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Thema: Pen & Paper Rollenspiel am Ende?

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  1. #1
    Ich hab zwar jetzt nicht jeden Post wortwörtlich gelesen aber doch im groben überflogen.

    Ich denke auch nicht das, das RPG am Ende ist eher glaube ich das sich die Spieler "verstecken" sozusagen sich zu kleinen eingeschworenen Rollenspielgemeinschaften grupieren bei denen Fremdspieler nur sehr schwer zugang bekommen, zumindest ist das die erfahrung die ich mit euch teilen kann.

    Auch finde ich das zu wenig Werbung gemacht wird, denn ich stße so oft auf Leute die zwar begeistert Pc-Spiele zocken (WoW, GuildWars) aber wenn du sie nach PnP frägst sie dich anschauen als seist du nen Marsmensch.

    DSA hat zumindest versucht durch Drakensang die Pc-Spieler zum PnP zu führen indem sie das Grundregelwerk DSA 4 als PDF datei dem Spiel beigefügt haben.

    Aber ansonsten kann ich nicht behaupten das Heute überhaupt noch Fernseh Werbung für die Art von Spiel gemacht würde.

    Ich Denke man sollte zumindest versuchen durch ein bischen Werbung sei es nun im FERNSEHEN oder im Internet das Spielen von PnP wieder neu Aufleben zu lassen.

  2. #2
    @Daen: Ihr seid doch genauer die Liebhaber, von denen gesprochen wird.

    Zitat Zitat
    Ich Denke man sollte zumindest versuchen durch ein bischen Werbung sei es nun im FERNSEHEN oder im Internet das Spielen von PnP wieder neu Aufleben zu lassen.
    Wenn du dann 500 Bücher mehr verkaufst (statt den üblichen 500), hast du immernoch nicht die Kosten für die Fernsehwerbung wieder drin. Im Ernst, das ist finanziell ein No-Go. Es könnte zwar klappen, aber wenn es nicht klappt, gibt es wieder einen Verlag weniger (zynisch ausgedrückt).
    Internet dagegen ist wohl drin, ja.

    Mal ganz allgemein:
    Missversteht die Punkte da oben mal weder als meine Meinung, noch als paranoide Wahnvorstellung irgendwelcher Konzernchefs. Die Leute haben Ahnung, wenn die Texte auch mit Sicherheit voreingenommen sind.
    Ich finde den Optimismus ja angebracht, aber das Tief betrifft bei weitem nicht nur die großen - um genau zu sein, betrifft es die am wenigsten, weil die noch ihre einigermaßen feste Fanbase haben.

    Die Zahlen sagen eher, dass kleine Verlage pleite gehen, in Amerika genau so wie hier. Nur weil bei uns eine Hand voll Indieschuppen ihr Ding durch pdf, Liebhaberprodukte und Co durchziehen (Projekt Kopfkino ganz vorne), heißt das nicht, dass es der Industrie gut geht. Wenn man mal in einen Rollenspielladen in Berlin oder auch hier in Bremen geht, bekommt man eine vage Vorstellung davon, wieviele Dutzende neue Systeme (auch in Deutschland) vor zehn Jahren im Laden erschienen sind.
    Und das lag daran, dass sie gekauft wurden. Es gab wesentlich mehr Spieler. Und diese Spieler haben auch noch mehr Geld ausgegeben als heute. Das sind erstmal Fakten soweit, und dann kann man Meinungen anbringen.

