegeben! Knappe 25 Euro! Geld! Ausgegeben! Für Nemesis 1-4! Checkt - mich - aus!"

    Der Film beginnt also mit Ethno-Mucke und einem weiblichen Voice-Over, welches uns Film Noir-mäßig den Prolog vorliest. Im Kontrast dazu sehen wir das Standbild des Gesichts unseres Helden namens Alex [insert RPG-Maker-pun here]. Laut der Voice-Over-Frau ist in der Zukunft (2027) alles technologisiert (?) und es gibt von Technologie-Gangstern über Datenräuber so ziemlich alles an kriminellen Schmutz, der mit Biotechnologie was kriminelles anfangen kann. So ein bisschen wie in Blade Runner.

    Wir befinden uns also im Los Angeles der Zukunft, wo Alex - gespielt von Ex-MMA-Champion Oliver Gruner - gerade eine heiße Blondine in sein Hotelzimmer (?) mitnimmt zwecks Sexy Time. So scheint es zumindest, denn kaum haben die beiden 'ne Runde rumgeknutscht, packt Blondie unseren Hero am Hals und sagt (O-Ton): Eine Bewegung und ich zertrümmere dir deine Kehle. Ööööhm, geht das überhaupt? Ich dachte man zerquetscht die Kehle nur, zertrümmern tut man höchstens den Hals, oder nicht? Oder doch?


    Während ich mich also über diesen Satz und seinen Sinn und zudem über die Orange-Beleuchtung des Raums wundere, tastet Blondie - unterstützt von käsiger Saxophon-Sexmusik - unseren Helden ab, um sicherzugehen, dass er unbewaffnet ist, denn man könnte vor lauter Bullen nicht vorsichtig genug sein. Als sie kurz darauf wieder Annäherungsversuche startet, zieht Alex ihr eine Waffe aus der Poritze (so sieht es zumindest aus) und schießt ihr einen albernen Maskeneffekt auf den Kopf.


    Blondie ist darüber gar sehr erbost und enttarnt Alex mit den Worten "Gottverdammter Bulle!"


    Und Alex nur so: "Gottverdammte Terroristin!"

    Nachdem er sie also mit dem Titlescreen erschießt (Also: Schussgeräusch -> Fade ins Weiße -> Titlescreen -> Fade zurück zur Szene), durchsucht er ihre Tasche und zieht etwas heraus, was aussieht wie ein Kamerastativ, das zu einer Waffe umgemodelt wurde, damit sie aussieht wie ein Kamerastativ. Anders kann ich das Teil nicht beschreiben. Währenddessen labert Voice-Over-Frau horrenden Technologie-Dummscheiß:

    GLORIÖSE MONOLOGE! Part 1:
    Wozu doch Leute in der Lage waren, um vorwärts zu kommen. Hä? Die Frau stellte sich als wohlgeformte Sic! Chip-Dealerin heraus, die sich ihr Innenleben durch einen Haufen raffinierter Biotechnologie hatte aufmöbeln lassen. Sie konnte locker den doppelten Preis verlangen... Wofür?! Für Chips? Wenn ja: Für welche Chips? Was geht hier ab? ... da ihre R.A.M. einige Bits mehr speichern konnte. Also 6 Bit statt 2? Was soll mir dieser ge-voiceover-te Blödsinn jetzt sagen? War die Frau überhaupt wichtig? Was ist mit dem vergrößerten Arbeitsspeicher gemeint? Und: Wird das noch erklärt? Und wem gehört die Tasche, die Alex gerade durchwühlt? Erklär es mir, lieber Film!

    Voice-Over-Trulla voiceovert also weiter, dass die Blondine unter dem Pseudonym "Mariko" für eine Untergrundorganisation namens "Rote Armee Hammerhead" gearbeitet hatte, welche Terroristen sind (ihr wisst schon: "Rote Armee" im Namen = Böse). Voice-Over-Frau beschreibt sie als einen Haufen Vollidioten, der für eine verlorene Sache kämpft. Schlauer Zuschauer wissen jetzt schon: Er wird am Ende mit den Leuten zusammenarbeiten. Mit 90%iger Wahrscheinlichkeit. Ihr wisst schon: Ein bisschen wie in Blade Runner.

    Alex - gekleidet im Chow Yun-Fat-Gedächnis-Trenchcoat - verlässt das Hotelzimmer inklusive hübsch zerfetzter Leiche von Blondie. Bewaffnet mit der Kamerastativ-Waffe (natürlich versteckt unterm Mantel), die sich als modifizierte Schrotflinte herausstellt (obwohl sie in der anderen Szene definitiv nicht aussah wie eine solche!), schlängelt er sich durch den Gang des Hotels, wo er auf eine Gruppe von Sonnenbrillen-tragenden Leuten trifft. Man läuft aneinander vorbei, bis die Vollpfosten merken, dass Mariko zertötet und Alex dementsprechend ein verdammter Bulle ist. Das lustige Terroristengespann wechselt also den Kurs und verfolgt unseren Helden durch das Hotel, danach durch eine Hintergasse (natürlich! Kein B-Sci-Fi-Film ohne Hintergassen-Szene!) und dann auf etwas, das aussieht wie eine Müllhalde. Alex zerschießt (!) ein Stück Maschendrahtzaun, rennt querfeldein über offenes Gelände und wird vom Terroristenpack beballert, dass es einem warm ums Herz wird.


    Die Terroristen sind fünf an der Zahl, schwer bewaffnet und meinen es dead fucking serious.


    An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass Alex mit einer verfickten AUTOMATIK-SCHROTFLINTE mit einem Magazin, das 4000 Schuss Explosivmunition fasst, durch die Gegend ballert. Und ich dachte, die John Woo-Schrotflinten wären schon over the top, was Magazin und Durchschlagskraft angeht!

