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Thema: "Forenrollenspiel Westwind" Tag 8 / Nacht 8

  1. #1

    "Forenrollenspiel Westwind" Tag 8 / Nacht 8

    Müde reibt ihr eure Augen, die ganze Nacht war es unerträglich heiß gewesen, einige haben sich ruhelos umhergeworfen, nicht wenige erleben den Morgen aus müden, trägen Augen.

    Kaum seid ihr aufgestanden, spürt ihr endlich einen kühlenden Wind über eure - von der Hitze malträtierten - Gesichter streichen, ab und zu weht ein Hauch frischen Regens einige angenehme Tropfen auf eure Haut.


    Und noch während ihr euch umseht, stellt ihr fest, dass ihr sabotiert worden seid! Dass bedeutet, dass ihr noch einen Tag länger auf der Insel verharren müsst...!


    Vorsicht: Ich hatte vor 10 Minuten mit den falschen Listen gearbeitet! Dieser Post hier ist aktuell und stimmig!

    Geändert von Daen vom Clan (08.09.2009 um 19:39 Uhr)

  2. #2
    Wieder einmal erwachte Lif im Holzfällerlager.
    'Ein neuer Morgen und nichts hat sich verändert. Wir sitzen immer noch auf der verdammten Insel fest.'
    Verschlafen blickte er sich um, und stellte fest, dass sich doch etwas verändert hatte: Die Rauchfahne, die normalerweise morgens dort aufstieg, wo sich das Leuchtfeuer befand, fehlte heute. Konnte das bedeuten...? von bösen Vorahnungen getrieben rannte er durch den Dschungel in Richtung Leuchtfeuer. Unterwegs rechnete er im Kopf nach, wie lange sie sich schon auf der Insel befanden. Das Ergebnis, zu dem er kam, gefiel ihm überhaupt nicht...

  3. #3
    Schlaftrunken erhob sich Carmen, doch noch ein anderer Ausdruck zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.
    Sie schüttelte die Kälte der Nacht aus ihren Leibern und versuchte, Thomas zu wecken: etwas kaltes Wasser aus einer Schüssel landete auf seinem Gesicht.
    "Ich muss mit euch sprechen und ich hoffe, dass ich es nicht bereuen werde!", rief sie zum Richter.
    Danach setzte sie sich wieder, bereit, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen.

  4. #4
    Raa Mon schlug die Augen auf.
    Sie lag im Krankenlager. Sie wusste allerdings nicht, warum, denn es ging ihr gut. Es ging ihr genaugenommen besser denn je. Sie aß das Obst, dass neben ihrem Platz stand und spülte es mit dem Quellwasser herunter.
    Sie stand auf. Ihr Gang waren fest und kraftvoll und drückte damit genau das aus, was Raa Mon tief in ihrem Herzen empfand.

    Als sie nach draußen trat, in den Wind, die bloßen Füße tief im Sand, wusste sie, dass sie auf diese Welt gehörte - so wie sie, Raa Mon, war - und dass sie wertvoll war. Nie wieder würde sie in den Augen oder Worten der anderen nach Bestätigung suchen.
    Diese überwältigende Erkenntnis brachte ein kristallines Funkeln in ihre Augen. Ihre Mundwinkel zuckten kaum merklich.

    Raa zog ihren Dolch und hob ihn an ihren Kopf. Es gab ein reißendes Geräusch. Ein ausgewaschen roter Farbklecks fiel zusammen mit ein paar Haaren zu Boden und wurde gleich darauf weggeweht.
    Fünf weitere Bänder folgten dem ersten. Dann waren Raas Haare wieder komplett schwarz. Die roten Seidenbänder waren schon immer ihre Lieblingsbänder gewesen und hatten ihr selbst auf der Insel Mut gegeben. Zum ersten mal seit Jahren brauchte sie sie nicht mehr.
    Raa Mon warf den Seidenbänderbeutel von sich und schritt zum Lagerfeuer.