    Ich glaube auch nicht, dass wir in den Untergang schlittern, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass der Weg auf lange Sicht in die Versenkung des Liebhaberhobbys führt. Genau wie Zinnfiguren heute. Wenn Liferipper sagt, dass es ja stattdessen Tabletops gibt, hat er Recht, aber der durchschnittliche Zinnfigurenfan von vor 25 Jahren würde ihn dafür verprügeln. Und genau so kann ich die heutigen (!) Onlinerollenspiele noch nicht als modernen Ersatz für Pen & Paper ansehen. Das mag kommen (Eve Online, Knights of the old Republic und Co. sind ja schon die richtige Richtung), aber bis dahin ists wohl noch länger hin, und viele Leute regen sich auch schon bei dem bloßen Gedanken auf. Und dann werden wir als Rentner wahrscheinlich mit unseren 30~ Jahre alten Büchern dasitzen und die übernächste Generation wird uns für unser Geschichten erzählen kollektiv (!!) belächeln.
    Vielleicht. *schulterzuck* Könnte ich mir vorstellen, muss natürlich nicht sein.

    Nun der positive Part:
    1. habe ich absolut nichts gegen die Ersetzung durch Onlinerollenspiele, wenn sie noch wesentlich besser werden. Selbst, wenn das Hobby daran eingeht, gewisse Sachen wie Atmosphäre und Co sind das wahrscheinlich sogar wert. Dann an einem Tisch lieber mal ein Brettspiel spielen. Oder gegen die Verbindung der Medien. Müssen ja nicht nur MMOs sein, gibt ja auch andere Ideen.
    2. Sorgt eben diese Negativentwicklung natürlich auch für Impulse. Während früher jeder Idiot sein Spiel verlegt hat, muss heute entweder eine pdf-Veröffentlichung ran, oder das Spiel muss wirklich interessant sein. Heißt, wir werden mit einer Menge Schrott verschont. Und durch die neuen Medien (Internet, pdf) haben kleine Entwickler natürlich auch ganz andere Möglichkeiten, ihre eigenen Liebhaberprodukte rauszubringen.

    Mein Fazit ist also: Schade, dass kaum neue Spieler dazukommen, daran sollten wir (und vor allem die Verlage) arbeiten. Aber ich habe meine wirklich guten Rollenspiele und beobachte interessiert die immer "geradlinigere" Entwicklung der Szene, die in die Ecke gedrängt tollere Sachen als früher hervorbringt, wenn es auch eine Indiesparte ist, die in D durch die relative (!) Normalität von DSA ja nochmal etwas "vernerdeter" ist als auf der anderen Seite des Teichs.
    Und gut, dass das gesamte Genre durch diese Flaute nach neuen Wegen sucht, was in den letzten 30 Jahren erschreckend selten nötig war. Wenn selbst D&D sich an WoW orientiert, sind das am Ende Möglichkeiten, weniger Gefahren.

  3. #3
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Und genau so kann ich die heutigen (!) Onlinerollenspiele noch nicht als modernen Ersatz für Pen & Paper ansehen. Das mag kommen (Eve Online, Knights of the old Republic und Co. sind ja schon die richtige Richtung)
    Entschuldigung, aber du hast dich da vertippt. Du hast "Neverwinter Nights" aus Versehen als "Eve Online, Knights of the old Republic und Co." geschrieben.

    EVE ist ein ganz normales MMO mit minimaler Erzähl- und Rollenspielmöglichkeit und KOTOR ist eines der am wenigsten modbaren Bioware-Spiele (und bietet von Haus aus gar keine Möglichkeiten fpr eigenes Rollenspiel). Ganz schlechte Beispiele. NWN und NWN2 hingegen wurden explizit als Computerumsetzung von D&D geschaffen – und zwar nicht als Spiel, das nebenher das Regelwerk implementiert, sondern als Regelwerkimplementierung, die nebenher ein Spiel beinhaltet.

    Man könnte das als Rollenspielsystem der Zukunft ansehen, aber es wird sich preislich exakt so verhalten wie die Papierversion heute: Du kriegt mit dem gekauften Spiel das Regeläquivalent zum Grundregelwerk und alles andere darfst du dir als DLC nachkaufen. Der Trend geht allgemein weg vom Vollpreisspiel und hin zum billigen bis kostenlosen Client mit dem gesamten Content als zu bezahlendem DLC; das wird bei den von dir postulierten Computer-P&Ps nicht anders sein.

