Ich habe gerade die Aufgabe in der Arbeit Daten aus Quellcodes von Http:// Steiten in Tabellenform zu bringen. Üben macht den Meister und ich bin nicht mal Lehrling. Deswegen hab ich das Wochenende getüftelt und versucht die Bewertungen von Wert(Spielpass), Handlung, Spielmechanik, Grafik und Sound aus den Spielereviews in Datenformat zu bringen. Ich hab also meinen PC so lange angefaucht, bis er mit das gegeben hat was ich wollte. Jetzt hab ich eine Datenauflistung ... und was macht der bekloppte Statistiker in seiner Freizeit mit Daten ... genau... . Ich hab mich bei der nachfolgenden Statistik möglichst verständlich und kurz versucht. Und - ja - ich weiß, dass Statistik ein Langweilerfach ist. Aber nur die coolen Langweiler werden Statistiker .
1. Gute Reviews
In den Reviews gibt es eine Menge gute Wertungen. Knapp 70 Prozent aller Reviews haben Spielspass-Bewertungen (Wert) größer gleich 7. Etwas mager ist es bei den schlechten Spielen, was wohl auch zu erwarten war. Wer müht sich schon gern mit Spielereviews, wenn sie eh keinen Spaß gemacht haben.
2. Je mehr, desto besser
Je höher die Bewertungen bei Spielmechanik und Handlung, desto höher waren auch die Wertungen bei "Wert" (Spielspass). Weniger eindeutig, aber dennoch vorhanden ist das bei Grafik und Sound. Das erklärt - find ich - auch ganz gut, warum Grafik für uns Spieler so wichtig ist. Handlung, Sound und Mechanik kann ich erst beurteilen, wenn’s schon zu spät ist. Die Grafik erkenn ich auch schon vor der Spielinstallation.
3. Spielspass braucht keine Grafik
Es gibt in der Statistik Rechenmethoden, die mir abschätzen, wie viel die Durchnittsbewertung vom Spielspass-"Wert" steigt, wenn Handlung, Spielmechanik, Grafik oder Sound höhere Bewertungen bekommen. Konkret heißt das
Durchschnittswert vom Spielspass = 0.45 x Handlung+ 0.38 x Spielmechanik + 0.07 x Grafik + 0.19 x Sound
Durch die obige Formel weiß ich, wie stark die Kategorien und die Spielspaßwertung zusammenhängen:
Steigt die Handlung um einen Bewertungspunkt, dann ist der Spielspass (im Durchschnitt) um 0.45 Punkte höher
Steigt die Spielmechanik um einen Bewertungspunkt, dann ist der Spielspass (im Durchschnitt) um 0.38 Punkte höher
Steigt der Sound um einen Bewertungspunkt, dann ist der Spielspass (im Durchschnitt) um 0.19 Punkte höher
Steigt die Grafik um einen Bewertungspunkt, dann ist der Spielspass (im Durchschnitt) um 0.07 Punkte höher.
Die Grafik hat den geringsten Zusammenhang zum Spielspass, fast gar keinen eigentlich, denn selbst bei einer Grafikwertung von 10 Punkten, erhöht sich der Spielspass nicht mal um 1 Punkt (genauer: 0.7 Punkte). Das scheint jetzt vielleicht wie ein Widerspruch zu der obigen Grafik, ist aber keiner.
_________________________________ Nachtrag: Eine etwas zu mutige Verständnishilfe
Wenn ich vor dem Downloadfenster stehe und mir überlege welche Spiel ich lade, dann ist Grafik eine verdammt gute Entscheidungshilfe, weil ich über Handlung, Spielmechanik und Sound nix weiß. Wer will dass man sein Spiel spielt, sollte gute Grafik machen.
Wenn ich am spielen bin, macht mich die Grafik aber nicht glücklicher. Da braucht es dann eine gute Handlung und Spielmechanik, sonst wird das Spielchen abgebrochen, egal wie gut die Grafik ist. Wer will dass das Spiel Spass macht, kommt auch mit einer mittelmäßigen Grafik bestens aus.
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Geändert von Kaltblut (01.08.2009 um 19:26 Uhr)
Grund: Forsetzung: Vergleich
Allerdings wuerde mich doch wirklich mal die Groesse des Basissatzes, das R² deiner Regression, das Leave-1-Out q², die Varianz-Covarianz-Matrix als auch die Fehlermargen der Regressionsparameter interessieren. So ist das ganze naemlich hochradig nichtssagend und statistisch unaussagekraeftig.
Trotz allem, danke fuer die viele Muehe. Weiter so !
Danke. Freu mich wie ein Karnickel vor dem Paarungstanz, wenn ich so einen Post bekomm. Die Maßzahlen etc. kann ich liefern, hab ich aber bewusst nicht aufgenommen. Zahlenwirrwarr verschreckt eher - daher auch im Spoiler. Und da ich eigentlich nur die Daten beschreibe, ist das so schon ok. Wer will kann die Formel ja bei weiteren Bewertungen aus dem Reviewthread ausprobieren. Es dürfte kaum Fehler geben, die größer als 2 Spielpasspunkte sind.