    Nachdem Alex rückwärts-einen-Hügel-rutschenderweise zwei Bad Guys erschossen hat, schaltet sich die schwarz bemantelte "Anführerin" des 5er (jetzt nur noch 3er)-Mobs ein und baut DIE GRÖSSTE VERKACKTE SHOTGUN ALLER ZEITEN ZUSAMMEN, die ich hiermit auf den Namen "Fette Mutti" (tm) taufe. Fuck, das hier IST Die nackte Kanone! Sie rennt zielstrebig auf das Haus zu, auf dessen Dach sich Alex mit den zwei verbliebenen Terroristen-Henchmen/women abplagt.


    Als der HenchMAN an akkuter Bleivergiftung draufgeht, stößt die Anführerin zur verbliebenen Henchwoman dazu mit ihrer "Fetten Mutti" (tm) (die Frage, wie zum Teufel die Alte mit einer derartigen Waffe so schnell auf das Dach gekommen ist, bleibt natürlich ungeklärt).

    Die "Fette Mutti" (tm) zerschrotet Alex seine Deckung, woraufhin er mit dem panischsten Gesichtsausdruck der Filmgeschichte die Flucht antritt, sich an einen am Gebäude angebauten Hochspannungsmast hängt (!), die Halterung zerschießt (!!) und sich mitsamt des umfallenden Masts zu Boden begibt (!!!). Meine Hirnzellen wurden gerade gegrillt vor lauter Geilheit. Und die Szene ist IMMER NOCH nicht zu Ende.

    Alex rennt vor den Baller-inas (haha) weg, die natürlich ihren Höhenvorteil nutzen, um im eine Ladung Blei in den Rücken zu pumpen. Der Typ wird von der Wucht der Bleiladung ins nächstbeste Gebäude katapultiert, wo er - mit einem Stahlrohr im brandneuen Knie (Boah...) etwas findet:


    EIN HÜNDCHEEEEEEEEEN!!!!!!

    Alex macht einen auf Chow Yun-Fat in Hard Boiled und versteckt Doggy (Oh nein, ich hab keinen The Room-Joke gebracht!) unter seinem Mantel. Cut zurück zu den Mums with Guns. Udine Lindenberg sagt so: Ein ganz Schlauer. (Oh ja, guter Zug von ihm, sich mit 'nem Kilo Kugeln vollballern zu lassen und aufgrund dessen in ein Gebäude zu fliegen! Sehr schlau!), was Anführer-Tussi mit stoischem Nachladen der "Fetten Mutti" (tm) kommentiert. Wieder nehmen sie Alex unter Beschuss, welcher davonzurobben versucht. Diese Aktion allerdings von Anführer-Tussi mit Raketenbeschuss aus der "Fetten Mutti" (tm) vorzeitig abgebrochen. Natürlich nicht ohne dass Alex erst Udine erschießt und Doggy in einem (anscheinend explosionssicheren) Behältnis unterbringt.


    Merkt euch übrigens diese (zugegebenermaßen sehr geile) POV-Ansicht der Mutti-Rakete - sie wird noch öfters in den Nachfolgern benutzt!

    Die POV-Rakete schlägt ein, shit blows up und Anführer-Tussi rennt - bewaffnet mit einer Pistole - zu Alex, um ihn mit folgenden Worten ins Jenseits zu befördern:

    GLORIÖSE DIALOGE! Part 1:
    Anführer-Tussi: [tritt ihm auf sein freigelegtes Terminator-Bein] Du verdammter Mistkerl!
    Alex: Wenn du die Knarre fallen lässt und zur Seite trittst, dann sage ich ihr, dass du koorperativ warst.
    Anführer-Tussi: [lacht sich 'nen Ast]
    Alex: Ich kann das nicht komisch finden.
    Anführer-Tussi: [nimmt Horatio-mäßig ihre Sonnenbrille ab] Ihr Bullen seid immer die gleichen Schweine. Du weißt nicht, wer die Frau in deinem Zimmer war und du weißt nicht, wer ich bin!
    Alex: Eine Terroristin...! [röchelt ab]
    Anführer-Tussi: Du blickst nicht durch! Wir wollen die Menschheit retten und du beschützt die Roboter! Kein Wunder, du bist zum größten Teil selbst einer! Du bist doch gar kein richtiger Mensch mehr, oder?
    Alex: Zu 86,5% hab ich menschliche Anteile.
    Anführer-Tussi: Nichts an dir ist menschlich! Und war es auch nie!

    ARGH! DIALOGKRAMPF! Gewöhnt euch an diese Art von Informationsaustausch, dieser Film ist voll von solch holprigem Gedöns. Und wie ihr seht, dreht sich der Film um den Kampf Menschen gegen Androiden. Ihr wisst schon: So ein bisschen wie bei Blade Runner und Terminator.

    Langsam habe ich das Gefühl, dass Nemesis ein Rip-Off sein könnte...

    Naja, sie zerschießt Alex auf jeden Fall RoboCop-Style. Zumindest solange, bis dieser die Olle mit dem Stahlrohr im brandneuen Knie erstahlrohrt und ein Fluggerät bei der Szenerie erscheint, welches Hier spricht das L.A.P.D. blablabla quer über die Müllhalde dröhnt.

    Abblende ins Schwarze, danach wird exakt - und ich meine E-X-A-K-T - die Szene aus RoboCop kopiert, in der Murphy zum Titelcharakter zusammengebaut wird. Hier wird Alex dank Nano-Bio-Schießmichtot-Technologie wieder auf Vordermann gebracht. Ein halbes Jahr lang dauerte die ganze Schose (weiß ich durch Voice-Over-Frau), bis Alex zusammen mit Doggy (mittlerweile ein ausgewachsener Dog) zwecks Rehabilitation in der Wüste Bajas (laut Voice-Over-Frau am Rande der Existenz alles Existierenden. HÄ?! Wer schreibtso 'nen Blödsinn in ein Drehbuch?!) über Dünen rennen kann. Voice-Over-Tante verliert sich im Techno-Blubb á la Er hatte Angst, dass sie ihm die Seele rausnehmen und ihm einen Matrixchip einsetzen würden. Seufz...