    Allenfalls kriegt man das Grundspiel billiger; ich rechne aber fest damit, daß eine als Nachfolger der Papierversion intendierte D&D-Implementierung (beispielsweise) dir immer noch die Monster Manuals als vier verschiedene DLCs verkaufen würde. Und das Spielleiterhandbuch. Und so weiter. Wenn du alles haben willst, wirst du bei einem umfangreichen Spiel wie D&D sicher auch 150 bis 200 Euro los. Wenn sie nett sind nur pro Runde, sonst pro Spieler.

    Und natürlich verliert man einiges gegnüber der Papierversion: Die Papierbücher hast du gekauft und sie gehören dir, bis du sie verkaufst oder verlierst. Das Spiel und der DLC sind lizensiert und gehören dem Publisher. Und er funktioniert exakt so lange, wie der Publisher es für kosteneffektiv hält, den Server zu betreiben. Verkaufen kannst du ihn selbstverständlich nicht; er gehört dir ja nicht und die Lizenz ist nicht übertragbar. Und natürlich kannst du ohne Internetverbindung gar nicht spielen.

    Das ist kein Schreckensszenario, sondern eine einfache Extrapolierung aus heutigen Lizenzverträgen für Software (die einem ja jetzt schon nicht gehört) und dem ganz normalen technischen Verhalten von cloud computing/Onlinespielen. Computerisierung hat nicht nur Vorteile.

    Geändert von Jesus_666 (21.07.2009 um 14:23 Uhr)

  4. #4
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    @Daen: Ihr seid doch genauer die Liebhaber, von denen gesprochen wird.
    Alleine schon die Massen an Spielern, die wir jede NATO zum Rollenspiel bringen, dafür sollten uns die Firmen schon Geld zahlen, also kein Aussterben solange es die NATO gibt

  5. #5
    Find ich gut, Daen.
    Zitat Zitat
    EVE ist ein ganz normales MMO mit minimaler Erzähl- und Rollenspielmöglichkeit und KOTOR ist eines der am wenigsten modbaren Bioware-Spiele (und bietet von Haus aus gar keine Möglichkeiten fpr eigenes Rollenspiel). Ganz schlechte Beispiele.
    Hab mir bestimmt schon irgendwas dabei gedacht...
    Ich meine das Kotor Online Spiel, das so richtige Charakterstories mit einbringen will. Ka unter welchem Titel das gerade läuft, mein Fehler. Eve ist in meinen Augen momentan eines der wenigen MMOs, die überhaupt einen ernsthaft anderen Weg gehen, das war der Grund der Erwähnung.

    Bei NWN hast du ein paar große Probleme: Du brauchst Ahnung, ein gewisses Ästhetikverständnis (wenn du die Spieler nicht zu hochgezogenen Augenbrauen bringen willst) und Spontanspielen ist so ziemlich überhaupt nicht möglich, wenn man nicht unbedingt auf Vorgefertigtes zurückgreifen wil. Tatsächlich hast du aber absolut Recht, so einige MMOs könnten sich da das ein oder andere Konzept abschneiden, genau wie von meinen genannten Beispielen.

    Darauf wollte ich aber nicht hinaus, wenn NWN oder dein "Nicht-Schreckensszenario" die Zukunft wären, würde das nicht wirklich was ändern. Genau so wie bei Eve oder dem kommenden Kotor. Aber das sind halt alles Schritte, die in gewisse Richtungen gehen, in denen man eventuell bald wirklich einen Ersatz für Pnp hat. Das braucht (für mich) kein Regelwerk, es braucht nur die Möglichkeit, bequem eigene Geschichten mit eigenen Figuren in eigenen Welten zu erzählen, denn darum geht es letztendlich. Und sowas ist erst ganz vage am Horizont zu erkennen, NWN und Co. sind da die ersten wankelnden Laufversuche.