Die Test sind hier etwas nichtssagend, da ich nicht weiß was für eine Grundgesamtheit vorhanden ist, daher kannst du eigentlich die Kovarianzmatrix ignorieren. Das Modell beschreibt lediglich die Daten, Inferenzschlüsse sind hier wohl Unsinn. Den Intercept hab ich der Verständlichkeit zuliebe weggelassen, da er sowieso nur minimal wirkt. Fallzahl ist bei 118. R² ist mit 0.83 bzw. korrigiertes R² mit 0.82 verflixt gut . Leave One Out hab ich nicht verfügbar und wär mir gerade zu mühseelig.
Kurze PN Frage: Was ist "Groesse des Basissatzes"?
@ Ineluki
Banause. Soziologen bekommen ab einem R² von 0.3 multiple Orgasmen. Ich steh gerade voll auf der Matte und mal mir meine Zukunft als Weltsoziologe aus. Und wir hatten ein kleines Missverständnis. Ich hab dir die Kovarianz der Schätzer gegeben, nicht der Variablen/Parameter. Daher eine Nachlieferung für den Statitiknerd. Da korreliert alles mit allem.
@ Ianus, Wischmop, Xia:. Ich fass es kurz zusammen.
Wenn ich vor dem Downloadfenster stehe und mir überlege welche Spiel ich lade, dann ist Grafik eine verdammt gute Entscheidungshilfe, weil ich über Handlung, Spielmechanik und Sound nix weiß. Wer will dass man sein Spiel spielt, sollte gute Grafik machen.
Wenn ich am spielen bin, macht mich die Grafik aber nicht glücklicher. Da braucht es dann eine gute Handlung und Spielmechanik, sonst wird das Spielchen abgebrochen, egal wie gut die Grafik ist. Wer will dass das Spiel gut wird, kommt auch mit einer mittelmäßigen Grafik bestens aus.
Die Interpretationen sind sehr mutig und gehen über die Auswertung hinaus. Aber besser kann ich es nicht erklären ^^.
Geändert von Kaltblut (19.07.2009 um 01:08 Uhr)
Grund: kleine Gründlichkeitskorrekturen für den Genauigkeitfanatiker in mir
Ich bin ja nicht sonderlich in Statistik bewandert, deshalb moege man mir verzeihen, aber wie rechnet man eigentlich nochmal die Kovarianz der Schätzer in die Kovarianz der Variablen/Parameter um ?
Ansonsten wundert mich trotzdem die geringe Kreuzkorrelation zur graphik .. nun ja, egal ^^
Auf Arbeit (ich arbeit in einem wissenschaftlichen Institut) sind unsere Modelle mit R² > 0.92 gut und R² > 0.95 angestrebt. Und das auf einem Datensatz von 1000 Stoffen mit so wenig Parametern, wie moeglich.
In deinem Fall hast du 6 Parameter (wenn du den Achsabschnitt mit optimierst) auf 118 Datenwerte. Das macht rund 20 Punkte pro Parameter. Das ist schon super. Bei meinem aktuellen Datensatz waere ich ueber so eine Ratio froh ..
@ Ineluki: Hab mir schon gedacht, dass du aus den Naturwissenschaften kommst. Da ist alles viel viel exakter - ich werd dabei immer grün vor Neid. Die Gesellschaftswissenschaften können nichts wirklich genau, schon allein weil der Mensch selbst nicht weiß wie er zu seinem Wohlstandfett kommt.
Die Korrelation entsteht nicht aus den Schätzern, sondern einfach über die Variablen. D.h. das hat nicht direkt mit der Regression zu tun. Die Kovarianz der Schätzer ist ungenau, weil das eigentlich unterstellt, dass meine Daten normalverteilt um die Regression streuen und darüber berechnet wird. Deswegen ist die Inferenzstatistik auch ein bisschen unsinnig (bei Handlung und Spielmechanik dürfte es dennoch stimmen). Es ginge zwar, dass ich das korrigiere, aber ist zu aufwenig und bringt wahrscheinlich gerade auch nix.
Ich würd vorschlagen, dass wir die statische Kaffeerunde auf PNs verlagern. Ich hab nämlich die Befürchtung, dass sich sonst meine Leserschaft nicht von der Genialität der Ergebnisse blenden lässt.
Eigentlich haette ich bezueglich Handlung und Graphik eine groessere kreuzkorrelation erwartet, vor allem da du ja beschreibst, dass Spiele mit guter Handlung auch tendentiell bessere Graphik besitzen ... Sollte sich das nicht in der Varianz-Covarianz-Matrix niederschlagen ?
Ansonsten .. danke fuer die Daten. R² von 0.86 ist schon ein moderat guter Ansatz, ja. Vor allem bei der groesse des Datensatzes ...