    Das Mädchen merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Es war auch nicht zu übersehen. Als sie näher kam, wurde ihr Gesicht düster und ihre Augen funkelte gefährlich. Es war schlimmer als sie es sich vorgestellt hatte: Das Feuer war ... es war fast zur Glut verkommen.
    Nur noch wenige einsame Flammen leckten über ein paar schwarze Holzscheite. Sie wusste, was das bedeutete. Raa Mon schritt zum Waldrand und las - in Ermangelung von Holzscheiten - einen Arm voll möglichst trockener Äste und Zweige auf. Dann ging sie zurück und drapierte sie - so gut sie konnte - um und über die Flammen. Sie trat zurück und betrachtete ihr Werk. Das Feuer brauchte mehr, viel mehr.

    Unwillkürlich wurde ihr bewusst, dass sie mehr Holz getragen hatte, als sie es gestern zustande bekommen hätte. Und dass sie die Hitze der Flammen weniger berührt hatten als sonst. Raa hob das Kinn. Am Tag ihres Triumphes über sich selbst, an dem Tag, an dem sie über sich herausgewachsen war, würde ihr das Versagen des Lagerfeuers keinen Strich durch die Rechnung machen.
    Sie füllte ihre Lunge mit soviel Luft wie diese aufnehmen konnte und rief aus vollem Hals über den Platz:


    "Wir wurden sabotiert! Helft alle, das Lagerfeuer zu erneuern!"

    Geändert von Ty Ni (08.09.2009 um 21:43 Uhr)

  5. #5
    Langsam wachte Balthasar auf. Er hatte einen unruhigen Schlaf gehabt, doch im Vergleich zu den ersten Tagen hatte er sich ein wenig an die Hitze angepasst.

    Nachdem er aufgestanden war, sah er sich um und merkte das der Geruch von brennedem Holz fehlte. Als er sich umsah bemerkte er es dann, das Feuer war aus. Entweder hatte jemand hier am Lagerfeuer das Feuer ausgemacht, die Holzlieferung blieb aus, oder es konnte keine brauchbaren Äxte geliefert werden weil die Werkzeuglmacherei sabotiert wurde.

    Es wäre schwer zu beweißen was zutraf, dennoch musste wohl irgendjemand es machen.

    Was im Moment aber wichtiger war, war das Feuer wieder anzumachen.

    Balthasar begab sich zum Leuchtfeuer und began einige Hölzer aneiner zu reiben, zuvor hatte er kleien Sträucher drumherum verteilt. Falls es dann genug Nachschub ans Holz gab würde es wieder brennen.

  6. #6
    Heftig schaufend kam Lif am Leuchtfeuer an, und sah, dass er sich nicht getäuscht hatte (obwohl daran nach Raa Mons, wenn er die Stimme richtig gedeutet hatte, Geschrei am frühen Morgen ohnehin kein Zweifel mehr bestanden hatte): Das Leuchfeuer bestand lediglich aus einigen kleinen Flämmchen, die von einer Inselamazone mit im Wind wehenden Haaren gerade mit neuen Zweigen versorgt wurden. Moment, Inselamazone? Er sah genauer hin.
    Die Person, die gerade mit einem neuen Armvoll Zweige zum Lagerfeuer ging, war nicht irgendeine Eingeborene, die aus seltsamen Gründen zu ihnen gestoßen war, ohne dass er es gemerkt hatte, sondern niemand anders als die kleine Raa Mon. Allerdings hätte er sie fast nicht wiedererkannt. Das lag jedoch nicht etwa darn, dass sie die Bänder aus ihren Haaren enfernt hatte, sondern daran, dass sie eine Präsenz ausstrahlte, die ihm schier den Atem verschlug. Fast wollte er auf die Knie sinken, und ihr seine Hingebung gestehen.
    Mühsam riss er sich zusammen. An zwei Dingen bestand momentan kein Zweifel:
    Erstens: Irgendetwas Seltsames war mit Raa Mon geschehen.
    Und zweitens: Sollte er jemals von dieser Insel runterkommen (die Wahrscheinlichkeit ging momentan ziemlich gegen null) und sich jemals wieder einer Expedition ins Unbekannte anschließen (die Wahrscheinlichkeit dafür lag definitiv bei null) würde er auf eine höhere Frauenquote bestehen (Ihm schwebte irgendetwas in der Größenordnung 99% heterosexuelle Nymphomaninen und er als einziger Mann vor)!
    Eigentlich wollte er Raa Mon sagen, dass sie sich die Aktion sparen konnte, immerhin würde tagsüber wohl niemand das Feuer bemerken, aber was stattdessen aus seinem Mund kam, war die Frage: "Was ist denn mit dir passiert?"