    Geändert von La Cipolla (22.07.2009 um 17:45 Uhr)

  6. #6
    Das Problem ist, daß die Figuren auch Handlungsfreiheit brauchen. Rollen spielen kann ich überall, aber Rollenspiel ist eben mehr als das. Das Tolle an Rollenspiel ist, daß ich die feindliche Geheimwaffe nicht nur dadurch aufhalten kann, daß ich sie zerstöre oder stehle – ich kann mich auch reinschleichen und Zucker in den Tank füllen oder den für sie verantwortlichen Oberst bei seinem Oberkommando diskreditieren oder die Trinkwasserversorgung des Stützpunkts mit LSD versetzen (oder natürlich alles zusammen). Oder ich finde heraus, daß der Oberst eine Katze hat, klaue ihm das Katzenstreu und fülle das in den Kanonenlauf, zusammen mit einer Ladung Wasser. Oder ich nehme seine Kinder als Geiseln und erpresse ihn. Oder ich laufe einfach über.

    Das ist die eine Sache, die CRPGs wirklich fehlt und die wir einfach mangels Rechenleistung noch nicht umsetzen können*: Absolute Handlungsfreiheit. Ohne das hat man das Äquivalent eines Spielleiters, der Railroading als Lebensstil betreibt.

    Tatsächlich ist das, was du bei NWN ankreidest, genau das, was P&P von CRPGs unterscheidet und was auch alle MMOs prägt. Ich gehe sogar so weit, zu sagen: Little Big Planet ist mehr Pen & Paper-Rollenspiel, als KOTOR Online es je sein wird.


    (Nebenbei läuft das KOTOR-MMO wie schon erwähnt unter dem Namen "Knights of the old Republic Online". Nicht zu verwenchseln mit KOTOR, welches nicht mal einen Multiplayer-Modus hat.)


    * Nein, wir können es nicht, weil wir ohne nahezu vollständige Physiksimulation einfach nicht die obskuren Eigenschaften diverser Dinge simuliert kriegen, die Spieler teilweise benötigen. Kennst du irgendeinen Spieledesigner, der sich über die spezifische Körnigkeit von Katzenstreu Gedanken macht? Oder darüber, wie viel Kaugummi man braucht, um eine Blendgranate an eine Wand zu pappen?

  7. #7
    jeez sagt es. Wobei ich mir vorstellen kann, das cipo keine Physiksimulation braucht, er würde alles per SL-Entscheid lösen (oder erzählen) - nur dann brauchte ich kein Spiel mehr. Dann reicht sowas wie Maptool & Skype

  8. #8
    Irgendwie kommt der Punkt nicht durch.
    Ich will doch keine Rollenspiele auf dem PC - das hielte ich so, wie ihr das beschreibt, für ziemlich überflüssig. NWN hab ich einmal mit Freunden gespielt, und dann nie wieder.

    Wer sagt denn, dass ein Ersatz genau das gleiche (oder auch nur möglichst ähnlich) sein muss? Vielleicht für euch - in Ordnung - aber für mehr als genug Spieler hat ja sogar schon WoW gereicht, um PnPs zu ersetzen. Es gibt auch genug Leute, die sagen, dass sei bereits der nächste Schritt, Unterschiede hin oder her.

    Die Frage ist: Wird es eventuell bald einen "nächsten Schritt", ein Medium geben, dass Rollenspiele auf eine Stufe mit Zinnfiguren setzen wird? Heißt, werden genug Leute zu diesem Medium rennen, weil es für sie persönlich als Ersatz taugt?
    Dann wäre der Rollenspielmarkt nämlich ziemlich am Arsch. Klar, hin und wieder ein paar professionelle pdfs wird es wohl immer geben, aber Hardcover und Co. wären dann Vergangenheit - und das wäre wahrscheinlich für die meisten in Ordnung, sonst wären sie nicht zu unserem suspekten neuen Medium übergelaufen.

    Das können natürlich auch mehrere Schritte sein. Es gibt sehr erfolgreiche Fantasy-Brettspiele (allen voran das D&D Brettspiel, oder auch die WoW Versoftung), die das Flair von Rollenspielen haben, obwohl die so groß angepriesene Entscheidungsfreiheit minimal ist. Die gehen halt schnell und sind leicht zu lernen, und man muss selten nachschlagen.