    Eines Tages in einem mexikanischen Provinzkaff setzt sich Alex mit Doggy in eine Kneipe, in welcher er auf Anführer-Tussi trifft, die dort wohl kellnert oder so. Er bestellt una serveca, die Olle holt dos servecas, während der andere Macker, der noch in der Kneipe sitzt schonmal vorsorglich eine PUMPGUN UNTER DEM TISCH HERVORZAUBERT. Die Tante hockt sich zu Alex und stellt sich mit dem schlechtesten spanischen/mexikanischen Dialekt aller Zeiten als Rosaria vor. Sie wird von Alex allerdings enttarnt/erkannt und bekommt als Trinkgeld für die dos servecas dos patronas in den Bauch geballert, durch deren Wucht sie volle Möhre gegen den nächstbesten Pfeiler gefotzt wird. Mister Pumpgun seinerseits wird von Alex quer durch die Bar geschossen, bevor er stilvoll und ziemlich tot über den Tresen fliegt. Alter! Das ist der beste Film aller Zeiten!

    Voice-Over-Pansenfrau zerstört die Bad-Assery der Szene mit behindertem Geseier.

    GLORIÖSE MONOLOGE! Part 2:
    Eigentlich wollte er ihr sagen, dass er sich Gedanken über das gemacht hatte, was sie damals in L.A. behauptet hatte. Aber jetzt war sie tot. Kein verfickter Scheiß, Sherlock! Also blieb er sitzen, bis er das Geräusch von Motoren hörte. Turbomotoren, wie wir sie bei der Polizei in Los Angeles benutzen. Nun, der zweite Satz war mal megaüberflüssig, aber trotzdem danke für die Info!


    Naja, jedenfalls ist die Frau links im Bild Voice-Over-Frau und die Tusse daneben ihre Assistentin. Und sie wollen Alex wohl ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann.

    Assistenten-Tussi (Name: Pam) tastet Alex am Oberkörper ab und vermerkt, dass sich die Biotechnologie-Teile gut an seinen Körper angepasst habe nudn alles so echt wirkt. Voice-Over-Trulla (Name: Jarred) unterbricht sie und befiehlt Alex, sein Zeug zu packen, da er nun wieder offiziell im Dienst ist. Oder so. Er allerdings entgegnet, dass er Drogen nehmen muss um seine Schmerzen zu lindern aufgrund der Synthetik-Scheiße und sie daran schuld wäre, dass es ihm jetzt so schlecht ginge. Weil: Sie und der Polizeichef Farnsworth haben Alex mal aus dem Knast geholt und ihn zu 'nem Cop gemacht (Ja, in der Zukunft geht das!). Er whinet 'ne Runde rum, dass er nicht mehr unterscheiden könne was richtig und flasch ist, und dass er damit ganz ganz dolle Probleme habe. Pam hat währenddessen ein Zusammentreffen mit Doggy, der ihr vor lauter Freude die Hand abbeißt und sie anknurrt. Ihre Antwort - standardmäßig in diesem Film - ist: Sie erschießt den Hund. Oh bye, Doggy...!

    Flashforward nach NEU Rio de Janero - 1 Jahr später. NEU RIO? Was zum...?! Egal. Alex soll einen Daten-Schwarzmarktdealer festnageln in geheimer Undercover-Tätigkeit. Allerdings ist er so dermaßen durch die Drogen, die er nimmt, abgewichst, dass es bei den Deals stets zu Blutbädern kommt (Ja, ich weiß das durch Voice-Over-Jarred. Gooooott...). Er trifft sich also mit dem Typen namens Marion Face (merkt euch diesen Namen!), der natürlich weiß, dass Alex ein Bulle ist und in seiner Tätigkeit als Dealer ziemlich arg saugt. Also beweist er Alex erst, dass er keine Waffen in den Händen und unter den Ärmeln seiner Jacke hat, bis er...


    ... die wahrscheinlich coolste Waffe der Sci-Fi-Geschichte aus seinem FACE (haha) ausfährt und unseren Helden übern Haufen ballert - SCHON WIEDER!

    Weißblende, dann Cut zu Alex im Gefängnis. Der Polizeichef Farnsworth samt zweier Anzugträger wollen Alex jetzt WIRKLICH in den Polizeidienst integrieren. Allerdings haben sie ihm diesmal eine Bombe ins Herz transplantiert. Warum? Öhm... wohl als Anreiz dafür, dass er keinen Scheiß baut? Keine Ahnung, ernsthaft. Der Auftrag ist: Alex soll nach Japan, um dort eine (wahrscheinlich von Jarred) geklaute Sicherheitsdiskette wiederzubeschaffen, zwecks Sicherheit eines Treffens zwischen dem japanischen und dem amerikanischen Präsidenten. Oder so. Der Dialog ist sehr wirr und ich versuche so gut wie möglich widerzugeben, was zum Teufel die Leute da labern...

    Er fliegt also nach Shang Loo, einem asiatischen Low-Tech-Dreckskaff, um dort ein Hammerhead-Quartier auszuhebeln, wo die Diskette sein soll. Oder so. Egal, wir wissen auf jeden Fall, dass etwas schieflaufen und Scheiß explodieren wird. Jedenfalls - genau 23 Sekunden nach seinem Auftauchen in der Stadt - fängt er an, einen Haufen Hemdträger (angeführt von einem der Anzugträger von eben) zu verprügeln, die ihm ans Leder wollen. Dieser Film verliert wirklich keine Zeit, wenn es um Äktschn geht.

    Das Ganze wird von einem Hotelzimmer aus beobachtet, wo zwei nackte Menschen - einer männlich, einer weiblich - sich den ganzen Spaß ansehen. Titten. Weee. Nackedei-Weibchen sagt zu Nackedei-Männchen: Ich hab dir doch gesagt, dass das L.A.P.D. einen Hai schicken wird, um mich umzulegen. Unnötiges Ohrläppchen-Knabbern folgt. Yay.

    Alex checkt im Hotel ein, in welchem auch das Ohrläppchen-Pärchen zu sein scheint. Dort wird er von einem überaus netten Hotelconcierge begrüßt...


