Zitat von goal.com
Über den Schiedsrichter machen wir uns keine Gedanken, ich habe mich damit nicht beschäftigt“, hatte Bundestrainer Joachim Löw schon vor dem Spiel erklärt. Die deutsche Nationalmannschaft sei demnach nicht von der Lei(s)tung des Unparteiischen abhängig. Dennoch war Massimo Busacca vor diesem Duell das ganz große Gesprächsthema. Denn der Schiedsrichter war in den letzten Wochen immer wieder in den Medien hart kritisiert worden und leistete sich zudem eine, möglicherweise sogar zwei Entgleisungen. Vorerst hat er wohl aber nichts mehr zu befürchten.
Und diese ruhigen Tage wird er möglicherweise nach den Turbulenzen der letzten Wochen auch genießen können. Denn der renommierte FIFA-Schiedsrichter wurde erst kürzlich für drei Spiele vom Fußball-Verband der Schweiz gesperrt, weil er einigen Fans in seinem Heimatland nach verbalen Entgleisungen den sogenannten „Stinkefinger“ gezeigt hatte. Anschließend soll er in einem Spiel zwischen Al-Gharafa und Al-Khor sogar auf den Rasen uriniert haben. Dafür gibt es aber keine Beweise und mittlerweile hat sich der Verdacht auch nicht weiter verhärtet. Unruhig war es um den Unparteiischen in den letzten Wochen in jedem Fall. Und so erklärte er schon vor dem Spiel in Moskau mit der Hoffnung auf bessere Zeiten: „Es macht mich stolz, dass ich dieses Spiel pfeifen darf.“
In Russland sah man das indes anders. Sogar als „böses Omen“ der FIFA wurde diese Ansetzung betitelt, weil neun Teams bisher unter Busaccas Leitung spielten und sieben Mal verloren. Auch dieses Spiel dürfte die Grundstimmung der Russen bezüglich des Schiedsrichters nicht gebessert haben. In den Schlussminuten verweigerte er den Gastgebern zwei Strafstöße. Der russische Trainer Guus Hiddink blieb aber dennoch sachlich: „Ich denke nicht, dass er da falsch entschieden hat. Er hat es lediglich nicht gesehen.“ Und so blieb am Ende doch alles friedlich. Zumal die Qualität des Massimo Busacca nicht ernsthaft angezweifelt werden kann.
In FIFA-Kreisen genießt er einen ausgezeichneten Ruf und in der Schweiz war er in der letzten Saison sogar „Schiedsrichter des Jahres“. Und seit dem Spiel zwischen Russland und Deutschland ist eins wieder klar: Busacca ist wieder der Mann, der mit der Pfeife spricht und den Mittelfinger ruhen lässt.
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