    Wie gesagt, in der Industrie denken viele Leute, dass diese Zeit gerade so anläuft, mit WoW und Co. und die halten das halt alle für schlecht, was ich absolut nicht bestätigen könnte. Wenn alle zu einem anderen Medium laufen, hat das zumeist auch nachvollziehbare Gründe.
    Zinn ist nunmal hässlich.

  9. #9
    das hängt auch von den persönlichen vorlieben der spieler ab.
    Atmo-Fetischisten und Storyteller kommen warscheinlich auch bestens mit fertigen Spielen klar, wenn für erstere die Spielwelt nur toll und atmosphärisch genug modelliert ist und für letztere genug fertige interessante storys vorliegen.
    Mir ging es im PnP aber IMMER um die Handlungsfreiheit, wie Jeez sie beschreibt, das war das Element, das mich dazu bringt, jedes Wochenende (teilweise mehrmals) Stundenlang bahn zu fahren und mich mit irgendwelchen leuten zusammenzusetzen und PnP zu spielen. Das ginge auch schneller und einfacher mit einem Buch, wenn es mir um die Story und die Atmo ginge. (Und nein, der Soziale Aspekt ist zumindest für mich nur von untergeordneter Bedeutung.)
    Insofern: Der große Grad an Interaktion ist DAS Argument, dass mich (und viele andere Spieler) beim PnP hällt, trotz der "Probleme" die es macht (hohe Einstiegskosten, Anstrengend, Spielersuche usw.) - gäbe es das bei einem anderen Medium, bps. Computerspielen, würde ich diese spielen.

  10. #10
    Das Problem ist, daß die Zinnfiguren ein eher schlechtes Beispiel sind. Tabletops tun so ziemlich genau das gleiche wie Zinnfiguren. Effektiv sind sie das gleiche wie Zinnfiguren; ein geordnetes Krieggspiel ist nur wenig von Tabletops entfernt. Natürlich sind die Figuren jetzt nicht mehr aus Zinn, aber das stellt keinen Paradigmenwechsel dar.

    Bei Rollenspielen ist das ein wenig anders, weil WoW etc. einfach das grundlegende Spielprinzip nicht emulieren können. Ich kann mit MMOs nicht machen, was ich mit P&P machen kann. Nicht mal ganz entfernt ansatzweise. Die meisten MMOs erlauben es nicht mal, Quests gewaltfrei zu lösen.

    MMOs fangen die Spieler weg, die P&P als soziales Treffen mit Spiel sehen. Die Spieler, die P&P als freies Spiel mit sozialem Treffen sehen, sind weniger zu begeistern, weil (um es ganz krass zu formulieren) WoW genau so wenig mit sinnvollem Spiel zu tun hat wie Doom. Ob ich jetzt E3M12 spiele oder einen Raid auf Icecrown Citadel mache, letztenendes sind das alles nur Variationen von "bring' alles um, was sich bewegt". Wow. Hardcore. Bitte nicht zu sinnvoll.

    Natürlich wandern durch MMOs Spieler ab. Ich finde es nur übertrieben, gleich den Tod des gesamten Genres vorauszusagen und zu postulieren, daß niemals jemand wieder ein auf Papier gedrucktes Regelwerk kaufen wird. Der Trend wird schon weg von den Riesensystem mit zwanzig Regelwerken gehen, hin zu kleineren, die man für weniger Geld kriegen kann, aber ich rechne fest damit, auch in zehn Jahren noch Hardcover kaufen zu können – zumal WotC ja noch den Trumpf der OGL in der Hand hat. Damit wird es möglich, den Reiz einer reichen Spielwelt zu haben (durch Drittanbieter-Erweiterungen), aber nicht die Entwicklungskosten für ein dutzend Regelwerke tragen zu müssen.