Allerdings haben einige Parameter mit >30% noch recht grosse relative Fehler. *Schulterzuck*
Ein Spiel kann gut von seiner Grafik leben, weil man sich aus ihr heraus selbst in das Spiel denken kann, ohne dem zu folgen, was es eigentlich vorgibt. In Fallout 3 war mir alles relativ egal, ich habe mich nur als einsames Wesen in einer ausgestorbenen Welt gesehen und das Prinzip funktioniert auch ganz gut bei Alone und allgemein bei Spielen, die dem Spieler das Gefühl geben, alleine zu sein.
Besonders Makerspiele sind wie Wasserstoffblondinen. Wenn's anfängt zu reden, hört der Spaß auf.
K.a. was dein Tittenbeispiel mir genau sagen soll, aber wenn Arsch und Titten die 0,45 in der Formel und Gesicht die 0,1 heisst es zwar, dass Gesicht weniger Einfluss hat, aber die Statistik sagt "Frauen mit Kackbratze werden nicht, NIE als attraktiv eingestuft", dan heisst das für mich "Gesicht = wichtig" und im Umkehrschluss "Gesicht ist nicht unwichtig"
Und auch wenn der praktische Fall "Kackbratze + sexy Körper" praxisfern ist ( ausser in Sachsen, lol xD ) ändert nix an der Tatsache, dass "Gesicht = wichtig" falsch ist.
Ich begreif dich zwar gerade nicht. Wenn du aber sagen willst, Grafik hat einen sehr geringen Einfluss, dann sind wir auf einer Linie. Willst du sagen, Grafik sei wirklich wichtig, dann widersprechend dir die Daten. Na egal ... mir wird das Erklären langsam zu aufwendig. Vielleicht nützt das Ganze ja dennoch.
Diese Statistik ist, was den Erfolg und die Spielerzahlen eines Spiels ausmacht aber leider völlig irrelevant.
Denn es wird hier davon ausgegangen, dass die Spiele von jedem Spieler gespielt werden, was aber in echt niemals der Fall sein wird.
Du kannst dir sicher sein, dass ein Spiel mit atemberaubender Grafik von 9/10 leuten gespielt wird, ein Spiel mit absolut mieser Grafik aber nur von 1/10.
Nur ein Spiel mit guter Grafik wird von den meisten Leuten überhaupt angerührt und ist somit in erster Linie der wichtigste Punkt.
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Ich vergleich das gerne ma mit komerziellen süielen ,weil es da auch keinen unterscheid macht im Prinzip ist es das selbe
Ich frage mich eigentlich hier nur was die ganzen Kaufgründe für spiele sind , wenn ihr jemanden nach einen spiel fragt bekommt ihr als antwort zu
60 % hammer grafik
20 % gutes gameplay
15 % recht nette story
und 5 % die Musik gefällt mir recht gut
ps : spielspaß ist kein eigener Faktor sondern ein resultat der oben genanten kategorien
Dies ist aber bei jedem menschen unterschiedlich so warieren die einzelnen Faktoren wie grafik ,story ,gameplay und sound so sehr
Aber eines ist sicher , grafik ist geschmaksache , es gibt stiele die überdauern jarhunderte , z.b der gothic flair wenn stört es ob da was viereckes ist , hier überzeugt halt die story
anders bei jedem ego shooter , definitif die grafik an erster stelle . weil was muss man hier auf story und gameplay setzen wenn mann schönn alles abknallen kann ;P
Grafik ist anfangs der wichtigste Punkt, was aber nicht heißt dass diese unbedingt im nachhinein zum spielspaß groß beiträgt. Sie ist zu Anfang einfach mehr die große Überzeugungskraft, welche entscheidet ob der Spieler sich weiter mit der Vorstellung bzw. dem Game beschäftigt... natürlich kann das wieder bei jedem anderen variieren, bei mir ist es jedoch so!
Wenn ich mir eine Vorstellung anschaue, lese ich erstmal um was für eine Art Spiel es sich eigentlich handelt. Dann scroll ich sofort(!) runter zu den Screens... sieht es für meine Ansprüche passabel aus, lese ich mir gerne den Rest der Vorstellung durch, gegebenfalls lade ich mir dann, wenn der Rest mich überzeugt, die Demo/Vollversion runter. Fallen die Screens bei mir jedoch durch, belasse ich es dabei und verlasse den Thread... so einfach ist das! Die Grafik kann dann später im Spielverlauf meinen Eindruck natürlich noch pushen, sei es nun im positiven oder im negativen Sinne, das aber nicht allzu viel... nen kleinen stauner hervorbringen, mehr nicht... denn gewöhnen tut man sich letztendlich ja doch und die Konzentration liegt immer mehr am eigentlichen Spielgeschehen (Gameplay, Handlung etc.) welches dann wirklich darüber entscheidet ob das Spiel spaß macht.