    ... welcher sich mit Evil Epic Stare und Funkverbindung zu japanischen Gangstern für uns Zuschauer als Mitarbeiter der Yakuza entpuppt. Gott verdammt nochmal, wieviele böse Fraktionen gibt's in diesem Film bitte noch?!

    Alex macht es sich in seinem Zimmer (natürlich orange beleuchtet - der Typ hat ein Faible für orange beleuchtete Räume) bequem, indem er sich erstmal schön einen Drogencocktail zusammenmixt. Kurz bevor er diesen konsumiert, schmeißt er die Spritze mit dem Zeug drinne zu Boden. Und wir bekommen daraufhin die wahrscheinlich mit Abstand dämlichste Szene des Films geliefert - und das will einiges heißen. Er denkt laut vor sich hin und sagt: Wenn Farnsworth mich umbringt, will ich hellwach sein. Ich hoffe, Jarred schadet dem L.A.P.D. so sehr, wie es geht. usw. - WÄHREND ER SOWOHL VON SEINEN EVIL POLIZEIKOLLEGEN, ALS AUCH VON DER JAPANISCHEN MAFIA ALS AUCH VON NACKEDEI-FRAU (die vom Fenster gegenüber aus - also ihr Zimmer - in seine Bude reingucken kann) MEHR ODER WENIGER ABGEHÖRT/-GEFILMT BZW. BEOBACHTET WIRD! Alle haben Verbindung zu ihm, er als erfahrener Beamter müsste das wissen und trotz allem labert er so dermaßen scheiße laut seine Gedanken vor sich hin, sodass alle - ALLE - es mitbekommen.

    Naja, egal. Nackedei-Frau (Name: Julienne) fragt sich jedenfalls, ob ein abgefuckter Speed-Junkie wie Alex wirklich ein Hai sein kann (Ja, ich hab's kapiert: Hammerhead. Wie der Hammerhai. Hai. HammerHAI. Wie in Hammerhead. Danke.). Billy (Nackedei-Mann, respektive) ist eher nicht so daran interessiet und verspricht: Ich leg' ihn nachher um, okay? Ich will jetzt ficken! Nackedei-Frau ist so sehr von der Idee angetan, dass sie Billy eine reinhaut, ihn als Lügner beschmipft (Er hat ihr die Info gesteckt, dass Alex in diesem Hotel einchecken würde. Woher wusste er das nochmal? Er ist ein Bulle. Ich liebe die Schwarzweiß-Malerei in diesem Film, hält alles hübsch in Grenzen.) und einen Macker namens Michelle ins Zimmer ruft, der Billy mal zeigt, wie man eine Kehle zertrümmert (Ja, er kriegt es hin, denk ich).

    Cut nach draußen, wo die Yakuza-Delegation (Drei an der Zahl) bis an die Zähne bewaffnet in Alex' Zimmer latscht und ihn per Faustschlag in Wo-Auch-Immer-Dieser-Ort-Liegt begrüßt.


    Angeführt werden die Feuerschweine von niemand geringerem als einem Typen, der von Cary Tagawa gespielt wird - a.k.a. SHANG TSUNG AUS DEM MORTAL KOMBAT-FILM! Mr Pyun, dein Film wurde gerade besser!

    Er fragt Alex aus, was er hier zu suchen hat und verpasst ihm zwecks Folter einen donnernden, klatschenden, mächtigen Eichelknacker direkt auf die Fleischpeitsche. Autsch! Alex sagt, dass er jemanden suchen würde. Shang Tsung weiß, dass er Jarred sucht und fragt ihn wegen der Hammerheads aus. Hier kriegen wir wiedermal vorgehalten, dass dieser Film ein Rip-Off ist, denn Shang Tsung erklärt, dass die Hammerheads denken, dass die Cyborg-Computer die Menschen versklaven wollen. Ähm... okay, wer hat sie gebaut? Wo kommen sie her? Was meinen die Leute damit? Kein Plan. Jedenfalls erschreckt Alex die Japaner mit dem Spruch Ich werd' in zwei Tagen krepieren, denn in mir ist was eingebaut. Eine Bombe. Öhm... schlau?

    Naja, als die Yakuza ihn alleine lassen, ist endlich mal Ruhe. Für genau zwei Minuten, denn dann kommen Julienne und ihr Macker in Alex' Bude und stellen alles auf den Kopf. Michelle rennt zu ihm ins Badezimmer (Alex ist unter der Dusche) und vermöppt ihn ordentlich. Solange, bis unser Held 'ne Waffe in die Hand bekommt und Michelle per Schuss in den Hals den Adamsapfel amputiert. Unnötige Gewalt. Mal wieder. Ich liebe diesen Film.

    Er hat eine gähnend langweilige Konversation mit Julienne, die ihm irgendein Technologie-Bla um die Ohren haut, das zu verstehen ich nicht willig bin. Jedenfalls entfernt sie ihm zuerst eine Überwachungssonde, die hinter seinem Auge ist (geile Masken-Effekte inklusive!) und sorgt per Verzögerungsdings dafür, dass Alex' Bombe zunächst mal nicht hochgehen kann. Zudem erzählt sie ihm, dass Jarred sozusagen tot ist. Ich sage "sozusagen", weil Jarred ein Cyborg ist und dementsprechend nicht so richtig sterben kann. Ihr "Wesen" lebt noch auf einem Teil, das aussieht wie ein alter Gameboy. Ist jetzt auch egal: Auf jeden Fall hat sich die Polizeieinheit ob der beschissenen Überwachungssituation überlegt, das Gebäude zu stürmen und sie haben etwas dabei, das selbst die "Fette Mutti" (tm) aussehen lässt wie 'ne Erbsenkanone.

    Sie stürmen die Bude mit nix geringerem als...

    ... dem "Dicken Pimmel" (tm), einer Maschinenkanone. Moment: Warum haben sie das Ding nochmal bei 'ner Hausstürmung am Start?