  7. #7
    "Das Feuer ist jetzt wichtiger als das", stellte Raa Mon fest. Sie sprach tiefer als sonst und ihre Stimme hatte einen seltsam harten Beiklang.
    "Bis heute abend muss es seine alte Höhe erreicht haben. Und wir müssen alle drei Lager inspizieren und wieder in Gang setzen. Viel Arbeit."
    Sie nickte Lif knapp zu und ging dann in Richtung Holzfällerlager um eventuelle Holzvorräte aufzuspüren, denn am Lagerfeuer war jegliches Holz aufgebraucht.

  8. #8

    Examinierter Senfautomat
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    "Danke, Carmen! Ich stehe euch gerne zur Verfügung und ich denke, ich weiß auch schon, worum sich das Gespräch drehen wird. Scheut euch also nicht, mich mit Fragen zu löchern. Ich fürchte, ich bin euch und den anderen eine kleine Erklärung schuldig."

    Langsam wankend erhob sich der Richter, geriet aber sofort wieder ins Straucheln. Womit er auch immer diese Nacht Bekanntschaft gemacht hatte, es war definitiv stärker als all seine Fähigkeiten gewesen. Hoffentlich hatte es nicht noch mehr Schaden angerichtet ...

  9. #9
    Als der Richter drohte umzufallen, stützte Carmen ihn kurz und widerwillig, darauf hin löcherte sie ihn flüsternd mit Fragen. --> PN an Bit

  10. #10

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    "Das ist alles, was ich weiß, Carmen. Zum Teil mag es beunruhigend erscheinen, aber es ist das einzige, was ich euch zu dieser angelegenheit sagen kann."

  11. #11
    Einen Moment lang sah Carmen Thomas sprachlos an. "Entweder ihr seid der Schlimmste der Echsen, oder euer Herz ist tatsächlich am rechten Fleck."
    Sie legte kurz den Kopf schief und tätschelte dann leicht seine Schulter. "Diese verfluchte Insel macht uns noch alle krank und wenn sie es nicht schafft, geben wir uns gegenseitig wohl noch den Rest. Dies ist keine Satra, es ist das Paradis der bösen Geister."
    Sie überlegte einen Augenblick. "Es ist zwar schon lang her, doch einst zeigte mir meine Großmutter, wie man böse Geister austreibt - vielleicht könnte ich euch helfen."
    Carmens Gesicht wirkte forsch und fordernd, doch ihre Augen sahen ihn hoffnungsvoll an.

    Geändert von daenerys (09.09.2009 um 13:24 Uhr)

  12. #12

    Examinierter Senfautomat
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    "Eure Hilfe könnte ich mit sicherheit gut gebrauchen. Problematisch ist und bleibt jedoch die Tatsache, dass wir keinerlei Hinweise darauf haben, wer von den Echsen infiziert sein könnte. Bei der Expedition hatte ich immer noch die Hoffnung gehabt, in den Ruinen Hinweise darauf zu finden, wie man eine Echse identifizieren kann und was hinter diesem Kult steckt. Bedauerlicherweise haben wir allerdings nichts in derlei Bezug gefunden, sondern statt dessen nur Raa in Ohnmacht versetzt."

    Allein beim Gedanken an Raa musste Thomas erneut schlucken.

    "Wie geht es der Kleinen eigentlich? Du hast sie doch hierher geschleppt, weißt du daher vielleicht irgendetwas über ihren Zustand?"

