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Thema: "Forenrollenspiel Westwind" Tag 8 / Nacht 8

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Raa Mon schlug die Augen auf.
    Sie lag im Krankenlager. Sie wusste allerdings nicht, warum, denn es ging ihr gut. Es ging ihr genaugenommen besser denn je. Sie aß das Obst, dass neben ihrem Platz stand und spülte es mit dem Quellwasser herunter.
    Sie stand auf. Ihr Gang waren fest und kraftvoll und drückte damit genau das aus, was Raa Mon tief in ihrem Herzen empfand.

    Als sie nach draußen trat, in den Wind, die bloßen Füße tief im Sand, wusste sie, dass sie auf diese Welt gehörte - so wie sie, Raa Mon, war - und dass sie wertvoll war. Nie wieder würde sie in den Augen oder Worten der anderen nach Bestätigung suchen.
    Diese überwältigende Erkenntnis brachte ein kristallines Funkeln in ihre Augen. Ihre Mundwinkel zuckten kaum merklich.

    Raa zog ihren Dolch und hob ihn an ihren Kopf. Es gab ein reißendes Geräusch. Ein ausgewaschen roter Farbklecks fiel zusammen mit ein paar Haaren zu Boden und wurde gleich darauf weggeweht.
    Fünf weitere Bänder folgten dem ersten. Dann waren Raas Haare wieder komplett schwarz. Die roten Seidenbänder waren schon immer ihre Lieblingsbänder gewesen und hatten ihr selbst auf der Insel Mut gegeben. Zum ersten mal seit Jahren brauchte sie sie nicht mehr.
    Raa Mon warf den Seidenbänderbeutel von sich und schritt zum Lagerfeuer.

    Das Mädchen merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Es war auch nicht zu übersehen. Als sie näher kam, wurde ihr Gesicht düster und ihre Augen funkelte gefährlich. Es war schlimmer als sie es sich vorgestellt hatte: Das Feuer war ... es war fast zur Glut verkommen.
    Nur noch wenige einsame Flammen leckten über ein paar schwarze Holzscheite. Sie wusste, was das bedeutete. Raa Mon schritt zum Waldrand und las - in Ermangelung von Holzscheiten - einen Arm voll möglichst trockener Äste und Zweige auf. Dann ging sie zurück und drapierte sie - so gut sie konnte - um und über die Flammen. Sie trat zurück und betrachtete ihr Werk. Das Feuer brauchte mehr, viel mehr.

    Unwillkürlich wurde ihr bewusst, dass sie mehr Holz getragen hatte, als sie es gestern zustande bekommen hätte. Und dass sie die Hitze der Flammen weniger berührt hatten als sonst. Raa hob das Kinn. Am Tag ihres Triumphes über sich selbst, an dem Tag, an dem sie über sich herausgewachsen war, würde ihr das Versagen des Lagerfeuers keinen Strich durch die Rechnung machen.
    Sie füllte ihre Lunge mit soviel Luft wie diese aufnehmen konnte und rief aus vollem Hals über den Platz:


    "Wir wurden sabotiert! Helft alle, das Lagerfeuer zu erneuern!"

    Geändert von Ty Ni (08.09.2009 um 21:43 Uhr)