    Nun, wir erleben auf jeden Fall die beste Actionszene des Films, in der ein Dutzend Polizeibeamter unter großem Geballer zersäbelt werden, bevor etwas passiert, das ihr in Underworld und vielleicht auch in Judge Dredd und in vielen anderen Filmen gesehen habt. Hier wurde es erfunden: Der Trick, sich sozusagen durch den Boden zu ballern, bis man im Erdgeschoss aufschlägt. Alex schießt kreisförmige Formen in den Boden, um durchzukrachen, um dann im Stockwerk drunter genau daselbe zu machen. Es ist einfach nur... Ich habe keine Worte dafür, nichtmal Bilder, nichtmal ein Video. Ihr müsst das sehen, das ist für 1993-Verhältnisse Next-Generation-Scheiß, wie er sich durch SECHS STOCKWERKE schießt. Abgefahren, ernsthaft.

    Naja, Julienne auf der anderen Seite wird böse zerbröselt vom "Dicken Pimmel" (tm), bevor sie selbst den Benutzer deselben und seinen Buddy-Cop umlegt. Dann segnet sie auch - nachdem ihr ein weiterer, durchs Fenster kommende Polizist drei Salven Blei in den Körper gejagt hat - das Zeitliche. Natürlich nicht ohne Ihr seid unmenschlich blablabla-Geseier am Ende. Und sie sagt TATSÄCHLICH, bevor Anzugträger 1 ihr den Gnadenschuss gibt: Ich komme wieder! Okay, der Film hat offiziell zugegeben, dass er ein Rip-Off ist. Geil.

    Im Keller quatscht Alex derweil mit Gameboy-Jarred. Diese informiert ihn darüber, dass sie (wer auch immer) einen Krieg zwischen Menschen und Cyborgs anzetteln wollen. Menschen sollen durch Cyborg-Klone ersetzt werden, weil... weil... weil geil. Naja, bevor irgendwie weiter gequatscht werden kann, stürmen Cops den Keller und es komt zu einer Super-Special-Slow-Motion-Actionszene, in deren Zuge Das Gebäude explodiert und die Cops draufgehen. Sinnlose Gewalt. Ich liebe sinnlose Gewalt.


    Wo wir gerade bei sinnloser Gewalt sind: Heldmann beobachtet nach seiner 573724ten geglückten Flucht vor den Bullen, wie eine Oma von einem Cyborg-Cop etwas harsch befragt wird. Daraufhin ZIEHT SIE EINE PISTOLE AUS IHRER TASCHE UND ERSCHIESST IHN! Eine Oma! Mit 'ner Knarre! Kennt ihr diese Filme, in denen jeder - J-E-D-E-R - Kung Fu kann? Nun: Hier scheint jeder eine Schusswaffe bei sich zu tragen und damit umgehen zu können! Abgefahren!

    Jarred erzählt per Gameboy-Device weiter, dass Alex im Prinzip von den Cyborgs geschickt wurde, um die Hammerheads umzubringen. Diese sollte er wohl mit der Bombe in seinem Körper hochjagen. Aber zum Nachdenken ist wie immer keine Zeit, denn wieder schicken sich ein paar Honks an, Alex zu erschießen. Er erschießt sie natürlich höchst spektakulär zuerst. Einer überlebt allerdings und sissyfightet unseren Hero durch einen Keller, bevor es zurück an die frische Luft auf einer langen, schlammbeschmierten Rutsche abwärts geht. Alex eliminiert den Cyborg (der ihn wieder per Face-Gun versucht, zu erlegen - ist glaube ich sogar derselbe Typ wie in der Rio-Szene), indem er ihn hochdrückt und so seinen Kopf gegen einen hervorstehenden Stahlträger scheppern lässt. Mei, das tat weh. So knapp ich mich halte: Keine Actionszene ist langweilig in diesem Film. Ich werde im höchsten Maße unterhalten.

    Nun, am Ende der Rutsche angelangt, wartet bereits ein Cop auf ihn. Allerdings ist Alex leergeballert, was bedeutet, dass... der Cop erschossen wird. Hö? Ach ja, die eine Tussi, die man schon im Hotel rumschleichen gesehen hat, hat ihn aus ihrer Dschungeldeckung heraus erschossen.

    Leider Gottes muss ich ab hier auf Fotos verzichten, weil mein Laptop sich von einem Moment auf den nächsten geweigert hat, die DVD abzuspielen. Somit kommt ihr nicht in den bebilderten Genuss des käsigen Finales.

    Nun, die neue Tussi (Name: Max Impact. Ich kann mir sowas nciht ausdenken...) und Alex rennen jedenfalls durch den Dschungel, verfolgt von Farnsworth (bewaffnet mit der "Fetten Mutti" (tm), by the way) und seinen verbliebenen Roboter-Kollegen. Sie treffen am Fuße des Shang Loo-Vulkans auf die Hammerheads, angeführt von - wem sonst? - Shang Tsung, welcher sein typisches Menschen sind menschlich, Roboter sind es nicht-Bla zum besten gibt. Just in dem Moment, als ich denke "So, jetzt KANN nix mehr kommen." kommen SCHON WIEDER Polizisten, schießen Shang Tsung und Co. übern Haufen, werden ihrerseits von Alex übern Haufen geschossen, welcher daraufhin - MAL WIEDER - mit Max (welche übrigens Rosarias Schwester ist - just for the info) die Flucht ergreift. Farnsworth lebt immer noch, will per akkutem Beschuss die beidne Helden erst unter einem Silo und dann unter einem Haufen Palmen begraben und Alex umstimmen, auf die Gewinner-Seite zu wechseln. Alex ist allerdings nicht so sehr davon überzeugt und rennt mit Max weiter weg. An einer Klippe kommt es zum Predator-Gedächnis-Moment, als Alex und die Olle von einer Klippe direkt in einen Wasserfall hüpfen und Alex WÄHRENDDESSEN einen Salto schlägt und mit einer Granate Farnsworths Stop Motion-Cyborg-Körper freilegt. Awesome.