    Und nein, die OGL bedeutet keinen völligen Kontrollverlust. Die Leute müssen immer noch den Systemnamen, die Logos etc. lizensieren, um als vollwertiges Erweiterungsbuch rüberzukommen; nichtlizensierter Kram endet wie das berüchtigte Book of Erotic Fantasy, das lediglich "d20-Kompatibilität" ausweisen darf.


    Die Rollenspielbranche wird in Zukunft anders sein als heute, aber sie wird immer noch sein.

  11. #11
    Zitat Zitat
    Nebenbei läuft das KOTOR-MMO wie schon erwähnt unter dem Namen "Knights of the old Republic Online".
    Ich dachte, es hieße einfach "The Old Republic"...

    Zitat Zitat
    Vielleicht für euch - in Ordnung - aber für mehr als genug Spieler hat ja sogar schon WoW gereicht, um PnPs zu ersetzen. Es gibt auch genug Leute, die sagen, dass sei bereits der nächste Schritt, Unterschiede hin oder her.
    Seit wann gibt es in WoW Rollenspiel?

  12. #12
    1. Gibt es, wenn auch nicht als standard. Beschäftige dich damit, für mich hat ein relativ kurzer Blick in Level 1 - 31 gereicht.
    2. hab ich das oben schon beantwortet: Es geht nicht darum, dass etwas ähnlich oder genau so ist, sondern darum, dass es ersetzt. Dafür ist es zwar naheliegend, dass bestimmte Parameter ähnlich sind, aber die Zahlen (Einbruch der Verkäufe nach der Veröffentlichung des MMOs, siehe Links oben) zeigen, dass sogar schon die Parameter zwischen WoW und DSA gereicht haben, wie sehr man auch kreischt, dass es nichts miteinander zu tun hat.

    Zitat Zitat
    Natürlich sind die Figuren jetzt nicht mehr aus Zinn, aber das stellt keinen Paradigmenwechsel dar.
    So mancher Zinnfan würde dich zerreißen, wenn du das Material nicht als Paradigmenwechsel kategorisierst.
    Genau so wie du wohl so manchen (verbal) zerreißen würdest, der behauptet, WoW sei Pen'n'Paper, nur besser - eben weil "mancher" im Gegensatz zu dir den Interaktionswert als vergleichsweise unwichtig ansehen würde. Ist halt Ansichtssache, kommt immer drauf an, worauf man Wert legt.

    Und (hier kommt der Punkt) die Statistiken sprechen nicht unbedingt exorbitant dafür, dass diese Interaktion das Genre zu finanziellen Höhenflügen mobilisieren wird. Genau so wie die Zinnliebe das Tabletop nicht aufhalten konnte.

    Zitat Zitat
    Natürlich wandern durch MMOs Spieler ab. Ich finde es nur übertrieben, gleich den Tod des gesamten Genres vorauszusagen und zu postulieren, daß niemals jemand wieder ein auf Papier gedrucktes Regelwerk kaufen wird.
    Seh ich genau so.

  13. #13
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Ich dachte, es hieße einfach "The Old Republic"...
    Argh, stimmt. "KOTOR Online" ist nur, was jeder dazu sagt. Auf jeden Fall ist "KOTOR" die falsche Bezeichnung für das MMO.

    Zitat Zitat
    Seit wann gibt es in WoW Rollenspiel?
    Seit immer, auf die gleiche Art, wie es das in Ultima Online gab: In-Character-Unterhaltungen über die Chatfunktion. Und das war's dann auch schon.


    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    1. Gibt es, wenn auch nicht als standard. Beschäftige dich damit, für mich hat ein relativ kurzer Blick in Level 1 - 31 gereicht.
    Ich hab' mir die open beta angesehen. Es IST Doom ohne Fadenkreuz.

