Als der thread aufgemacht wurde, hatte ich mal durchgehört und war wenig begeistert: Zuviel Gitarrengedöns, zu wenig Drums, zu sehr auf zorniger Jeff Buckley gemacht, aber ohne dessen klare Stimme und als ob er nicht sicher wäre, ob er nun deutsch oder englisch singen wollte und dann einfach in der Mische die Musik so laut gemacht hat, dass man die Stimme eh nicht mehr hört.
Nun ist ein wenig Zeit vergangen und das Album lag auf meinem iPod und ich habe ihm heute noch einmal eine Chance gegeben.
Es ist interessant, dass sich nicht nur der Rezipient an die Musik gewöhnen muss, sondern das Album selber scheinbar auch.
Es ist in steter Bewegung und macht eine Entwicklung durch, was wiederum im völligen Gegensatz zum Buckley-Beispiel steht. Von Englisch zu Deutsch, von Gitarrengedöns zu klarer Linie, von gar keinem Rhythmus zum Post-Rhythmus des Drum & Base.
Dass es sich hierbei um 08/15-Emobrei handelt, kann man auch nicht mehr behaupten, dafür besitzt es zu gute Lyrik und versucht zumindest erfahren zu wirken. Das wirkt teilweise altklug und arrogant, verfehlt aber den Effekt beim Zuhörer in keinster Weise, sodass er sich letztlich doch gut beraten fühlt, dem Sänger zuzuhören und sich in seine Arme zu legen.
Der Aufbau des Albums ist dessen große Stärke und nur dieser Aufbau gibt dem ganzen generischen Durcheinander einen Sinn. Sowas hinzukriegen ist weitaus schwieriger als ein Lied ans andere zu klatschen, fordert vom Hörer aber auch Konzentration und vor allem Durchhaltevermögen. Daher wirst du sicher viele Hörer verlieren, bevor sie überhaupt wissen, was sie da hören. Schade.
Kurz: Ich find's ganz toll.![]()
Geändert von Marc (25.09.2009 um 23:21 Uhr)
Du bringst es so unglaublich gut auf den Punkt, dass ich gerade ein wenig umgehaun bin. Danke.
Das Album macht eine Entwicklung durch, genau, es geht ja um nichts anderes als eben diese. Das macht das Album leider nicht unsperriger... Man kann zwar das ein oder andere Lied auch ohne Kontext "gut" finden, aber eigentlich gehört jedes genau da hin, wo es steht und hat da seine Berechtigung. Eben auch wenn es an sich kein schönes Lied ist.
Dass die Lyrik zu großen Teilen arrogant wirkt, kann ich wirklich nachvollziehen, an manchen Stellen geht es um nicht viel mehr, als möglichst viele Bilder und Symbole zu verwenden, ohne Rücksicht auf Verständnis. Altklug ist auch eine passende Bezeichnung. Mir ist aber auch aufgefallen, dass dies bei Deutschen Texten auch echt schneller auffällt,.. Außerdem ist ein Deutsch/Englisch-Wechsel eh ein wenig verpöhnt. ^^
Ja... exakt, aber das nehme ich in Kauf. Aber eben nicht um sagen zu können: "BOAH BIN ICH ELITE, MICH HÖREN KEINE 13-JÄHRIGEN"Zitat von Marc
Dass ich Hörer verliere ist ja nich der Sinn des Albums sondern halt sein Effekt... Ist also in Ordnung.