    Auf der Spitze des Vulkans besteigen Max, Alex und Gameboy-Jarred ein Fluggerät, welches vom Hotelconcierge von vorhin geflogen wird. Alex nimmt - aufgrund seines nicht-so-guten-Verhältnisses mit dem Piloten und der Terror-SChwester-Braut - im Lagerraum Platz, welcher - EINE MINUTE NACH DEM START - von Stop-Motion-Cyborg-Farnsworth geentert wird. Dieser versucht IMMER NOCH, Alex umzustimmen, welcher IMMER NOCH dagegen ist. Daraufhin kommt es zum schwerst coolen Zweikampf Oliver Gruner versus Stop-Motion-Cyborg, dass Ray Harryhausen Tränen der Freude vergießen würde. Ende vom Lied: Als Stop-Motion-Farnsworth am Arm von Alex aus dem Lagerraum heraushängt, antschließt sich der Held, seinen doofen linken Arm einfach abfallen zu lassen. Somit segeln Arm plus Cyborg in den Vulkan, wo sie in einer phatten 'Splosion explodieren.

    Sie fliegen zu super special awesome secret Hauptbasis der Rebellen, wo Jareds Persönlichkeit in einen PC transferiert und sie damit sozusagen wirklich tatsächlich getötet wird. TROTZDEM voiceovert die Schnalle immer noch weiter! Dank Alex gibt es Hoffnung für die Menschheit. Ja, aber keine Hoffnung auf das baldige Ende der doofen Voice-Overs.

    Am Ende (8 Monate später in L.A. - ja, noch ein Zeit- und Ortswechsel.) stellt Alex einen weiteren bösen Cyborg auf einem Dach und tut das mit ihm, was er am besten kann: Ihn erschießen. Er findet einen Brief vom ECHTEN Farnsworth, in dem nicht unbedingt erhellendes Zeug steht, dem entsprechend tut Alex das, was ich auch damit tun würde: Das Scheißding in die Tonne kloppen und mit seiner neuen Partnerin Max Impact (Boah...) weiterziehen.

    TEH END!

    Resumee... könnte ich machen. Aber es gibt noch DREI WEITERE NEMESIS-TEILE ZU REVIEWEN! Dem entsprechend: Macht euch schonmal locker für den zweiten Teil, wenn die Hauptfigur von einer Bodybuilderin gespielt und dem ganzen Cyborg-Schwurbel noch die Zeitreise-Krone aufgesetzt wird: In...


    Geändert von T.U.F.K.A.S. (24.10.2010 um 19:26 Uhr)

  15. #115
    Ich muss mich an das erinnern, was thatguywiththeglasses immer sagt... I will watch it so you don't have to. Genau mein Gedanke. Gut geschrieben!

    Zitat Zitat
    Wo wir gerade bei sinnloser Gewalt sind: Heldmann beobachtet nach seiner 573724ten geglückten Flucht vor den Bullen, wie eine Oma von einem Cyborg-Cop etwas harsch befragt wird. Daraufhin ZIEHT SIE EINE PISTOLE AUS IHRER TASCHE UND ERSCHIESST IHN! Eine Oma! Mit 'ner Knarre! Kennt ihr diese Filme, in denen jeder - J-E-D-E-R - Kung Fu kann? Nun: Hier scheint jeder eine Schusswaffe bei sich zu tragen und damit umgehen zu können! Abgefahren!
    xD

  16. #116
    Gut, dass du dich jetzt nur noch auf B-Movies spezialisierst. An so'n Kack wie den neuen Robin Hood oder den üblichen Blockbuster-Kram braucht man ja keine Energie zu verschwenden. Bei den B-Movies sind viel lustigere Sachen dabei, und da kann ja auch die eine oder andere Perle dabei sein.

    Freu mich schon riesig auf Universal Soldier. Mal sehen, in welchem Licht du Ralf Moeller da stehen lassen wirst.

    Und wenn du dich schon an Schworzenägger-Klassiker wie Phantom Kommando begibst, notier dir doch bitte auch gleich für die Zukunft "Herkules in New York" und "Red Sonja".

  17. #117
    #016
    NIGHT OF THE DEMONS (1988) (Halloween-Special-Review)


    Hach, Halloween. Ich liebe Halloween. Kinder erschrecken, Süßigkeiten verteilen, sich wie ein Depp anziehen und damit nicht alleine sein und - natürlich - shitty Halloween-Filme gucken. Der Halloween-Film muss natürlich nicht zwangsläufig John Carpenters Halloween sein, oder - Gott bewahre - das beschissene Rob Zombie-Remake des Films. Nein, mein persönlicher Favorit ist der wahrscheinlich 0815tigste, aber gleichzeitig irgendwie (meiner Meinung nach zumindest) coolste Film aus der Kategorie "Teenie-Horror der 80er" namens Night of the Demons.

    Die Story geht wie folgt: Die etwas merkwürdige Angela lädt einige ihrer Klassenkameraden und -kameradinnen zu einer rockin' Halloween-Party in einem düsteren, spukigem Haus ein, um das sich hunderte düstere, spukige Geistergeschichten ranken: Von einem Indianerfriedhof unter dem Gemäuer bis hin zu einem Familienmassaker, das ein paar hundert Jahre zurückliegt, ist alles dabei. Das kommt schon einmal bekannt vor - aus circa fünfhundert Plots verschiedenster Horrorfilme der letzten 50-60 Jahre.