  2. #2
    Heftig schaufend kam Lif am Leuchtfeuer an, und sah, dass er sich nicht getäuscht hatte (obwohl daran nach Raa Mons, wenn er die Stimme richtig gedeutet hatte, Geschrei am frühen Morgen ohnehin kein Zweifel mehr bestanden hatte): Das Leuchfeuer bestand lediglich aus einigen kleinen Flämmchen, die von einer Inselamazone mit im Wind wehenden Haaren gerade mit neuen Zweigen versorgt wurden. Moment, Inselamazone? Er sah genauer hin.
    Die Person, die gerade mit einem neuen Armvoll Zweige zum Lagerfeuer ging, war nicht irgendeine Eingeborene, die aus seltsamen Gründen zu ihnen gestoßen war, ohne dass er es gemerkt hatte, sondern niemand anders als die kleine Raa Mon. Allerdings hätte er sie fast nicht wiedererkannt. Das lag jedoch nicht etwa darn, dass sie die Bänder aus ihren Haaren enfernt hatte, sondern daran, dass sie eine Präsenz ausstrahlte, die ihm schier den Atem verschlug. Fast wollte er auf die Knie sinken, und ihr seine Hingebung gestehen.
    Mühsam riss er sich zusammen. An zwei Dingen bestand momentan kein Zweifel:
    Erstens: Irgendetwas Seltsames war mit Raa Mon geschehen.
    Und zweitens: Sollte er jemals von dieser Insel runterkommen (die Wahrscheinlichkeit ging momentan ziemlich gegen null) und sich jemals wieder einer Expedition ins Unbekannte anschließen (die Wahrscheinlichkeit dafür lag definitiv bei null) würde er auf eine höhere Frauenquote bestehen (Ihm schwebte irgendetwas in der Größenordnung 99% heterosexuelle Nymphomaninen und er als einziger Mann vor)!
    Eigentlich wollte er Raa Mon sagen, dass sie sich die Aktion sparen konnte, immerhin würde tagsüber wohl niemand das Feuer bemerken, aber was stattdessen aus seinem Mund kam, war die Frage: "Was ist denn mit dir passiert?"

  3. #3
    "Das Feuer ist jetzt wichtiger als das", stellte Raa Mon fest. Sie sprach tiefer als sonst und ihre Stimme hatte einen seltsam harten Beiklang.
    "Bis heute abend muss es seine alte Höhe erreicht haben. Und wir müssen alle drei Lager inspizieren und wieder in Gang setzen. Viel Arbeit."
    Sie nickte Lif knapp zu und ging dann in Richtung Holzfällerlager um eventuelle Holzvorräte aufzuspüren, denn am Lagerfeuer war jegliches Holz aufgebraucht.

  4. #4

    Examinierter Senfautomat
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    "Danke, Carmen! Ich stehe euch gerne zur Verfügung und ich denke, ich weiß auch schon, worum sich das Gespräch drehen wird. Scheut euch also nicht, mich mit Fragen zu löchern. Ich fürchte, ich bin euch und den anderen eine kleine Erklärung schuldig."

    Langsam wankend erhob sich der Richter, geriet aber sofort wieder ins Straucheln. Womit er auch immer diese Nacht Bekanntschaft gemacht hatte, es war definitiv stärker als all seine Fähigkeiten gewesen. Hoffentlich hatte es nicht noch mehr Schaden angerichtet ...

  5. #5
    Als der Richter drohte umzufallen, stützte Carmen ihn kurz und widerwillig, darauf hin löcherte sie ihn flüsternd mit Fragen. --> PN an Bit

  6. #6

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    "Das ist alles, was ich weiß, Carmen. Zum Teil mag es beunruhigend erscheinen, aber es ist das einzige, was ich euch zu dieser angelegenheit sagen kann."

  7. #7
    Einen Moment lang sah Carmen Thomas sprachlos an. "Entweder ihr seid der Schlimmste der Echsen, oder euer Herz ist tatsächlich am rechten Fleck."
    Sie legte kurz den Kopf schief und tätschelte dann leicht seine Schulter. "Diese verfluchte Insel macht uns noch alle krank und wenn sie es nicht schafft, geben wir uns gegenseitig wohl noch den Rest. Dies ist keine Satra, es ist das Paradis der bösen Geister."
    Sie überlegte einen Augenblick. "Es ist zwar schon lang her, doch einst zeigte mir meine Großmutter, wie man böse Geister austreibt - vielleicht könnte ich euch helfen."
    Carmens Gesicht wirkte forsch und fordernd, doch ihre Augen sahen ihn hoffnungsvoll an.

    Geändert von daenerys (09.09.2009 um 13:24 Uhr)

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