  13. #13
    "Mhh, sie war sehr schwer, als ich sie ins Krankenlager brachte, doch das könnte auch diese gottlose Hitze verursacht haben. Ich werde gleich nach ihr sehen. Und..." Sie holte kurz Luft. "das Ritual für dich vorbereiten - das könnte etwas dauern." Und mit diesen Worten entschwand sie zum Krankenlager.
    Vor Schreck holte sie tief Luft, als sie Raas Bett leer auffand. Schnell prüfte sie, ob das Obst noch da war - sie fand einen abgenagten Mangokern.
    Mit sorgenvoller Miene sah sie sich noch einmal um und trat wieder heraus in die Sonne, als ihr ein roter Fetzen auffiel, der sich in einem Busch verfangen hatte. Es war wohl eines von jenen Seidenbändern, die Raa Mon auf der Insel stets getragen hatte...
    Sie rannte zu Thomas: "Raa ist nicht mehr im Krankenlager! Ich denke nicht, dass sie entführt wurde, aber ich fürchte, sie hat sich verändert!" Mit diesen Worten deutete sie auf das rote Seidenband.
    "Ich gehe sie am Feuer suchen.", sagte Carmen besorgt und auffordernd. Daraufhin lief sie zum Leuchtfeuer.

    Geändert von daenerys (09.09.2009 um 13:53 Uhr)

  14. #14

    Examinierter Senfautomat
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    "Warte, Carmen! Ich komme mit dir."

    Der Richter erhob sich, musste aber gleich nach Luft jappsen. Was immer das für ein Fluch war, er hatte definitiv mehr Schaden angerichtet als er zunächst befürchtet hatte. Unter Schmerzen begab sich Thomas zum Leuchtfeuer. Es war anstrengender als er befürchtet hatte und zehrte ziemlich an seinen Kräften. Hoffentlich würde sich am Feuer ein fähiger Heiler finden.

  15. #15
    Nach langer Arbeit brannte ein kleines Feuer. Es war anstregend gewesen, Balthasar hatte nicht wirklich Erfahrung in solchen Sachen, sehr wohl aber theoretisches Wissen.

    Nun legte er mit der Zeit ein paar kleine Äste in die noch schwachen Flammen. Umbra und Raa hatten genug Holz mitgebracht so das er keine Probleme haben sollte.

    Er fragte Umbra der wieder etwas Holz und Äste brachte, "Könntest du ab jetz auf die Flamme schauen? Du musst nur mit der Zeit neues Holz dazulegen."

  16. #16
    Lif sah, wie Thomas zum Leuchtfeuer kam. Der Gute schien sich kaum auf den Beinen halten zu können. Grinsend ging Lif ihm entgegen. Wenn der Morgen schon sonst nicht zu retten war, konnte er sich zumindest über Thomas lustigmachen.
    Als er ihn fast erreicht hatte, stockte er. Das Grinsen gefror auf seinem Gesicht und in seinem Kopf machte es vernehmlich Klick. Erst hatte die kleine, unschuldige, verletzliche (und meistens recht nervige) Raa Mon wie ein völlig neuer Mensch gewirkt, und jetzt kam der große, starke, düstere Mann hier angeschlichen, als wäre er am Ende seiner Kräfte. Sollte das bedeuten...?
    Lif warf Thomas einen angewiderten Blick zu und sagte: "Elender Bastard! Für so krank im Kopf hätte ich nichtmal dich gehalten!"
    Damit drehte er Thomas empört den Rücken zu und stampfte wieder davon. Jetzt gab es endgültig nichts mehr, was diesen Tag noch retten konnte, außer vielleicht, wenn ein Blitz vom Himmel fuhr und die ganze Echsenbrut und diesen Perversen vom Antlitz der Erde tilgte.

  17. #17
    In diesem Moment kam auch Raa mit einem Stapel Holzscheite wieder und legte diese auf den inzwischen recht stattlichen Haufen.
    Das Feuer war dank Balthasar inzwischen wieder recht groß geworden. Auch wenn es wohl noch mehrere Stunden brauchen würde, um seine notwendige Größe zu erreichen.
    Raa sah die Flammen und nickte den beiden Männern wohlwollend zu.
    Erst jezt konnten die beiden sehen, dass an ihrem Gürtel zwei stumpfe Äxte hingen - es war fast ein wenig unheimlich, wie natürlich sie an der schmalen, kleinen Gestalt Raa Mons wirkten und mit welcher Sebstverständlichkeit diese sie trug.

    "Es muss noch Holz gehackt werden. Das", sie deutete mit einer Kopfbewegung auf den Holzstapel, "ist alles was wir haben. Ich schärfe jetzt die Äxte."