    Nun: Jedenfalls kommt es, wie es kommen muss: Dank einer Seance kommen die besagten Dämonen ins Haus und ergreifen nach und nach Besitz von den anwesenden größenteils notgeilen, besoffenen, durch die Bank stereotypen und natürlich vollkommen hirnamputierten Vollidioten, die wir mal ganz gnädig "Charaktere" nennen möchten. Wir haben alles dabei: Vom profanen Asi-Punker über die Nicht wirklich schlampige ••••••••, den gottesfürchtigen "Son of a preacher man" und das zwanghaft jungfräuliche "Potential Surviving Girl" bis hin zur Grufti-Braut im schwarzen Hochzeitskleid (Die Gastgeberin Angela, respektive) haben wir jedes erdenkliche Klischee hier. Diese Klischees wurden allerdings unter Drogen gesetzt, quer durch den Mixer gejagt und ins Lächerlichste gezogen, sodass es nicht wie in heutigen Produktionen nervt, dass die Typen allesamt dumme Schweine sind, sondern einfach mal fett amüsiert. Vor allem der Asi-Punker Stooge geht tierisch ab in dieser Hinsicht.

    Naja, jedenfalls verwandeln sie sich alle unter Mithilfe - für die damalige Zeit und für das nicht wirklich vorhandene Budget - spektulärer Maskeneffekte in Tanz der Teufel-artige Zombies und eröffnen die Jagd auf die lebendigen Partygäste. Die ganze anderthalbstündige Chose ist flott inszeniert, wartet mit spektakulären Kamerafahrten auf und kann - trotz einiger offensichtlich entliehener Elemente aus den Genrevertretern Tanz der Teufel, Nightmare on Elm Street und ähnlichen Kalibern - einen gewissen Eigencharme entwickeln, der sich aus der Mixtur "Traditionelles verlassenes Haus" + "Coole 80er-Maskeneffekte" + "Dämonen" + "Zombies" + "Grundlose Nacktheit und Profanität" + "Eine Handvoll Splatter" + "Geiler 80er-Soundtrack" zusammensetzt. Zudem entstanden nach dem Film noch zwei durchaus brauchbare Sequels, die ich an dieser Stelle bedenkenlos empfehlen kann, wer Night of the Demons mochte.

    Und nun, ganz neu: Steels Coole Scheiße-Counter:

    Wir haben...

    9 Tote (2 davon Off-Screen und 8 davon verwandeln sich in Zombies)
    4 nackte Titten
    2 (halb)nackte Ärsche
    1 nackte Scham
    1 wahrscheinlich absichtlich beschissene deutsche Synchro
    1 grundloser Lapdance
    1 grundloser Vorschlag, zu beten (WTF?)
    2 grundlos laut vorgetragene Gedanken-Monologe
    Grundloses Gefluche
    Grundlose POV-Shots
    1 abgebissene Zunge
    2 ausgestochene Augen
    1 gebrochenes Genick
    1 von innen aufgeschlitzter Hals
    1 mit 'nem Sargdeckel abgetrennter Arm (inkl. Eigenleben)
    Sex in 'nem Sarg
    Sex mit 'nem Dämonen
    Sexscheuhe Protagonistin
    Instant-Grabsteine

    Insgesamt also 23 von 10 Punkten, checkt den aus, gern auch die Nachfolger. Geiler Film.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (31.10.2010 um 21:28 Uhr)

  18. #118
    Zitat Zitat von steel Beitrag anzeigen
    Insgesamt also 23 von 10 Punkten, checkt den aus, gern auch die Nachfolger. Geiler Film.
    Die Rechnung konnte ich zwar nicht ganz nachvollziehen, aber nettes (und praktisches) Review jedenfalls. :D

    Ich selber habe dieses Jahr auch einige tolle Filme gesehen. Neben dem (vergleichsweise) viel zu orthodoxen Drag Me To Hell noch Zombieland (schön dämlich), Fido (Zombies als Mischung aus Dienern und Haustieren, zusammen mit Kitsch und 50er-Jahre-Setting – Spitze! XD), Snow Dead (Ein Wort: Zombie-Nazis! Außerdem eine der dümmsten Sex-Szenen der letzten Zeit. Mit anderen Worten: "schön dämlich"². :D) und Shaun of the Dead (sollte man wohl kennen, fand ich eigentlich aber nicht so besonders). ^^

  19. #119
    #017
    PUMPKINHEAD (dt.: DAS HALLOWEEN-MONSTER) (1988) (80er-Horror-Kurzreview)


    Ich liebe zwei Filmgenres am liebsten über allen anderen Genres:

    -> Heroic Bloodshed-Actionfilme
    -> 80er-Jahre-Horror-Schinken

    Gerade die 80er-Horror-Schinken haben es mir spätestens seit Halloween wieder sehr angetan. Man gräbt soviele Sachen aus seiner DVD-Sammlung aus, die man längst vergessen glaubte. Dabei sollte man gerade diese Filme öfter sehen, fallen sie doch in diese spezielle Nische von Flicks, die man aufgrund ihrer handgemachten Effekte und der B-Ikonen, die dort mitspielen, liebt. Sachen wie Night of the Demons, Freitag der 13te Teil 1-4, Nightmare on Elm Street 1-3, The Hitcher und dieser Film hier namens Pumpkinhead, oder auf deutsch Das Halloween-Monster. Dabei spielt dieser Film nicht an Halloween und hat auch sonst nix mit dem Volksfest zu tun, abgesehen davon, dass das Monster auf deutsch übersetzt "Kürbiskopf" heißt (Kelly Bundy, anyone?) und Kürbisse mit Halloween assoziiert werden und dementsprechend das Monster nun ein Halloween-Monster ist obwohl... Ach fuck it, es ist ein deutscher Titel für einen lange Zeit indizierten 80er-Horrorstreifen, was erwarte ich überhaupt?