    Zitat Zitat
    2. hab ich das oben schon beantwortet: Es geht nicht darum, dass etwas ähnlich oder genau so ist, sondern darum, dass es ersetzt. Dafür ist es zwar naheliegend, dass bestimmte Parameter ähnlich sind, aber die Zahlen (Einbruch der Verkäufe nach der Veröffentlichung des MMOs, siehe Links oben) zeigen, dass sogar schon die Parameter zwischen WoW und DSA gereicht haben, wie sehr man auch kreischt, dass es nichts miteinander zu tun hat.
    Allerdings dient die Ähnlichkeit als grobe Metrik dafür, wie gut etwas etwas anderes ersetzen kann. Generell ist es einfacher, eine echte Untermenge von sich selbst zu ersetzen. Und da liegt der Knackpunkt: Während MMOs für einige Spieler P&P vollständig ersetzen können, sind sie für andere wiederum von P&P vollständig disjunkt. Das ist in etwa so, als würde man sagen, daß casual games traditionelle Spiele ablösen werden: Sie werden ein gewisses Marktsegment übernehmen, aber das wird nicht 100% des Marktes sein.

    Zitat Zitat
    So mancher Zinnfan würde dich zerreißen, wenn du das Material nicht als Paradigmenwechsel kategorisierst.
    Genau so wie du wohl so manchen (verbal) zerreißen würdest, der behauptet, WoW sei Pen'n'Paper, nur besser - eben weil "mancher" im Gegensatz zu dir den Interaktionswert als vergleichsweise unwichtig ansehen würde. Ist halt Ansichtssache, kommt immer drauf an, worauf man Wert legt.
    Allerdings hat Zinn vs. Kunstharz keinen Einfluß darauf, was man mit den Figuren anstellen kann; man benötigt allenfalls andere Farben, wenn man sie anmalen will. MMO vs. P&P schon; P&P ist keine echte Untermenge von MMO.

    (Daß Kunstharz (und Plastik) während eines Paradigmenwechsels eingeführt wurde, bedeutet nicht, daß Kunstharz der Paradigmenwechsel ist.)

    Zitat Zitat
    Und (hier kommt der Punkt) die Statistiken sprechen nicht unbedingt exorbitant dafür, dass diese Interaktion das Genre zu finanziellen Höhenflügen mobilisieren wird. Genau so wie die Zinnliebe das Tabletop nicht aufhalten konnte.
    Habe ich nie behauptet; das wäre auch Schwachsinn. Du stellst die Welt nur gerade vollkommen binär dar: Entweder sind P&P-Rollenspiele phänomenal erfolgreich oder alle Publisher gehen bankrott. Ich halte keines der Szenarien für wahrscheinlich.

    Nebenbei kann man auch wieder den Wargaming-Markt als Beispiel heranziehen: Die Produktion von Tabletop- und Wargaming-Figuren ist relativ kostenintensiv, trotzdem kann man ohne Weiteres an neue Figuren rankommen. Trotz eines massiven Einbruchs in den 90er Jahren ist der Markt am Leben und profitabel genug, um neben neuen Regelwerken (auch traditionellere wie Axis and Allies Miniatures (2007, WotC) oder Enduring Valor: Gettysburg in Miniature (2002/2004, Marek/Janci Designs)) weiter die Produktion von Figuren zu rechtfertigen.

    Extrapoliert man von da aus auf den Rollenspielmarkt, so kommt man zum Schluß, daß D&D/Pathfinder und DSA kaum irgendwohin gehen werden. Vielleicht wird Ulisses nicht mehr vom Spieler erwarten, alle 38 Bücher der aktuellen Edition und die letzten 100 Ausgaben des Aventurischen Boten zu besitzen (man kann ja hoffen) und unter Umständen wird DSA beta (aka Myranor) zurechtgestutzt oder gar eingestampft. Aber eine Einstellung des Systems halte ich für arg unwahrscheinlich.

    Bei D&D rechne ich eher damit, daß eine Reduktion durch das Abwälzen auf Drittanbieter vonstatten geht. Durch die Lizenzgebühren verdient WotC immer noch mit, auch wenn das Monster Manual XVIII von wem anders kommt.

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