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Deus
ich habe selten ein überbewerteteres spiel gesehen als grandia.
die story finde ich extrem schwach und linear, eindimensionale klischeecharaktere die rein zufällig dazu kommen, die welt zu retten ... irgendwann hat mich alles nur noch genervt. der hintergrund der geschichte ist ein witz. das ganze ist so aufgebaut, dass es den anschein erweckt, die macher hätten sich während der produktions stückchen für stückchen hinzugedichtet, ohne dabei bezug zu den storyelementen zu nehmen, die davor bereits behandelt wurden. ständig werden neue dinge und elemente eingeführt, aber es gibt sozusagen keinen roten faden, kein leitmotiv und bei so vielen überflüssigen dungeons fällt es einem sowieso schwer, der story zu folgen. andauernd labert justin irgendetwas von aufregenden abenteuern. mir kam es oft so vor, als versuche das spiel, diese abenteuer zu erzwingen, ohne zu merken, dass nichts dergleichen vorhanden ist. normalerweise spielt man ein spiel durch und sagt sich "mann, das war ein abenteuer". das konnte man bei grandia nicht, erst recht nicht, wenn man andauernd mit dem brett vor den kopf geschlagen und darauf hingewiesen wird, wie toll doch all die abenteuer waren, die sie bis jetzt erlebt hätten. und man sitzt nur da und fragt sich, wovon justin eigentlich redet.
das gameplay hatte potential und einige sinnvolle innovationen gegenüber vergleichsspielen. das potential wurde leider nicht genutzt. das spiel ist extrem einfach, außerdem kann man jeden kampf gewinnen (auch bosse) indem man die charas auf automatik stellt. das abilitysystem ist imho viel zu simpel ausgefallen, auch wenn die grundidee ihren reiz hat, denn meiner meinung nach hat der spieler viel zu wenig einfluss darauf. natürlich beeinflusst man, was gelernt wird, aber es dauert teilweise so ewig lange, die fähigkeiten wiederholen sich und am ende benötigt man das alles nicht, weil man auch schon gewinnt, indem man nur draufhaut. in anderen spielen kann man koppeln, wechseln, kombinieren, bei grandia hingegen gibt es kaum abwechslung. hätte es neben dem system noch einige andere gegeben, zum beispiel so etwas wie einen item-wandler, und wären die gegner deutlich schwerer, wäre ich auch zufrieden gewesen ...
der soundtrack an sich ist sehr gut. im spiel ist er grottig. die stücke werden an stellen gespielt, die teilweise unpassender gar nicht sein könnten. besonders ärgerlich war imho, dass sich das main theme dermaßen oft wiederholte, dass ich es einfach nicht mehr ertragen konnte.
die grafik war durchschnittlich. mag sein, dass es auf dem saturn damals ganz nett aussah, aber zu dem zeitpunkt, als grandia erschien, gab es schon spiele, die es optisch locker in die tasche stecken konnten. außerdem hasse ich spiele, die es nicht verstehen, mit farben sorgsam und bedacht umzugehen und einfach alles in extrem grellen, extrem bunten regenbogenfarben anmalen -_-
kurzum: grandia ist für mich nicht im geringsten ein gutes spiel. es hatte zwar potential, dieses wurde aber nicht genutzt. grandia hat nichts irgendwie herausragendes zu bieten, was bei anderen RPGs immernoch als ausgleichende entschuldigung für beispielsweise die vermasselte story genommen werden konnte. ich habe nie verstanden, warum so viele daran etwas finden.
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