    Nun, dabei geht der Film weit über seinen stupiden deutschen Titel hinaus. Er ist ärschetretend gut. Meiner Meinung nach ist Pumpkinhead sogar einer der besten Horrorfilme aus den 80ern und kann durchaus mit anderen Vertretern dieser Zeit wie Nightmare oder Freitag der 13te mithalten. Dabei geht Pumpkinhead in vielerlei Hinsichten einige Schritte zurück und vorwärts zur gleichen Zeit. Es ist schwierig zu erklären, was ich damit meine. Fangen wir einfach mit der Grundstory an:

    Diese spielt in den Hinterwäldern von Wo-auch-immer-dieser-film-spielt-jedenfalls-wohnen-da-hillbillys-ich-glaube-es-ist-montana und dreht sich um Ed Harley (gespielt von Lance Henriksen), welcher durch einen tragischen Unfall seinen kleinen Sohn verliert. Schuld daran ist ein Typ, welcher mit seinen Freunden (Die - mit der Ausnahme des Unfallverursachers - hilfsbereitesten Anfang-Zwanziger, die ich jemals in einem Horrorfilm gesehen habe! Sie leisten dem Jungen sogar sowas ähnliches wie Erste Hilfe!) ein paar Bier zischt und mit vollem Kopf auf die glorreiche Idee kommt, sein Motorrad direkt in der Nähe des Jungen auszuprobieren. Nun, Ed Harley lässt daraufhin von einer Hillbilly-Hexe namens Haggis einen Rachedämon namens Pumpkinhead erwecken, welcher mit gehobener Grausamkeit der Gruppe nachstellt und dabei keinen Unterschied zwischen gut und böse macht.

    Was diesen Film hervorstechen lässt zwischen all dem 80er-Schrott, der sonst noch im Umlauf war, sind zum einen die sehr einfallsreich dargebrachte Story, zum anderen die sparsam eingesetzten, aber dennoch sehr effektiven Spezialeffekte. Kein Wunder, denn niemand geringeres als Stan Winston führte Regie bei diesem Film. Der Typ verdingte sich bis zu seinem Tod im Juni 2008 als Make-Up-Artist und Special Effects-Supervisor in Hollywood. Er war u.a. verantwortlich für die Spezial-, Masken- und visuellen Effekte in Der Terminator-Reihe (inkl. Salvation), Aliens, Predator, Jurassic Park, Iron Man und zu guter Letzt Avatar. Zu dem Zeitpunkt, als er Pumpkinhead drehte, hatte er bereits einen Oscar für Aliens abgeräumt und war für einen weiteren nominiert (Beste visuelle Effekte in Predator). Dementsprechend könnte man ein Effekte-Feuerwerk erwarten, das seinesgleichen sucht.

    Und tatsächlich ist das Monster... Ähm... seht selbst:

    ... es ist - Merkwürdig.

    Aber an dieser Stelle sei gesagt: Im Film sieht es einmalig geil aus. Es ist das obskure, abgedrehte Sado-Mischlingskind vom Alien und dem Teufel, bewegt sich wie in Trance, keift, sabbert - und ist fantastisch animiert dank einem Typen im Gummikostüm und unzähligen Helferlein, die den Schwanz, den Mund und den Rest per Animatronics bewegen. Ich liebe Pumpkinhead.

    Aber Winston hält sich überraschenderweise ziemlich zurück mit seinem "eigentlichen Handwerk". Der Film lebt von seiner isolaten Atmosphäre. Die Hinterwälder Amerikas, durch die sich das obskure Monster schlängelt und auf brutale Art und Weise die mehr oder weniger schuldigen Jugendlichen tötet. Dazu versprüht er einen gewissen 50er-Charme mit seiner Monster-on-the-loose-Story und dem recht konservativen und hilfsbreiten Kanonenfut... ich meine Charakteren. Anbei erhält man eine Rache-Geschichte, in deren Verlauf sich der Vater immer wieder umentscheiden und das unkontrollierbare Monster zur Strecke bringen will. Allerdings bedenkt er dabei nicht, dass er und der Dämon verbunden sind ab dem Augenblick, in dem Pumpkinhead beschworen wird. Es ist eine sehr gute Geschichte mit okkultem Unterton und einer ziemlich hohen Palette an Themen (Schuld, Sühne, Vater-Sohn-Beziehungen, Religion, uvm.), die sich angenehm abhebt vom restlichen Revenge-Müll, den man sonst so um die Ohren geschlagen bekommt (hab letztens erst Gesetz der Rache mit Jamie Foxx und Gerald Butler gesehen - und OH MEIN GOTT ist der scheiße! Dagegen wirkt I Spit On Your Grave wie Der Graf von Monte Christo!).

    Allerdings gibt es genügend Stoff, über den man endlos bitchen kann bei Pumpkinhead: Das 0815-Potential-Surviving-Girl, ständiges Auf-die-Fresse-packen-und-nicht-mehr-aufstehen wie in 5080830850983 Millionen anderen Horrfilmen, abgesehen von Lance Henriksen und Florence Schauffler (sie spielt die Hexe Haggis) eher mäßige Schauspielleistungen, eine relativ grottige deutsche Synchro, das beknackte Ende und ein paar recht offensichtliche Filmfehler (achtet am Anfang des Films nach dem Unfall auf den Jungen, welcher in Ed Harleys Armen liegt. Relativ offensichtlicher Dummy, was los?) - das sind Sachen, die das Vergnügen ein klein wenig schmälern können.

    Fazit: Wenn ihr die althergebrachte Slasher-Kost satt habt und mal Lust auf ein wenig Fantasy-Horror habt mit Hillbillies, Dämonen, Hexen und ein paar Sachen, die gegen jegliche Horrorfilm-Konventionen gehen, dann checkt Pumpkinhead/Das Halloween-Monster aus.

    Ihr braucht ein paar Gründe, um den Film zu gucken? Okay:

    Steels Geile Scheiße-Counter
    • Bodycount: 8
    • LANCE HENRIKSEN!
    • Hillbillies
    • Eine Hexe
    • 5 nette Städter und ein Asi als Kanonenfutter
    • Ein 3-Meter-Dämon, der grinsen, klettern und allem Anschein nach auch teleportieren kann und eine reichlich sadistische Ader hat
    • Eine Durchbohrung per Schrotflinte
    • Ein Gesicht, das volle Möhre durch ein Fenster gesmasht wird
    • Viel Sabber
    • Wenig Blut
    • Trotzdem indiziert


    23 von 10 Punkten - Auschecken!

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (15.11.2010 um 22:22 Uhr)

  20. #120
    Haggis? Die Hexe heißt Haggis? x'D

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