    Sie wollte gerade das Lagerfeuer in Richtung Werkzeugmacherei verlassen, als Carmen und Thomas eintrafen.

  18. #18

    Examinierter Senfautomat
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    "Ich weiß zwar nicht, was ich jetzt wieder angestellt haben soll, aber bevor ihr mich mit irgendwelchen Vorwürfen überhäuft, solltet ihr mich vielleicht ersteinmal fragen, weshalb ich in diesem Zustand bin, Lif. Eure Abscheu mir gegenüber ist mir mittlerweile ja durchaus bekannt, sie ist in diesem Fall allerdings völlig unangebracht."

    Thomas Gesicht wurde plötzlich bleich. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn. Er konnte nicht mehr länger an sich halten und schrie laut auf. Nachdem er geendet hatte, fuhr er langsam fort:

    "Es wird vielleicht langsam Zeit, dass ich euch in eines meiner kleinen Geheimnisse einweihe. Da Carmen eh darüber Bescheid weiß, macht es eh keinen Sinn mehr es zu verheimlichen. Sollte ich etwas falsches erzählen, kannst du mich ja immer noch korrigieren, nicht wahr Carmen?"

    Thomas setzte sich auf einen nahe gelegenen Stein und begann dieselbe Geschichte zu erzählen, die er auch Carmen schon früher am Tag erzählt hatte:

    "Tja, was könnte wohl mein kleines Geheimnis sein? Habe ich nicht mehrmals angedeutet, dass womöglich eine schützende Macht ihre Hände über euch gehalten hat? Habt ihr euch nie gewundert, dass in all den Nächten nichts passiert ist und es immer für Zufall gehalten, obwohl ich entschieden dagegen protestiert habe?"

    Der Richter lächelte müde.

    "Zufall, von wegen. All die Nächte habe ich meinen Gott darum angebetet, dass er uns schützen möge, und Bannkreise um die wichtigsten Stätten unseres Lagers gezogen. Seht ihr die Runen, die rund um die Werkzeugmacherei und das Lager gezogen worden sind? Schaut euch einmal genauer um die anderen Plätze um, so werdet ihr auch dort Bannkreise finden. Einen Ort pro Nacht konnte ich so schützen. Nicht viel, aber immerhin.

    Bis heute Nacht hat es jedenfalls immer reibungslos funktioniert und dass obwohl ihr mir immer mit Ablehnung begegnet seid und mich als Blutschlächter bezeichnet habt."

    Bei diesen Worten sahr er Lif unvermittelt an. Er hoffte, dass der Blick seine nötige Wirkung tun würde. Dann fuhr er fort:

    "Aber heute Nacht war irgendetwas anders: Es war, als ob eine fremde Macht von mir Besitz ergriffen hätte. Unmittelbar bevor ich soweit war, den Bannkreis zu vollenden, war ich jedenfalls plötzlich wie gelähmt und konnte mich nicht mehr bewegen. Ich habe in meiner Zeit als Inquisitor schon viele böse Mächte erlebt, aber diese war anders als alles, was ich zuvor erlebt habe. So sehr ich mich auch konzentrierte, ich konnte mich dieser Macht nicht widersetzen. Zwar habe ich es irgendwie geschafft, dass sie nicht Besitz von meinem Geist ergreifen konnte, dennoch warf sie mich aber zu Boden und fügte mir unbeschreibliche Schmerzen zu, die meinem Körper sogar jetzt, nach dem Abfallen dieses Fluches schaden.

    Was immer diese Kraft gesteuert hat, es war sehr mächtig. So mächtig, dass ich fürchte, dass keiner von uns allein ihr widerstehen kann. Bei der nächsten Gelegenheit sollte ich vielleicht Meister Daeron darauf ansprechen. Wenn ein Gott allein es nicht schafft, müssen wir wohl zu härteren Maßnahmen greifen. Ich bin sicher, dass er Techniken kennt, die ich in jungen Jahren noch nicht kenne."

    Thomas blickte sich um und schwieg kurz, bevor er fortfuhr:

    "Da ist allerdings nicht alles, was mir Sorgen bereitet: Die Macht wurde ausgerechnet in der Nacht so stark, als Raa den Stab an sich nahm. Ich bin mir nicht sicher, ob es zwischen diesen Ereignissen einen direkten Zusammenhang gibt und bete darum, dass ich mit meiner Vermutung falsch liege, aber momentan würde ich Raa lieber im Auge behalten, da wir nichts über die Wirkung des Stabes wissen. Im schlimmsten Fall ..."

    Der Richter musste ungewohnt hart schlucken.

    "Im schlimmsten Fall ist Raa jetzt eine von ihnen oder sogar noch schlimmeres. Und ich Narr habe sie noch überredet, auf diese Expedition mitzukommen. Ich einfältiger Trottel."

    Bei diesen Worten brachen erneut Tränen des Zorns und der Verzweiflung über dem Haupt des Richters aus. Dann fuhr er fort:

    "Seid mir nicht böse Raa, aber selbst ihr müsst es als merkwürdig empfinden, dass ihr so schnell zu neuen Kräften gelangt seid. Wir alle wussten um die mögliche Gefahr des Stabes und wie gesagt, es muss ja nicht stimmen."

    Der Richter fuhr sich mit der Hand an die Brust.

    "Und jetzt wäre ich euch dankbar, wenn ihr mir einen Heiler und Meister Daeron schicken würdet. Ich brauche dringend seinen Rat."

  19. #19
    Carmen stützte Thomas leicht und half ihm unauffällig (oder zwang ihn eher dazu), sich ans Feuer zu setzten.
    Danach besah sie sich der Runde. Die Roma hatte sich stets gewundert ob der seltsamen Gestalten, die sie auf die Insel begleitet hatten. Doch nun schienen Geister ihre Gedanken endgültig zu vernebeln: Umbra starrte wie ein Besessener ins Feuer, Lif beleidigte wahllos Kranke und das kleine, unschuldige Mädchen führte wie selbstverständlich gefährliche Waffen mit sich.
    Noch ehe sie besorgt auf Raa zulief, fasste sie sich an den Kopf, schüttelte ihn und seufzte. Doch die Sorge um die Kleine ließ sie die anderen Sonderbarkeiten zunächst ausblenden.
    "Raa! Warum bist du einfach aus dem Krankenlager gestürzt? Was ist mit deinen Seidenbändern? Weißt du noch, was passiert ist, als du den Stab berührt hast? Das ist wichtig, meine Kleine!", sagte sie zum Mädchen und legte einen Arm auf ihre Schulter. Leise fügte sie hinzu: "Hab keine Angst, sag mir einfach, was du weißt."
    Dabei musterte sie das Mädchen genau, ob ihr etwas sonderbares an ihm auffiel.

    Geändert von daenerys (10.09.2009 um 08:11 Uhr)

  20. #20
    Balthasar stand auf und entfernte sich vom Leuchtfeuer. Ihm war es genau wie den anderen aufgefallen. Raa war anders, doch er wollte es nicht wahr haben. Es durfte einfach nicht sein. Es muss einen anderen Grund geben, vielleicht .. ja.. vielleicht war es nur ein Schock und sie würde bald wieder lachen und sein wie immer.

    Sie hatte etwas kaltes in ihren Augen.

    Balthasar hatte gehört was Thomas gesagt hatte, er schien wirklich geschwächt, er sagte wohl die Wahrheit.

    "Was ist wenn durch das Berühren des Stabes eine Kreatur erweckt wurde? Ähnlich dem Vorfall bei der Zerstörung des Schädels vor ein paar Tagen. Wie wir wissen wurde dennoch keiner von uns bessessen. Wieso also sollte es bei Raa anders sein? Dennoch muss durch den Stab etwas passiert sein.

    Ich möchte einfach nicht glauben das der Feind in Raa ist. Das ... das... ."

    Balthasar sammelte sich einen Momment.


    "Wir sollten nicht überstürzt handeln und bitte vergesst nicht, wir reden über ein Kind. Wenn wir etwas unternehmen sollten wir mit der nötigen Vorsicht handeln."

    Geändert von Mivey (09.09.2009 um 20:42 Uhr)

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